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Das Zimmer, in dem Marius tagsüber schlief, befand sich im Hinterhof einer billigen Absteige mitten im Rotlichtviertel der Stadt. Die Fensterscheiben waren mit schwarzer Farbe überstrichen und zusätzlich mit Brettern vernagelt. Keiner der Anwohner störte sich daran. Die Menschen, die hier lebten, scheuten das Tageslicht ebensowie er.

Es goss noch immer wie aus Eimern. Er hätte sich nicht so beeilen müssen, um hierher zu kommen. Eine niedere Abstammung hatte auch Vorteile. Frustriert hockte er auf einer fleckigen Matratze und starrte auf den großen Din A4 Umschlag. Mit jedem Meter Abstand war sein Ärger auf den Lord angewachsen. Der Meister hätte ihn nicht so behandeln dürfen.

Schließlich war er auch ein Auserwählter. Für ihre glorreiche Zukunft gab er sich mit dem übelsten Gesocks der Stadt ab und hauste in einem Loch, gegen das selbst das bescheidene Heim seiner Eltern luxuriös wirkte.

Zum Dank wurde er abgekanzelt wie ein wertloser Lakai.

Er riss den Umschlag auf und schüttelte den Inhalt vor sich auf den Boden. Mehrere Geldscheinbündel und eine Namensliste mit den dazugehörigen Adressen fielen heraus. Die nächsten potentiellen Ziele ihrer Raubzüge.


*****


„Bitte Matthew, geben Sie mir noch ein paar Tage. In einer Woche habe ich das Geld! Allerhöchstens in vierzehn Tagen. Ich brauch die beiden! Über Ostern läuft die Saison garantiert wieder an...", Ava Monaghan lauschte verzweifelt der Antwort ihres Gesprächspartners. Die war kurz und bündig und genau wie sie es befürchtet hatte. Frustriert knallte sie ihr Handy auf den Küchentisch. Dabei konnte sie es Matthew Grimsby nicht wirklich übel nehmen. Der Farmer war ebenso wie sie auf jeden Penny angewiesen. Das idyllische Leben auf dem Bauernhof gab es nur im Kinderbuch. In der Realität war es ein ständiger Kampf ums Überleben.

Sie überließ ihr restliches Frühstück dem großen schwarzen Kater, der ihr maunzend um die Beine strich.

„Lass es dir schmecken Dicker, ab morgen wird gefastet."

Ava schnappte sich ihre Wetterjacke und lief durch den strömenden Regen zum Stallgebäude, um Matthews Ponys für den Abtransport vorzubereiten. Die beiden waren ihr viel zu sehr ans Herz gewachsen, dabei hatte sie doch gewusst, dass die Abmachung mit ihrem Nachbarn nur zeitlich begrenzt war.

Im Schuppen wurde sie lautstark von ihren Schafen begrüßt, die im hinteren Teil untergebracht waren. Die diesjährigen Lämmer entwickelten sich prächtig. Im Laufe der nächsten Woche würde die ganze Bande wieder auf die Außenweide umziehen und sich der Landschaftspflege widmen. Momentan hatten die Tiere nur eine kleine, eingezäunte Wiese neben dem Stall. Sie verteilte eine Handvoll Pellets und ging dann zu den Pferdeboxen.

Grimsby hatte seine Stallungen modernisiert und erweitert und während der Umbauarbeiten waren Max und Moritz bei ihr untergekommen. Sie verlangte nichts für Pflege und Futter und durfte die beiden Isländer für die Trekking-Touren nutzen, die sie seit letztem Sommer anbot. Zusammen mit ihren beiden Eseln hatte das wunderbar funktioniert. Ausgerechnet einer der Urlauber, mit denen sie im Peak-District unterwegs gewesen war, wollte jetzt die Ponys kaufen.

Als Geburtstagsgeschenk. Für seine Zwillinge. Toll, wenn Papi im Schotter schwamm.

