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Kapitel 7

Es war spät. Die Sonne ging bereits unter. Meghan wusste nicht, wie lange sie durch die Straßen New Yorks gefahren war. Sie war aus dem Krankenhaus gestürmt und in ihren Wagen gestiegen. Sie hatte kein Ziel gehabt. Sie hatte nur fort und der Tatsache entfliehen gewollt, dass die Mutter der kleinen Ava tot war und sie ihr Versprechen gebrochen hatte. Eigentlich hätte sie auf dem schnellsten Weg zum Revier zurückfahren und Ryan davon in Kenntnis setzen müssen, doch sie hatte sich noch nicht dazu bereit gefühlt. Nun war sie endlich soweit, sofern man das eben sein konnte.

Sie hielt direkt vor dem großen Polizeigebäude. Die Polizistin atmete noch einmal tief durch und überlegte sich, was sie dem Mädchen sagen sollte. Am liebsten wäre es ihr, wenn das jemand anderes übernehmen würde, doch dann würde sie sich nur noch schlechter fühlen. Sie wusste, dass es an ihr lag, mit ihr zu sprechen. Sie musste ehrlich sein und hoffen, dass sie es verstehen würde. Meghan nahm all ihren Mut zusammen, stieg aus und lief die Treppen bis zur Eingangstür nach oben.

Sie war sich nicht sicher, wo sich Ryan und Ava gerade aufhielten. Dass sie gemeinsam an seinem Schreibtisch saßen, bezweifelte sie. Hier hatte keiner ein eigenes Büro. Die Tische standen sich gegenüber oder nebeneinander, nur von einem Durchgang getrennt. Privatsphäre gab es nicht. Vermutlich hatten sie sich in den Aufenthaltsraum zurückgezogen. Dort gingen die Polizisten oft hin, um Kaffee zu trinken

Ihre Vermutung war richtig. Ryan saß auf einem Stuhl und neben ihm auf dem Sofa lag Ava. Sie schien zu schlafen. Ryan hatte sie mit seiner Jacke zugedeckt. Meghan musste schmunzeln. Ihr Kollege war wirklich ausgesprochen süß zu ihr. Vielleicht sollte er ihr diese Hiobsbotschaft überbringen. Er könnte das mit Sicherheit besser als sie. Er wusste immer, was er sagen sollte. Mit Worten kannte er sich aus.

Erwartungsvoll schaute er sie an, als er sie bemerkt hatte. Ihr Blick sagte alles. Avas Mutter hatte es nicht geschafft. Sie war tot. Ava war eine Waise. Über ihren Vater hatten sie noch nichts herausfinden können. Sie waren der Meinung gewesen, dass Ava noch nicht dazu bereit war, befragt zu werden. Ryan betrachtete das schlafende Kind. "Du sagst es ihr", meinte er dann, ohne groß überlegen zu müssen. Meghan hatte ihr dieses dumme Versprechen gegeben, nicht er. Er hatte gleich gewusst, dass das ein Fehler war.

Die Polizistin sah nun ein, dass sie so etwas niemals hätte versprechen dürfen. Sie hatte die Verletzungen immerhin gesehen und auch wenn sie keine Ärztin war, hätte ihr auffallen müssen, wie schwerwiegend sie waren und dass der Kampf gegen den Tod schwer werden würde. Eigentlich war sie ja keine Optimistin, doch in diesem einen Moment hatte sie an ein glückliches Ende glauben wollen. Sie hatte sich dagegen gewehrt, zu glauben, dass das Mädchen ihre Mutter verlieren würde.

"Wie lange schläft sie schon?", fragte Meghan leise, um Ava auch ja nicht zu wecken. "Seit knapp einer halben Stunde", erwiderte Ryan. "Lass sie noch etwas schlafen. Willst du einen Kaffee?" Die Polizistin nickte. "Ein Glas Whiskey wäre mir lieber, aber Kaffee ist auch okay." Sie war total erledigt. Am liebsten würde sie sich einfach in ihrem Bett verkriechen und niemanden mehr sehen müssen. Bis sie das tun könnte, dauerte es allerdings noch etwas. Erst einmal musste sie der Kleinen erklären, dass ihre Mutter tot war.

