ꕥ love in pictures ꕥ
Never reget something that once made your smile
——— 𖥸 ———
Mit großen Augen sah ich den Mann vor mir an und blinzelte mehrmals. Aus Reflex verdeckte ich mein Hörgerät etwas und schob mir die Brille zurecht. "D-Danke für..." Ich sprach nicht weiter und hob den Kalender leicht an. Wie unangenehm. Ausgerechnet Louis?
Mit zittrigen Händen und Ungeduld versuchte ich den Reißverschluss meiner Tasche zu öffnen. Warum hatte ich nicht die mit den Druckknöpfen genommen?
"Kann ich dir irgendwie helfen?", brach Louis die peinliche Stelle, weshalb ich nochmal zu ihm aufsah. Kein Wort kam über meine Lippen, da ich niemals damit gerechnet hatte ihn an so einem Ort zu treffen. Da es mir mehr als nur unangenehm war, schüttelte ich meinen Kopf leicht und verneinte es. Anstatt den Kalender zu verstauen, drückte ich ihn fest an meine Brust.
"I-Ich muss los", wisperte ich, wurde jedoch von Louis aufgehalten, indem er seine Hand an meinen Oberarm legte und mich mit diesem Lächeln, welches mich früher immer verzaubert hatte, ansah. "Ist alles in Ordnung?"
Sein Blick war vollkommen ernst als er zu mir heruntersah und mich genauestens musterte. Dieser Blick machte mich nur noch nervöser und steigerte den Stress nur noch mehr. "I-Ich-"
Louis schien immer noch unglaublich geduldig zu sein, denn er drängte mich zu keiner Antwort und fing tatsächlich auch noch damit an mit seinem Daumen über meinen Arm zu Streicheln. "Wenn du-", fing ich an, wurde aber von Liam unterbrochen, welcher plötzlich am unteren Ende der Treppe auftauchte.
"Harry?", fragte er laut und sah uns beide dann überrascht an. "Oh wow, das ist Liam?", stellte Louis erstaunt fest, winkte ihm und widmete sich anschließend wieder mir. "Ich komme schon", rief ich zu meinem besten Freund hinunter, löste mich aus Louis' Griff und sah ihn entschuldigend an.
"Ich gehe dann mal, war schön dich wieder gesehen zu haben...", stotterte ich vor mir hin und griff mit zittriger Hand nach dem Geländer. "Hat mich auch gefreut, sehr sogar", sprach er als er sich etwas zu mir herüberlehnte.
Überrascht sah ich ihn an und hielt die Luft an als er mir vorsichtig meinen Kalender und meine Tasche abnahm und sich diese über die Schulter legte. "Darf ich dir helfen, Harry?", fragte er mich dann anschließend, obwohl er es eh schon tat und bot mir seinen Arm an. Ich schaffte es nicht wirklich etwas zu erwidern, Liam wurde langsam unruhig und nahm schon die erste Stufe nach oben.
Schlussendlich gab ich mich geschlagen und hakte mich bei meinem Exfreund -ich mochte das Wort nicht, es klang so negativ- ein und wurde unten von Liam in die Arme geschlossen.
Ich räusperte mich als Liam von mir abließ und drehte mich zu Louis, welcher immer noch meine Sachen bei sich hatte. "Danke", nuschelte ich etwas unbeholfen, nahm meine Sachen entgegen und sah wieder woanders hin.
Die Situation war... Ich hatte keine passenden Worte, um es zu beschreiben. Es war nicht schlimm Louis wiederzusehen, auf gar keinen Fall... aber unter diesen Umständen?
Es war mir einfach unangenehm. Sehr sogar.
"Louis", fing Liam an und zog seinen Namen unnötig in die Länge. "Liam", erwiderte dieser in derselben Tonlage und lächelte verschmitzt. Da ich die Spannung nicht aushielt widmete ich mich meiner Tasche und wollte sie öffnen, da nahm Liam sie schon und zog den Reißverschluss auf.
Kurz sah ich zwischen den beiden hin und her und seufzte dann leise.
"Ich muss los, die erste Therapiestunde fängt in einer Viertelstunde an. Es tat wirklich gut dich nochmal zu sehen, Harry. Und auch dich Liam, schön, dass du noch an seiner Seite bist." Liam brummte nur und sagte nichts.
