19. Kapitel
09.11.1997
Meine Rosa-Rote-Brille-Stimmung der folgenden Woche, in der ich viel Zeit mit Jake verbringe, wird durch eine aufgeregte Hermine gestört, die am Samstagmorgen wie wild an meine Zimmertür klopft und meinen Namen ruft. Ich stöhne, als ich mich aufsetze, ich habe überall Muskelkater vom Kesselschrubben bei Snape gestern Abend, als ich das zweite Mal nachsitzen musste. Die Stimmung war ziemlich eisig gewesen, aber ich hatte zumindest das Glück, das Snape nicht wirklich viel mit mir redete. Ich schlüpfe in meine Hausschuhe und gehe dann zur Tür, um Hermine aufzumachen.
"Was ist denn los, Hermine?", sage ich verwirrt. "Es ist 8 Uhr an einem Sa..."
"Hier, lies das!", unterbricht sie mich und drückt mir eine Ausgabe des Tagespropheten in die Hand. Ich nehme die Zeitung und lese den Artikel auf der Titelseite:
***
Schock in Hogsmeade: Mysteriöser Mord erschüttert Zauberergemeinde!
Von Rita Kimmkorn, Sonderkorrespondentin des Tagespropheten
Hogsmeade – Das sonst so idyllische Zaubererdorf wurde gestern Abend zum Schauplatz eines grausamen Verbrechens. Die Leiche von Balthazar Greaves, einem angesehenen Alchemisten, wurde gegen 23 Uhr vor dem Drei Besen gefunden – mit einem Ausdruck des blanken Entsetzens im Gesicht und rätselhaften, leuchtenden Runen auf der Haut.
Das Zaubereiministerium bestätigt, dass es sich um einen Fall von dunkler Magie unbekannter Herkunft handelt. Cassius Thornwood, leitender Ermittler des Falls, erklärte gegenüber dem Tagespropheten:
"Wir haben es nicht mit einem typischen Fluch zu tun. Die Magie, die hier am Werk war, scheint weder aus bekannten Schwarzmagier-Traditionen noch aus verbotenen Zaubern zu stammen."
Besonders beunruhigend ist, dass kein einziger Zauber auf das Opfer gewirkt wurde – zumindest nicht im herkömmlichen Sinne. Medimagier des St.-Mungo-Hospitals fanden heraus, dass Greaves scheinbar von innen heraus verblutet ist, ohne eine einzige äußere Wunde aufzuweisen.
Erste Spuren führen in die Vergangenheit
Zeugen berichteten von einer unbekannten Gestalt in einer dunkelroten Robe, die kurz vor der Tat durch Hogsmeade streifte und anschließend vor dem Haus des Opfers leise in einer alten Sprache murmelte. Laut Historiker Octavius Wren könnte es sich dabei um arkanische Magie handeln – eine vergessene Form der Zauberkunst, die angeblich aus längst vergangenen Zeiten stammt und als äußerst gefährlich gilt.
Wer könnte ein Interesse daran haben, eine solche Magie zu benutzen? Gibt es einen neuen Schwarzmagier im Untergrund? Oder handelt es sich um einen Fluch aus der Vergangenheit, der seinen Tribut fordert?
Die Auroren bitten um Hinweise aus der Bevölkerung und mahnen zur Vorsicht:
"Bis wir die Ursache dieses Verbrechens geklärt haben, raten wir allen Zauberern und Hexen, nach Einbruch der Dunkelheit nicht allein durch Hogsmeade zu streifen.
***
Ich lasse die Zeitung sinken und schaue entsetzt zu Hermine auf.
"Ein Mord in Hogsmeade...Arkanische Magie..." Mir fällt ein, was Malfoy nach dem Unbrechbaren Schwur zu mir gesagt hat. "Ich muss dringend zu Dumbledore." Ich knalle Hermine die Tür vor der Nase zu, ziehe mich so schnell es geht an, schnappe mir meinen Zauberstab und verlasse mein Zimmer.
