Kapitel 24
Blinzelnd öffnete Leigh-Anne schwerfällig ihre Augen. Ihr Schädel dröhnte und ihr ganzer Körper schmerzte, so als hätte man sie einmal durch einen Fleischwolf gedreht.
Ein leises Winseln verließ ihre Lippen als sie ihren Kopf hob. Leigh-Anne versuchte zu erkennen wo sie war, aber ein Schleier lag über ihrem Blick. Mit Blinzeln versuchte sie dieses Gefühl los zu werden, aber selbst die kleinste Bewegung kam wie ein Hammerschlag in ihrem Kopf an.
Langsam klärte sich ihre Sicht und sie konnte die Umrisse von dem kleinen Raum erkennen, in dem sie lag. Die einzige Lichtquelle war eine flackernde Glühbirne, die mit ihrem spärlichen Lichtschein gerade mal die Raummitte erhellte. Die Wände waren aus grob gehauenem Stein und wirkten so, als hätte man dieses Zimmer direkt in den Fels geschlagen. Der einzige Weg ins Freie führte durch eine schwere Eisentür, die nicht mal einen Griff hatte.
Abgesehen von einem Eimer, in den beständig Wasser von der Decke tropfte, war der Raum unmöbiliert. In der gegenüberliegenden Ecke konnte Leigh-Anne jedoch einen dunklen Haufen erkennen und sie vermutete stark, dass dieser Schatten Taehyung war.
Mit einem Ächtzen setzte sie sich langsam aus ihrer halb liegenden Position auf und untersuchte ihre Fesseln.
Um ihre Hände und Füße lagen Fesseln aus, wie hätte es auch anders sein sollen, Silber. Das, für Werwölfe giftige, Silber machte es ihr unmöglich, sich zu verwandeln und es erklärte auch die starken Kopfschmerzen und das Brennen an ihren nackten Handgelenken.
Probehalber zog sie an den Fesseln, aber es gab keine Chance, so einfach los zu kommen.
Mit einem tiefen Seuftzen lehnte sie ihren Kopf an die nackte Wand und versuchte sich daran zu erinnern, wie sie her gekommen waren, aber das Letzte, an das sich Leigh-Anne erinnern konnte, war der Kampf.
★
Taehyung, Jungkook und Leigh-Anne hatten schon die Hälfte der Strecke hinter sich, als die Anführerin der kleinen Gruppe etwas bemerkte.
„Wir werden verfolgt, dreht euch jetzt auf keinen Fall um und verhaltet euch unauffällig, wir müssen den Plan ändern. Da vorne ist ein großes Kaufhaus, wir werden dort versuchen sie loszuwerden und gehen dann in ein anderes Versteck, bis die Luft rein ist. Falls wir getrennt werden, hat jeder von euch einen Stein in der Tasche, mit dem ihr in das Haus kommen könnt.“
Während Leigh-Anne gesprochen hatte, waren die drei zum Eingang des Kaufhauses gekommen, aber auch ihre Verfolger hatten sie schon eingeholt. Sie erlaubte sich einen kurzen Blick nach hinten und sah etwas auf sie zufliegen. Instinktiv duckte sie sich und zog die beiden mit runter, aber es war zu spät. Ein schmerzvoller Schrei kam aus Jungkooks Kehle, als ihn das Messer streifte und eine klaffende Wunde in seinen Arm riss.
Auch Taehyung zuckte zusammen und wie auf Kommando rannten die drei los in das Kaufhaus, es war jedoch Zwecklos.
Taehyung, der außen lief, wurde von einem magischen Fangnetz getroffen und lag binnen einer Sekunde gefangen auf dem Boden. Ernergisch versuchte er sich zu befreien, aber je mehr er sich bewegte, desto enger zog sich das Netz um seinen Körper.
Auch Leigh-Anne war kurz darauf in einem Netz gefangen und selbst mit ihrem Notfallmesser hatte sie keine Chance, sich zu befreien.
Nur Jungkook konnte ausweichen und wollte gerade zu Tae rennen, um ihm zu helfen, als sich ihm ein großer, furchteinflößender Vampir in den Weg stellte und versuchte ihn bewusstlos zu schlagen. Gekonnt wich er den Schlägen aus und erwiederte mit einer verzweifelten Härte.