Überrascht, da Louis mich wieder am Oberarm berührte und sanft darüberstrich, blinzelte ich ihn an und erst dann fiel mein Blick auf sein Namensschild, welches an seinem Oberteil auf Brusthöhe befestigt war. Jetzt verstand ich auch das mit der Therapie.
"D-Du arbeitest hier?", fragte ich und bekam ein wenig Panik. Würde ich ihn jetzt öfter sehen?
"Nur mittwochs und donnerstags, aber auch nur am Nachmittag. Ich kümmere mich um die Patienten mit degenerativen Krankheiten."
Ich schluckte schwer und suchte etwas Halt bei Liam. Fragend sah ich ihn an und wusste nicht ganz, wie ich jetzt fragen sollte, ob er dann Alice ablöste. Sie kümmerte sich hier in der Praxis um mich, da Zayn die Hausbesuche erledigte.
"Wahrscheinlich nicht", erwiderte Louis und schenkte mir ein aufrichtiges Lächeln. Das er mich immer noch nahezu ohne Worte verstand... Warum fühlte sich das so erleichternd an? Tief atmete ich durch und nickte leicht. Bevor ich noch etwas dazu sagen konnte, kam Liam dazwischen.
"Ich gehe schon mal zum Auto, ihr braucht bestimmt noch ein paar Minuten", grummelt er und sah mit zusammengezogenen Augenbrauen auf sein Handy.
Als Liam das sage, sah Louis auf seine Armbanduhr und nickte. "Danke dir, Liam. Ein bisschen Zeit habe ich noch." Warte, er wollte einfach ohne mich gehen und mich hier bei Louis lassen? Ich wusste doch gar nicht was ich zu ihm sagen sollte.
Die beiden verabschiedeten sich kurz voneinander, obwohl ich nicht gerade begeistern schnaufte. Als die Tür des Gebäudes zufiel, zuckte ich leicht zusammen und sah auf den Boden. Ich wusste nicht recht was ich jetzt machen sollte. Nicht einmal ansatzweise wusste ich irgendwas.
Mein Kopf war einfach leer.
Das Ganze machte mir auf unerklärliche Weise so zu schaffen, dass ich mich plötzlich ganz klein fühlte.
"Harry?", fragte Louis nach einem Moment und sah mich aufmunternd an. "Wirft es dich so sehr aus der Bahn mich wiederzusehen?", wollte er wissen, kam mir einen Schritt näher und legte seine Hand erst auf meine Wange, nachdem er mich mit seinem Blick um Erlaubnis gefragt hatte.
Schon früher was er immer so, fragte stets ob es in Ordnung war und ob man sich wohl fühlte, wenn er einem so nah kam.
"E-Ein wenig?", beantwortete ich seine Frage etwas hilflos und schluckte. Das war gelogen, ich war vollkommen hin und weg und Louis lächelte nur von sich hin. Er wusste ganz genau was in mir vorging und das ließ meine Wangen warm werden.
"Seit wann bist du wieder hier?", schaffte ich es nach einem Augenblick zu fragen und nahm seine Hand von meiner Wange. "Seit ein paar Wochen", erwiderte er und ging einen Schritt zurück. Ich nickte leicht und sah zu der Glasfront hinaus zu Liam, welcher an seinem Wagen lehnte.
Langsam sah ich wieder zu Louis und krallte mich automatisch mehr an dem Henkel meiner Handtasche fest. Es war merkwürdig nach all der Zeit und dem was wir erlebt hatten, jetzt hier bei der Physiotherapie im Flur zu stehen. Umso länger wir hier standen, desto nervöser wurde ich.
Auf der einen Seite wusste ich nicht wie ich mich verabschieden sollte, aber auf der anderen Seite tat es - aus unerklärlichen Gründen- gut ihn zu sehen.
"I-Ich... Ich muss jetzt wirklich...", sprach ich unbeholfen und deutete raus zu Liam. "Es ist doch alles in Ordnung", lachte Louis leise und hielt sich mit einer Hand am Träger seines Rucksackes fest. "Wir sehen uns", verabschiedete er sich und lief die Treppen hoch, zum Schluss nahm er sogar zwei gleichzeitig und winkte mir nochmal zu, bevor er in der Praxis verschwand.
