Kapitel 15
Meine Cousine saß im Balkon, während ich meinem Mann erzählte, was am Vortag passiert ist. Nara war eigentlich auf meine Hochzeit eingeladen, aber nach dem gestrigen Vorfall, wollte ich nicht mehr, dass sie kommt. Sie hatte deutlich gemacht, dass ich kein wichtiger Mensch für sie war, also warum sollte sie win Teil eines so wichtigen Ereignisses meines Lebens sein. Genau das habe ich meiner Cousine gesagt und trat dabei auf Unverständnis. Meine Cousine erwiderte bloß, dass ich sie damit in eine schlechte Lage brachte und dass Nara Familie sei und ich nicht so überreagieren sollte. Wir stritten uns, aber dieses mal blieb ich standhaft. Ich machte schließlich Frühstück für uns und als mein Mann mir sagte, dass meine Cousine nicht mitessen will, nahm ich es hin. Als ich begann aufzuräumen, stand sie plötzlich mit ihren gepackten Sachen, um zu gehen. Wir verabschiedeten uns, ich umarmte sie und versuchte trotzdem die ganzen Konflikte beiseite zu schieben. Merkwürdigerweise fragte sie meinen Mann, ob er kurz mit ihr raus ging. Beide gingen, während meine Schwester und ich auf meinen Mann warteten. Sie waren mehr als eine Stunde weg und langsam begann ich mir Sorgen zu machen, was sie ihm alles erzählte. Als er endlich wieder kam, waren seine ersten Wirte, dass sie nie wieder zu uns kommen soll. Er erzählte mir, dass sie die gesamte Zeit schlecht von mir geredet hat. Mein Mann jedoch hatte mich verteidigt, was sie noch mehr in rage gebracht hatte. Drei Tage vor meiner Hochzeit hatte meine Cousine nichts besseres zutun, als mit meinem Mann schlecht über mich zu sprechen. Zu riskieren, dass wir uns kurz vor unserer Hochzeit noch streiten. Meine Trauzeugin. Meine Cousine. Meine eigene Familie. Ich schickte ihr eine Audio, blieb respektvoll und erklärte ihr, warum ich sie nicht mehr als Trauzeugin haben möchte. Sie nahm es nicht gut auf. Begann mich fertig zu machen. Das sorgte dafür, dass ich ebenfalls alle Hemmungen fallen ließ und ihr meine Meinung sagte. Als ich es später meinen Freundinnen erzählte, sagten diese mir, dass sie auch versucht hat mit ihnen schlecht über mich zu reden. Noch später erfuhr ich, dass sie auch gegenüber meiner zerstrittenen Schwester, schlecht über mich geredet hat. Ich bin ein Mensch, der viel verzeiht. Doch so ein Vertrauensbruch ist etwas, dass ich nicht hinnehmen kann. Seit diesem Tag habe ich keinen Kontakt mehr zu ihr. Zumindest hatte meine Familie Glück. Denn durch diesen Vorfall, rückten meine Streitigkeiten mit meiner Mutter und Schwester erst einmal in den Hintergrund. Ich fragte schließlich meine Freundin aus der Grundschule, die jedes Jahr mit ihrem Freund an unseren Geburtstagen ist, ob sie meine Trauzeugin sein möchte. Sie freute sich und gab sich so viel Mühe, dass es mir die Sprache verschlug. Am Vorabend meiner Hochzeit, schlief ich bei meinen Schwiegereltern. Sie bereiteten gemeinsam Salate für unsere Grillparty auf dem Partyboot vor. Da es mit dem Restaurant nicht geklappt hatte, habe ich ein Partyboot für 30 Personen gemietet. Die beste Entscheidung überhaupt. Am Tag meiner Hochzeit lief alles schön. Wir machten uns gemeinsam fertig, lachten, hatten spaß und mein Mann überhäufte mich mit purer Liebe. Beim Standesamt angekommen fiel mir aber auf, dass alle Schick gekleidet waren, bis auf meine Mutter und meine Geschwister. Sie hätten keine Zeit mehr gehabt, kommentierte meine Mutter bloß. Bis heute fragen mich die Leute, warum sie so angezogen kamen, wenn sie die Bilder betrachteten. Zusätzlich dazu, kamen sie eine Stunde zu spät, wodurch wir statt vier Stunden Bootsfahrt, nur noch drei Stunden hatten. Ich war zeitweise verletzt, aber meine Trauzeugin munterte mich auf und gab ihr bestes, um meine Laune oben zu halten. Auf dem Boot war es am Ende Perfekt. Jeder verstand sich, alle Tanzten und die Reden unserer Trauzeugen sorgten für Tränen.
Mein Mann wirbelte mich herum, tanzte mit mir und schrie allen Fremden Leuten hinterher, dass er heute geheiratet hat. Selbst der Polizei und selbst dem McDonald's Mitarbeiter. Auch als wir Abends noch mit einigen Freunden zur Karaokebar gingen, erzählte er jedem stolz, dass ich seine Frau bin. Mein Stiefvater war nicht gekommen und er hatte mich auch nicht angerufen. Erst nachdem wir von unseren Flitterwochen zurück kamen, rief er mich an und gratulierte mir. Es machte mich traurig, weil er auf der Hochzeit meiner Schwester ganz anders war. Er war dort, hat getanzt und war präsent.
Mein Stiefvater hatte in all den Jahren eine Vaterrolle übernommen und das er bei meiner Hochzeit nicht dabei war, gab mir das Gefühl, dass mein eigener Vater nicht kam. Zusätzlich dazu, machte es mich wütend, dass meine Mutter all die Jahre gesagt hatte, dass die Eltern meines Mannes uns kaum etwas zur Hochzeit schenken würden. In all den Jahren hat sie immer wieder gesagt, wie geizig die Mutter meines Mannes ist.
Ratet mal, wie es tatsächlich ablief. Genau. Meine Mutter schenkte uns 500 euro und sagte mir, dass ich in paar Monaten Goldarmreifen nachträglich bekommen würde. Meine Schwiegereltern hingegen, haben die Miete des Bootes in Höhe von 900€ gezahlt, zusätzlich dazu noch 1000€ zur Hochzeit geschenkt. Außerdem waren sie emotional für mich da. Unterstützten mich während der gesamten Zeit und halfen, wo sie konnten. Mir geht es nicht um das Geld. Mir geht es darum, dass meine Mutter bei meiner Schwester alles gegeben hat, während sie für mich nur Krümel übrig hatte.
Mir geht es darum, dass sie in all der Zeit nicht einmal gefragt hat, ob ich Hilfe brauche.
Mir geht es darum, dass sie meine Schwiegermutter geizig genannt und sie dafür gehasst hat und mir geht es darum, dass mein Stiefvater nicht kam und ich für immer auf meinen Hochzeitsbildern den Beweis für die geringe Mühe meiner Familie habe. Ich war ihnen nicht wichtig genug. Leider musste ich das an meinem Hochzeitstag erfahren. Und trotz dieser Ereignisse, versuchte ich damit zu leben. Mit dieser Erkenntnis. Ich besuchte sie, schenkte meinem ungeborenen Neffen Kleidung, teilte die Freude mit ihnen allen und ignorierte alles, was geschehen ist. Aber was ich nicht ignorieren konnte war, wie sie meine jüngste Schwester behandelten.
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