Ein schneller Blick zu Seite verriet ihm, dass Tae und Leigh-Anne nicht mehr neben ihm waren. Panisch durchsuchte er mit seinem Blick den Raum und konnte erkennen, wie die Beiden gerade aus der Tür gezerrt wurden.
Dieser kurze Moment der Unachtsamkeit reichte seinem Gegner aus, um ihm einen Kinnhaken zu verpassen. Von der Wucht des Schlages getroffen, taumelte Jungkook nach hinten. Erneut konnte er einem Netz ausweichen und wollte gerade zum Gegenangriff ansetzen, als ein anderer Vampir seinen Gegner zurückrief.
„Lass ihn, die zwei reichen uns, um das dreckige Mischblut und sein Amulett zu finden.“
Innerhalb eines Augenblicks waren die zwei Vampire durch die Tür verschwunden und ließen einen geschockten Jungkook zurück, dessen Synapsen einen Moment zu spät schalteten.
Er rannte los und wollte die Verfolgung aufmehmen aber das Einzige, was er noch sah, war ein schwarzer Van, der um die Ecke bog und verschwand.
Jungkook realisierte, dass er keine Chance hatte, den Van einzuholen und ein verzweifelter Schrei verließ seine Kehle. Er hatte ihn nicht beschützen können, obwohl er wusste, was passieren würde. Er hatte versagt und sein Gefährte war jetzt der Brutalität dieser Arschlöchern ausgesetzt.
Wut, Verzweiflung und Hilflosigkeit durchströmten seinen Körper und die Angst um Taehyung schmerzte ihn fast schon körperlich.
In dem Versuch einen klaren Gedanken zu fassen, schloss er die Augen und lehnte sich an die Wand hinter ihm.
Alleine konnte er nichts ausrichten. Die Vampire waren mit ihrem Van verschwunden und sie jetzt noch einzuholen war unmöglich. Selbst wenn er es in seiner Drachenform schaffen würde, wäre er ihnen im Kampf unterlegen. Ein oder zwei könnte er vielleicht besiegen, aber keine ganze Gruppe von, vermutlich sehr gut ausgebildeten, Kämpfern.
Das Beste war wahrscheinlich, zum Versteck zu gehen und mit den Anderen eine Lösung zu suchen. Gemeinsam würden sie Tae und Leigh-Anne befreien können.
Zumindest versuchte Jungkook sich das einzureden.
Er kramte in seinen Taschen und holte einen kleinen, unscheinbaren Stein hervor. Fest umschloss er ihn mit seiner Hand und dachte an Jimin. Instinktiv wusste Jungkook jetzt, in welche Richtung er gehen musste.
Er hielt den Stein fest unklammert und machte sich auf den Weg.
Mit einem Mal bemerkte er aber einen pochenden Schmerz in seinem Arm und erinnerte sich erst jetzt wieder daran, dass er eine Schnittwunde am Arm hatte.
Die Zähne zusammengepresst versuchte er, den Schmerz wieder auszublenden und sich nur auf seinen Weg zu konzentrieren. Je weiter er aber ging, desto schlimmer wurde der Schmerz und auch eine enorme Erschöpfung überfiel ihn.
Irgendwann stand er vor einer schlichten Haustür und torkelte hinein. Jungkook hatte keine Ahnung, wie er hier her gelangt war, aber er wusste, dass er hier richtig war.
In dem Haus fiel sein Blick sofort auf Jimin und mit größter Mühe brachte er noch ein paar letzte Worte raus, bevor er in Jimins Armen in Ohnmacht fiel.
~
Hier kommt mal wieder ein Updateee
Es tut mir wirklich leid, dass ich nur so sporadisch update, aber ich habe im Moment einfach extremst wenig Zeit und leider auch relativ wenig Motivation zu schreiben...
Ich hoffe, ihr freut euch trotzdem^^
Über Rückmeldung würde ich mich natürlich auch sehr freuen
*Sending love and hugs*
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