Ryan stand vorsichtig auf und schaute noch einmal zu Ava, ehe er zur anderen Seite des Pausenraums ging und die Kaffeemaschine anmachte. Die Polizisten hatten hart kämpfen müssen, damit sie eine Kaffeemaschine statt einen billigen Getränkeautomaten bekamen. Am Ende hatten sie jedoch gewonnen und die Maschine wurde seitdem eifrig genutzt. Kaffee half beim Denken und das konnte Meghan gerade wirklich gut gebrauchen.

Ryan kam wieder zurück und reichte ihr eine Tasse Kaffee. "Mit Milch, wie du ihn am liebsten magst", sagte er. "Danke", erwiderte sie und lächelte. Er kannte sie wirklich gut. Er war aber auch schon ziemlich lange ihr Partner. Er setzte sich zu ihr und trank einen Schluck von seinem schwarzen Kaffee. "Weißt du schon, wie du es ihr sagen willst?", fragte er. Er hatte zwar darauf bestanden, dass sie ihr die Nachricht überbrachte, doch das hieß nicht, dass er ihr nicht helfen wollte.

Meghan zuckte resigniert mit ihren Schultern. "Ich werde ehrlich zu ihr sein. Ich muss. Ich habe ihr etwas vorgemacht, das war nicht richtig von mir, sie muss das wissen", murmelte sie. Sie starrte in ihren Becher, die heiße braune Flüssigkeit noch unangetastet. Ryan betrachtete ihr Gesicht von der Seite. Es gefiel ihm nicht, sie so bedrückt zu sehen. Er würde sie gerne aufmuntern, doch wollte er auch nichts Falsches sagen, also sagte er lieber überhaupt nichts.

Das kleine rothaarige Mädchen rührte sich. Sofort saß Meghan aufrecht in ihrem Sessel. Ihr Blick ging kurz zu Ryan, dann wieder zu Ava. Er konnte ihr jedoch auch nicht helfen. Sie hatte es verbockt, jetzt musste sie es auch wieder geradebiegen. Aus großen grünen Augen schaute Ava sie gespannt an. Sie sagte nichts, obwohl ihr die Frage nach ihrer Mutter offensichtlich auf der Zunge brannte. Ungeduldig bewegte sie sich auf dem Sofa hin und her.

Meghan stellte ihren Kaffeebecher auf den kleinen Couchtisch vor sich und schaute Ava ernst an. Sie atmete einmal tief durch, dann sagte sie: "Es tut mir so leid. Die Ärzte haben ihr Bestes gegeben, aber deine Mom hat es nicht geschafft." Es kostete sie einiges an Überwindung, ihren Blick nicht zu senken, sondern Ava weiterhin anzusehen. Sie hatte Angst vor ihrer Reaktion. Tränen sammelten sich in den Augen des kleinen Mädchen. "Du hast mir versprochen, dass sie wieder gesund wird!", warf sie der NYPD-Ermittlerin an den Kopf.

Ehe sich die Polizistin versah, spürte sie, wie kleine Kinderfäuste auf sie einschlugen. Es tat nicht weh, ihre Worte dafür umso mehr. "Du bist eine gemeine Lügnerin!", hörte sie Ava immer und immer wieder sagen. Sie wehrte sich nicht gegen die Schläge, denn sie wusste, dass sie sie verdiente. Ryan griff schließlich ein. Er zog Ava von seiner Partnerin weg und versuchte, sie dabei nicht zu verletzen. "Meghan ist keine Ärztin. Sie wusste nicht, wie schlecht es um deine Mutter stand", nahm er seine Kollegin in Schutz, welche selbst nichts zu ihrer Verteidigung sagte. Sie schien mit ihren Gedanken ganz woanders zu sein.

"Sie hat gelogen!", schrie Ava mit ihrer hohen kindlichen Stimme, die vor lauter Emotionen zu zittern begonnen hatte. Sie war eigentlich gar nicht wütend auf Meghan. Sie war einfach nur verzweifelt und unendlich traurig über den Verlust ihrer Mutter. Sie war noch ein Kind. Solche starken Gefühle waren ihr bisher vollkommen unbekannt. Es war beängstigend für sie. Sie wusste nicht, wie sie damit umgehen sollte und wandelte ihre Trauer nun in Wut um. Meghan musste leider als Sündenbock herhalten, auch wenn sie nichts dafür konnte, wie sie sich gerade fühlte.

