Mittwoch - 15.2 - Schlachtplan
Don't forget - it's fiction!
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Als sie schließlich wieder zu Hause sind, setzen sie sich nochmal zusammen. Sie haben den Tagesplan für morgen bekommen und wollen ihn gemeinsam durchgehen. Am Vormittag wird es zum Radio gehen. Interview, Glücksfee spielen, ein bisschen singen. Dazwischen werden ein paar ihrer Songs gespielt. Nachmittags ist die erste Probe in der Konzerthalle.
Aber erstmal holt Namjoon tief Luft und traut sich, Jimin seine Wahrnehmung mitzuteilen.
„Jimin, wir wissen, dass es dir mit PD im Moment überhaupt nicht gut geht. Kannst du uns sagen, wie du die Lage einschätzt, wie es dir grade geht und ob wir etwas tun können, um dir die Situation zu erleichtern?"
Jimin ist schon wieder am Essen, doch nun zuckt er etwas zusammen und hört auf zu kauen.
„Ich habe im Moment das Gefühl, dass ich ihm nichts recht machen kann. Und ich weiß überhaupt nicht mehr, woran ich bin, weil er nur schimpft und ihr mich nur lobt. Ich weiß nicht mehr, was stimmt. Nur Son Hyung ist grade eine große Hilfe, weil er immerzu Rückmeldung gibt und immer was Gutes und was Kritisches sagt. Dann weiß ich irgendwie, dass beides ernst gemeint und ehrlich ist. Es fällt mir jedenfalls jeden Tag ein bisschen schwerer zu essen. Und von 'genug' kann nicht die Rede sein, weil ich einfach nicht irgendwie zwischendurch essen kann in dem ganzen Trubel. Wir machen ja keine richtigen Pausen."
„Und wie fit bist du - kannst du das beschreiben?"
Jimin muss nicht lange überlegen.
„Ich bin fitter als am Anfang in Deutschland, aber nicht mehr so fit wie direkt vor den Pariskonzerten."
Tae schaut besorgt.
„Was bedeutet, dass du eigentlich nicht in der Lage bist, diese zwei Konzerte hier durchzuhalten."
Namjoon fasst die unschöne Situation zusammen. Jimin nickt.
„Wir haben das in Paris zweimal super kaschieren können, weil ihr so toll auf mich aufgepasst habt. Aber wie lange wir das Versteckspiel durchhalten können, habe ich keine Ahnung. Ich fürchte auch, dass ich diesmal so früh einbrechen werde, dass wir das nicht mehr vertuschen können."
Ratlosigkeit.
„Jimin, was ist es, das dich so mitnimmt? Ist es das Misstrauen von PD? Oder das schlechte Gewissen gegenüber der ARMY? Oder die Scham, dass du von uns so viel Hilfe brauchst? Oder ist es schlicht dein Perfektionismus? Kannst du rausfinden, WAS es ist, das dir die Kraft raubt? Dann wissen wir nämlich vielleicht besser, was wir dagegen tun können."
Stille. Jimin horcht in sich rein.
„Ich fürchte, es ist nicht sehr hilfreich, wenn ich antworte: von jedem etwas ???"
Sie müssen lächeln, denn er hat leider den Nagel auf den Kopf getroffen. Aber Yoongi lässt sich wie immer nicht unterkriegen.
„Dann lasst uns Punkt für Punkt überlegen, was da jeweils helfen könnte. Also - außer für deinen Perfektionismus, den ich total gut nachvollziehen kann, für den ich dich im Moment aber am liebsten ohrfeigen würde."
Gleichzeitig nimmt er Jimins Hand für einen Moment in seine und drückt sie.
Tae spielt die Gedanken weiter.
"Auch an dem Misstrauen von PD können wir offensichtlich im Moment gar nichts ändern. Wir können nur wie eine Wand vor dir stehen und beten, dass du es schaffst, seine Wut nicht an dich ranzulassen. Du musst versuchen, dich auf unsere Gemeinschaft zu konzentrieren. Darauf, dass das Urteil von uns und Son Hyung richtig und berechtigt ist. Nicht seines. Wenn es dir hilft, kannst du auch von uns mehr Kritisches kriegen, das weißt du. Wir wollten dich einfach stärken."
Jin räuspert sich.
„Ich glaube, im Wesentlichen hat Jimin es zu tun mit dem schlechten Gewissen und mit dem Wunsch, der ARMY das Beste von sich zu geben. Und ich glaube weiterhin, dass das die beiden Punkte sind, an denen wir etwas drehen können, wenn Jimin das zulassen kann in sich drin."
Alle nicken. Und Jin fährt fort.
