Ende.
Guten Abend geliebte Brüderinnen und Brüder. Ich war schon mal kreativer in Begrüßungen, aber sei's drum, das ist immerhin ein Epilog, da muss man nicht kreativ sein.
Abschiedskapitel klingt um ehrlich zu sein ein bisschen dramatisch dafür, dass ich hier seit über einem Jahr nicht mehr geupdatet habe. Die meisten sind außerdem ohnehin inaktiv, also warum schreibe ich das hier überhaupt?
Tja, zum einen, um diesem Buch den offiziellen Abschluss zu geben, den es verdient, und zum anderen, um neue und alte Leser nicht im Dunkeln tappen zu lassen.
Ich habe "Nico's Shitshow" im Zuge meiner damaligen mehr oder weniger amüsanten Ankündigungen gestartet (damals noch als Nico's nichtsnutzigen aber äußerst amüsanten Ankündigungen). Das hier war die erste die ich finden konnte, verurteilt mich nicht, auf 2021 Wattpad mit dreizehn war das peak Comedy. Es ging btw um nervige Lieder.
Irgendwie wurde das mit der Zeit immer politischer, und nach einem Kapitel über das Regenbogen Stadion zur WM habe ich dann ein eigenes Buch darüber gemacht.
However, mit der Zeit hatte ich auch ein paar Takes gehabt, mit denen ich heutzutage nicht mehr so ganz happy bin. Ein großer Teil davon ist meine frühere Fixierung auf die LGBTQ Community, die ich in einem mittlerweile archivierten Kapitel kritisiert habe. Hinter dem Kapitel stehe ich immer noch, so ist es nicht, aber die kleinen Seitenhiebe und Referenzen dazu im Laufe des Buches waren unnötig und unpassend.
Außerdem sehe ich das Kapitel nicht mehr als notwendig an. Damals war ich durch einige Mitschüler täglich mit diesen extremen Ausmaßen konfrontiert. Heutzutage habe ich eine etwas andere Sichtweise auf das ganze. Wir waren dreizehn/vierzehn, quasi mitten in der Pubertät und in einer Pandemie, die für jeden eine Ausnahmesituation darstellte.
Für viele äußerte sich, nicht zuletzt durch übermäßigen Social Media Gebrauch, die Findungsphase, die man in dem Alter eben durchläuft, nun Mal in starker Zuneigung zur LGBTQ Community und dem Andichten jeglicher Trans-Identitäten. Und vielen Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die ich mittlerweile u.a. auf TikTok oder Instagram sehe, geht es ähnlich.
Während ich damals nur eine von vielen queeren Personen in meinem Jahrgang war, sind es heutzutage weitaus weniger und man kann sie an einer Hand abzählen.
Und das ist total in Ordnung. Wie eine Freundin von mir einmal sagte: ,,Jetzt identifiziere ich mich mit diesem Label. Aber was in ein, zwei Jahren ist, weiß ich nicht."
Es gehört dazu, manche sind wirklich trans, manche sind einfach nur in der Pubertät oder haben andere Probleme wie Body Dysmorphia. Und all das ist in Ordnung und bedarf Akzeptanz und sachlicher Auseinandersetzung.
Ein weiterer Grund dafür, warum ich nicht mehr so gerne gegen linkere Themen schieße, ist, dass die politische Situation sich geändert hat. Ob sich irgendwo in Deutschland jemand puppy/puppyself nennt oder nicht, interessiert mich aus irgendeinem unerfindlichen Grund nicht mehr so sehr wie der Fakt, dass meine amerikanischen Freunde mittlerweile Angst haben müssen, ob sie nächstes Jahr wohl noch ihr Testo bekommen oder ihre Lehrer die Todesstrafe bekommen, weil sie ein Bild von sich und der gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerin in ihrem Klassenraum haben.
Ob irgendwer Gendert oder nicht wird im Hinblick dessen, dass die AfD immer mehr an Zuspruch gewinnt, irrelevant. Wir als politisch Linke (ich gehe einfach mal davon aus, das viele der Lesenden hier eher links gesinnt sind) haben ein ganz massives Problem: Wir sind zu gespalten. Ja, das habe ich vor drei Jahren auch über die AfD gesagt, doch in dem Hinblick haben die Rechten etwas richtig gemacht.
Du findest LGBTQ blöd? Cool, du bist dabei. Du magst Greta Thunberg nicht? Super, du bist jetzt rechts. Es wird kein Unterschied zwischen Bildungsstufe oder sozialer Herkunft gemacht, du wirst nicht so schnell gecancelt und niemand nennt dich ,,Lifestyle Rechter" oder ,,Falscher Rechter" nur weil sich Meinungen in gewissen Unterthemen unterscheiden.
