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Joshua stieg aus der Dusche, griff nach dem weichen Frotteehandtuch und rubbelte seine 1,90 m trocken. Danach hängte er das Handtuch akkurat gefaltet über den Badheizkörper. Er stellte sich vor den Spiegel und benutzte den Fön, um die beschlagene Scheibe vom Dunst zu befreien. Mit einem Streichen über das Kinn überprüfte er die Gründlichkeit seiner Rasur und kämmte sich sein kurzes, hellbraunes Haar ordentlich hinter die Ohren.

Er schlüpfte in die frischen Boxershorts und zog eine helle, cremefarbene Hose darüber. Vom Kleiderbügel an der Tür nahm er ein dunkelblaues Seidenhemd. Während er mit den winzigen Knöpfen kämpfte, tappte er aus dem Bad und stieß sich prompt die nackten Zehen an einem Waffengurt.

Mit einem resignierten Seufzer hob er das Lederhalfter auf und hängte es an einen Wandhaken. Sol war hyperpenibel und sorgsam hoch vier wenn es um ihre Waffen ging und in gleichem Maße völlig uninteressiert was Ordnung im Allgemeinen betraf. Das Zimmer sah aus, als wäre ihre Tasche als Kofferbombe explodiert.

Joshua sammelte die umherliegende Kleidung auf, sortierte die Schmutzwäsche aus und räumte den Rest in den großen Wandschrank.

Die meisten Sachen darin waren seine eigenen, Sols Modegeschmack beschränkte sich auf Leder und Shirts und Tops in verschiedenen Schattierungen von schwarz.

Er war ihr hoffnungslos verfallen.

Um so mehr ärgerte es ihn, dass sie schon wieder losgezogen war. Nach der langen Fahrt sollte sie sich ausruhen, auch wenn er am Steuer gesessen hatte.

Aber nein, als sie bei ihrer Rückkehr von Thures Verschwinden gehört hatte, war Sol sofort mit Simon aufgebrochen, um diesem Permanentproblemfall den Arsch zu retten.

Sein Bericht über die Ergebnisse ihrer Erkundigungen war völlig untergegangen. Nicht das es viel zu berichten gegeben hätte. Aus den Ermittlungsakten, zu denen sie sich Zugang verschafft hatten, ging lediglich hervor, dass die beiden toten Frauen Prostituierte gewesen waren. Wegen den massiven Verstümmelungen der Leichen war nicht mehr festzustellen, ob tatsächlich ein Vampirangriff dahinter steckte. Allerdings waren die Opfer nicht identisch mit den Frauen aus den schlechten Trash-Videos, die im Internet aufgetaucht waren. Was auch nicht viel zu sagen hatte, entweder war das Ganze ein Fake oder diese Leichen waren noch nicht gefunden worden.

Die größte Gefahr für sie bestand momentan darin, dass die Geschichte Vampirjäger anlockte, die sich erfahrungsgemäß weder um den Artenschutz noch um die Genfer Konventionen scherten.

Das die vermehrten Einbrüche und Überfälle nur Wohnungen und Geschäfte der freien Gemeindemitglieder betrafen, war auch einfach zu erklären. Hatten diese doch bei weitem nicht die finanziellen Mittel zur Absicherung ihrer Besitztümer wie die Adelsfamilien.

Joshua strich über Sols kurze Lederjacke, die er gerade auf einen Bügel gehängt hatte und fühlte sich beschämt. Es war unrecht von ihm, ihr Vorwürfe zu machen. Sol handelte ehrenhaft, wenn sie ohne zu zögern ihre Hilfe anbot, obwohl kaum eine reele Chance auf Erfolg bestand. Er war jetzt fast ein Jahr mit ihr zusammen und das, was auch immer sie mit Thure verbunden hatte, war schon davor vorbei gewesen. Aber auch wenn er wusste wie falsch es war, kam er nicht gegen die Eifersucht an, die in ihm aufstieg.

Er war sich einfach nicht sicher wie Sols Entscheidung ausgefallen wäre, wenn dieser Bastard auch nur einen Hauch von Nähe zugelassen hätte.

