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13. Kapitel

Lange sitze ich auf den Boden, bis ich auf einmal Stimmen vor der Haustür höre.

"So hier wären wir. Das könnte eurer  neues Haus sein, wenn Sie möchten."

Panisch stehe ich auf und weiß nicht wohin mit mir. Ich schaue mich im Zimmer um und verstecke mich wohl an der blödesten Stelle. Nämlich hinter der Türe.

Die Schritte der Menschen hört man deutlich auf den Boden. Wenn ich richtig liege sind es drei Personen. Wahrscheinlich ein Makler und ein Pärchen, dass das Haus womöglich haben möchte.

"Warum sind nochmal die Vorbesitzer aus gezogen?", fragt eine Frauenstimme. Sie hat einen Akzent. Hört sich an wie amerikanisch.

Die Stimmung wird düster, sogar das spüre ich Meter entfernt.

"Es ist nicht so, dass sie ausgezogen sind. Na ja eine ist ausgezogen, aber das ist verständlich. Was ein Zufall das wir heute genau den Tag haben. Wissen Sie, was heute genau vor einem Jahr passiert ist? Wer weiß es auch nicht? Wochenlang kam es in den Nachrichten. Am 9. Juni war ein Anschlag im Heathrow. Es war so schrecklich. Hunderte Menschen wurden umgebracht und das nur wegen einem Mann. Er hat mit einem Maschinengewähr geschossen und sich danach in die Luft gesprengt.
Die Polizei ist erst angekommen, als alles vorbei war. Die, die noch gerettet werden konnten, wurden gerettet. Andere waren schon tot. Es war ein scheußliches Blutbad."

Ich habe das Bild vor Augen. Diesen Kerl werde ich nie wieder vergessen können. Bis zu meinem Tod werde ich sein Aussehen in meinen Kopf haben. Seine grünen Augen, wie sie mich von weiten anstarren, bis er sich in die Luft sprengt. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon alles verloren. Mein Freund hatte die letzten Worte zu mir gesprochen. Ich habe mir gewünscht, das ich noch näher beim Attentäter stehe. Es war schon sehr nah, wenn man die Augenfarbe erkennen konnte. Vielleicht wäre ich mit in tausend Stücke geflogen, doch die Druckwelle hat mich nur von den Füßen geschmissen. Eine Gehirnerschütterung, viele Schlürfwunden und dutzende Blutergüsse hatte ich, sonst nichts. Die Ärzte haben gesagt ich hätte Glück gehabt. Ich habe gedacht, dass sie gar nicht wissen, wie es ist dabei zu sein, wenn hunderte Menschen neben dir zu Boden gehen und du alleine dort stehst. Meine ganze Kleidung war voll mit Blut. Kein Tropfen von mir.

Das Maidillon drückt schwer an meine Brust und der Brief in meiner Hinterntasche fühlt sich auf einmal tausend Kilo schwer an.

Nur eine Gehirnerschütterung, Blutergüsse, Schlürfwunden und meine ganze Familie stirbt und das soll Glück sein?

"Wie Sie nun vermuten ist die Familie auch ums Leben gekommen. Außer eine, die Tochter. Sie war auch dabei, aber hatte wohl einen Schutzengel. Danach ist sie von hier ausgezogen und hat wo anders ein neues Zuhause gefunden. Das Mädel war gerade mal 18 Jahre alt. Hoffentlich geht es ihr heute gut.
Wir sollten aber nicht darüber reden. Jedenfalls ist seitdem das Haus nicht mehr vermietet worden. Was Unsinn ist, wie ich finde.
Es ist kein Mordhaus. Nur weil die Menschen gestorben sind, die hier eins lebten, kann man hier wohnen. Ich zeige Ihnen erstmal alles. Fangen wir im Badezimmer an."

Sie entfernen sich und ich ergreife die Chance zu fliehen. Schnell und bedacht leise zu sein gehe ich aus dem Versteck und dann zur Haustür.

"Was natürlich sehr schön ist, ist die Badewanne. Dort drin ist genug platz für zwei Personen"

Zum Glück hat er aufgehört von mir zu reden, aber ja in der Badewanne passen zwei Personen rein. Nicht nur zwei Kinder, sondern auch ausgewachsene.

MICHAEL SICHT

Claire geht ohne noch etwas zu sagen weg. Ich lasse sie gehen. Es würde nichts mehr bringen mit ihr zu reden. Doch hoffe ich, dass sie sich nicht umbringt oder eine andere Dummheit veranstaltet. Jemand wie in ihrer Situation ist unberechenbar, was verständlich ist. Es ist nie einfach den Tod eines geliebten Menschen zu verarbeiten und wenn man die ganze Familie auf einen Schlag verliert ist es auch nicht einfacher. Jeder verarbeitet den Schmerz anders.
Ich verurteile sie gar nicht, ich verstehe sie vollkommen. Alles was sie zurzeit erlebt, habe ich auch alles hinter mir. Nicht so schlimm wie sie, vermute ich. Magersucht hatte ich nicht, doch geritzt und keine Nerven mehr fürs Leben. Ein Tag und dein ganzes Leben ist anders, ob verbessert oder verschlechtert liegt daran was für ein Schicksal du hast.

