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V

Am nächsten Tag setzte sich Toni in Geschichte neben mich. Von sich aus.

Ich begrüßte sie mit einem Lächeln und wider Erwarten erwiderte sie es. Dann schwiegen wir uns an. Toni wirkte leicht angespannt, doch ich wartete einfach ab, ob sie von sich aus erzählen würde, was sie zu sagen hatte. Sie kämpfte offenbar mit sich, bevor sie genau in dem Moment, da der Lehrer den Raum betrat, fragte: »Sag mal, wer war das gestern?«

»Der Mann, der mich ins Auto gezogen hat?«, riet ich. Toni nickte.
»Das ist etwas komplizierter. Kann ich dir das in der Pause erklären?«, bat ich und Toni nickte wieder. Dann zog der Lehrer alle Aufmerksamkeit auf sich und begann den langweiligsten Unterricht, der an dieser Schule jemals stattgefunden hatte.

Während der Stunde spürte ich immer wieder Tonis Blick auf mir und konnte nicht ganz zuordnen, welche Gefühle mich dabei erfassten.
Einerseits war ich aufgeregt, denn das ganze Thema Freundschaft war ja neu für mich. Andererseits war Toni auch sonst ein besonderer Mensch. Mehr als alle anderen – zumindest für mich. Ich ertappte mich dabei, mehr von ihr und über sie wissen zu wollen. Und dann war da noch irgendwo tief in mir ein Funken Zweifel, der alle positiven Gedanken langsam vergiftete.

Das Mittelalter, das wir behandelten, lief an mir vorüber und ich bekam nichts davon mit, weil ich viel zu sehr damit beschäftigt war, mir zu überlegen, was ich Toni von meiner Familie erzählen konnte. Irgendwas musste ich ihr erzählen, damit sie mir glaubte und ich sie nicht anlog. Doch wenn ich ihr zu viel von meiner Familie erzählte, wollte sie mit mir vielleicht nichts mehr zu tun haben.

Ich war so tief in diesen Gedanken versunken, dass ich nicht einmal die Pausenglocke hörte. Erst als Toni mir auf die Schulter tippte und mit hochgezogenen Augenbrauen sagte: »Und? Ich höre«, schreckte ich hoch. Etwas peinlich berührt senkte ich den Kopf und begann eilig, meine Sachen einzupacken. Unser Lehrer stand vorne und räusperte sich ausgiebig, während er mit den Schlüsseln klimperte.

»So meine Damen! Wenn Sie beide den Klassenraum nicht schnellstens verlassen, schließe ich Sie hier ein, klar?«, rief er.
»Na und? Machen Sie doch«, rief Toni zurück. »Sie wissen ja sicherlich, dass das hier alles dem Brandschutz angepasste Türen sind. Von innen können wir die Tür jederzeit wieder aufschließen.«

Dem genervten Blick entnahmen wir beide, dass er das noch nicht gewusst hatte. Trotzdem beeilten wir uns, den Klassenraum zu verlassen, damit er uns nicht noch zum Nachsitzen oder etwas derartigem verdonnerte. Im Weggehen hörten wir ihn noch über junge Menschen und Manieren schimpfen, was Toni mit einem Augenrollen kommentierte.

Als wir dann auf dem Pausenhof in einer Ecke standen, erhob sie wieder das Wort.
»Du wolltest mir etwas erzählen?«
»Ja, ähh. Also...«, begann ich stotternd. »Ich hasse meinen Vater. Und meine ganze Familie eigentlich.«
Toni sah mich aufmerksam an und in diesem Moment beschloss ich, ihr die ganze Wahrheit zu erzählen.

Als ich fertig war, hatte ich Toni mehrere Minuten lang nicht mehr angesehen vor Scham und mich stattdessen anhand ihres Schattens davon überzeugt, dass sie mir noch zuhörte. Da Toni aber auch nach einer halben Minute Stille noch nichts gesagt hatte, hob ich vorsichtig meinen Kopf. Aus Tonis schönen, braunen Augen strahlte der Hass, aber sie waren nicht auf mich, sondern auf die nächste Wand des Schulgebäudes gerichtet.

