Part 1
Da bin ich wieder. Dieses Mal mit einem anderen Thema.
Also viel Spaß beim Lesen!!
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Das Gefühl zu haben anders zu sein ist nicht gerade das Einfachste der Welt.
Schon als ich noch klein war, sagten meine Eltern zu mir:
"Was die anderen machen ist uns egal."
"Was die anderen habe ist uns egal."
"Was die anderen denken ist uns egal."
Auch wenn ich es als Kind nie wirklich verstanden habe was sie damit meinten, sogar genervt war sobald sie soetwas sagten, weiß ich nun, was sie damit meinten.
Und mitlerweile ist es zu einer Aussage geworden die mir viel bedeutet. Was aber nicht heißt, dass sie nicht belastet.
Ich war immer schon ein wenig anders. Meine Eltern haben versucht mich selbst zu erhalten, würde ich mitlerweile sagen. Zu bewaren was ich selber war ohne irgendeinen Einfluss.
Dadurch bin ich selbstständig geworden. Aber dadurch habe ich mich auch ein wenig abgegrenzt.
Nicht durch fremdes Zutun, sondern durch Eigenverschuldung.
Im Herbst könnte man sagen, bin ich noch ich selbst. Würde ich selber behaupten. Doch je kälter es wird, desto mehr passe ich mich an. Ich verfälsche mich und Grund dafür ist der Verlust meines 'Ankers'.
Im Gegensatz zu anderen in meinen Alter interresiere ich mich für Geschichte. Mein Lieblingsfach in der Schule: Geschichte.
Aussagen wie: "Das ist eh schon lange vergangen" und "Es ist schon vorbei" verstehe ich nicht.
Für mich gilt: "Geschichte ist da um daraus zu lernen. Hätten wir aus der Geschichte gelernt, wären einige Sachen nicht passiert."
Ich bin mir Geschichte aufgewachsen. Ich bin in der Geschichte aufgewachsen. Meine Eltern sind mit mir auf Mittelalterfeste gegangen, haben sich mit mir Burgen und Ruinen angesehen, ebenso wir Museen.
Es hat mich geformt. Meine Interressen in Geschichte gestärkt und meinen Charakter bestimmt.
Noch nie ist es mir so aufgefallen wie in diesen Jahr, dass es einen Unterschied zwischen Winter und Sommer gibt. Dazu muss ich aber noch einiges mehr erzählen.
2008 haben sich meine Eltern und eine Freundin meiner Mutter zusammengeschlossen zu einer Gruppe.
Einer Mittelalterlichen Gruppe, welche wandernde Wundheiler darstellten.
Seit 2008 also sind wir auf mindestens 2 Festen fest vertreten, leben ohne Strom, Handy und anderen neumodischen Zeug, kochen am offenen Feuer.
An Gemüse wie Tomaten, Paprika und Mais ist an den Wochenden nicht zu denken, es gibt Eintöpfe zu essen aus Linsen und Bohnen.
Geschlafen wir in Zelten aus Leinen, auf Schaffellen mit dicken Decken, die einzige Lichtquelle eine Laterne.
Gekleidet in einfachen Kleidern aus Leinen in den Farben rot und grün, welche wir als unsere Farben erwählten. Genäht aus Leinenstoff mit Vorbildern der Zeit.
Einfach. Stressfrei und viel offener als im heutigen Zeitaltern.
Am Abend sitzt man auf den selbstgemachten Bänken um das Feuer, mit einem Krug Wein, Bier oder Met (Honigwein).
Und woran ich erkannte, dass ich mich verändere, sobald es Sommer oder Winter wird? Ganz einfach.
Im Winter bzw Herbst beginne ich mich anzupassen. Anzupassen an die Gesellschaft. Ich schminke mich, kleide mich modischer und beschäftige mich mit Themen, die andere Leute auch interresieren. Aber gleichzeitig ziehe ich mich zurück.
Warum?
Nun. Ich denke zu viel nach, würde ich sagen. Ich denke zu viel darüber nach, was andere von mir denken. Was dazu führt, dass ich weniger mit fremde Leute rede und mich im Grunde nur im Kreise meiner Freunde aufhalte. Freunde die ich lange kenne, denen ich vertraue und die wissen wie ich bin.
Ich kann keine anderen Leute anreden, versuche oft krampfhaft an Gesprächen teil zu nehmen, was dazu führt, dass keiner versteht was ich meine und ich mich mehr zurück ziehe.
Sobald jedoch der Sommer kommt, das erste Fest, habe ich dieses Jahr bemerkt wie sehr ich mich selbst verändere. Für Außenstehende kann es unerkennbar sein, aber mir selbst fällt es auf.
Ich muss nur die Kleider sehen, sie zwischen meinen Fingern spüren und den "Duft des Mittelalters" riechen, dann fühle ich Freude in mir.
Der "Duft des Mittelalters". Ich weiß genau an was du denkst aber du liegst falsch. Damit meine ich keinen Gestank. Für mich haftet an der Kleidun ein Duft der Freiheit, nach Leder, Fellen und Holzrauch. Das ist für mich Palsam für die Seele.
Dieses Jahr ist mir besonders aufgefallen, wie leicht es mir fällt mir fremden Menschen zu reden, mit ihnen zu scherzen und zu disskudieren.
Das Ganze hat eine einfache Erklärung.
Ich weiß, dass sie im Grunde genau gleich ticken wie ich, denn ohne Grund steckt man nicht freiwillig (obwohl ich es sehr freiwillig mache) in ein Kleid, dass aussieht wie ein Sack. Hatte ich schon gesagt, dass man drei Tage das gleiche Kleid trägt, sofern es keine Temperaturänderungen gibt?
Unverständlich oder? Finde ich nicht.
Ich würde sagen, jetzt bin ich wieder ich. Ich schminke mich nur, wenn es eine Feier gibt, kleide mich so wie es mir gefällt.
Aber ob ich dadurch eher auf Menschen zugehen kann, muss ich erst heraus finden.
Es steht fest, sobald ich auf einem Fest bin, zählt nur das, egal was mich im täglichen Leben auch belastet, ich vergesse es. Ich fühle mich leichter und bemerke immer wieder, dass ich ohne Grund vor mich hin lächle.
In den Kleidern fühle ich mich geborgen, kann aufrecht gehen und merke, dass ich, ich sein kann.
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Was sagt ihr dazu? Bin ich verrückt?
Danke fürs Lesen.
See ya
Lomnia
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