4. Kapitel
Am nächsten Morgen werden beim Frühstück die neuen Stundenpläne verteilt. Dieses Jahr sind zum Glück nur noch Fächer dran, die man für die Abschlussprüfungen gewählt hat, von daher habe ich nur noch fünf Fächer und mein Stundenplan sieht so aus:
(Wir gehen einfach davon aus, dass der erste Schultag, also der 2. September, ein Montag ist :D
"Wahnsinn, du hast keinen Nachmittagsunterricht mehr", sagt Hermine neidisch, als sie einen Blick auf mein Pergament wirft.
"Du hättest ja auch weniger Fächer belegen können", sagt Harry schmunzelnd zu ihr, doch Hermine fährt ihm sofort über den Mund.
"Nein, hätte ich nicht, ich muss in allen Fächern den Abschluss machen, damit ich mich in möglichst vielen Berufszweigen eine Chance hab!", faucht sie, wobei sie ihre braunen Locken nach hinten wirft. "Ich will noch so viele Bewerbungen schreiben wie möglich!"
Harry, Ginny und ich sehen uns nur belustigt an und rollen mit den Augen. Das ist wieder so typisch Hermine. Dieses Jahr, im Abschlussjahr, scheint es besonders schlimm zu sein. Sie wirkt jetzt schon gestresst, wie soll das bloß werden, wenn die Prüfungen näher rücken? Na ja, das muss sie selbst wissen. Ich widme mich wieder meinem Schokocroissant und meinem Milchkaffee und kann nicht anders, als wieder an den Sprechenden Hut zu denken. Es will mir einfach nicht aus dem Kopf gehen. Normalerweise gab es nie solche drohenden Worte. All die Jahre ging es immer um die vier Häuser, Fleiß, Tugend und so weiter, immer mit etwas anderen Worten. Das gestern war eine Premiere.
Ich schaue zum Lehrertisch und sehe, dass die Stimmung dort sehr angespannt ist. Die Lehrer tuscheln miteinander, alle bis auf Snape, der genervt sein Porridge isst. Dumbledore und McGonagall unterhalten sich flüsternd, ihre Minen sind sehr ernst. Oh je, das verheißt nichts Gutes.
Nach dem Frühstück bin ich zum Glück erst einmal abgelenkt, denn dann beginnt der Unterricht. Wie erwartet hält uns Professor Flitwick erst einmal einen Vortrag über das letzte Schuljahr, allerdings war er schon immer motivierender und optimistischer als die anderen Lehrer, er glaubt an uns und denkt, dass wir alle das Jahr gut meistern werden. So geht man dann gerne an die Arbeit, erster Programmpunkt dieses Jahr: fortgeschrittene Haushaltszaubersprüche, die uns auf das Leben nach dem Internat vorbereiten sollen. Der erste Zauberspruch davon ist Tergeo, mit dem man etwas vorsichtig reinigen kann, z. B. Gläser. Hermine und mir gelingt das schon mal sehr gut, es ist neben Verteidigung gegen die dunklen Künste mein Lieblingsfach. Anderen Schülern splittert das Glas oder macht es schmutziger als vorher. Hausaufgabe am Ende der Doppelstunde ist es natürlich, im Buch ein Kapitel dazu zu lesen und den Zauber zu üben.
Nach Zauberkunst haben wir eine Viertelstunde Pause, die Harry, Hermine und ich dazu nutzen, uns die Beine im Innenhof zu vertreten. Das Wetter ist herrlich, es fühlt sich nach Spätsommer an und wir sonnen uns, während wir am Rand des Brunnens sitzen, bis es Zeit ist, in den Kerker zu Zaubertränke zu gehen.
"Oh Mann, ich hab echt keinen Bock mehr auf Snape, ich bin so froh, ihn nach diesem Schuljahr los zu sein", mault Harry auf dem Weg nach unten.
"Pass bloß auf, Potter, ich könnte das Onkel Severus berichten", ertönt die Stimme eines sehr unbeliebten Mitschülers hinter uns - Malfoy. Er stolziert mit Blaise Zabini höhnisch grinsend hinter uns die Wendeltreppe hinunter. Crabbe und Malfoy haben das letzte Schuljahr nicht bestanden und müssen beide die sechste Klasse wiederholen. Merlin sei Dank, immerhin sind wir diese Vollidioten zum größten Teil los.
"Sehr erwachsen, Malfoy", erwidert Hermine und verdreht die Augen. "Aus dem Verpetzen-Alter sind wir schon länger raus, meinst du nicht auch?"
"Du solltest dich besser auch vorsehen, Granger", schnarrt der Blondhaarige wütend. "Frech sein steht einem Schl..."
"Schluss jetzt." Ich drehe mich um und stelle mich eine Stufe höher, sodass Malfoy und ich auf einer Augenhöhe sind und er und Blaise nicht weitergehen können. "Es reicht jetzt von deinem Reinblüter-Gerede, endgültig. Wir sind in der siebten Klasse, es wird langsam Zeit, dass wir alle erwachsen werden. Du musst uns nicht mögen, aber wenn du schon nichts nettes zu sagen hast, dann sag am Besten einfach gar nichts."
Es ist eine absolute Genugtuung, dass sowohl Malfoy als auch Zabini zusammenzucken. Ich starre Malfoy noch ein paar Sekunden zornig an, dann wende ich mich ab und gehe weiter die Treppe hinunter.
Harry klopft mir auf die Schulter und Hermine flüstert mir "Danke!" ins Ohr. Für mich ist es selbstverständlich. Freunde sollten immer für einander da sein.
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