Traurig blickte Ava zu den beiden Pferden. Sie hatte gehofft mit ihrer neuen Geschäftsidee genug Geld zu verdienen, um die Ponys selbst übernehmen zu können. Aber wie so oft gab es einen riesigen Unterschied zwischen Theorie und Praxis. Mittlerweile machte ihr die ganze Sache eher Kopfzerbrechen als Hoffnung.

Ava griff nach dem Striegel und begann die Beiden aufzuhübschen. Durch das Wetter der letzten Tage war die Koppel aufgeweicht und schlammig und entsprechend sahen ihre Schützlinge auch aus. Sie würde sich nichts nachsagen lassen und die Tiere in einem 1A-Zustand übergeben.

Nachdem sie auch noch die Hufe ausgekratzt und die Halfter angelegt hatte, gab es nichts mehr zu tun.

Nur noch ein paar Streicheleinheiten. Und ein paar Zöpfchen in die Mähne.

Ava legte die Arme um den Hals von Moritz. Bei Tieren fühlte sie sich wohl. Tiere waren unkompliziert und ehrlich. Sie waren hungrig oder zufrieden. Anders als die umfangreiche Palette von Emotionen, von denen sie bei der Begegnung mit anderen Menschen bombardiert wurde. Sie saugte fremde Gefühle auf wie ein Schwamm. Auch wenn sie vielen Menschen helfen konnte, indem sie ihre Ängste und Schmerzen übernahm, machte ihre Gabe sie bereits als Kind zum Außenseiter.

Sie hasste es, ein solcher Freak zu sein.

Das Brummen eines schweren Dieselmotors holte sie aus ihrem Tagtraum. Sie schob das große Stalltor auf und blickte durch den Regen zur Hofeinfahrt hinunter. Ein Land Rover mit Pferdeanhänger zuckelte gemächlich auf ihr Anwesen.

Sie hatte schon überlegt Grimsby auf einen Tee ins Cottage zu bitten; leider er war nicht allein. Sein Enkel Leroy hockte missmutig auf dem Beifahrersitz. Leroy war ein Wurm. Ava wollte ihn auf gar keinen Fall in ihrer Nähe haben. Es reichte schon sein anzügliches Grinsen. Von seinen abartigen Fantasiegelüsten bekam sie Ekelblasen.

„Guten Morgen, Miss Monaghan." Grimsby Senior schob sich grüßend aus dem Geländewagen. Er war etwas zu kurz für sein Gewicht, aber mit über siebzig noch immer recht beweglich. Ava begrüßte ihn nickend, um den Handschlag kam sie bei dem alten Herrn nicht herum. Sie behielt ihre Arbeitshandschuhe an. Das half ein Stück weit.

Für einen kurzen Moment verspürte sie Schuldgefühle. Nicht ihre eigenen.

Ja, Matthew war ein guter Mensch.

„Es tut mir leid Mädchen, aber dieser Städter zahlt einen sehr guten Preis. Die beiden sind auch nicht mehr die Jüngsten", sagte er und fischte einen Kaugummi aus einer der unzähligen Taschen seiner alten, braunen Lederweste. Sie hatte ihn noch nie ohne das Teil gesehen. Vermutlich schlief er auch damit.

„Ich soll mir das Rauchen endlich abgewöhnen, sagt mein Arzt." Matthew stopfte das Einwickelpapier in die Ablage der Autotür. „Wird's heut noch junger Mann?", raunzte er seinen Enkel an. Leroy schob sein Smartphone in die Jackentasche und schenkte ihr ein falsches Lächeln. „Hey, Ava. Alles fit im Schritt?"

Sie ignorierte den Wurm und zog Matthew am Arm. „Kommen Sie doch auf einen Tee mit rein, Mister Grimsby. Leroy schafft das Verladen auch alleine. Wie geht es Edith?"

„Bestens", grunzte Grimsby, während er ihr ins Haus folgte. „ Der Landfrauenbund bietet neuerdings Seniorensport an. Jetzt rennt sie dreimal die Woche mit diesen Stecken durch die Botanik."

Im Windfang schüttelten sie ihre Jacken ab.

