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Je stiller man ist, desto mehr kann man hören.
Meine Schwester hatte diese Sprüche geliebt. Sprüche, die man in Glückskeksen fand. Sprüche, die man chinesische Weisheiten nannte. Sprüche, mit denen ich nie etwas hatte anfangen können. Jeder dieser Sprüche wie Lass das Vöglein fliegen, wenn es keine Ahnung klangen für mich so als würde man mir erklären, was x³-y²-2xy+x² ist. Sie hatten eines gemeinsam... Ich hatte nie verstanden, was mir das jetzt weiterhin bringen soll, wie, wann, wo ich es anwenden soll oder wie zum Teufel ich es mir merken soll! Es war mir schon immer ein Rätsel gewesen und doch hatte ich meiner Schwester gern zu gesehen, wenn sie mir mit leuchtenden Augen entgegen gesehen hatte, als ich ihr meinen Glückskeksspruch übergeben hatte. Für sie hatte jeder einen bestimmten Sinn, den sie irgendwann in ihrem Leben einmal dringend brauchen würde. Jeden einzelnen hatte sie gesammelt. Jeden den sie in den Finger bekam. Sie hatte sogar angefangen sich selbst welche auszudenken und sie zusammen mit den anderen in einer Kiste unter ihrem Bett zu verstecken. Meine Mutter hatte von diesem Sprüche-Fetisch noch nie etwas gehalten, während ich eher fasziniert von dieser Leidenschaft zu etwas war, was ich nicht verstand. An sehr dunklen Tagen meines noch so jungen Lebens war ich sogar in das Zimmer meiner Schwester geschlichen, während sie und unsere Mutter weg waren und hatte mir ein paar Zettel durchgelesen. Damals war ich zehn, vielleicht sogar elf. Spätestens nach meinem zwölften Geburtstag hatte ich nie wieder in die Kiste unter ihrem Bett geguckt...
,,Worüber denkst du nach?", fragte Maurice neugierig und lugte von der Seite zu mir. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte und zuckte deshalb nur unbedeutend mit den Schultern.
,,Weißt du schon, was du essen möchtest?", wechselte ich das Thema. Es funktionierte. Ich notierte mir den Stichpunkt Essen für das nächste Mal, wenn ich einmal einem Gespräch aus dem Weg gehen wollte. Essen schien für ihn etwas Heiliges zu sein. So wie Gold! Kostbar halt!
,,Ich bin mir nicht sicher...",ging er auf meine Frage ein und präsentierte mir eine neue Facette des Maurice IchWeißNichtWieDuMitNachnamenHeißt, die Denkpose! ,,Ich lasse mich gern überraschen!", gab er zu und sah kurz zu mir. ,,Manchmal haben die Bäcker eine Riesenauswahl an Kuchen, donuts und alles was der süße Teil meines Herzen begehrt, dafür haben sie aber sehr wenig belegte Brötchen oder so. Und dann ist der deftige Teil meines Herzens traurig..." Ich hatte ihn die ganze Zeit angestarrt, während er seinen Vortrag über Bäcker gehalten hatte und brachte am Ende ein Lachen hervor an dem ich fast erstickte. Hustend krümmte ich mich zusammen, während das Lachen auf irgendeine pedophile Weise in mir drin steckte.
Maurice klopfte mir kichernd auf den Rücken.
,,Kein Grund gleich in Protest auszubrechen! Es gibt bestimmt auch was für dich!" Mit diesen Worten war es um mich geschehen, bis zu dem Bäcker versuchte ich mich nur noch auf den Beinen zu halten, während immer wieder eine Welle des Lachens aus mir herausbrach.
Ein paar vereinzelte verwirrte Passanten, die uns musterten als hätten sie noch nie zwei Menschen gesehen, die lachen, später kamen wir dann tatsächlich beim Bäcker an, vor dem sich - wie könnte es auch anders sein - eine ewig, und ich meine auch ewig, lange Schlange gebildet hatten. Eine Frau mit einem Korb, der so groß war, als würde sie Brötchen für die ganze Stadt kaufen wollen, stand direkt vor uns.
,,Ich denke der Laden ist beliebt", bemerkte ich.
,,Ich denke eher, dass es der einzige Bäcker in ganz Brook ist..", korrigierte Maurice und seine Stimme klang so ernst, als würde es um Leben oder Tod gehen.
Stirnrunzelnd versuchte er zwangshaft einen Blick auf den Anfang der Schlange zu erhaschen.
,,Hast du Angst, dass keine Brötchen mehr da sind, wenn wir dran sind?", fragte ich. Er sah zu mir.
,,Ja", gab er schlicht zu. Ich zog zweifelnd eine Augenbraue hoch. ,,Glaub mir! Hier im Dorf ist das anders als in Essen! Hier wird sich geprügelt bis auch das letzte Brötchen weg ist! Wir können froh sein, wenn wir noch so ein ekelhaftes mit Rosinen bekommen!"
Ich prustete los als ich seinen ängstlichen Ausdruck sah und zog damit einige Blicke auf mich. Schnell hielt ich mir eine Hand vor den Mund. Maurice sah zu mir als würde ich ihn nicht ernst nehmen, was ich - wenn ich ehrlich war - in diesem Moment auch nicht tat. Ich richtete mich auf und versuchte, dass resistente Grinsen von meinen Lippen zu bekommen und eine seriöse neutrale Geste zu zeigen, doch es funktionierte nicht so ganz wie ich wollte.
Maurice drehte sich beleidigt zur Seite und verschränkte die Arme vor der Brust. ,du nimmst mich nicht ernst!", erkannte er. Ich schüttelte mich, um jedes Anzeichen von Belustigung aus meinem Gesicht zu vertreiben und erwiderte mit einer tiefen, sehr männlichen Stimme. ,,Du wirst dein Brötchen scchon kriegen!"
Langsam schwang sein Kopf in meine Richtung und sah mich an, als hätte ich nun endgültig den Verstand verloren. ,,Jetzt klingst du wie mein Vater!", murmelte er und ich bemerkte ein kleines Zucken seiner Mundwinkel.
,,Komm schon!", ermutigte ich ihn und verlor sämtliche Seriosität, die ich noch nie hatte. ,,Du kannst einfach nicht anders!", rief ich in so hoher Stimme als würde ich mit einem kleinem Hund reden. ,,Zeig mir dein Lächeln! Zeig es mir!" Die Frau vor uns starrte uns jetzt ohne jegliche Scham an, als gehörten wir in ein Irrenhaus und dann erklang sein helles Kichern und ein Gesicht verzog sich zu einem ehrlichen Lächeln.
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Nochmal ein Kapitel für dieses Wochenende. Ja ich weiß bisher noch kein Kürbistumor aaaber das kommt noch!!!! Und dann wird es geil xD Ich hab halt Maudado und Zimbel noch mit reingebracht, weil die zwei voll cuuuutee sind. Ich hoffe euch gefällt die friendship action bisher <3
Nächste Woche ist Himmelfahrt. Fahrt ihr weg? Schreibt mal in die Kommis.
Ich fahre nach Prag und bin vorher noch bei dem Little Mix Konzert in Berlin <333
Kennt überhaupt irgendeiner von euch Little Mix? (Ja bim Fangirl)
Nächstes Kapi kommt wahrscheinlich Dienstag oder Mittwoch. Ma schauen ;)
~E
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