02 ~Timo
1271 Wörter
02
Hab ich schon mal gesagt das ich Smoothies liebe?? Ohh jaa doch, das tue ich.
Und deshalb ist Nidenia durchaus schon ein bisschen attraktiver geworden. Denn die Nidenier machen die besten Smoothies der Welt!
Trotzdem komisch, dass hier immer alle so farbenfroh gekleidet sind. Mit ihren bunten Glitzerpunkten auf der Stirn und dem goldenen Band, was jeder um seinen Kopf hat, sieht es hier aus wie in Indien, nur kitschiger. Liegt vielleicht aber auch nur daran das Sommerfest ist.
Das beste ist noch, dass ich Liz endlich mal wieder sehen kann. Und ich hab sie echt vermisst.
Doch jetzt muss ich hier allein rumhängen weil die Olle beschlossen hat noch kurz zu ihrer besten Freundin mit hinter die Bühne zu gehen. Aber sie kommt immerhin gleich wieder und dann können wir beide vom Publikum aus den Auftritt ihrer Freundin genießen. Ich bin echt schon gespannt!
Solange muss ich hier jetzt halt noch wie ein Opfer auf Lizzi warten...
Mir wird irgendwie bewusst, dass das hier voll das Frauenland ist. Hier sind einfach kaum Jungs in meinem Alter.
Mal sehen wie lange die Smoothies das noch durchhalten, bis ich mit dem Land doch unten durch bin.
Es war nicht meine Idee hierher zu kommen. Eher die von meinen liebreizenden Eltern (Sarkasmus in the air!!)
Ich.
Wollte.
Ins.
Fußballcamp.
So wie jeder normalsterbliche Typ in meinem Alter. 0815 Typ.
Tja aber meine Supporter waren streng dagegen.
Es stellte sich heraus das sie eigentlich nix gegen das Camp haben aber ich trotzdem nach Nidenia musste. Wahrscheinlich auch um das Familienleben mal wieder ein bisschen in Schwung zu kriegen. Klar hatte ich Liz vermisst, sie ist schließlich meine Cousine, aber müssen die mich jetzt wirklich vorschicken damit irgendso ein blödes Drama nicht zu dramatös wird??
Ich hatte allerdings keine Lust weiter nach diesem ganzen Familiending zu fragen und hab einfach alle in Ruhe gelassen.
Liz macht mir den Aufenthalt hier ungemein leichter, auch wenn ich nur als Spion eingeflößt worden bin. Wir haben uns schon immer gut verstanden.
"Tiiiimoooo", schreit plötzlich ein Blondschopf in meine empfindlichen Öhrchen. Dann setzt sich Blondi neben mich, in der Hand einen riesigen rot-gelb-grünen Smoothie mit Schirmchentratra und sonstigen.
"Der Ampel-Smoothie hat wirklich die Farben von einer Ampel?", frage ich Lizzchen verwirrt.
"Ich dachte das wär einfach nur ein grottenschlechter Name!?"
"Hahaha jaa, das ist so bescheuert, das es schon wieder lustig ist, findest du nicht auch?"
Sie grinst mich an und nimmt dann einen großen Schluck von dem ganzen Gebräu.
"Ja, kann schon sein", antworte ich und schlürfe den Rest meines Smoothies aus.
Es war ein einfacher Blifbell-Smoothie und er hatte erheblich weniger Plastikkrimskramsdeko als Lizzis. Aber naja.
Immerhin tritt jetzt Liz' Freundin auf die Bühne und wir schauen gespannt auf.
"Hey meine liebsten Einwohner von Nidenia! Hier ist Luana und ich werde euch heute einen brandneuen Song von mir vorspielen. Er heißt "Weltsprache aller Nationen". Es geht darum, dass die Musik eine eigene Sprache ist und jeder sie verstehen kann. Sie kann Menschen zusammenführen und egal in welcher Sprache der Text ist, die Melodie allein reicht um den Hörer spüren zu lassen, wie man sich fühlt, beziehungsweise was dieser Song aussagt. Ich hoffe ihr versteht die Message und jetzt viel Spaß!"
Nachdem Luana ihre Ansage gemacht hat, setzt sie sich an den pompösen, weißen Flügel, der über und über mit bunten Blumen geschmückt ist.
Generell ist die ganze Bühne wie so ein Feenwald eingerichtet. An der Seite stehen ein paar Büsche und schattenspendende Bäume. Blumenranken krabbeln an allen erdenklichen Stellen hervor. Ein dunkelgrün bestickter Vorhang gibt dem ganzen noch mehr Elfenfeeling.
Bisschen kitschig.
"Cousine, wieso ist hier eigentlich alles so kitschig?", frage ich sie während Luana ihren letzten Akkord spielt.
Das Lied war echt ganz nett!