"Aurora? Was ist denn los?", fragt Hermine mich leicht verstört.
"Sorry, keine Zeit, Hermine, ich muss zu Dumbledore - ich kann es dir nicht erklären!", rufe ich und mache mich auf den Weg zu Dumbledore's Büro.
Der Schulleiter kommt mir bereits entgegen, als ich schwer atmend auf die Wasserspeier zurenne. "Ah, Miss Barnes, zu Ihnen wollte ich gerade. Ihrem Gesicht nach zu urteilen wissen Sie bereits von dem Vorfall?"
Ich nicke, Seitenstechen durchfährt mich von dem ganzen Gerenne. "Und ich habe eine Vermutung, wer dahinter stecken könnte", keuche ich.
"Lassen Sie uns zunächst in mein Büro gehen", erwidert Dumbledore und sagt das Passwort zu seinem Büro. "Lucius und Severus sind ebenfalls bereits da. Wir haben einiges zu besprechen."
Ich zucke zusammen. Malfoy.
"Alles in Ordnung, Miss Barnes?", fragt Dumbledore, als wir von der Wendeltreppe nach oben getragen werden. Natürlich hat er meine Reaktion bemerkt.
Oben vor dem Büro bleibe ich stehen, und sehe den alten Zauberer ernst an. "Sir, ich bin mir sicher, dass Professor Snape von dem Treppenvorfall nach der Prophezeiung erzählt hat. Mit...Mr....Malfoy. Und was er zu mir gesagt hat."
Dumbledore sieht mich aufmerksam an. "Ja. Sie vermuten, dass Lucius hinter dem Mord steckt, nicht wahr?"
Ich nicke stumm. "Er hat mir mit schwarzer Magie gedroht. Ich hatte damals schon den Eindruck, dass er alles versuchen wird, um diese Triade zu verhindern. Und jetzt...das."
"Ich verstehe Ihren Verdacht vollkommen, Miss Barnes. Dass er Sie von der Treppe gestoßen und Ihnen gedroht hat, war eine schlimme Reaktion auf die Prophezeiung. Doch seien Sie versichert, Lucius kann keine Form der schwarzen Magie anwenden, um die Triade aufzulösen. Er hat es bereits versucht, und wäre dabei selbst beinahe gestorben. Severus konnte es gerade noch rechtzeitig verhindern. Seitdem hält er die Füße still, er wird es nicht noch einmal versuchen und erst recht nicht bei anderen Menschen", sagt Dumbledore mit beruhigender Stimme, doch seine Worte widersprechen diesem Tonfall. Es beruhigt mich nicht wirklich.
"Er hat es bereits versucht?", flüstere ich. "Wann?"
"Etwa eine Woche nach der Prophezeiung. Er hat ein sehr dunkles Ritual durchgeführt, um sich aus der Triade zu lösen, und es hätte ihn beinahe von innen heraus verbrannt. Severus war rechtzeitig zur Stelle und konnte mittels einfachem Berühren Schlimmeres verhindern."
Ich starre den Schulleiter an. "Wie...wie bei mir, als ich versehentlich dieses Thema erwähnt habe?"
Dumbledore nickt. "In der Tat. Also, Miss Barnes, ich weiß, es ist schwer zu glauben, aber Lucius hat diesen Mord nicht begangen. Lassen Sie uns erst einmal mit den anderen beiden sprechen." Er öffnet die Tür zu seinem Büro und lässt mir den Vortritt. Ich gehe hinein und sehe, dass Malfoy ungeduldig vor dem Schreibtisch des Schulleiters auf und abgeht, wohingegen Snape einfach nur mit verschränkten Armen und finsterem Blick da steht. McGonagall ist ebenfalls anwesend und sieht mich mit besorgter Mine an.
"Nun, da wir alle da sind, müssen wir über den Mordfall in Hogsmeade sprechen", sagt Dumbledore, lässt sich auf seinem Schreibtischstuhl nieder und zaubert weitere Stühle herbei, damit alle Platz finden. "Setzen Sie sich, bitte."
