Kapitel 17
~ 2 Monate später ~
Zwei grausame Monate waren nun vergangen. Ich dachte auf der einen Seite, dass es vielleicht ganz gut war, dass schon ein bisschen Zeit vergangen war, da ich somit hoffte, dass Thomas mich vermissen könnte, doch auf der anderen Seite brach ich fast zusammen, wenn ich mir einmal durch den Kopf gehen ließ, dass wirklich zwei wichtige Monate meines Lebens vergangen waren, in denen ich nichts mit Thomas zu tun gehabt hatte. Ich hatte wirklich keinen einzigen Tag mit ihm Kontakt gehabt, ich hatte noch nicht einmal eine kurze Konversation mit ihm geführt. Noch nicht einmal ein Satz oder ein Wort konnte ihm in meiner Anwesenheit über die Lippen kommen. War es nur für mich so schlimm? War es ihm egal, dass ich jeden Tag wie ein Hund litt und es immer schlimmer wurde?
Ich war gerade mit meinem Auto auf dem Weg zur Carlton, Emmetts Unterrichtet würde auch gleich zu Ende sein und wir beide hatten uns vorgenommen, dass wir mit Daphne ins Kino gehen würden, da heute ein Film, der uns alle interessierte, mit Untertiteln angezeigt wurde. Wir wollten den Tag einfach nur genießen können und hofften, dass wir abschalten konnten.
Als ich aus dem Auto ausstieg, die Tür schloss und mich mit meinem Rücken an das Auto lehnte, während ich auf Emmett und Daphne wartete, ging mir wieder alles Mögliche durch den Kopf und als ich sah, wie Thomas in einiger Entfernung das Schulgebäude verließ, hörte mein Herz fast auf zu schlagen. Ich wusste nicht, was ich machen sollte, ich wollte nichts sehnlicher, als auf ihn zuzulaufen, ihm zu sagen, wie schrecklich ich ihn vermisste und diese Worte auch aus seinem Mund hören. Dann würde ich ihn küssen und alles würde wieder gut werden.
Er sah erst gar nicht in meine Richtung, ob er mich nicht gesehen hatte oder mich ignorierte, wusste ich nicht, ich wollte es auch gar nicht wissen, da es mich sowieso wieder nur stärker verletzen würde. Er sah hier her- eine Sekunde, in der er mich erblickte, sein Blick ernst wurde und er sich wieder abwandte, als würde ich nicht existieren. Er war auf dem Weg zu Bay, die lächelnd ein paar Meter entfernt stand, an ihr Auto gelehnt, so wie ich. Lässig, als würde ihr nichts im Leben Sorgen machen. Was war denn mit den beiden? Waren sie befreundet? Oder waren sie zusammen? Schmiedeten sie einen Plan, wie sie es Emmett und mir heimzahlen konnten? Was waren sie nur für Menschen ... Ich hatte mir schon überlegt, ob ich jemanden arrangieren sollte, der dafür sorgte, dass Thomas nicht immer weglief, sondern mir mal zuhörte, doch ich wusste, dass Thomas mir freiwillig zuhören musste, da das alles sonst keinen Sinn haben würde. Ich war am Ende mit meinen Nerven! Es gab nichts mehr, das ich machen könnte, um dafür zu sorgen, dass er bei mir bleiben würde.
Ich sah, wie Thomas sich zu Bay nach vorne beugte, ihr erst einen sanften Kuss auf die Wange gab und sie dann umarmte. Die Eifersucht war wie ein Messer, das sich in meinen Brustkorb bohrte und dabei war, mich aufzuschlitzen, die Wunde wieder aufzureißen und mich an all das, was ich verloren hatte, zu erinnern. Wieso waren sie nur so fies? Wenn ich ihnen das antun würde, obwohl sie mir nichts getan hätten, würden sie mir die Hölle heiß machen und es mir nicht mehr verzeihen. Doch ich sollte das tun? War es egal, was ich fühlte?
Die arme May, die ja so böse war und ihren armen Freund mit ihrem besten Freund betrogen hatte, konnte nun gefoltert werden, wie man gerade Lust hatte? Man konnte einfach auf ihrem Herz herumtrampeln und so tun, als wäre das eine gute Sache? Sie würden sich da nie herausreden können! Ich hatte nichts falsch getan, doch das, was sie nun taten, ging wirklich zu weit und ich wusste nicht, womit ich das verdient hatte. Oder Emmett, denn ihn traf das schließlich auch.
Ich durfte mir das nicht länger ansehen! Sicherlich würden die beiden sich jetzt so lange umarmen, wie ich sie noch ansehen würde, um mich so richtig schön leiden zu lassen. Das Schlimmste war ja nicht nur, dass sie mich ärgern wollten, sondern, dass es auch noch funktionierte, sie mich rasend vor Wut machten.
„Hey, ist alles okay?", fragte Daphne, die zusammen mit Emmett in dieser Sekunde bei meinem Auto ankam und mich besorgt musterte. Ich nickte nur in die Richtung von Thomas und Bay und setzte mich dann ins Auto. Ich wollte das nicht mehr sehen, Daphne und Emmett konnten sich das von mir aus so lange sie wollten ansehen, aber ohne mich. Ich würde hier warten und dann los ins Kino fahren, wenn sie einsteigen würden. Ich war nicht nur verletzt, ich war rasend vor Wut, musste mich sogar richtig beherrschen, um nicht auf das Lenkrad einzudreschen.
„Fahr bitte los, May! Ich denke, es ist wichtig, dass wir uns jetzt ablenken! Emmett und du steht beide vor einem Wutausbrauch und ich fühle mich verpflichtet, dafür zu sorgen, dass ihr euch wieder beruhigt! Bitte, fahr einfach los!"
Das tat ich dann auch. Ich glaubte, ich drückte das Gas etwas zu sehr durch, denn ich wurde von den beiden mehrmals während der Fahrt darauf hingewiesen, dass es hier eine Geschwindigkeitsbegrenzung gab. Ich musste meine Wut doch irgendwie loswerden! Doch sie hatten Recht, wenn ich jetzt einen Unfall bauen würde, wäre niemandem geholfen ... Thomas würde wahrscheinlich nicht einmal auf meine Beerdigung kommen! Was für eine Freude!
Als ich mit den beiden nun im Eingangsbereich des Kinos saß und wir darauf warteten, dass der Film anfing, fühlte ich mich ein bisschen besser. Ich hatte mir eine riesige Portion Popcorn gekauft, der Geruch bahnte sich seinen Weg in meine Nase und mir lief das Wasser im Mund zusammen. Ich hatte mir sogar noch ein Getränk dazu gekauft, Cola, um abzuschalten. Es sollte ein gemütlicher Kinotag mit meinen zwei besten Freunden bleiben! Ohne miese Freunde! Ohne Thomas! Ohne Sorgen! Ich hoffte so sehr, dass es funktionieren würde!
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