Der Mistkerl war schon während ihrer Schulzeit ein verbissener Einzelgänger gewesen. Nicht der größte oder stärkste unter dem heranwachsenden Vampirnachwuchs, aber aggressiv wie ein Sack voll hungriger Klapperschlangen.

Ständig hatte es Ärger gegeben und immer war Thure ganz vorn mit dabei. Statt sich still im Hintergrund zu halten, musste sich dieses Halbblut ja mit jedem anlegen, um sich zu beweisen. Nur seiner Kriegerabstammung hatte er es verdankt, nicht von der Schule geflogen zu sein. Und zur Krönung war er dann auch noch in die erste Riege der Königswache aufgenommen worden.

Joshua war immer ein sehr guter Schüler gewesen, hatte beste Abschlüsse vorzuweisen und das harte Auswahlverfahren der Todesschatten im ersten Anlauf geschafft. Doch worüber hatten seine Eltern und alle Bekannten geredet? Seine Leistungen wurden als selbstverständlich hingenommen und das Halbblut war beständiges Gesprächsthema Nr.1.

Tief drinnen war ihm zwar klar, dass Thure nichts dafür konnte, trotzdem fand er es einfach zum Kotzen. Seit mehr als hundert Jahren ging ihm der Kerl auf den Sack und nur durch den Abstand von knapp 6000 km Entfernung war es einigermaßen erträglich gewesen.

Die feuerfeste Sicherheitstür des Kellergewölbes krachte ins Schloss und dumpfe Tritte polterten die Treppe herunter.

Joshua suchte sich ein paar Socken und schlüpfte in seine Schuhe.

Im großen Gemeinschaftsraum lehnte Raffael am Küchentresen und war in eine innige Zwiesprache mit dem guten alten Jack Daniels vertieft.

Bei seinem Eintreten kippte er gerade mit der Linken das Glas hinter, während er die Flasche in seiner rechten Hand schon zum Nachfüllen schwenkte.

„Warum so umständlich", fragte Joshua, „trink doch gleich aus der Flasche."

„Nein, das wäre doch unschicklich", entgegnete Raffael knurrend und füllte die nächste Runde ab. Seine goldenen Augen glühten wie zwei Kohlebecken und die Luft um ihn herum vibrierte von seiner Wut.

Joshua blinzelte erstaunt. Das war wirklich ungewöhnlich. Er kannte Raffael nur mit der emotionalen Ausstrahlung eines Gefrierschrankes. Irgendetwas musste ihn mächtig geärgert haben. Oder irgendjemand. Ein kleiner Hoffnungsschimmer glomm in ihm auf. Sollten Thures Alleingänge auch bei Raffael endlich die Toleranzgrenze überschritten haben, standen die Chancen nicht schlecht ihn endgültig loszuwerden.

„Wenn du quatschen willst, musst du dir jemand anderen suchen. Ich unterhalte mich für den Rest der Nacht nur noch mit meinem Freund Jack hier", zischte Raffael.

„Hör mal, ich bin auch kein Freund von diesem Querschläger, das sollte endlich mal ernsthafte Konsequenzen haben."

Raffael kniff die Augen zusammen und leerte das nächste Glas. „Ich habe keine Ahnung, was du da laberst, aber du verziehst dich jetzt besser. Wenn ich in nächster Zeit noch einen geschniegelten Schnösel sehe, kotz' ich im Strahl!"

Joshua zuckte beleidigt zusammen. „Dann pass bloß auf, dass du nicht aus Versehen in einen Spiegel schaust!", gab er mit einem Blick auf Raffaels feinen Zwirn giftig zurück.

Raffael bedachte ihn mit einem durchdringenden Starren. „Bei mir sind das nur Klamotten, bei dir ist das eine Grundeinstellung."


* * * *


Immer wieder trifft man Entscheidungen in dem irrigen Glauben, irgendwie sein Schicksal beeinflussen zu können. Solange es dabei um die Frage nach Schoko- oder Vanillepudding, oder um die Auswahl des nächsten Kinofilms ging, mochte das auch funktionieren. Bei den Entscheidungen ums große Ganze war man einfach außen vor.

Zu dieser Erkenntnis kam Thure, als er sich am Rand der brüchigen Trockenmauer an diesem ins Nichts führenden Feldweg wiederfand.

