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12. Kapitel

Hastig reiße ich den Umschlag auf und befreie das Blatt daraus. Die Vorderseite, wie die Rückseite ist beschrieben. Noch etwas anderes ist im Umschlag. Erstmal lasse ich das dort drin liegen.

Meine Lippen fangen wie von alleine an sich zu bewegen.

An Claire Prince.
Geschrieben 9. Juni 2015

Hi Schwester,
heute ist unser 18. Geburtstag und du bist gerade auf dem Weg zum  Flughafen. Ich schreibe dir diesen Brief nicht für unseren Geburtstag, sondern wenn mir mal was passieren sollte, dass du etwas von mir hast. Findest du nicht auch, wie schnell die Zeit vorbei gegangen ist? Wir sind 18 und ich habe noch vor Augen, wie wir unseren Kuchen gebacken haben. Oder wie die Oma uns Geld gegeben hat und noch andere schöne Dinge. Du wirst diesen Brief lesen, wenn ich tot bin. Jedenfalls hoffe ich, dass du ihn findest und nicht früher liest. Nicht, dass du ihn lesen wirst, wenn du aus Paris zurück bist. Mein "Versteck" wird nicht das beste sein, dass weiß ich jetzt schon. Erstmal werde ich es ins Klavier rein tun, nachdem ich fertig bin und überarbeitet habe. Bis dahin reicht mein Regal.

Wenn ich gestorben bin, dann denke nicht an die traurigen Momente, die wir zusammen hatten. Erinner dich an die guten Augenblicke, wo wir lachend im Bett lagen. Sei nicht allzu traurig. Das Leben geht trotzdem weiter. Trauer eine Zeit lang, doch dann erhebe dein Kopf und schreite durch die weite Welt. Entdecke sie, bereise sie, genieße sie. Dir wird es eine Zeit lang nicht gut gehen und ich hoffe doch, dass diese Zeit ganz schnell vorbei ist. Schwester, ich bin nur ein kleiner, mickriger Mensch auf Erden, der ersetzbar ist. Natürlich will ich nicht, das du mich mit einem x-beliebigen ersetzt. Geschwister kann man nicht ersetzen. Schmerzen wirst du erleiden, aber du weißt Schmerzen verlangen gespürt zu werden. Es ist ok. Verstehst du, was ich hier schreibe? Du bist schlau, du hast verstanden was ich von dir "verlange".

Ja Steve, ich habe verstanden. Ich soll eine gewisse Zeit trauern und dann genießen, dass ich noch lebe. Die Welt bereisen und mir das ansehen, was du nicht konntest. Aber Steven, ich könnte dich nie ersetzen. Ob Zwillinge hin oder her. Du bist ein einzigartiger Mensch, den man mit jemanden anderen nicht vergleichen kann. Du bist du und das war gut so. Jede Macke gehört zu dir. Dein Muttermal auf der Brust, so wie dein wunderschöner Gesang unter der Dusche. Dass du immer mit dem rechten Fuß anläufst. Dass du immer die Gabel in der rechten Hand hielts.

Wenn du mich vermisst dann sehe in den blauen Himmel, oder wie er in diesen Moment aussieht. Siehe in die Wolken. Da oben werde ich auf einer sitzen und dir zuwinken. Du wirst es nicht sehen, aber ich bin da. Ab der Sekunde, in der ich dich verlassen werde, werde ich da sitzen und nicht weggehen bis du neben mir sitzt. Ich werde auf dich aufpassen und dich beschützen, so gut es geht. Auch ohne mich musst du Erfahrungen sammeln. Hoffentlich wirst du das hier erst lesen, wenn wir beide in einem Altersheim sind, denn so früh will ich dich nicht verlassen.
Wehe wir waren nicht im gleichen Zimmer eines Altersheim. Wem sollte ich denn sonst auf die Nerven gehen? Oder meine Lebensgeschichte, wo du eine große Rolle spielst, erzählen?  Unser ganzes Leben werden wir ganz anders sehen, wenn wir ganz klapprig sind. Große Taten werden uns ganz klein erscheinen und die klitzekleinen Dinge, die für uns zu klein waren, sie jetzt zu sehen, werden auf einmal groß sein. Ich bin gerade mal 18 Jahre alt und freue mich schon aufs alt sein. Verrückt, was? Wir müssen unbedingt zusammen einkaufen gehen, wenn wir ganz alt sind, und dann einfach mal was mit einstecken. Wir tun dann, als ob wir Altsheimer hätten. Ach das wird lustig. Wehe wir haben das nicht gemacht.

