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,,Und du bist wirklich dein ganzes Leben schon hier?",hakte ich noch einmal nach, als wir von dem Flur, von dem die Zimmer wie Äste von einem Baum in alle Richtungen abzweigten, auf eine kleine Eingangshalle Bogen. Mehr um interessiert zu wirken, als wirklich interessiert zu sein hob ich den Kopf und musterte das dunkle Holz das sich wie ein Bogen durch die Halle zog.
,,Ja", antwortete er schlicht. ,,Aber keine Sorge es ist nicht so schlimm hier!" Ich musterte ihn von der Seite.
,,Wenn man keine Angst vor gruseligen Leuten und Wollmäusen hat...", fügte er hinzu als er wieder zu mir sah. Ich zwang mich zu einem Lächeln, welches mir, wenn ich ehrlich war mehr oder weniger sogar geglückte wenn ich daran dachte welche komischen Grimassen ich sonst von mir gab...
Maurice legte mir lachend seine rechte Hand auf die Schulter und drehte mich vorsichtig nach rechts. Er stellte sich hinter mich und zeigte auf einen Gang nach vorne. ,,Dort sind die Klassenräume" Ich musterte den hässlichen Gang und stellte mir vor wie ich zum Unterricht schleifte. Ein unerwarteter Schauer überlief mich und ich sah leicht hinter mich.
,,Jedes Mal wenn ich diesen Gang sehe kriege ich ernstzunehmende Angstzustände" Er kicherte. Sein kichern war hoch und seine Schultern zuckten leicht, während er diese süßen Geräusche von sich gab. Ich musste schmunzeln. Ich glaube ich hatte echt einen Freund in ihm gefunden. Ich grinste ihn an und er führte mich etwas weiter in eine andere Richtung.
,,Dort hinten geht es zur Kafeteria",erzählte er, während er mich an den Schultern nach vorne zog. ,,Mein Reich!",fügte er hinzu und sah leicht verträumt zu der großen Glastür mit zwei Flügeln durch die man trotz des Glases nicht viel sah. Diese Tür war wahrscheinlich das hübscheste an diesem Gebäude.
Maurice schob langsam die Tür auf, die - natürlich - knarrte...
Als die Tür zu den Seiten aufschwang breitete er seine Arme aus und präsentierte mir die wundervolle, einzigartige und leere Cafeteria. Ich wagte einen kurzen Blick zu Maurice, der zutiefst erschüttert die Arme fallen ließ und auf den Tresen zu ging, wo normalerweise Essen an die Schüler verkauft werden sollte.
,,Wollen die mich eigentlich verarschen!?", rief er und schlug mit den Händen so frustriert gegen die Glasscheibe, dass ich mir ein kleines Lachen kaum unterdrücken konnte. ,,Was haben sie mit meinem Essen gemacht? Es ist einfach weg!" Bei diesen worten drehte er sich langsam zu mir und sein Gesicht tat mir plötzlich so Leid, dass ich einfach auf ihn zu treten und ihn mitleidig anlächeln musste.
,,Auf der Hinfahrt habe ich einen Bäcker hier in der Nähe gesehen. Vielleicht können wir ja dort hingehen", schlug ich vor und beobachtete sorgfältig wie sein Gesicht sich von einem Moment aufhellte. Sein zuvor noch zusammengekrümmter Körper richtete sich auf und seine Augen strahlten mir motiviert entgegen.
,,Du bist ein Goldschatz!" Er kicherte. Ich lachte. Seine ganze Art brachte mich einfach dazu. Er war so liebenswürdig, so herzlich, sodass man ihn einfach mögen musste. Auf seine ganz besondere Art schaffte er es irgendwie mich zum lächeln zu bringen und diesen dunklen Ort, diese merkwürdigen Geschichten, die man über diesen Bereich hörte, und diese traurige, düstere und irgendwie mysteriöse Atmosphäre, die mich gleichermaßen verschreckte und reizte, aufzuhellen.
Ich brachte ihm ein genauso ernstgemeintes Lächeln entgegen.
,,Na dann! Vorauf warten wir dann noch?" Ich grinste, als er mir mit federnden Schritten aus der Cafeteria folgte und die Tür beinahe geräuschlos hinter uns zu schwang. Er hatte mich so in seinen Bann gezogen, dass ich mich nicht einmal darüber wunderte, dass die Tür nicht knarrte...
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