Mein Schicksal ist kein gutes. Meine Mum habe ich mit 14 Jahren verloren. Sie hatte Brustkrebs. Am Ende war ich froh, dass sie nicht mehr leiden musste, das ich ihr nicht mehr beim Leiden zugucken musste. Ab den Tag wurde alles schlimmer. Mein Dad wurde Alkoholiker und ich versuchte so gut es geht für meine 2 Jahre jüngere Schwester da zu sein. Ich habe auf stark getan und den ganzen Schmerz weggeschluckt.

Mein Dad ist zwei Jahre später, am gleichen Tag wie meine Mum damals, gestorben. Er hat sich eine Pistole auf dem Schwarzmarkt gekauft und Suzid begangen, in unserem Haus.
Marybeth und ich waren zum Glück in der Schule und haben ihn tot aufgefunden. Meine Schwester hat es das Herz zerrissen. Ich war nicht wirklich traurig und dachte, dass ich diesen Tod auch gut überstehen würde. Mein Dad war nie mehr der Alte gewesen, nachdem Tod meiner Mum. Nicht nur einmal wurde ich von ihm geschlagen. So gut es ging habe ich es vertuscht. Marybeth hat es nicht bemerkt und das war das wichtigste, dass meine kleine Schwester nicht bekommt, wie unser Vater wirklich war und wie es mir geht.

Wir beide wurden in eine Pflegefamilie gesteckt, bis ich mit 18 Jahren gesagt habe, das Marybeth und ich ausziehen. Ich wollte nicht mit ihr in eine Familie sein, wo wir nie richtig zugehört haben. Es gab Streit, doch ich gewann und zog mit meiner Schwester aus. Ich arbeitete bei einer Bank und sie ging noch zur Schule. Wir hatten genug Geld, weil wir viel von unseren Vater geerbt hatten, was wir nie ausgegeben haben.

Unser Leben scheinte sich zu verbessern, bis alles wieder komplett kaputt ging.

Heute vor 3 Jahren hatte ich ein Autounfall. Marybeth saß neben mir im Auto. Eine Frau ist in uns reingefahren. In die linke Seite, dort wo meine Schwester saß.
Sie starb und ich überlebte. Mir ist der Boden unter den Füßen weg gezogen worden. Ich stürzte komplett ab. Der ganze Schmerz, den ich Jahre lang unterdrückte kam urplötzlich hoch. Das ganze mit meiner Mum und meinem Dad holte mich ein.
Ich gab mir die Schuld an allem.

Wegen mir erkrankte meine Mutter an Krebs. Wegen mir hat sich mein Vater umgebracht. Wegen mir wurden wir angefahren, sodass Marybeth nicht überlebte.

Ich ritzte mich, schlief nicht mehr und ging nicht mehr aus dem Haus. Das einzige, was ich machte, war arbeiten. Ich war der erste auf der Arbeit und der letzte, der ging. Depressionen machte mir das Leben schwer, das Leben was ich nicht mehr leben wollte.

Nachdem Marybeth genau ein Jahr tot war sprang ich von einer Brücke.
Als ich ins Wasser gefallen bin, habe ich es sofort bereut.

Das Schicksal meinte es gut mit mir. Ich überlebte mit ein paar Verletzungen. Ab da habe ich gegen die Depressionen gekämpft. Professionelle Hilfe hat mir sehr geholfen. Natürlich vermisse ich meine Familie, aber ich habe gelernt ohne sie klar zu kommen. Es gibt Tage, wo ich nur im Bett liege und mich frage: Warum musste das alles mir passieren?

Wegen meiner Vergangenheit will ich Claire helfen. In dem Moment als ich sie sah war mir bewusst, dass sie krank ist, psychisch krank, so wie ich es war.

Es ist ein Zufall das ich sie hier auf den Boden gesehen habe. Ich wollte nur zu Marybeth gehen und dann sah ich sie auf den Boden, wie tot. Ein Blick auf das Grab vor ihr und schon wurde mir bewusst was sie gerade erlebt. Der erste Todestag ist schlimm. Die darauf folgenden natürlich auch, aber zu wissen das es 365 Tage her ist, das diese Person gestorben ist, bringt dich selbst um.

Das Datum 9.6.2015 ist wohl jedem hier bekannt. Auch, was da passiert ist. Attentat im Heathrow. Claire hat es überlebt, ihre Familie nicht. Entweder hat man Glück oder nicht. Claire hatte Glück, ihre Familie nicht. Und natürlich macht sich Claire Schuldgefühle. Eine ganz normale, menschliche Reaktion.

Ich will Claire helfen, sodass es ihr besser geht. So wie mir mein Psychiater geholfen hat. Es soll nicht so geschehen wie bei mir. Sie soll sich nicht versuchen umzubringen, denn die Chance zu überleben wie bei mir ist gering.

Also wie kann ich jemanden helfen, der kein Grund mehr sieht zu leben und keine Hilfe annehmen will?

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