»Kannst du bitte was sagen?«, flüsterte ich vorsichtig.
»Nein«, grummelte Toni nur. »Ich würde dich verstören.«
»Bitte sag was dazu«, flehte ich. »Ich muss wissen, was du denkst.«
»Was ich denke?«, rief Toni beinahe hysterisch. »Ich hasse deinen Vater. Ohne dass ich ihn kenne. Er ist schuld daran, dass mein Leben so aussieht, wie es aussieht. Und wie er mit seiner Tochter umgeht verschlimmert meine Meinung von ihm so sehr

Als wollte sie einen Größenvergleich anstellen, breitete Toni die Arme aus und fuchtelte mit ihren Händen herum, wie um sich noch weiter zu strecken. Dabei stieß sie mit ihren Knöcheln an die Wand und fluchte daraufhin noch ein wenig weiter. Nachdem sie sich wieder etwas beruhigt hatte, schaute sie seufzend zu mir und schüttelte dann den Kopf.
»Mein Beileid«, murmelte sie.

»Danke«, erwiderte ich unsicher, bevor ich – noch unsicherer – fragte: »Was meintest du denn vorhin mit ›wie dein Leben aussieht‹?«
»Das erzähle ich dir wann anders.«
»Und was genau ist dein Problem mit meinem Vater?«
»Nun. Während du noch auf deine Kräfte wartest, habe ich meine schon. Seit etwa anderthalb Jahren. Und er ist schuld daran.«

»Warte, du hast Kräfte?!«, rief ich aufgeregt.
»Pst«, zischte Toni. »Das soll bitte niemand wissen.«
»Okay. Aber was kannst du? Ich meine, was können sie? Kannst du fliegen? Oder Dinge bewegen?«
»Ich kann unsichtbar werden«, unterbrach Toni meine begeisterte Fragerei. »Ich weiß nicht genau, wie es funktioniert, aber ich kann mich unsichtbar machen. Dann kann man mich immer noch anrempeln oder so, aber man sieht mich dabei nicht.«

»Cool«, flüsterte ich. »Kannst du andere auch...? Also könntest du auch mich unsichtbar machen?«, fragte ich.
Toni runzelte die Stirn. »Ich weiß es nicht. Warum fragst du?«
»Weil ich auf die Weise während der Schulzeit, solange mich mein Vater und seine Bodyguards hier im Schulgebäude vermuten, nach draußen schleichen könnte«, erklärte ich atemlos. Auch wenn das ›Was‹ meines Bösewicht-Plans noch nicht geklärt war, kam ich meinem ›Wie‹ gerade ein gewaltiges Stück näher.

»Also ich könnte es versuchen«, willigte Toni nach einer gefühlten Ewigkeit ein. »Schließ mal die Augen.«
Ich tat, wie mir geheißen, doch plötzlich kam mir ein Gedanke: »Wir sollten das vielleicht nicht hier machen, oder? Wenn niemand von deinen Kräften wissen soll.«
Der Schrecken in Tonis Augen überraschte mich fast. Wenn es ihr wirklich so wichtig war, wieso vergaß sie dieses Detail so schnell?
»Du hast recht«, antwortete sie hektisch und versteckte ihre Hände schnell in der Bauchtasche ihres Hoodies. Ihre Hände – die nicht mehr da waren.

»Krass!«, flüsterte ich, während ich auf die ausgebeulte Bauchtasche starrte in der zwei zum Teil unsichtbare Hände steckten.
»Aber sag's niemandem!«, sagte Toni schnell.
»Natürlich«, hauchte ich, bevor ich kurzerhand Tonis Arm schnappte, mich bei ihr unterhakte und sie mit mir in Richtung der Toiletten zog. Die Pausenklingel kam uns gerade recht. Während die anderen Mädchen eilig den Raum verließen, um zu ihrem Unterricht zu kommen, hatten Toni und ich nun freie Bahn auf der Toilette.

»Jetzt versuch's nochmal«, bat ich.
»Okay«, wisperte Toni und ich schloss meine Augen. Zunächst spürte ich gar nichts. Dann fühlte ich, wie Tonis Hände über meine Arme streiften. Für einen Moment konnte ich ein kleines Lächeln nicht verhindern. Ich hörte Tonis Schuhe auf dem Boden und spürte dann, dass sie ganz nah vor mir stehen musste. So verharrten wir eine Weile.

Schließlich trat Toni einen großen Schritt zurück und seufzte.
»Tja. Einen Versuch war es ja wert.«
»Hat es nicht geklappt?«, fragte ich enttäuscht.
»Also zumindest kann ich dich noch sehen«, meinte Toni und so öffnete ich meine Augen.
»Schade.«

Kurz war es still. Dann hörten wir Schritte vor der Tür und kurz darauf riss die Putzkraft die Tür auf und schob ihren Reinigungswagen herein.
»Hallo? Jemand hier?«, rief sie in den Raum hinein. Dann hob sie den Kopf und sah uns direkt an.

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