25. Kapitel - Josephine
Ich spüre den kühlen Wind in meinem Rücken.
Ich spüre die weiße Gischt an meinen Knöcheln.
Die kleinen Wellen, die am Horizont noch so groß aussahen, schwappen an meinen Beinen hoch.
Ich höre das laute Gekreische der Möwen, die über mir am unendlichen Himmel fliegen.
Ich höre das wunderbare Meeresrauschen.
Und ich bin glücklich. So glücklich wie ich es nur ganz selten bin oder vielleicht auch nie.
Diesen Moment könnte man perfekt nennen, wenn es das wirkliche "Perfekt" überhaupt gäbe.
Ich muss einfach Lachen vor Glück, springe über und auch in die Wellen.
Meine Klamotten sind mittlerweile vollkommen durchnässt, doch das lässt mich kalt.
Das Meer hat mich in seinen Bann gezogen.
Ich will nicht mehr hier weg.
Hier ist alles gut, weniger laut und friedlich.
Alles, ist mir gerade egal, was für mich zählt ist der Moment.
Ich lasse mich in mein Glück fallen, ohne die Angst zu haben, in meinem unendlichen Glück zu ertrinken.
Es ist alles so wunderschön. Ich will nicht mehr hier weg.
Alles ist so gut gerade.
Ich fühle mich wie schwerelos.
Ich fühle mich so gut.
Bitte, lass es nicht vorbeigehen.
Ich bin gerade so frei und sorgenlos. So leicht und doch so stark.
Ich bin eins.
Ich will alles vergessen.
All die bösen Worte, die wir jeden Tag sagen.
All die bösen Taten, die wir begehen.
Wir sind alle Mörder. Wir bringen das Glück anderer um, indem wir sie beleidigen, sie runtermachen, ihnen das Gefühl geben fehl am Platz sein und falsch zu sein. Sie sollen ja nicht merken, dass wir nicht besser sind. Sie sollen nicht merken, dass wir nicht so perfekt sind, wie wir immer tun und zu sein scheinen. Sie sollen ja nicht merken, wie verzweifelt wir sind und wie laut wir nach Aufmerksamkeit schreien, uns im Nichts verlaufen und dann immer wieder am Anfang stehen.
Doch in diesem Moment kann ich vergessen, dass ich auch ein kaltblütiger Mörder sind, dessen Waffen Wörter sind, die andere verletzen.
Ich fühle mich gerade, wie das glückliche Kind, das ich mal war. Das keine Ahnung davon hatte, wie grauenvoll die Welt sein kann. Und die Menschen.
Das Kind, das nur weinte, wenn es sich verletzte.
Das Kind, dass immer freundlich und offen zu jedem war.
Das Kind, das akzeptiert wurde.
Das Kind, welches von seinen Eltern noch unendlich geliebt wurde.
Das Kind, dass in den blauen Himmel gucken konnte, ohne anzufangen zu weinen.
Das Kind, was nicht die Augen vor der Schönheit dieser Welt verschloss.
Das Kind, dass immer an einen Morgen glaubte.
Dieses Kind bin ich jetzt nicht mehr.
Doch im Moment scheint es mir so, als hätte ich ein Stück davon zurückbekommen.
Ich kann gerade wieder richtig atmen und leben, wie ich es wahrscheinlich noch nie gekonnt habe.
Ich würde es gerne wieder neu lernen.
Irgendwann steht der leuchtende Vollmond schon am Himmel und wirft sein wundervolles Licht auf das Meer.
Ich lasse mich nochmal ganz ins Meer reinfallen und schwimme ein paar Züge dem Vollmond entgegen, vielleicht erreiche ich ihn ja.
Vielleicht.
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Tag 3 der Schreibwoche
Ich hoffe, dass dir das Kapitel trotz des Umstandes, dass ich nur Josephines Gedanken und Gefühle beschrieben habe und das es sehr kurz ist gefallen hat.
Was hältst du von dem Lied?
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