⩤3|Luan|Die Warnung⩥
„Nike wird also den Schutz von Canis erhalten...", murmelte der Wolf mit dem Gedanken an ihre aufmüpfige Art. Die drei Schakale zogen sich wieder auf das Gestein und Vulpis verkündete mit einem warmen Lächeln: „Nun die Füchse." Ignis, der ranghöchste Fuchs nach dem Alpha und Beta im Orionrudel, glitt als erstes ohne Zögern ins Wasser. Ihm folgte Leen. Nisha hockte mit angstweiten Augen am Ufer. Luan konnte nicht verstehen, warum ihr Alpha sie ausgewählt hatte. Schließlich ließ sie sich aber doch unsicher in das blaue Wasser gleiten.
Die drei Füchse paddelten mit schnellen Pfotenschlagen auf die Insel zu. Sie zogen sich auf das schwarze Gestein und stellten sich aufrecht nebeneinander hin. Vulpis leckte jeden über die Stirn und gab dann das Kommando. Die Füchse bewegten sich so wie die Schakale erst im Kreis, dann tat Nisha zu Luans Überraschung den ersten Schritt. Sie fauchte und schlug Leen mit ausgefahrenen Krallen über die helle Nase. Ignis nutzte den Moment und zog ihm die Beine weg. Er jaulte irritiert. Es wirkte fast so, als hätten Ignis und Nisha alles geplant... Nisha warf sich auf ihn. Er zappelte unter ihren Pfoten. Sie drückte ihre scharfen Krallen weiter in Leens Schulter und er knurrte schmerzgepeinigt. Vulpis Gesicht war keine Regung zu entnehmen und auch die anderen beiden Götter gingen nicht dazwischen. Luan sah auch, warum. Leen trat Nisha mit solcher Kraft in den Bauch, dass sie von ihm weg geschleudert wurde.
Sofort warf sich Ignis auf das andere Fuchsmännchen und beugte sich mit offenen Maul über seinen Kopf. Ignis Maul verzog sich zu einem Jaulen als Leen seine Zähne in sein Vorderbein schlug. Der Fuchs wich zurück und Leen wollte sich gerade aufrappeln, als Nisha sich überraschend auf ihn schmiss. Ihre Zähne schwebten gebleckt über seiner Kehle, bis schließlich frustriert fauchte: „Ich ergebe mich." Nisha lächelte zufrieden, aber hämisch.
Doch sie hatte sich zu früh gefreut... Ignis rammte seinen Kopf in ihre Seite und sie kippte um. Die zwei kugelten in einem knurrenden Knäuel auf den Rand der Insel zu. Von der einen auf die andere Sekunde hing Nisha mit den Hinterläufen strampelnd über dem Wasser. Ignis ragte seelenruhig über ihr auf, während ihre spitzen Krallen langsam über das Gestein rutschten. Verbissen versuchte sie sich fest zu klammern, doch schlussendlich fiel sie mit einem verschreckten Blick ins Wasser. Ignis keckerte, half Nisha aber hinaus. Zähne knirschend schüttelte die Füchsin das Wasser ab, dann trat Vulpis auf sie zu. Sie nickte bestätigend, dann ließen sich alle drei Füchse ins Wasser gleiten und schwammen zurück zum Ufer. „Glückwunsch.", grummelte Luan leise zu Ignis. Der nickte dankbar, aber kühl. Die Füchse waren den Wolfen schon immer nicht sehr gut gesinnt...
Zum Schluss traten die Wölfe an. Luan blickte misstrauisch zu seinen Konkurrenten. Drifa, die Betawölfin des Lyrarudels blickte ihn finster an. Ihre eisblauen Augen waren auf Luan fixiert, sie wusste genau, dass der Alpha der nördlichen Krone ernst zu nehmen war. Dieser wandte sich nach rechts. Der letzte Wolf hieß Maddox, er war der ranghöchste Kundschafter im Circinusrudel. Er strahlte Ruhe aus, doch sein schwarz graues Fell war bedrohlich gesträubt. Vulpis bedeutete den Wolfen auf die Insel zu kommen und sie sprangen direkt ins Wasser.