„Nur keine Sorge wegen den Schuhen, kommen Sie mit rein ins Warme", forderte Ava den Farmer auf. Die alten Steinplatten des Fußbodens in ihrer heimeligen Küche waren Dreck gewohnt. Weder ihr Kater noch Rusty der Border-Collie traten sich die Füße ab. „Ich habe noch Käsekuchen, wenn Sie ein zweites Frühstück möchten." Lächelnd holte sie ein neues Geschirr aus der rustikalen Anrichte und füllte den Teekessel mit frischem Wasser.

„Das hat mir der Arzt auch verboten, aber wozu soll ich Hundert werden, wenn mir jeder Spaß untersagt wird!" Grimsby zog sich einen der alten Holzstühle heran und legte seine Schiebermütze auf die Eckbank. Dankbar nahm er den Teller mit einem Stück Kuchen entgegen. Ava goss den Tee auf und setzte sich ans andere Ende des großen Tisches.

„Ich habe mir die Leute angeschaut, die beiden werden es dort guthaben", versicherte er ihr.

„Sie müssen sich doch nicht rechtfertigen, es sind schließlich ihre Pferde." Ava rührte in ihrer Tasse herum. „Keiner von uns kann es sich leisten so ein Angebot auszuschlagen."

„Ja, traurig, aber wahr." Verlegen hantierte der alte Mann mit seinem Kaugmmi um ihn schließlich kurzerhand an den Tellerrand zu kleben. „Wie läuft's sonst so bei dir? Haben Edwards Erben dir die Pacht erhöht?"

„Nein", antwortete sie kopfschüttelnd. „Die Pacht ist überschaubar." Die Einnahmen leider auch. „Glücklicherweise gibt es wohl keine anderen Interessenten."

Der kleine Hof lag mitten im Nationalpark und schmiegte sich in einer geschützten Senke geradezu unauffällig in die Landschaft. Das niedrige Wohnhaus aus altem Backstein mit angrenzender Scheune und gegenüberliegendem, langgestreckten Lammschuppen gehörte zu den ältesten Gebäuden im County. Genehmigungen für größere Baumaßnahmen kosteten jede Menge Geld, Zeit und Nerven. Hinzu kamen umfangreiche Auflagen des Denkmalschutzes. Das alles hatte den Moorhof bisher davor bewahrt, als Ferienobjekt eines reichen Großstädters zu enden, wie schon so viele andere Anwesen hier im ländlichen Raum.

„Wenn du willst kann ich dir einen Kontakt zu dem Züchter vermitteln, von dem ich mir die Isländer hole", sagte Grimsby beiläufig. „Wo du doch bald genug Geld zur Verfügung hast. Neue Vermarktungsstrategie, hm?"

„Ach Matthew", Ava behielt ihr ungezwungenes Lächeln. Der alte Fuchs wollte sie also aushorchen. „Ich habe nur ein bisschen gepokert. Seien Sie mir bitte nicht böse."

Grimsby lachte herzhaft. „Gar nicht, Mädchen, gar nicht. Das hat sich bei den Preisverhandlungen gut gemacht, dass ich noch einen Kaufinteressenten vorweisen konnte."

Er trank seinen Tee aus und lehnte dankend ab, als sie nachschenken wollte.

„Ich war nur besorgt, du könntest etwas Dummes tun. Nicht dass du heimlich einen Wikingerschatz verkaufst." Er blinzelte listig. „Die Behörden sind da ganz schön streng."

Vor kurzem waren zwei Hobbyschatzsucher zu empfindlich langen Gefängnisstrafen verurteilt worden, weil sie ihren Fund unterschlagen hatten.

„Mister Grimsby! Was Sie wieder denken. Das wäre doch auch strafbar."

Ja, ich lass mich lieber mit der Drogenmafia ein, das ist total gesetzeskonform und viel ungefährlicher als das Verscherbeln von ein paar alten Münzen.

Lautes Trampeln von derben Schuhen beendete das Thema. Leroy riss die Küchentür auf und brachte einen Schwall kalte, feuchte Luft mit herein.