Wir haben es nie gemacht, denn du hast das Alter nicht erreicht. Es tut mir so unendlich leid. Du hast es nicht verdient. Du hättest es verdient 100 Jahre alt zu werden.

Dieser Brief ist verwirrend, findest du nicht auch? Soll ich in der Vergangenheit schreiben? Oder doch Zukunft? Nicht zu vergessen die Gegenwart. Ist es so wie es ist richtig? Das alles ist irrelevant. Also weiter im Kontext.

Ich muss dir mal schreiben, dass ich David echt gerne mag. Auf Anhieb war er mir sympathisch. In seinem Blick habe ich alles gesehen, was ich für meine kleine Schwester wollte. (Ja ja du bist nur ein paar Minuten jünger). In seinem Blick, wenn er dich ansah war Liebe und Fürsorge. David ist keiner dieser Badboys und ich bin so froh, dass er keiner ist.

Wenn die Beziehung kein gutes Ende hatte, hasse ich ihn natürlich. Er ist ein Arsch und hat dich nicht verdient!!!!

Ich schreib dir, wenn du irgendwann mit so einem an kommst, dann...dann... dann... wenn es passiert, fällt mir schon was ein.
Weist du noch, als wir drei zusammen die Wand bemalt haben mit Filzstiften? Das war so witzig. Schon wieder muss ich deswegen lachen. Was war da mit uns los? Pupertät wie du so schön gesagt hast eher nicht. Womöglich werden wir es nie erfahren. Man muss nicht alles wissen, meine Liebe. Man kann auch nicht alles wissen. Stell dir mal vor, dass du Allwissend wärst. Dein Kopf musst doch platzen, wegen zu viele Informationen. Warum erinnert mich das jetzt an Sheldon Cooper? Das wiederum erinnert mich an unsere Filmabende. Und schon wieder muss ich lachen. Zum Glück bin ich im Moment alleine. Meine Best Buddys
wollen gleich noch kommen, aber ich glaube, ich sage ihnen, dass sie nicht kommen sollen. Ich glaube, ich werde dich überraschen und dich nochmal verabschieden. Ach, dein überraschtes Gesicht wird sehr lustig aussehen, aber die Freude darin wird mich glücklich machen.

Und wie ich überrascht aus der Wäsche geguckt habe. Ich war so entstaunt, als Steve hinter mir stand. Das er mich nochmal verabschieden will, hätte ja keiner ahnen können. Jedenfalls habe ich gestrahlt wie ein Honigkuchenpferd. Eine viertel Stunde später hätte ich mir gewünscht, dass er niemals aufgetaucht wäre.

Deine braunen Augen werden funkeln wie die Sterne am Himmel. Das tun sie immer, wenn du dich freust, du David ansiehst oder aber auch, wenn du Klavier spielst. Jetzt freust du dich, dass ich es dir beigebracht habe. Wir haben viele schöne Momente hinter den Tasten verbracht. Hoffentlich werden es noch ein paar mehr werden. Weist du noch, dein erster Auftritt auf einer großen Bühne? Natürlich weist du das noch. So etwas vergisst man nicht so schnell, außer du hast wirklich Altsheimer bekommen. Vor Nervosität musstest du dich übergeben. Deine Finger haben gezittert und geschwitzt, wie im Sommer auf Mallorca. Aber als du angefangen hast zu spielen, war das zittern weg. Ich war zu weit weg von dir, aber bestimmt haben deine Augen gefunkelt. Meine Lehrerin hat mir früher auch gesagt, dass sie funkeln würden. Schon lustig wie ähnlich wir uns doch sind. Nicht weil wir Zwillinge sind. Trotzdem könnten wir ganz unterschiedliche Personen sein, aber wir sind es nicht. Wir beide haben braune Augen und braune Haare. Meine kürzer als deine, sonst würde ich ja auch aussehen wie ein Mädchen xD
Wir waren gleich groß, bis etwas in mir meinte noch ein "paar" cm zu wachsen. Das aussehen spielt aber keine Rolle. Charakter zählt mehr und sogar der ist teilweise gleich, auch wenn ich mir erlaube zu schreiben, dass DU die reifere bist. Eigentlich bist du die, die sich schon durch das Leben boxen musste. Mir wird vieles in den Schoß geworfen. Ich versuche so oft wie es geht dir etwas von meinem Glück abzugeben. Aber irgendwie will es nicht so ganz. Schwesterherz, bleib stark, egal was in der Zukunft passieren wird. Irgendwann wirst du auch Glück haben. Sei zufrieden mit dem was du hast. Du hast ein wunderbaren Freund, Eltern die gar nicht mal sooo schlecht sind und mich. Da kann man über eine Jessica hinweg sehen. Was schreibe ich hier eigentlich? Natürlich ist es scheiße gemobbt zu werden, aber zum Glück hat das ja jetzt aufgehört. Du wirst den Hintergrund hierzu schon verstehen, das, was ich eigentlich hiermit ausdrücken will.