Das Wasser war angenehm war. Luan war unter der Oberfläche und genoss für einen kurzen Momnt die Ruhe. Er öffnete die Augen einen Spalt breit. Blau umgab ihn. So oft er auch schon mit seinem Rudel hier gewesen war, er war noch nie im See der Grotte. Er begann seine Pfoten zu bewegen und kam an die Oberfläche. Drifa und Maddox waren ihm ein Stück voraus. Luan holte sie ein und gemeinsam paddelten sie gemächlich auf die Insel zu. Dort angekommen zog sich Drifa als erstes auf das kalte Gestein. Hemmungslos schüttelte sie ihren dichten weißen Pelzmantel. Bedauernd folgte Luan ihr. Eigentlich verabscheute er das Schwimmen, doch gerade wäre er am liebsten einfach in dem warmen Wasser geblieben. Er half Maddox, der etwas zierlicher war auf die Insel. Der Boden unter seinen Ballen war frostkalt. Lupus kam und leckte ihm, so wie Vulpis es bei den Füchsen und Canis bei den Schakalen getan hatte mit seiner rauen Zunge über die Stirn. Sofort breitete sich Wärme in dem Gestein aus, die Luan erst in seinen Ballen spürte und die sich dann in seinem ganzen Körper ausbreitete.
Lupus wandte sich an Vulpis und sie nickte. Der Wolfsgott sagte fest: „Beginnt.", und trat einen Schritt zurück. Direkt fletschte der Alpha die Zähne. Drifa knurrte und Maddox zog drohend die Augen zusammen. Die Wölfe rückten näher zusammen und Luan schnappte nach Drifas Schnauze. Die Wölfin zischte: „Na, traust du dich nicht?" Der Wolf knurrte. Dann schlug Maddox nach der Wölfin. Sie verlor ihre Geduld und sprang auf den Rücken des Kundschafters. Er bäumte sich auf, doch Drifa hing wie eine Klette an ihm. Auch wenn Luan die Wölfin nicht mochte konnte Maddox bereits verlieren, wenn er ihr half. So wie Ignis schlug der Alpha Maddox die Beine weg und er landete unsanft auf dem Kinn. Es knackte ekelhaft und seine Lippe begann zu bluten. Canis sog erschrocken Luft ein, doch die anderen beiden Wölfe kämpften weiter.
Luan packt den benommenen Wolf am Nackenfell, jedoch bedacht daruf die Zähne nicht zu fest in seine Haut zu bohren und schleifte ihn zum Rand. Maddox war unfähig sich zu wehren, also pfefferte Luan ihn einfach ins Wasser. Doch dann warf sich Drifa auch schon wieder auf den Alpha. Dieser rollte sich geschickt auf den Rücken, so, dass sein Gewicht auf der Wölfin lastete. Sie hustete und würgte und keuchte: „Runter von mir, runter von mir!", doch Luan erbarmte sich nicht. Schließlich krächzte Drifa: „Okay, okay, du hast gewonnen, verzieh dich!" Mit einem selbstgefälligen knurren ließ der Wolf sie frei. Sie stand auf und machte einen Buckel, dann streckte sie sich zerknirscht.
„Damit ist es entschieden.", sagte Lupus. „Luan, Alpha des Rudels der nördlichen Krone, Ignis, Wächter des Orionrudels und Nike, Wächterin des Librarudels erhalten den Schutz." Warm sagte Vulpis an die anderen sechs gewandt: „Ihr könnt schon zu euren Rudeln zurück kehren." Sie nickte und machten sich auf.
„Ihr kommt mit.", keckerte Canis. Er ging auf den See zu und tappte leichtfüßig über das Wasser. Den drei Wölfen blieb der Mund offen stehen, dann schwammen sie hinterher. Maddox und Drifa verabschiedeten sich respektvoll, dann sagte Lupus zu den drei übrigen: „Hier lang!" Er lief mit schnellen Sprüngen einen sehr schmalen weg am Rand des Sees entlang, der nach oben führte. Nach ein paar Schritten waren sie an einer Decke angekommen. Durch ein kleines Loch betraten die Auserwählten den Hohlraum. Hinter ihnen waren die zwei anderen Götter. In der Mitte des Dachs war ebenfalls ein Loch, aus dem ein tunnelartiger Wasserfall sprudelte. Das Wasser leuchtete silbern, was wohl an den Mondlicht lag, welches Ebenfalls durch das Loch sickerte und den ganzen Raum erfüllte. „Wow!", brachte Ignis nur hervor. Luan nickte mit offenen Mund.