Für einen Moment blieb ich noch stehen, holte tief Luft und ging dann zu Liam, welcher mittlerweile nicht mehr ganz so erfreut aussah. "Es ist kalt, komm ab ins Auto."
Ich schüttelte meinen Kopf leicht und seufzte. "Du hättest dich doch schon reinsetzten können...", murmelte ich und brauchte ein paar Anläufe bis ich es geschafft hatte mich anzuschnallen.
"Das war also Louis", fing Liam an als er sich in den Verkehr eingefädelt hatte. "Er hat sich seit der Beerdigung kaum verändert."
"I-Ich weiß", erwiderte ich nachdenklich und umschloss meine Tasche mit beiden Armen. Mir hatte die Zeit im Gegensatz zu Louis überhaupt nicht gutgetan. Überraschenderweise ließ Liam das Thema 'Louis' bleiben. Liam war noch nie so wirklich entspannt was ihn betraf, aber das er ruhig blieb rechnete ich ihm gerade hoch an.
Die ganze Rückfahrt und auch am nächsten Tag dachte ich über die Begegnung mit Louis nach und konnte mich kaum auf meine Enkelin, welche erwartungsvoll vor mir saß und nur darauf wartete ihr bei den Hausaufgaben zu helfen, konzentrieren.
"Opa... Was ist denn los?", fragte sie schon zum zweiten Mal doch auch jetzt blockte ich ab und schüttelte meinen Kopf. "Ich bin nur ein wenig in Gedanken. Entschuldige bitte...", entschuldige ich mich und atmete durch.
"Und wegen was? Onkel Liam meinte, dass du jemanden getroffen hast", begann sie und blätterte auf einmal durch ihren Schreibblock. Plötzlich zog sie eines der Fotos, welches Louis und mich zeigte heraus. "W-Warum... Warum hast du das?", fragte ich perplex und schluckte.
"Ich fand das so schön. Du lachst so zufrieden und auch er sieht glücklich aus. Oma hat das Bild gemacht, oder?", wollte sie mit einem Funkeln in den Augen wissen und sah auf das Bild hinunter. "Ja... Sie- Sie hat das Bild gemacht", erwiderte ich und lehnte mich etwas zu Isabelle, um das Bild ebenfalls zu betrachten.
Umso länger ich das Bild ansah, desto unwohler wurde mir. Wenn das alles nicht gewesen wäre, wäre die gestrige Situation nicht so komisch gewesen. Der Gedanke war mehr als nur dämlich, aber...
"Über was denkst du nach, Opa?", fragte das junge Mädchen und stupste mir gegen die Stirn. "Über gestern", nuschelte ich und räusperte mich anschließend.
"Du siehst aber aus als würdest du dich nicht darüber freuen... Bereust du es etwa?"
Da ich nicht antwortete seufzte sie laut, legte das Bild ab und lehnte sich an meine Schulter. "Du hast mir doch mal gesagt, dass ich nichts bereuen soll, was mich einst zum Lächeln gebracht hat."
"Warum wisst ihr eigentlich immer alle was ich denke?", grummelte ich und lehnte mich mit verschränkten Armen zurück. "Weil du für mich meist wie ein offenes Buch bist", kicherte sie und streckte mir kurz die Zunge raus. "Siehst du ihn wieder?", fragte Isabelle mit ernster Miene und nahm das Bild wieder in die Hand. Sie hielt es mir eine Sekunde später direkt vor die Nase und wollte noch etwas sagen, doch ich schüttelte leicht meinen Kopf.
"Es reicht langsam", brummte ich, nahm ihr das Bild ab und steckte es zurück in ihren Block. "Bearbeite jetzt noch die drei Aufgaben und dann können wir gerne kochen." Isabelle schien das nicht wirklich zu passen, doch auch ihr Gejammer brachte nichts. Ich ließ nicht locker und nach einiger Zeit konnten wir die Sachen wegpacken und uns in die Küche stellen.
Wir hatten gerade beschlossen, dass wir eine Gemüsesuppe machten, da klingelte es an der Haustür. "Ich gehe schon", sprach Isabelle mit roten Wangen und huschte schnell aus der Küche. Kurz sah ich auf die Uhr und lächelte dann wissend.
Niall war da.
Der Abend mit den beiden war wirklich entspannend und lenkte mich von den Gedanken, die ich mir wegen Louis und der Physiotherapie machte, ab. Doch als ich abends zu Bett gehen wollte und mein Schlafzimmer betrat, sah ich das Bild, welches Isabelle sich heimlich geschnappt hatte, auf meinem Kopfkissen liegen.
Was sollte das denn?
Seufzend nahm ich es in die Hand und betrachtete es noch eine Weile, bis ich es beiseitelegte, meine Brille und Hörgerät auszog und es mir im Bett bequem machte. Doch egal was, ich schaffte es nicht einzuschlafen.
Grummelnd und mit schlechter Laune schlug ich nach mehreren Versuchen die Decke weg und stand langsam auf. Ich schlurfte zur Kommode und schaltete den Wasserkocher an. Vor ein paar Wochen hatte ich mir einen zweiten gekauft, so musste ich nicht zweimal die Treppe laufen. An schlechten Tagen war das ganz gut, wenn ich nicht das Zimmer verlassen musste.
Da mich das Bild mit Louis nicht in Ruhe ließ, nahm ich die Metallbox aus dem Kleiderschrank und stellte sie mit der dampfenden Tasse Tee auf meinem Nachtschränkchen ab.
Gestern hatte ich mit meinen Händen kaum was geschafft und jetzt waren sie so ruhig wie schon lange nicht mehr. Ächzend setze ich mich auf die Matratze und schaltete zusätzlich das Nachtlicht an. Meine Brille fand ihren Weg zurück auf meine Nase.
Nach einem tiefen Atemzug öffnete ich die Box und ließ meine Gedanken einfach mal zu, anstatt alles verdrängen zu wollen. Vielleicht lag es auch daran, dass ich jetzt alleine war, meine Ruhe hatte und von niemandem beobachtet wurde.
Ich räusperte mich kurz, nahm eines der oberen Bilder hinaus und musste ein wenig schmunzeln.
Ich wusste nicht warum, aber weder Amelia noch Louis konnten es lassen und hatten mich meist von hinten fotografiert. Auch bei dem nächsten Bild, auf welchem nur mein Bauch und die Brust abgebildet waren, musste ich schmunzeln. Doch der Ehering, den Amelia immer an ihrem Zeigefinger getragen hatte, ließ mich traurig lächeln.
Zwischendrin war eins mit meinen Händen. Sowohl die Ringe von Amelia als auch die von Louis hatte ich an diesem Abend getragen. Ich konnte mich nicht mehr ganz erinnern, wo das Bild aufgenommen wurde, aber diese Ringe besaß ich noch. Doch ich hatte meist solche schlimmen Wassereinlagerungen, das mir der Schmuck nicht passte...
Percy war und bleibt einfach eine Drecksau.
Auf einmal fand ich es vollkommen lächerlich, dass ich es für eine Sekunde bereut hatte all das erlebt zu haben. Ich konnte mich glücklich schätzen. Sehr sogar.
Als ich das Foto aus unserm Italienurlaub in der Hand hielt konnte ich mir ein leises Lachen einfach nicht verkneifen. Louis hatte mich mit dieser Geste ein wenig angesteckt. Es war immer lustig, denn Amelia hatte sich meist peinlich berührt weggedreht oder unsere Hände versucht zu verdecken.
Bei dem nächsten Bild konnte ich allerdings nicht verhindern das mir die Tränen in die Augen traten und mich daran hinderten vernünftig zu sehen. Es war unser letzter gemeinsamer Tag... Wir hatten die letzten Stunden und unsere Körper in vollen Zügen genossen und das auf jede erdenkliche Weise.
Dafür hatten wir uns trotz des guten Wetters im Hotelzimmer eingeschlossen und auch die Nacht zum Tag gemacht.
Ich merkte erst das mir die Tränen die Wangen hinunterliefen als ein Tropfen auf dem Bild landete und die Buchstaben, welche auf dem weißen Rand gekrakelt waren, verschmierten.
I try to remember both of you and let you go at the same time. - L
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Louis, Amelia und Harry... So wie ich mir die drei vorstelle, hätte ich sie unglaublich gerne mal kennengelernt (っ˘̩╭╮˘̩)っ
Ihr auch?
Im nächsten Kapitel kommt etwas, was Harry unserem Liam auf dem Weg zur Klinik verwehrt hat. Na, wer kommt drauf? (っ˘ڡ˘ς)
♥️
anna xx
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