Kapitel 23
Namjoon, Jin und Jesy waren schon unterwegs und ich richtete mich gerade, damit wir als nächstes gehen konnten.
Jade stand mit einem kleinen Rucksack auf dem Rücken an der Tür und wartete auf uns. Neben dem Küchentisch standen Hobi und Yoongi und verabschiedeten sich voneinander. Scheinbar hatten sie sich ausgesprochen. Ich war froh, zu sehen, dass zwischen ihnen keine Spannung mehr war. Vor allem in einer Zeit wie jetzt gerade war es umso wichtiger, dass wir nicht lange aufeinander sauer waren. Vor allem aber wünschte ich meinem Stiefbruder, dass er glücklich ist und er sah wieder deutlich glücklicher aus als beim Essen.
Ein leiser Seuftzer entwich mir und ich wendete meinen Blick zu meinen Gefährten. Hätte mir vor vier Tagen jemand gesagt, dass Jungkook sich mit mir vertragen würde und wir jetzt so friedlich beieinander sein konnten, hätte ich der Person vermutlich einen Vogel gezeigt.
Umso überraschter war ich deshalb auch, als mich Jungkook fest umarmte. „Pass gut auf dich auf! Wir sehen uns in dem Versteck wieder”, wisperte er wärend der Umarmung. Mit leicht rosanen Wangen löste er sich wieder, lehnte sich, die Arme vor der breiten Brust verschränkt, an die Wand und versuchte hinter einem neutralen Gesichtsausdruck seine Verlegenheit zu verbergen.
Ich sah nur sehr überrascht zu ihm, bis sich auf meinem Gesicht ein glückliches Lächeln ausbreitete. Mein Herz klopfte schnell gegen meine Brust und ich nickte. „Das werde ich, pass auch auf dich auf!“
Tae war mindestens genau so überrascht, aber als ich ihn umarmte drückte er mich fest an sich und zog mit einem Arm Jungkook dazu. In diesem Moment fühlte ich mich sicher und so, als wäre ich endlich nach einer langen Reise Zuhause angekommen.
Wie lange wir so da standen konnte ich nicht sagen. Gleichzeitig fühlte es sich an, als wären es Stunden gewesen, aber genau so gut hätten es nur wenige Sekunden sein können. Am liebsten hätte ich die beiden nie wieder losgelassen und einfach alles andere vergessen. Wenn es doch nur so einfach gewesen wäre...
Leider warteten irgendwo da draußen eine Menge Leute, die mich tot sehen wollten und leider Gottes konnte ich das nicht so einfach ignorieren.
Mit einem leisen Seuftzen löste ich mich von meinen Gefährten. „Ich glaube, wir sollten los. Wir sehen uns später wieder!“
Plötzlich beschlich mich ein ungutes Gefühl und ich musste mich noch ein letztes Mal umdrehen. „Passt gut auf euch auf!“
Die Bilder von Tae aus meinem Traum tauchten vor meinem inneren Auge auf und ich sah vor allem Jungkook eindringlich an. Dieser nickte leicht, so als hätte er verstanden und ich konnte in seinen Augen die gleiche Sorge und Angst aufblitzen sehen.
„Jimin, wir müssem jetzt wirklich los!” Jades Stimme riss mich aus meinem stummen Gespräch mit Jungkook. Mit schnellen Schritten lief ich zu ihr und versuchte die Panik zu unterdrücken, die sich über mich legte und drohte mich zu verschlingen.
Yoongi legte die Hand auf meinen Rücken, während wir aus der Wohnung liefen und ich meine Gefährten zurücklassen musste, in dem Wissen, dass jederzeit etwas passieren konnte und ich nicht wusste, ob ich sie später wirklich wieder sehen würde.
„Es wird alles gut! Egal was passiert, wir werden alles schaffen!” Als hätte er meine Gedanken gelesen, gab er sein bestes, mich zu beruhigen und ichcglaube auch ein bisschen um sich zu beruhigen. Ich konnte mir jedoch nichtmal ein Lächeln abringen und schüttelte ganz leicht den Kopf.