"Frag mich nicht! Aber das ist hier einfach so die Kultur. Wenn du dich wirklich sooo dafür interessierst, geh doch zum Bürgermeister und frag ihn", schlägt sie mir vor.
"Hat diese Kultur wenigstens vernünftige Fußballplätze?"
"Mmmhhh... ich glaub es gibt so einen freien Platz direkt neben der alten Markthalle."
Damit macht sich Blondschopf auf und davon und ich bin wieder alone. Na das hats voll gebracht.
Ich könnte ja zu Oma, aber die ist mit jetzt ein bisschen zu quirlig...
Da ich nichts zu tun habe, schlendere ich schließlich noch mal übers Sommerfest.
Es gibt jede Menge Essens- und Getränkebuden und diverse Blumenläden. Aber auch Schmuck wird nicht zu wenig angeboten. Der Boden ist nichts mehr, als eine ausgetrocknete Wiese und die Häuser sehen hier wie indische Türme aus. Alles ist irgendwie so mediteran.
Irgendwann komme ich an ein paar Mädels vorbei mit Ukulelen in der Hand. Ich bin grad voll stolz auf mich, das ich weiß wie diese kleinen Gitarren heißen, denn Liz hat mir mal davon erzählt.
Die Mädchen sitzen im Halbkreis unter einem Alma-baum und stimmen ihre Ukulelen.
"Hey", spricht mich plötzlich eine von ihnen an.
Wahrscheinlich hab ich zu sehr gestarrt. Blöde Angewohnheit von mir... Demonstrativ will ich weg gucken, aber irgendwas hält mich davon ab. Vielleicht der Blick mit dem mich das Mädchen ansieht. Sie hat ein kurzes, geblümtes Kleid an und Flipflops an den Füßen. Wie jeder trägt auch sie ein goldenes Band um den Kopf und einen pinken Glitzerpunkt.
In ihren tief blaugrauen Augen kann man alles ablesen. Die Verwirrung darüber, wer ich bin und was ich hier mache, aber auch Neugierde. Ich schlucke. So offen hat mich noch nie jemand angesehen.
Ich merke, das ich ihr immer noch nicht geantwortet habe.
"Hey"
Wie kreativ, Timo!
Das Mädchen grinst, leckt sich unbewusst über die Lippen (was übrigens für Gänsehaut bei mir sorgt) und winkt mich dann zu sich heran.
Die anderen schauen auf, sie hatten mich erst grade eben entdeckt.
Ein Glücksgefühl strömt durch mich hindurch, als mir bewusst wird, dass dieser Augenblick vorhin nur mir und dem Mädchen gehört hat.
"Wer bist du?", fragt sie mich schließlich.
"Ähm, ich bin Timo, der Cousin von Liz", antworte ich schüchtern.
"Ahhh stiiimmt, Liz hat da doch vorgestern noch was erwähnt!", meldet sich eine das Mädchen was neben ihr sitzt zu Wort. Sie hat blonde, lange Haare und einen blauen Glitzerpunkt. Außerdem trägt sie eine weiße Bluse mit roten und orangen Mustern und eine Khakihose.
"Wie heißt ihr denn?", frage ich vorsichtig. Mit Mädchen hab ich absolut null Erfahrung obwohl ich schon 17 Jahre alt bin...
"Also ich bin Rosa", stellt sich das Mädchen, was mich so in den Bann gezogen hat,vor. "Das sind Priya, Sarella und Mila".
Sie zeigt nacheinander auf die mit dem blauen Punkt, die mit den schulterlangen aschblonden Haaren und die mit den hellbraunen Haaren.
"Oh, cool", kriege ich grade noch zu stande.
Aber ich will die Unterhaltung eigentlich nicht so auslaufen lassen.
"Äh, was macht ihr denn hier?"
"Is doch klar, wir machen Straßenmusik", sie zeigt auf den geöffneten Koffer der vor ihr liegt.
"Ohja, stimmt!"
Ich überlege. Was soll ich noch sagen?
"Dann will ich euch mal nicht weiter stören beim Geld verdienen", ich krame in meiner Jeanstasche nach 5 Soll und lege sie in den Kasten.
"Danke", antworten sie.
"Nicht zu danken und jetzt viel Spaß!", rufe ich noch, dann bin ich weg. Der Abgang war irgendwie trotzdem nicht sehr berauschend...
~♡~
Die (Feen-) bühne auf der Luana gesungen hat. Sry für den Notenschlüssel😄😅...
Und das ist die Smoothiebar.
Vorne kann man auf Barhockern sitzen und die auf die Bühne sehen, im Hintergrund steht das Zelt wo die Ausschenke ist.
(Sry das auf dem Bild der Typ noch Philip heißt, jz heißt er ja Timo😁)
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Hinterlasst mir doch ein Sternchen oder ein Kommentar, wenn euch die Geschichte bis jetzt gefällt. 💕
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