„Stellt euch dort drüben in einer Reihe auf.", wies Canis an. Sie taten, wie ihnen geheißen. Nike stand links, Luan rechts und Ignis dazwischen. Als erstes trat Canis vor. „Ich, Canis, Gott der Schakale verleihe Nike, Wächterin des Librarudels unseren vollen Schutz, und verpflichte sie somit dazu, die Jäger ausfindig zu machen und zu vernichten." Er trat in den sprudelnden Wasserfall und legte den Kopf in den Nacken. Dann begann er schmerzvoll zu jaulen. Ignis und Nike traten entsetzt vor, doch Vulpis bedeutete ihnen mit einem strengen Kopfschütteln sich wieder zu setzen. Langsam setzte sich ein gleißend heller Stein herab und blieb über Canis Kopf schweben. Er trat aus dem Wasserfall und vor Nike. Dann neigte er seinen Kopf und der Stein schwebte auf ihren Brustkorb zu. Wie von Zauberhand setzte er sich dort ein. Nike biss krampfhaft die Zähne zusammen. Ihr Körper wurde immer wieder durchgeschüttelt, doch nach einer gefühlten Ewigkeit legten sich die Krämpfe. Dieselbe Prozedur wiederholte sich bei Vulpis und Ignis, dann war Luan an der Reihe.
Lupus empfing mit vor Schmerz zuckenden Gliedern seinen Schutzstein und ging auf Luan zu. Dieser streckte selbstsicher die Brust hervor und versuchte seine Angst zu verdrängen. Der Stein setzte sich auf seinen Brustkorb ab und sobald er sich dort einpflanzte verspannte sich Luans ganzer Körper. Eine Welle von Kraft, aber auch Schmerz durchzuckte ihn und seine Beine knickten unter einer unsichtbaren Last ein. Dann war alles vorbei. Luan keuchte geschockt, blieb aber krampfhaft stehen. Es hat sich so kurz angefühlt... Die drei Götter nickten verabschiedent und Vulpis sagte: „Möge das Glück stets mit euch sein." Canis fügte hinzu: „Benutzt eure Macht Weise. Findet die Jäger..." „Und vernichtet sie.", vollendete Lupus finster. Dann gingen die drei erneut auf den Wasserfall zu. Vulpis stellte sich auf die Hinterbeine und flitzte schnell das nach unten strömende Wasser hinauf. Die anderen beiden Götter folgten ihr. Dann fiel der Wasserfall und schwappte den dreien über die Pfoten. „Wie eine Brücke zum Himmel...", murmelte Luan.
Durch die nun düstere Höhle glommen die drei Kristalle und erleuchteten ihnen den Weg. Die ganze Zeit über schwiegen sie. Nach nur ein paar Minuten machte sich wieder Mondlicht bemerkbar. Ignis war der erste der ins Freie stürmte. „Heiliger Unionis...", murmelte er entsetzt. „Was ist los?", fragte Luan besorgt. Der Fuchs schluckte. „Seht selbst..."
Nike und Luan sprangen aus der Höhle. Was sie auf der kleinen Erniedrigung vor sich sahen ließ sie das Blut in den Adern gefrieren. Sechs leblose Körper. Zwei Wölfe, zwei Füchse und zwei Schakale.
„Die Jäger...", knurrte Nike. Die drei stürmten hinunter zu den Toten. Luan musste würgen als er das Werk der Jäger sah. Ihre Körper waren mit Dornen umwickelt. An ihnen glitzerte das Blut im Mondlicht. Das Fell der Tiere klebte durch das eigene Blut in dem sie lagen. Luan schnüffelte an Maddox und Drifa und zog die Nase kraus als ihm der beißende Gestank des Todes hinein stieg. „Das werden sie noch bitter bereuen...", knurrte Ignis. Luan stimmte ihm bitter zu. Er blickte in Drifas kalte Augen. Leblos und trüb. Das eisige Feuer das bis vor kurzem noch darin gebrannt hatte war erloschen.
Auch den anderen Toten war blankes Entsetzen ins Gesicht geschrieben. Luan blickte zu den Füchsen. Leen waren brutal die Augen ausgekratzt und Nishas Bauch war offen. Auch die Schakale waren nicht weniger übel zugerichtet. Anilas Gesicht war komplett entstellt und Bleuciels Ohren waren zerfetzt. „Es ist eine Warnung.", sagte Nike dann aus dem Nichts heraus und mit finsteren Augen. „Eine Warnung von den Jägern. Sie schrecken vor nichts zurück und haben unsere Leben nun fest im Griff."
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(1725 Wörter) Der dritte Hauptcharakter :3 Einer kommt noch... In nächster Zeit werden weniger Updates hier und bei 6Hours kommen, da ich wieder dran bin mit Schule und erstmal noch mehr Charas aus meinen Büchern zeichnen möchte
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