Wir setzen uns hin, wobei Malfoy links von mir, Snape rechts von mir und McGonagall rechts von Snape sitzt.
"Es muss einen Zusammenhang mit dem geben, was der Sprechende Hut am Anfang des Schuljahres gesagt hat", sagte McGonagall. "Und in der Prophezeiung hieß es, die Triade sei..."
"...mächtig genug, um das Böse zu besiegen, ja", beendet der Schulleiter den Satz. "Ich gehe aktuell davon aus, dass er mit Nemesis gemeint hat, dass die Triade aus Personen besteht, die sich zunächst feindlich gegenüber stehen. Nicht das Böse an sich. Ich denke, dies wurde erst durch die eigentliche Prophezeiung deutlich. Wir müssen herausfinden, wer diese Gestalt war und was sie beabsichtigt. Es muss auf jeden Fall mit der Triade in Zusammenhang stehen. Ich werde zusammen mit dem Ministerium die Schutzmaßnahmen in und rund um Hogwarts verstärken lassen. Miss Barnes, Sie werden fürs erste nicht mehr nach Hogsmeade gehen. Es ist zu gefährlich."
Ein Stich durchfährt mich, zum einen die Angst vor der Gestalt, die alte, unbekannte Magie verwendet hat, zum anderen keine Hogsmeade-Besuche und vor allem keine Hogsmeade-Dates mit Jake mehr. Puh. Na gut. Ich komme schon irgendwie zurecht, also nicke ich - im nächsten Moment durchfährt mich ein Schauer, ein Gefühl ähnlich wie damals, mir ist heiß und kalt zugleich.
"Was bei Salazar war das?", knurrt Malfoy. "Das gleiche verdammte Gefühl hatte ich am Tag der...Prophezeiung." Anscheinend hat er es auch gespürt und damit Snape ebenso.
"Das ist vermutlich die Bindung der Triade. Ich habe einige Bücher über Triaden gelesen. Sie reagiert auf aufkommende Gefahren. Sie drei sollten in Zukunft mehr Zeit miteinander verbringen, um die Bindung zu stärken. Lucius, Sie werden einmal in der Woche nach Hogwarts kommen, am besten am Sonntag, außerhalb der Unterrichtszeiten. Sagen wir, von 10 bis 18 Uhr. Ab morgen. Je nach Veränderung der Umstände können wir dies anpassen."
Wir drei wollen alle protestieren, doch Dumbledore fährt dazwischen: "Keine Widerrede! Unauffällig, am besten in Severus' Räumlichkeiten. Legen Sie Tarnzauber auf sich, damit keiner Sie sieht. Die Zeit ist noch nicht reif genug, dass die Welt von der Triade erfährt. Aber die Bindung muss sich dringend stärken, denn das, was auf uns zukommt...es stellt vermutlich eine Bedrohung für die gesamte Zaubererwelt dar. Wenn jemand Fragen stellt, Miss Barnes, sagen Sie, dass Sie von mir, Minerva und Severus Privatunterricht bekommen, die betreffende Person kann dann gerne auf uns zukommen. Und in der Zwischenzeit - seien Sie alle vorsichtig. Wir leben in äußerst gefährlichen Zeiten."
Damit sind wir alle entlassen und dieses Mal stellen Snape, Dumbledore und Professor McGonagall sicher, dass Malfoy vor uns die Treppe betritt. "Dann sehen wir uns wohl morgen", zischt Malfoy, als wir unten im Korridor ankommen und verschwindet, so schnell er kann. Ich mache mich auf den Weg zurück in den Gemeinschaftsraum, meine Laune ist seit dem Zeitungsartikel und nun noch mit der Aussicht, Malfoy und Snape jeden Sonntag acht Stunden sehen zu müssen, auf dem Nullpunkt angekommen - Tendenz zum Minusbereich.
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