Ringsherum weite, endlose Moorlandschaft mit dürren Gräsern, Heidebüschen und feuchten Niederungen in denen Torfmoose wuchsen. Keine Lichter, die auf eine menschliche Ansiedlung hindeuteten, noch nicht mal eine einsame Scheune oder ein Viehunterstand.

Er war wieder am gleichen Punkt angelangt, wie nach seinem Erwachen in dieser gottverlassenen Gegend. Und diesmal würde es auch hier enden, der Himmel war sternenklar und wolkenlos und am Horizont zeigten sich erste zartrosa Schemen. Tatsache war, dass er seine Verfassung völlig falsch eingeschätzt hatte. Sein Geist hatte es nicht wahrhaben wollen und mit eisernem Willen hatte er sich immer noch ein Stück weitergeschleppt, aber irgendwann war er einfach zusammengeklappt und sein Körper verweigerte jegliche weitere Mitarbeit. So allein wie er auf dieser Welt gewandelt war, würde er sich auch von ihr verabschieden.

Erinnerungen an seine Kindheit kehrten zurück. Damals hätte er gern Freunde gehabt, doch alle anderen Kinder machten stets einen großen Bogen um ihn. Wie immer hatte er seiner Mutter die Schuld gegeben, sie war kein Vampir und ihre Andersartigkeit war auch ein Teil von ihm. Doch in Wahrheit war es eher die Angst vor seinem Vater gewesen, die alle auf Abstand von ihm hielt.

Ragnar, der Starke, war nicht der heldenhafte Beschützer seines Volkes gewesen. Ragnar, der Schlächter, hätte es besser getroffen. Schwarzer Ritter und Königskrieger ja, aber in der Funktion als eiskalter Killer und Vollstrecker der Todesurteile der Hohen Familie.

Aber wem wollte er hier etwas vormachen? Nur weil er auf einem Motorrad statt auf einem wilden Hengst unterwegs war, hieß das noch lange nicht, dass ihn das zu etwas Besserem machte. Tod und Zerstörung waren schließlich das Einzige, worin auch er wirklich gut war. Und Freunde hatte er hauptsächlich deshalb keine, weil er nie jemanden genug vertraute um ihn an sich heranzulassen. Selbst die Hexe hatte ihm gegenüber zumindest einen Versuch von Hilfsbereitschaft unternommen und er hatte sich aufgeführt wie der letzte Arsch.

Seine Augen wanderten zum Horizont und zu den ersten goldenen Strahlen, die über die sanften Hügel tasteten. Aus den nassen Senken stiegen Nebelschleier empor, die alles in ein mystisches Zwielicht tauchten. Die feuchte Luft kühlte seine bereits heftig kribbelnde Haut und die Millionen von Wassertröpfchen erstrahlten um ihn herum in allen Farben des Regenbogens.

Thure konnte sich nicht von diesem Anblick losreißen. Etwas so Schönes hatte er noch nie gesehen. Es war wohl der letzte Ausblick auf den Frieden der reinen Seelen vor seinem Abflug in die ewige Verdammnis.

Das Sonnenlicht stieg höher und brannte ihm in den Augen. Er schloß die Lider und wartete auf den Schmerz. Lange dürfte es nicht dauern und wenn er Glück hatte, verlor er vorher das Bewusstsein.

Aus der Ferne hörte er ein schepperndes Quietschen. Die Pforten der Unterwelt brauchten dringend mal eine Ölung. Der Geruch von Abgasen reizte seine trockene Kehle. Komisch, er hatte erwartet, eher wie ein verbrannter Burger zu riechen. Eine liebliche Stimme murmelte wüste Flüche. Das waren jetzt wohl die Dämoninnen, die ihn gleich in ihren Folterkeller zerren würden. Dann umhüllte ihn eine finstere Schwärze.


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Ich hänge ein bisschen hinterher, daher erstmal nur diese kurze Fortsetzung. An dieser Stelle möchte ich gleich mal ein großes Dankeschön an meinen fleißigen Kommentator und Korrekturleser Summer_Tree loswerden, es ist immer inspirierend von dir zu hören.

Über die Meinung von allen anderen freue ich mich natürlich auch.

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