Kapitel 28
Als ich in der Nacht aufwachte, war es 4:56 Uhr. Es war dieses Mal kein Albtraum gewesen, der dafür gesorgt hatte, dass ich aufwachte, sondern einfach nur das Gefühl, dass ich neben Thomas aufwachen wollte und noch ein paar Stunden haben wollte, bis wir aufstehen würden.
Ich hatte dieses Mal auch keinen Schweiß auf der Stirn und zitterte auch nicht vor Panik, als ich die Augen aufschlug. Ich fühlte mich allgemein nicht so schlecht, wie es die letzten Wochen jede Nacht der Fall gewesen war. Nein, heute fühlte ich mich gut. Ich war glücklich und spürte, wie mein Herz schnell gegen meinen Brustkorb hämmerte. Dies aber nicht, weil ich Angst hatte, sondern, weil mich Thomas' Existenz und seine Nähe, die ich mir jetzt schon so lange wünschte, einfach überwältigte. Er war wirklich überwältigend. Ich verstand nicht, wie er so eine starke Auswirkung auf mich haben konnte, dass ich schon komplett am Durchdrehen war, wenn er auch nur neben mir lag und ich auf dem Schlaf aufwachte. Wieso hing ich nur so an ihm?
Im Moment war es wieder gut, denn wir beide wollten ja wieder eine Beziehung und meine Gefühle, die ich hatte, waren gut und ich brauchte keine Angst zu haben, verletzt zu werden. Doch genau diese Liebe zu ihm hatte mich schon so geschädigt und mich in einen tiefen Abgrund fallen lassen.
Ich bemerkte, dass mein Mund trocken war, doch ich hatte auch nicht vor, jetzt aufzustehen und mir etwas zu trinken zu holen. Es lag daran, dass Thomas total nah an mir lag, sich an mich angekuschelt hatte, seinen Kopf auf meiner Schulter liegen hatte und seine Arme um mich geschlungen hatte. Dieses friedliche Atmen brachte mein Herz noch mehr zum Rasen. Natürlich würde ich nicht aufstehen. Ich fühlte mich so wohl, dass es gar nicht besser ging. Ich fühlte mich in seinen Armen so geborgen und spürte seine Liebe, die von ihm ausging, wurde von seiner Körperwärme gewärmt. Ich liebte Thomas. Das wurde mir gerade wieder zu deutlich bewusst. Dies alles ging über die Schwärmerei eines Teenies weit hinaus, ich fühlte so viel für ihn, würde immer für ihn dasein und wusste, dass wir füreinander bestimmt waren. Die Zukunft würde immer für uns beide bestimmt sein, denn wir würden keine anderen Partner haben. Wir hatten uns erst nach vielen Jahren meines Lebens kennengelernt, das war schon genug Zeitverlust, doch das würden wir alle wieder wettmachen, das war mir klar. Denn wir waren Thomas und May.
Ich dämmerte wieder weg, in seinen Armen gekuschelt, meine Welt hielt mich in den Armen.
***
Um 10:22 Uhr erwachte ich wieder. Es war schon ziemlich spät, dennoch hatte ich noch nicht vor, aufzustehen. Ich würde erst einmal in Ruhe warten, bis Thomas aufgewacht wäre und selbst dann würde ich mir noch eine gewisse Zeit lassen, bis ich dann wirklich endgültig aufstehen würde. Heute war ein Tag, an dem niemand mich zur Eile zwingen konnte. Ich hatte den ganzen Tag nichts zu tun und könnte somit am liebsten auch noch den ganzen Tag mit Thomas verbringen. Wenn er das natürlich auch wollte. Ich drehte mich langsam und behutsam herum, um ihn nicht aufzuwecken und beobachten zu können, als mich seine braunen Augen erschreckten.
„Guten Morgen", lächelte er, beugte sich nach vorne und küsste mich auf die Nasenspitze. Das war ja kein Kuss auf den Mund und somit passte es auch zu seinen Regeln. Ich genoss das Kribbeln, das durch meinen Körper strömte und fing sofort an, wie ein Honigkuchenpferd zu grinsen. Oh Gott, warum hatte ich denn nicht mitbekommen, dass er nicht mehr schlief? Hoffentlich hatte ich nichts Peinliches getan, in dem Gedanken, dass er noch schlafen würde.
Er musste meinen irritierten Blick wohl bemerkt haben. „Ich bin Thomas Sangster. Ich glaube, wir kennen uns. Tut mir leid, dass ich Ihnen so nahe gekommen bin, doch Ihr Bett sah einfach so einladend aus und Sie rochen so gut, da konnte ich einfach nicht widerstehen!" Ich fing an, zu kichern und vergrub mein Gesicht an seiner Schulter, um meine Gesichtsfarbe wieder neutralisieren zu können.
„Sind deine Eltern schon da?" Ich schüttelte den Kopf, worauf er sofort aufsprang und mich einfach zurückließ. „Hey!" Ich hielt ihn am Handgelenk fest. „Was machst du denn, wo gehst du denn hin?" „Ich mache uns Frühstück", meinte Thomas und ließ mich einfach verdutzt zurück. Wow, er legte sich wirklich ins Zeug, um mich um Verzeihung zu bitten. Dabei gab es gar nichts mehr zu verzeihen. Was natürlich nicht bedeutete, dass ich ein Frühstück nicht annehmen würde. Denn ich hatte wirklich sehr großen Hunger und Thomas konnte super gut kochen, wie ich gestern Abend bemerkt hatte. Ich sollte ihn nur lieber nicht fragen, warum er denn nichts in diese Richtung weiter machen würde, denn die Antwort wusste ich schon.
Daphne kochte ebenfalls total gerne, sie kochte total oft für Emmett und mich oder backte etwas. Sie wollte auch schon oft in Küchen aushelfen oder einen Kurs belegen. Es gab dann allerdings öfter Probleme, da sie gehörlos war, denn sie konnte nicht hören, was die anderen ihr zuriefen oder wenn sie einen Wecker gestellt hatten, dann hatte Daphne einmal das Essen verbrennen lassen, da sie nicht mitbekommen hatte, dass der Wecker geklingelt hatte. Das nahm sie total mit und sie wurde total traurig, was bewirkte, dass sie sich nach dem Rauschmiss nirgendwo mehr bewarb. Thomas wusste, dass Vorurteile weit verbreitet waren und er sich somit gar keine Hoffnungen mache brauchte, eine Stelle zu finden, bei der er kochen konnte.
Das tat mir total leid für ihn und auch, wenn wir noch nicht darüber gesprochen hatten, wusste ich, dass dies ihn sehr bedrückte und er am liebsten einfach nicht daran denken wollte. Ich würde ihn deswegen auch nicht daran erinnern.
Nach einigen Minuten roch ich den leckeren Geruch von Speck und machte mich auf in die Küche. Wie ich Thomas von hinten sah, wie er sich in der Küche bewegte, wie wenn er nie etwas anderes gemacht hätte und dabei etwas vor sich hinsummte, bereitete mir ein wunderbares Gefühl.
Ich konnte mir keinen Ort vorstellen, an dem ich jetzt lieber sein wollte.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro