ꕥ first mornings ꕥ
"Love doesn't fade with time
- it only learns to hold on
to the smallest details to survive."
——— 𖥸 ———
Ich wachte langsam auf und merkte sofort, dass ich nicht genug geschlafen hatte. Mein Kopf fühlte sich schwer an, mein Körper noch schwerer. Ich blinzelte gegen das Morgenlicht, welches durch die Vorhänge fiel und spürte eine unglaubliche Wärme neben mir. Louis lag noch auf Amelias Seite. Sein Atem ruhig, eine Hand auf dem Bauch, die andere locker neben mir.
Ich wusste nicht, wie viel Schlaf er noch bekommen hatte nachdem ich ihn mit Geschichten von damals wachgehalten hatte. Und dann war da noch mein Körper – die Unruhe, das Zittern, das ich selbst kaum ertragen konnte.
Zögerlich legte ich meine Hand in seine und betrachtete ihn still. Sein Gesicht war entspannt und seine Wimpern zuckten leicht. Ein kleiner Teil von mir wollte sich an ihn schmiegen, sich für ein paar Minuten einfach verstecken. Doch aus Sorge, dass er genauso wenig wie ich geschlafen hatte, tat ich es nicht.
Stattdessen löste ich mich langsam von ihm, schob vorsichtig die Decke beiseite und verkniff mir ein Ächzen als ich mich aufsetzte. Mein Rücken knackte leise als ich mich streckte. Für einen Moment blieb ich sitzen, sammelte mich und griff nach meiner Brille. Ein letztes Mal blickte ich zu Louis, stand langsam auf und verließ das Zimmer mit schweren Beinen.
Im Badezimmer ließ ich einen Moment kaltes Wasser über meine Hände laufen, fuhr mir durchs Gesicht und atmete tief durch. Ich sah müde aus. Schatten unter meinen Augen und glasige Augen. Leise seufzend wusch ich mir mein Gesicht, putze meine Zähne und begab mich ein wenig später in die Küche.
Nachdem ich meine Tabletten genommen hatte stellte ich die Kaffeemaschine an und stützte mich mit meinen Händen auf die Arbeitsplatte. Für einen Moment schloss ich meine Augen. Meine Muskeln fühlten sich steif an, mein rechter Daumen zucke leicht. Ich ballte die Hand zur Faust, zwang mich ruhig zu atmen.
Für einen Augenblick funktionierte es, ich entspannte mich langsam und widmete mich der Kaffeemaschine bis ich Schritte hinter mir hörte.
"Morgen", murmelte Louis schläfrig.
Ich drehte mich um und sah, wie er sich gegen den Türrahmen lehnte. Seine Haare standen in alle Richtungen ab, sein Shirt hing ihm locker über die Schultern, und er wirkte genauso müde, wie ich mich fühlte.
"Morgen", erwiderte ich und lächelte leicht als er ohne ein weiteres Wort auf mich zukam. "Du hast was vergessen", sprach er müde und hielt mir mein Hörgerät in der ausgestreckten Hand hin. Bevor ich es nehmen konnte, schloss er jedoch seine Hand und führte es sanft zu meinem Ohr. Seine Finger waren warm gegen meine Haut, seine Berührungen ruhig und vertraut.
"Hast du ein wenig schlafen können?", fragte er leise, während er die Position des Hörgerät noch einmal prüfte. Louis sagte nichts weiter, sah mich einfach nur an und ich wusste, dass er genau spürte, was in mir vorging.
"Ein bisschen", log ich, und wir beide wussten es. Sein Blick wurde direkt weicher. "Harry..."
Doch ich wollte nicht darüber reden. Nicht jetzt. Zu meiner Überraschung sagte er nichts weiter. Stattdessen ließ er seine Finger über meinen Kiefer wandern und bevor ich noch mehr darüber nachdenken konnte wie unruhig die Nacht war, beugte er sich zu mir hinunter und küsste mich.
Es war sanft, langsam - nicht drängend. Sein Atem gegen meine Haut, seine Lippen weich, aber bestimmt. Mein Magen zog sich leicht zusammen, mein Körper wollte nachgeben, sich diese Nähe gefallen lassen.
Und zu meiner Überraschung tat ich es.
Ich ließ meine Hände an seinen Seiten entlanggleiten, drückte mich sanft gegen ihn, auch wenn ich mich dabei ein wenig lächerlich fühlte. Louis vertiefte den Kuss, zog mich noch näher und für einen Moment war alles andere vergessen.
Die Nacht. Die Trauer um Amelia. Das Zittern meines Körpers. Percy.
Es gab nur Louis und seinen verdammten, sicheren Griff.
Der erste Kuss war sanft. Ruhig. Dann, als ich noch etwas mehr nachgab, wurde Louis fester. Er zog mich enger an sich, seine Finger gruben sich leicht in meine Hüfte, während er mich gegen den Küchentresen drängte. Leichte Panik bildete sich in meiner Brust, Angst, dass es nicht richtig war, das ich nicht so fühlen durfte wie ich es gerade tat. Mein Herz schlug immer schneller und meine Hände begannen unruhig zu werden.
Und dann spürte ich es.
Ich erstarrte kurz, aber Louis zuckte nicht mal mit der Wimper. Seine leichte Erektion drückte gegen meine Hüfte, warm, unverkennbar. Und als ich mich leicht bewegte, schob Louis mich nur noch näher an sich, als wäre es das Normalste der Welt.
Ein Schmunzeln zog sich über seine Lippen, während er seinen Mund leicht von meinem löste und an meine Schläfe legte. "Ignorier's einfach", murmelte er gegen meine Haut. Gegen meiner Erwartung konnte ich nicht anders, als leise zu lachen. Ehrlich und ein wenig atemlos.
"Schwierig", erwiderte ich, hob meinen Blick von seinem Schritt und blickte in seine Augen. Louis ließ seine Hände an meiner Hüfte liegen, drückte sanft zu und ich spürte seinen Atem an meinem Hals. "Entschuldige", raunte er leise.
Ich blinzelte, mein Kopf war noch ein wenig zu müde für diese Art von... Situation. Natürlich wusste ich, dass es völlig normal war. Völlig Menschlich. Aber dennoch fühlte es sich anders an. Ungewohnt. Vielleicht, weil es mich daran erinnerte, was wir schon alles getrieben hatten. Oder vielleicht, weil ich mir nicht sicher war, ob ich überhaupt wusste, wie ich jetzt mit so etwas umgehen sollte. Doch allmählich wurde es mir ein wenig zu viel.
"Louis..." Mein Blick glitt wieder nach unten, dorthin, wo unsere Körper sich berührte. "Mhm?", machte er leise, seine Finger strichen weiterhin über meine Hüfte.
"Das ist-" Ich brach ab, suchte nach Worten, die sich nicht komplett idiotisch anhörten und meine Verlegenheit widerspiegelten. "Ich meine, ich-"
Louis zog sich ein kleines Stück zurück, genug, um mich nicht mehr zu berühren und dennoch unfassbar nah zu sein, dass ich seinen Atem auf meiner Haut spürte. Sein Blick war sanft, warm, als wüsste er wieder einmal was in mir vorging.
"Es ist okay", sagte er leise. Ich atmete langsam aus, versuchte, mich nicht dämlich zu fühlen. "Ich wollte dich nicht überfordern", fügte er hinzu und legte seine Stirn an meine.
Mein Mund wurde trocken und langsam begann ich meinen Kopf zu schütteln, weshalb sich Louis aufrichtete. "Darum geht es nicht, ich-"
Louis' Hand glitt von meiner Hüfte über meinen Rücken hoch zu meiner Schulter. Letztendlich ließ er sie auf meinem Oberarm verweilen. Seine Berührungen wirkten beruhigend. "Okay, worum dann?"
Ich hatte keine richtige Antwort, da es einfach nichts Konkretes war, sondern einfach nur dieses eine Gefühl, das mich manchmal packte. Das Gefühl, dass mein Körper nicht mehr das tat, was er tut sollte. Dass ich mich nicht so fühlen sollte, wie ich mich fühlte. Dass Louis mir vielleicht ansah, dass ich nicht mehr... genug war.
Ich senkte den Blick, schüttelte wieder den Kopf. "Ich weiß es nicht."
"Harry", murmelte Louis und hob eine Hand, um meine Wange zu berühren. Seine Daumen streichelten sanft über meine Haut, während er mich ansah. "Ich will dich nunmal, das mein Körper das dann auch zeigt ist nunmal so. Es kam schon das ein oder andere Mal vor, da hast du es nur nicht bemerkt. Ich will dich auf gar keinen Fall verunsichern, oder dich überfordern."
Ein kurzer Moment der Stille lag zwischen uns, bevor Louis seine Arme locker um meine Taille schlang und mich noch einmal zu sich zog – diesmal aber vorsichtiger, weniger drängend. Einfach nur haltend.
"Ich mag's auch, einfach so hier mit dir zu stehen."
Ich ließ meine Stirn kurz gegen seine Schulter sinken, atmete tief durch. Er war warm. Verdammt warm. Und stark. Ich konnte spüren, wie sein Körper mich einfach auffing, als wäre das alles ganz selbstverständlich für ihn.
Ich schloss die Augen. "Warte... das heißt du... du würdest noch mehr wollen als das, was wir bisher tuen", murmelte ich leise und schluckte bei dem aufkommenden Gefühl in meiner Brust.
Louis drückte mir einen Kuss in die Haare. "Kommt das so überraschend?"
Ich schluckte schwer, mein Herz klopfte in einem seltsamen, unruhigen Rhythmus. Überraschend? Nicht wirklich. Und doch fühlte es sich so an, als hätte ich gerade erst realisiert, was Louis mir eigentlich sagen wollte.
Was sein Körper mir längst gesagt hatte.
Mein Körper fühlte sich manchmal nicht wie mein eigener – zittrig, unberechenbar, nicht mehr so belastbar wie früher. Und Louis? Er war kurz vor der Fünfzig. Ich wusste nicht, ob ich ihm noch genug sein konnte. Oder ob mein Kopf mich einfach nur wieder mit Unsicherheiten quälte, die gar nicht nötig waren.