Keiner der drei schien zu bemerken, dass sich die Tür des Pausenraums öffnete und ein roter Lockenkopf hineinspähte. "Ähm Leute... Alles in Ordnung?", fragte die Frau vorsichtig. "Jeanine! Hi! Ja, hier ist alles super", antwortete Ryan als wäre es ganz normal, dass er ein tobendes und schreiendes Kind in den Armen hielt. Kopfschüttelnd musterte Jeanine die Szene und wollte dann wissen: "Ist das Ava? Ist sie bereit dazu, uns ein paar Fragen zu beantworten? Wenn nicht, kann ich auch später nochmal wiederkommen, das ist kein Problem."

Erst jetzt schien Ava zu bemerken, dass im Türrahmen jemand stand. Ihre Schreie verstummten und auch ihre Schläge hörten auf. Mit einem Mal schien all ihr Adrenalin ihren Körper verlassen zu haben. Wie ein kleines Häufchen Elend saß sie nun da und nickte kaum merklich während Tränen über ihr Gesicht liefen. "Ist gut", flüsterte sie so leise, dass Jeanine sie nicht verstehen konnte und Ryan ihre Worte wiederholen musste.

Jeanine ging auf die Gruppe zu. Sie hielt dem Mädchen ihre Hand hin. "Komm Ava, du hast sicher Hunger. Ich mache dir ein Sandwich und dann stelle ich dir ein paar Fragen bezüglich deinen Eltern und woher du kommst, in Ordnung?", fragte sie sanft lächelnd. Ava nickte nur stumm und die beiden verließen gemeinsam den Pausenraum.

Ryan schaute rüber zu seiner Partnerin sah. Sein Blick war besorgt. "Geht es dir gut? Du hast überhaupt nichts gesagt." Meghan war ganz blass um die Nase herum, das beunruhigte ihn. Sie winkte jedoch einfach ab und meinte: "Mir geht es super." Er war nicht blöd. Er wusste, dass sie ihn anlog. "Du solltest nach Hause gehen und dich ein wenig ausruhen", riet er ihr. "Ich will noch bei dem Gespräch mit Ava dabei sein. Danach gehe ich meinetwegen", widersprach sie. "Das ist keine gute Idee. Ich glaube nicht, dass Ava dich im Moment sehen möchte", warf Ryan ein.

Meghan seufzte. Er hatte recht. Ava hasste sie. Das war kein schöner Gedanke, doch sie musste der Wahrheit ins Auge sehen. Der blonde Mann legte seiner Partnerin einen Arm um die Schulter und führte sie aus dem Pausenraum. Sie kamen an dem Büro des Captains vorbei, wo er und Jeanine gerade mit Ava sprachen. "Warte hier, ich bin gleich zurück", sagte Ryan und ließ Meghan stehen, ohne auf eine Antwort zu warten.

Sie seufzte und setzte sich an ihren Schreibtisch. Sie wartete und wartete. Immer wieder ging ihr Blick zu der Uhr, die an der Wand hing. Sie war sich nicht sicher, ob diese überhaupt funktionierte, doch war ihr das gerade herzlich egal. Sie wusste nicht, wieso sie eigentlich auf Ryan wartete. Schließlich brauchte sie ihn nicht, um zurück zu ihrer Wohnung zu fahren.

Nach einer gefühlten Ewigkeit kam der Polizist endlich wieder zurück. Meghan sagte nichts, sie schaute ihn einfach nur an und wartete darauf, dass er zuerst sprach, was er schließlich auch tat. "Avas Vater lebt noch. Wir lassen gerade nach ihm suchen. Bis wir ihn gefunden haben, bleibt sie erst einmal bei mir", erklärte er aufgeregt. "Das ist super." Sie freute sich wirklich über diese Nachricht, doch war sie zu erschöpft, um es zu zeigen.

"Kommst du alleine zurecht?", fragte Ryan und musterte sie noch einmal besorgt. "Tu' ich doch immer", erwiderte die Brünette. Der Detective warf ihr einen zweifelnden Blick zu, nickte dann jedoch. "Wir sehen uns morgen, ja?", wollte er auf Nummer sicher gehen. "Klar, bis morgen", antwortete Meghan und ging zum Ausgang des Polizeireviers und dann zu ihrem Wagen. "Schlaf gut", rief Ryan ihr noch hinterher, doch sie drehte sich nicht mehr zu ihm um.

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