„Ich bin fertig, Pops", dröhnte er in den kleinen Raum. „Oh, es gibt Kuchen?"

„Nein, der ist alle." Demonstrativ packte Ava die Reste zusammen. Bei ihr konnte er weder mit seinem hübschen Gesicht, noch seinem sportlichen Körperbau punkten. Ihr eingebauter Lügendetektor verriet den Schleimbeutel.

Der alte Mann griff nach seiner Mütze und klopfte ihr zum Abschied auf die Schulter.

„Pass auf dich auf, Mädchen. Ist nicht gut wenn du immer so viel allein bist. Du bist noch jung. Genieß mal ein bisschen das Leben."

„Genau, Miss Monaghan", Leroy der Wurm grinste süffisant während sein Blick am Ausschnitt ihres T-Shirts kleben blieb, „lass uns doch mal gemeinsam geniessen. Du musst nicht immer allein ins Diablo gehen. Da treibt sich allerhand zwielichtiges Volk herum."

Ava erstarrte innerlich. Das hatte ihr gerade noch gefehlt. Woher wusste der Mistkerl davon? Aber was hatte sie erwartet? Wenn man in einem Dämonenschuppen abhing durfte man sich nicht wundern, wenn man auf Monster traf.



Thure war kurz vorm Durchdrehen.

Nachdem ihn auf diesem Rastplatz das Geräusch eines näherkommenden Fahrzeugs aus dem Wegdämmern gerissen hatte, war ihm auf die Schnelle nichts besseres eingefallen, als seine Lederjacke in die Birke zu hängen und seine Stiefel darunter zu stellen. Danach war er hinter der nächststehenden Bank in Deckung gegangen.

Einfach sitzen zu bleiben oder sich selbst auf die Straße zu legen, erschien ihm zu riskant. Er wollte nicht auch noch überfahren werden und das ein hilfreicher Verkehrsteilnehmer Polizei und Rettungswagen alarmierte, war auch keine Option.

Ein Geländewagen mit Anhänger schälte sich aus den Regenschleiern und hielt tatsächlich an. Doch der Fahrer blieb natürlich hinterm Lenkrad sitzen. Nur der Beifahrer, ein junger kräftiger Bursche, sprang aus dem Auto und schnappte sich lachend seine Sachen.

Thure war nicht in der Verfassung es mit zwei Gegnern, wenn auch nur Menschen, aufzunehmen. Ebenso fehlte ihm die Kraft Hypnose einzusetzen. Um von dort wegzukommen blieb ihm nichts anderes übrig als sich neben das Fahrzeug zu rollen und auf die Hängerdeichsel zu kriechen. Die weitere Fahrt auf dem holprigen Feldweg trug auch nicht dazu bei, seinen Allgemeinzustand zu verbessern. Mehrmals war er kurz davor das Bewußtsein wieder zu verlieren. Als der Wagen endlich anhielt, hatte er sich einfach fallen gelassen und war unter den Hänger gerobbt. Später, als Stimmen und Hufgetrappel verklungen waren, schleppte er sich mit letzter Kraft durch das offen stehende Tor ins Stallgebäude. Er brauchte endlich Ruhe und ein paar Jahre Schlaf.

Und jetzt stand plötzlich diese rattenscharfe Bäuerin in Cargohose, Holzfällerhemd und Gummistiefeln vor ihm.

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Zu allererst vielen Dank für die Überwindung der ersten 100 Reads.

Konfettikanone!!!

Jetzt sind auch endlich alle wichtigen Personen meiner Story aufgetaucht.

Ich lasse die beiden in den nächsten Teilen jeweils aus ihrer Sicht erzählen, ich hoffe es findet euer Gefallen.

Hier noch ein Shoutout für  emeryjwright eine begnadete Geschichtenerzählerin.

Sie hat auch ein tolles YouTube-Video zum Thema Schreibblockade.

Ich hoffe davon bleibe ich in nächster Zeit verschont.

Bis bald Eure Runa

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