„Ich hab Angst! Ich hab das Gefühl, irgendwas schreckliches passiert.” Meine Hände verkrampften sich um die Träger meiner Tasche.
Mit einem Mal drehte ich mich wieder um und wollte zurücklaufen. Mein Beschützer merkte leider sofort, dass ich nicht mehr an seiner Seite war und hielt mich am Arm fest. Ich versuchte mich zu befreien und sah ihn voller Furcht an. „Yoongi, wir müssen zurück, ich kann nicht ohne Jungkook und Tae gehen! Ich muss auf sie aufpassen.”
Von meiner Stimme arlamiert blieb auch Jade stehen und sah besorgt zu mir.
„Wir müssen gehen. Nur in diesen kleinen Gruppen haben wir eine Möglichkeit, nicht entdeckt zu werden. Wir haben alles genaustens durchgeplant und wenn wir diesen Plan befolgen kann eigentlich nichts schief gehen. Deine Gefährten werden sicher bei uns ankommen. Laut dem Zeitplan werden sie sogar vor uns dort sein. Wenn wir aber nicht gefunden werden wollen, sollten wir jetzt schnellstens weiter. Ansonsten könnte es für uns gefährlich werden!” Eindringlich blickte sie in meine Augen und ich musste mich geschlagen geben.
Mit einem leichten Nicken gab ich meinen Wiederstand auf und folgte Jade weiter. Trotzdem blieb dieses ungute Gefühl und ich spürte, wie mich die Anspannung unter Stom stellte.
Den gesamten Weg über war ich mit meinen Gedanken voll und ganz bei Tae und Jungkook. Die Tatsache, dass ich gerade erst diesen schrecklichen Traum über Tae gehabt hatte, erhöhte meine Sorgen nur noch mehr. Die Bilder verfolgten mich die ganze Zeit und ich konnte nicht verhindern, dass Tae immer wieder vor meinem inneren Auge auf den Felsen aufschlug. Sein Wimmern klang in meinen Ohren wie eine Arlamglocke und das Lachen der Frau ließ einen unangenehmen Schauer uber meinen Körper laufen.
Was um mich herum passierte, bemerkte ich kaum. Ich wusste nur, dass wir Bus und Bahn gefahren waren, aber in welcher Reihenfolge, wie lange und wohin, hätte ich nicht mehr sagen können.
Irgendwann, ich hatte komplett den Überblick verloren, kamen wir in einem kleinen Dorf an. Jade steuerte eine kleine Scheune am Dorfeingang an und ich war etwas verwundert, wo wir jetzt hin gehen würden, aber ich folgte ihr einfach. In der Scheune selbst war im hinteren Teil eine Tür versteckt. Von dieser Tür aus kamen wir in einen Tunnel, der sich gefühlte Kilometer weit erstreckte. Den ganzen Weg über waren wir still und das einzige, was man hörte, war das Knirschen unserer Sohlen auf dem erdigen Boden.
Endlich konnte ich ein Ende des Tunnels erkennen und wir alle drei beschleunigten unsere Schritte. Als wir aus dem Tunnel heraustraten, landeten wir in einer gemütlich wirkenden Wohnung.
Dieser Eindruck wurde aber sofort zerstört, als sich plötzlich eine andere Tür öffnete und ein blutender Jungkook hereinstolperte. Er hatte tiefe Kratzer im Arm und aus einer breiten Schnittwunde floss das Blut wie in Strömen.
Panisch stürzte ich zu ihm, während mein Blick immer wieder zur Tür flog, in der Hoffnung Tae und Leigh-Anne zu sehen.
Ich hatte eigentlich schon im Gefühl, was war, aber Jungkooks Worte bestätigten meine Vermutung und ließen mein Herz in tausend Stücke zerspringen.
„Sie haben Tae und Leigh-Anne.” Die Worte kamen nur noch als leises Flüstern über seine Lippen, bevor er in meinen Armen in Ohnmacht fiel.
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