Ich hob langsam meinen Blick, traf seine Augen. Sie waren geduldig, voller Zuneigung.
"Ich weiß nicht, ob ich... ob ich kann, Louis." Meine Stimme war leise, unsicher und langsam spürte ich die Hitze unangenehm in meine Wangen steigen.
Er drückte mich sanft an sich, ließ eine Hand durch mein Haar gleiten. "Harry, es geht nicht um Können oder Müssen. Ich will nur, dass du weißt, dass sich für mich nichts geändert hat." Er atmete tief durch, als würde er seine Worte vorsichtiger wählen als sonst. "Ich liebe dich, mit allem, was du bist. Mit allem, was du vielleicht nicht mehr kannst oder glaubst, nicht mehr zu sein."
Mein Atem stockte.
"Du bist mein Harry", fütterte er. "Egal was sich verändert. Du bist und bleibst meins, Hershel."
Er lächelte und der einst vertraute Spitzname ließ meinen Brustkorb sich schmerzhaft zusammenziehen. Ich wollte mich an diesen Worten festhalten, wollte mich von ihnen tragen lassen, aber es fiel mir schwer. Sehr schwer.
"Aber mein Körper..." Ich brach ab, senkte den Blick und atmete tief durch. "Louis, du verdienst jemanden der-"
"Hör auf", unterbrach er mich sanft, aber bestimmt. "Denk nicht mal ansatzweise daran deinen Satz zu beenden." Er ließ mich los, nur um mein Gesicht in seine Hände zu nehmen, meine Wangen zwischen seine warmen Handflächen zu betten. Seine Stirn senkte sich gegen meine bis unsere Nasen sich sanft berührten.
"Es geht nicht nur um das Körperliche, Harry. Ja, ich begehre dich. Ja, ich spüre das - wie jetzt. Aber es ist mehr als das. Es war immer mehr als das."
Ich schloss meine Augen, versuchte mich ein wenig auf seinen Atem zu konzentrieren. Langsam. Ruhig. Stabil.
Louis lachte leise. "Und mal ehrlich... Du redest, als wäre ich zwanzig und du neunzig. Ich bin auch nicht mehr der Jüngste."
Ich schnaubte, konnte nicht verhindern, dass sich ein kleines, schwaches Lächeln auf meine Lippen schlich.
"Fünfzig ist nicht alt, Louis", murmelte ich. "Und du bist unverschämt sportlich."
"Und siebzig ist nicht das Ende der Welt", konterte er sofort, seine Lippen streiften meine Stirn. "Also, wie wäre es, wenn du einfach mal mir überlässt, was ich will und nicht versuchst, für mich zu entscheiden?"
Ich atmete langsam aus, ließ die Anspannung ein wenig von meinen Schultern gleiten.
"Und was willst du?", fragte ich leise.
"Dich", sagte er ohne zu zögern. "Immer nur dich."
Mein Herz stolperte, und ich wusste, dass es nichts gab, was ich dazu noch sagen konnte. Also ließ ich mich einfach wieder gegen ihn sinken, ließ mich von ihm halten.
"Es mag selten sein, dass sich jemand in so jungen Jahren – wie ich damals – für eine Person entscheidet", begann Louis plötzlich. Seine Stimme war ruhig, doch ich hörte das Gewicht der Worte. "Ich habe versucht von dir loszukommen und bin in einer Ehe gelandet, die mir selbst nur geschadet hat. Als wäre es eine Bestrafung gewesen euch damals zurückzulassen", sprach er, was mich verkrampfen ließ.
"Louis du... du musst nicht", stotterte ich überrascht und besorgt zugleich, dass er ausgerechnet jetzt von seiner Ehe sprach - von der ich bis vor kurzem gar nichts wusste. "Es ist okay", erwiderte er leise. "Irgendwann muss das raus und ehrlich gesagt gibt es nie den einen richtigen Moment, um etwas anzusprechen."
Louis löste sich leicht von mir und sofort spürte ich, wie es mir schwer fiel, ohne seine kräftigen Arme stehen zu bleiben. Louis merkte es, nahm meine Hand sanft in seine und führte mich zum Küchentisch. Bevor er weitersprach, deutete er an, dass ich mich hinsetzten sollte und begann den Kaffee zuzubereiten.
"Würdest du mir zuhören wollten?", fragte er und wirkte wie zu dem Zeitpunkt als ich von seiner Ehe erfahren hatte.
Verletzlich und ein wenig zerbrochen.
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Hello Hello, ich konnte endlich ein wenig vorschreiben. Ich werde einmal oder auch zweimal die Woche updaten.
Es werden noch gute 12 Kapitel :]
Etwas Neues ist auch bereits in Planung und diesmal habe ich dort auch mehr vorgearbeitet als sonst. Einfach weil ich niemanden mehr so hängen lassen will wie bisher (–˛ — º) 🩶
anna xx
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