Mein Brief für dich neigt sich dem Ende zu. Ich muss mich so langsam auf den Weg zu dir machen. Vielleicht werde ich noch etwas dazu schreiben.

Vergiss die zeit nicht, die wir zusammen erlebt haben. Hoffentlich liest du das alles erst im hohem Alter. Wenn nicht, dann sag Mum und Dad, dass sie tolle Eltern sind und das ich sie liebe.

In Liebe

dein Bruder

xxxooo

Ps. Ich habe etwas, was dich an mich erinnern soll, beigelegt.

PPs. Ich lieb dich meine Kleine.

Langsam rutsche ich die Wand hinunter. Oh Steve, womit habe ich das verdient? Wie fürsorglich kann man sein, dass man ein Brief schreibt, damit man ein "Andenken" hat. Warum kamms du immer auf so schöne Ideen?

Ich schaue in den Umschlag und hole das, was noch drin ist, raus.

"Oh mein gott, Steve", flüstere ich erstaunt, "du bist doch verrückt."

Ein rundes, silbernes Madaillon mit fünf braunen Steinen besetzt halte ich vorsichtig in meiner Hand. Es ist das schönste Madaillon, was ich je gesehen habe. Sofort liebe ich es von ganzem Herzen. Mit zitternden Händen klappe ich es auf. Sofort springt mir das Bild dort drin ins Auge. Steve und ich sitzen im Scheinwerfer am Klavier. Unsere Blicke treffen sich und ohne auch Worte zu benutzen, wussten wir, was der jeweils andere fühlte und dachte. Es war der Auftritt an unserer Schule. Ab da wusste die ganze Schule, das die Prince-Zwillinge ein kleines Talent haben.

Ich studiere das Madaillon etwas genauer und merke, das am Boden noch etwas eingraviert wurde.

Dans ma vie il me faut quatre chose: le soleil pendant la journée, la lune dans la nuit, la mélodie de mon piano et toi, jusqu'à mon dernier souffle.

Mein Gehirn braucht einige Zeit, bis es die Zeilen übersetzt hat. Sofort treten mir Tränen in die Augen, die sich vorher ausgeruht haben.

Ich brauche vier Dinge in meinem Leben: Die Sonne am Tag, den Mond in der Nacht, die Melodie meines Klaviers und dich bis zum letzten Atmenzug.

Ich drücke den Brief und das Madaillon gegen meine Brust. Mein Herz pocht schneller als gewöhnlich, als ob es mir damit unter die Nase reiben will, dass ich noch lebe und Steve nicht.

Er brauchte mich wirklich bis zum letzten Atemzug, denn ich war sein letzter Atemzug. Wegen mir wurden die Maschinen abgeschaltet, die ihn beatmet haben. Wegen meinem Kopf nicken, hat der Arzt es gemacht. Dadurch wurde ich eine Mörderin und diese Gravur macht es mir wieder deutlich.

Mein Bruder hat gedacht, dass ich den Brief erst lesen würde, wenn wir beide alt wären. So richtig alt, aber nein. Ein Jahr ist es her, dass er ins Koma kam. Und morgen ist es ein Jahr her, dass er gestorben ist. Auch wenn ich immer sage, dass es am 9. war. Seinem Todesurteil wurde schon statt gegeben, als er ins Taxi gestiegen ist. Nur wusste es da noch keiner. Keiner hätte wissen können, was an den Tag im Flughafen passieren würde.

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