"Jimin, kannst du dir vorstellen, am Anfang des Konzerts einfach zu sagen, dass du nicht ganz fit bist und deshalb nicht voll Gas geben kannst? Du kennst die übliche Reaktion der ARMY - SIE wollen nur, dass du auf dich aufpasst, dass es dir gut geht, dass du auch Spaß hast."
Jimin wird blass um die Nase. Sooo schnell und in dieser so schlechten Verfassung wollte er damit eigentlich noch nicht an die Öffentlichkeit. Hinterher, wenn das Gröbste überstanden ist, wäre ihm echt lieber gewesen.
„Ich glaube, am schlimmsten fühlt es sich für dich immer dann an, wenn ein Fehler oder scheinbares Versagen offensichtlich ist. Aber wenn du jetzt weiter versuchst, deine momentane Schwäche zu kaschieren, wirst du vielleicht einfach von der Bühne kippen. Wäre das für dich nicht viel schlimmer? Entscheide du, was das kleinere Übel für dich ist, und wir helfen dir dann, damit klar zu kommen."
Jimin schluckt. Beim zweiten Konzert in Paris war er ein paarmal nah dran umzukippen. Und er möchte sich gar nicht ausmalen, was dann passieren würde. Das hatten sie mal mit Jeongguk, und das war echt nicht mehr witzig. Völlig abgesehen davon, dass PD ihn dann endgültig in der Luft zerreißen würde ... Bei dem Gedanken wird er immer kleiner in seinem Sessel, zieht den Kopf zwischen die Schultern und versteckt sein Gesicht hinter den Händen. Tae geht rüber zu ihm und nimmt ihn sanft in die Arme.
"Ich glaube, für den Moment ist es genug für dich, oder? Wir richten unsere Aufmerksamkeit jetzt auf was anderes."
Jimin nickt dankbar. Und Tae wickelt ihn fürsorglich in seine gelbe Decke.
„Gut."
Namjoon schaltet sofort um.
„Wenden wir uns dem Radiointerview zu. Ich habe hier die Fragen, ist alles nur kalter Kaffee, das Übliche. Leider sind auch wieder die doofen 'wer kann am besten'-Fragen drin. Wie handhaben wir das diesmal?"
„Warum sagen wir nicht einfach schon vorher, dass wir diese Fragen nicht wollen? Wir sollten versuchen, dass jeder von uns was Sinnvolles, Sachliches zu den anderen Fragen bringen kann. Das nimmt ihnen vielleicht den Wind aus den Segeln. Was wird denn gespielt werden für die Zuhörer?" Jeongguk kuckt dezent genervt.
Namjoon blättert.
„Warte ... Ja, hier. Nach der Frage nach den Sängern das 'Fake Love' und nach der Frage nach den Rappern das 'Airplane pt.2'. Am Schluss die Verlosung."
„Dann hab ich einen Vorschlag."
Guk spinnt seine Gedanken weiter.
„Nämlich, dass wir vor 'Fake Love' Taes und meinen Refrain-Part vorsingen und dann ein bisschen übers Gesangstraining und das Nutzen unserer unterschiedlichen Stimmlagen plaudern. Und nach dem ersten Lied können wir erwähnen, dass wir sowohl am Anfang von 'Fake Love' als auch am Anfang von 'Airplane' bewusst Gesang und Rap mixen, indem einmal ich und einmal Jin die Einwürfe zu deinem Rap machen. Das ist der Tonhöhe geschuldet, die du nicht hast, aber auch ein Stilmittel, das wir bewusst einsetzen. Vor oder nach 'Airplane' können dann Yoongi und/oder Hobi noch was zu verschiedenen Rapstilen plaudern und vorführen."
Namjoon schüttelt den Kopf.
„Das passt für mich soweit alles. Aber dann wollen die noch was zum Tanzen wissen. Da verstehe ich die Radiofritzen immer nicht. Da müssen wir uns immer einen Knoten in die Zunge quatschen, weil die Leute uns ja nicht sehen. Das läuft doch auch alles wieder nur auf das dumme besser-schlechter raus."
„Muss nicht."
Nun mischt sich Hoseok ein.
„Jimin, kannst du vielleicht was über verschiedene Tanzstile sagen? Popping und Waving als Beispiele für Hiphop und dazu als Kontrast ein paar Sätze über Contemporary? Das hast du ja richtig gelernt. Wenn die 'ne Vorführung haben wollen, mach ich das dann und lass die dann selbst quatschen, wie das für sie aussieht. Die kriegen wir schon in den Griff."
Jimin ist mit seiner Konzentration nun voll dabei, froh abgelenkt zu sein.
„Gerne, da fällt mir schon was ein."
Jeongguk kratzt sich nachdenklich an der Nase.
"Was machen wir, wenn die uns nach den 10 Tagen in Deutschland fragen?"