Und selbst wenn, dann nicht so öffentlichkeitswirksam.
Ein Beispiel dafür, wie es funktionieren kann, waren die Proteste nach den geleakten Informationen zu einem AfDler Treffen von Correctiv letztes Jahr. Da war die politische Linke stark, da wurde sich geschlossen auf die Straßen gestellt, egal aus welchem politischen Hintergrund man kam.
So etwas sollte öfter vorkommen und ich will nicht dazu beitragen, dass dieses Ziel wieder in weite Ferne rückt.
Kommen wir zu einem weiteren Kritikpunkt: Meine Anglizismen. Ich habe mir den Rumms hier noch einmal durchgelesen, und aus heutiger Perspektive sind einige Sachen zwar immer noch ganz lustig, aber die ständigen Anglizismen tun mir trotzdem in den Augen weh.
Ich benutze sie zwar natürlich immer noch, aber... keine Ahnung. Auch, wenn das ganze hier schon immer recht informell geschrieben war, ist es trotzdem schwerer zu lesen (und cringe, wenn wir schon über Anglizismen reden).
Dritter, weitaus wichtigerer Punkt: Schlechte Recherchen. Bisher habe ich nichts faktisch komplett verkehrtes gefunden und Kapitel wie das Regenbogenstadion, das Darknet oder die Belarus-Sache waren auch soweit in Ordnung, trotzdem hätte man da noch viel mehr rausholen können.
Wie zum Beispiel die ganzen Wahlprogramme von AfD und CDU lesen. Um fair zu bleiben, soweit ich weiß habe ich wirklich fast das ganze AfD Wahlprogramm durchgelesen. Trotzdem fehlte da einiges. Das Kapitel hätte auch um einiges neutraler sein können, selbiges bei der CDU. Da hatte ich auch kaum Wahlprogramm gelesen, wenn ich mich richtig erinnere.
Im großen und ganzen wäre ich bei den Kapiteln mit meinem jetzigen Wissensstand über Quellenarbeit und Recherche ganz anders rangegangen und hätte sie ausführlicher gestaltet.
Andererseits war ich bei Beginn dieses Buches dreizehn. Was will man erwarten.
Von Dinge wie mein angepisstes Kapitel nach einer offensichtlich satirisch gemeinten Ankündigung brauchen wir hoffentlich gar nicht erst anfangen.
Und falls ihr euch fragt, warum ich jetzt aufhöre, wenn ich doch noch aktiv auf Wattpad bin (folgt meinem neuen Account nic0thecreat0r btw) - Es sind hauptsächlich zeitliche Gründe.
Politik und gesellschaftliche Themen liegen mir noch immer sehr am Herzen. Ich werde Politik-Wirtschaft als Prüfungsfach im Abi wählen und mein aktuelles Buchprojekt Mort Au Tyran ist durch und durch politisch. Aber ich bin seit August (wir sind immer noch im August, ja ja) in der Oberstufe, fange demnächst meinen Führerschein an (allein die App dafür hat über 1.000 Fragen die beantwortet werden müssen pfft), ich sozialisiere mich mehr und versuche nebenbei noch, ein Buch zu schreiben.
Für Internetessays ist da nicht mehr so viel Zeit, besonders wenn man seine freie Schreibzeit eben lieber für sein Buchprojekt verwenden will.
Außerdem kann ich mich mit diesem Buch und dessen Humor nicht mehr so identifizieren.
Das heißt nicht, dass ich auf keinen Fall wieder etwas derartiges hier machen werde. Vielleicht auch irgendwann wirklich mal auf YouTube, wie ich schon öfter angesprochen habe. Es würde zumindest vieles erleichtern und ich hätte mehr Möglichkeiten im Generellen. Aber auch das hat Zeit; Zeit, die ich momentan nicht habe.
Zum Glück eigentlich, ich bin nicht mehr chronically online. Yippee.
Ich will mich in dem Zug aber auch bei allen bedanken, die mich auf meinem Weg bis hierhin begleitet haben. Sei es in Form von Kommentaren, Votes oder einfach nur durchs Lesen. Es hat wirklich großen Spaß gemacht und mir persönlich viel weitergeholfen. Nico's Shitshow wird immer einen Platz in meinem Herzen haben und sollte ich irgendwann wirklich einmal Journalistin sein, werde ich hier dran zurückdenken... und vermutlich einen ganz miesen Anfall von ✨cringe✨ bekommen.
Bis dahin,
Cheers.
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