
Kapitel 22
Jeongin fühlte sich an, als würde er aufgehört haben zu leben. Er hatte sein Herz bei Felix gelassen, wo es von Minho zerschmettert wurde. Nur seine leere Hülle befand sich in seiner Penthousewohnung, die so groß und leer war. Die Einsamkeit, die hier in den Ecken lebte und ihn anstarrte, kroch langsam heraus und umzingelte Jeongin. Sein Hass, der ihn so schlimme Sachen sagen lies, der ihn so viel Negativität fühlen lies, zog sich langsam zurück und lies Jeongin stehen. Er lies sich auf das Sofa fallen und lies die Tränen laufen, die er sonst nie raus lies. Er konnte nicht mehr atmen, seine Lungen wollten keine Luft mehr reinlassen, sie waren wie seine leere Stelle in seinem Herzen taub. Er wollte diesen verdammten Schmerz endlich fliehen, der ihn im Griff hatten, sich endlich von seinen hasserfüllten Gedanken frei bekommen, die ihn auf Schritt und Tritt verfolgten, aber er war ihnen ausgeliefert. Jeongin dachte er hätte alles was man erreichen konnte. Medaillen und Macht.
Aber er besaß nichts.
Er besaß niemand, der ihn liebte.
Und der einzige Mensch in seinem Leben, der ihn anfing seine wahren Gefühle inmitten seines Schattenwald seines Herzens zu finden, wurde ihm so brutal weg genommen. Jeongin schluchzte und weinte, wie so lange nicht mehr. Es fühlte sich an, als würde sein Leben wieder zusammen fallen. Wie so oft.
Wann kann er endlich glücklich sein?
Jeongin konnte nicht mehr mit dem Weinen aufhören, sein Verstand hatte sich abgestellt und lies ihn einfach nur noch leben. Wenigstens musste er beim Hehlern nicht mitmachen, so konnte er in seinem Zustand bleiben. Er konnte nicht wie sonst die Zähne zusammen beißen und zeigen, dass niemand ihn schlagen konnte. Jeongin ignorierte seine menschlichen Bedürfnisse, blieb einfach nur liegen. Der schwarzhaarige, junge Mann wollte nie wieder aufstehen. Irgendwann wurde der Schmerz und die Sehnsucht nach Felix etwas erträglicher und Jeongin schaffte es vom Sofa. Als erstes trank er und was etwas. Kühle Flüssigkeit rann seine Kehle runter und erfrischte ihn, aber Jeongin spürte nichts davon. Er musste sich eher dazu zwingen. Auch mit dem Essen. „Hey Jeongs? Alles okay bei dir?", drang es von seiner Wohnungstür. Jeongin gab sich nicht die Mühe auf Changbins Frage zu antworten. Er wusste, dass er mit seiner Ignoranz ihn dazu animierte, in die Wohnung zu kommen, aber dann wäre er hier weg. Jeongin wollte wieder zu Felix. Er durfte ihn zwar nicht besuchen, aber er sich bei seinem Haus aufhalten. Er könnte an seiner Tür klingeln, wenn Minho Arbeiten war und Felix besuchen, aber er wollte ihn sicher nie wieder sehen. Jeongin schleppte sich zur Wohnungstür und machte sie auf. „Seit Tagen bist du hier drinnen. Ist es wegen Felix? Du warst doch neulich bei ihm." Jeongin schlüpfte durch den Türspalt und lief einfach weiter in Richtung zu den Treppen.
„Als ob es euch etwas interessiert. Ihr mögt mich nicht mal."
Vor Felix Haus während des Tages zu stehen, war keine gute Idee gewesen. Hier schmerzte sein Herz noch mehr. Aber er musste auch an seine schönen Momente mit Felix denken. Traurig wandte er sich vom Haus ab und ging. Es blieb aber nicht bei einem Mal. Jeongin zog es jeden Tag zu ihm. Seine Aufenthalte waren nur von kurzer Dauer, denn er wollte Felix keine Angst machen, wenn er ihn sehen würde. Bestimmt würde er dann die Polizei anrufen und eine einstweilige Verfügung gegen Jeongin stellen. Dann könnte er nie wieder in Felix Nähe sein. Deswegen lies er sich nur für ein paar Minuten blicken, in den er sich am meisten fragte, wie es Felix und dem Baby ging. Es war schon ein weiterer Monat vergangen seit sie sich das letzte Mal gesehen hatten. Felix musste im dritten Monat sein. Für Jeongin war es wichtig darüber Bescheid zu wissen, denn auch wenn er sein Kind nicht sehen durfte, so dachte er viel über es nach. Er würde es nicht wachsen sehen, nicht sein erstes Treten in Felix Bauch spüren, keinen Namen für das Baby mit ihm aussuchen und auch nicht bei Felix im Kreissaal sein und seine Hand halten können, wenn er ihr Baby gebärt.
Sobald er daran dachte, konnte er nichts anders als weinen.
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