Ohne Zögern erschallt es von allen Seiten:"Sofort abbiegen!!!"
Tae bekräftigt das.
"Das geht die gar nix an. Bevor wir selbst das nicht verdaut und die aktuelle interne Krise überwunden haben, werden wir dazu schön die Schnauze halten! Das dürfte so ziemlich der einzige Punkt sein, in dem wir uns grade mit PD absolut einig sind ..."
Knurrend gibt auch Yoongi jetzt seinen Senf dazu.
"Ich hab überhaupt keine Probleme, das denen auch genau so zu sagen."
Geschockt sehen ihn die anderen an.
„Ohne die 'aktuelle interne Krise' natürlich, ihr Nasen!"
„Hm."
Namjoon brummt.
„Es soll auch Hörerfragen geben, die per Telefon und Mail eingereicht werden können. Das können wir natürlich nur schlecht steuern."
Guk sieht das gelassen.
"Um so wichtiger, dass wir einfach vorher klar machen, auf welche Fragen wir definitiv nicht antworten werden. Wir können ja morgen im Bus nochmal kurz aufschreiben, was wir alles mit denen besprechen wollen vorher."
„O.K. - ab ins Bett, morgen ist wieder ein langer Tag."
Namjoon will die anderen losscheuchen. Aber Jimin bremst.
„Ich ... ich glaube, Jin hat recht. Ich sollte versuchen, eine schön verpackte Erklärung zu formulieren für den Anfang vom Konzert. Vielleicht kannst du mir dabei helfen, Joonie. Wir haben doch wieder einen Dolmetscher, oder? Mit dem spreche ich dann ab, was ich möchte, was atmosphärisch rüber kommt. So kann ich wohl am besten den Dampf rausnehmen. Und vielleicht sollten an mehreren strategisch günstigen Punkten einfach Stühle stehen. Wenns nicht anders geht, ..."
Er zuckt mit den Schultern.
„Ich bin bloß froh, dass wir noch vor 'Answer' sind. Ich muss nicht solo tanzen, das wär mir im Moment ein zu großes Risiko. Und ich möchte nicht wissen, wie ich am 20. Mai in Las Vegas 'Idol' tanzen soll. Die Choreo haut mich ja schon fast um, wenn ich fit und gut drauf bin."
Tae knuddelt ihn.
„Ich bin so stolz auf dich! Denk jetzt nicht an Billboard und Idol. Denk an heute und morgen! Wir schaffen das, Tag für Tag, eins nach dem anderen."
Jimin grinst ein bisschen schief und seufzt.
„Naja, wenns muss ... Wie hat Tina einmal gesagt? 'Angst zu haben, sich etwas nicht zuzutrauen und deshalb dazu nein zu sagen, ist keine Schwäche. Es ist eine Stärke! Weil man den Mut beweist, seine Schwäche zuzugeben, gegen die Erwartung der anderen zu handeln und die Konsequenzen in Kauf zu nehmen."
„Wo sie recht hat, hat sie recht! Und - ich wiederhole mich nur ungern ... ab ins Bett, morgen ist wieder ein langer Tag."
Namjoon grinst und schubst den schon ziemlich verschlafen aussehenden Yoongi neben sich vom Sofa, der ihm daraufhin das nächste Kissen um die Ohren donnert. Aus dem Schlafengehen wird darum erstmal wieder nichts, weil die letzte Kissenschlacht sowieso viel zu lange her ist und der Krisendruck unbedingt noch schnell mal eben ein Ventil braucht. Im Nullkommanix bekommen die zahlreichen edlen Seidensofakissen Gesellschaft von vielen fluffigen Kopfkissen aus den Zimmern. Ein heilloses, fröhliches Chaos bricht aus. Jimin sitzt vergnügt mitten im Kissenhagel und lacht sich schief.
Plötzlich rollt sich Tae auf dem Boden vor Lachen und ignoriert die auf ihn einprasselnden Kissen völlig. Als er schon fast unter einem Berg begraben ist, schmeißt sich Hobi auf ihn und schaut ihn irritiert an.
"Was ist denn mit dem los???"
Tae kriegt sich immer noch kaum ein, befreit sich japsend aus dem Kissenhaufen und antwortet schließlich, als er wieder Luft holen kann.
"Wir sind schon ein 'bisschen' komisch. Andere Stars werden aus Hotels geworfen, weil sie nach Alkohol- und Drogenexzessen ein Zimmermädchen vergewaltigen oder das Mobiliar auseinander nehmen. Falls wir mal rausfliegen sollten", schon wieder fängt er an zu grölen, „dann wegen nächtlicher Ruhestörung durch eine Kissenschlacht!"
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19.12.2018 - 13.7.2019 - 17.11.2019
2.4.2020
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