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Verhängnisvolle Verfolgung

Das rhythmische Stampfen der Armee durchbrach die mittlerweile angebrochene Dämmerung. Vorsichtig sah ich über den Rand der Barrikade Richtung Westen, wo der Himmel noch immer leicht verfärbt von der eben erst untergegangenen Sonne war. Blutrot schienen die Wolken in einem goldenen Meer aus Möglichkeiten zu schwimmen. 

Erschaudernd dachte ich daran, was uns bevor stand. Auch hier würde bald alles rot von Blut sein – unserem Blut, oder dem des Gegners. Wie würde dieser Kampf wohl ausgehen? Und wer würde überleben? Würde ich überleben? 

Während der Lärm der sich nähernden Feinde immer näher kam, überschlugen sich die Fragen in meinem Kopf. Vorhin, als wir gekämpft hatten, war ich völlig ruhig geblieben. Jetzt, als das erste Gefecht vorbei und der hohe Verlust in Kauf genommen war, geriet mein Blut in Wallung. Ohne Pierre standen wir führerlos da, wie eine Herde ohne Leittier. Und auch Emiliano war fort – was sollten wir also tun? 

Schweren Herzens erhob ich mich und schritt zu Valière hinüber, die gedankenverloren geradeaus starrte. Sie schien tief getroffen vom Tod der beiden, kein Wunder, wenn man bedachte, dass Pierre ihr Bruder gewesen war. Noch immer war mir rätselhaft, warum sie das niemandem erzählt hatte, solange er noch am Leben gewesen war, doch ich nahm mir vor, sie nicht zu fragen. Ich wollte ihre Wunden nicht noch weiter aufreißen. 

Langsam ließ ich mich neben ihr zu Boden sinken. Sie schien mich nicht bemerkt zu haben und erschrak, erkannte mich jedoch sogleich und beruhigte sich wieder. Zwar wusste ich, dass es ihr gut getan hätte, eine Weile für sich zu sein, doch befanden wir uns nun mal im Krieg, da kannte der Gegner keine Gnade. Und so ließ ich mich von ihrem Seelenzustand nicht beirren und wagte es trotzdem, sie anzusprechen. 

Langsam blickte sie um sich, nahm erst mich wahr und dann die zugedeckten Leichen der Gefallenen. Eine Träne begann, langsam ihre Wange herunterzulaufen, und auch mein Blick verschwamm ein wenig. „Sie sind fort!", flüsterte ich leise. Sie sah mich an und nickte. Ihre Schultern verkrampften sich, als unterdrücke sie ein Schluchzen. Dann, aus einem plötzlichen Impuls heraus, änderte sich ihre Haltung. Vorher zusammengesunken, richtete sie sich jetzt auf und sah aufmerksam umher. „Wir müssen unsere Positionen beziehen!", stellte sie mit fester Stimme fest. „Alle Mann bereit zur Abwehr! Der Feind ist im Anmarsch!" 

Mit belegter Stimme berichtete ich ihr, was ich angeordnet hatte, seit unsere Anführer gestorben waren. Sie nickte forsch. „Sehr gut!", entgegnete sie knapp. 

Ich nahm ihr ihre plötzlichen Stimmungsschwankungen nicht übel, denn ich wusste nur zu gut, wie sehr es schmerzte, einen wichtigen Menschen zu verlieren. Leise Trauer überkam mich bei dem Gedanken an den noch immer unbekannten Verbleib meiner Brüder. Und auch ich hatte Pierre sehr nahe gestanden, immerhin war er es gewesen, der mich zu einem Revolutionär gemacht hatte, damals, mitten in Paris. Etwas verbittert fragte ich mich, was geschehen wäre, wenn ich nicht am Tag danach meine Dienststelle als Polizei-Inspektor verloren hätte. Stünde ich jetzt hier, und vor allem, gäbe es überhaupt eine Revolution? 

Ein wenig zweifelte ich daran, denn ich hatte einiges bewirkt durch meine ehemalige Anstellung als Inspektor. Wir hatten immer mehr Verbündete gewonnen, auch aus den oberen Schichten, die uns weiterhelfen konnte. Die wenigsten von ihnen standen jetzt auch hier, auf den Straßen, doch wer konnte schon ahnen, was sie bereits alles vollbracht hatten? Waffen hatten sie uns geliefert, Munition, und die Versammlungsorte besorgt. Was aber viel schwerer wog: Sie hatten lange Zeit die Armee im Glauben gelassen, es seien gewöhnliche Unruhen, die vom Volk ausgingen. Und was doch durchsickerte, wurde bis auf ein Minimum heruntergespielt. Mit Stolz dachte ich daran zurück, wie ich einst einen General überzeugt hatte, uns zu unterstützen. Erst hatte er sich geweigert, unsere Prinzipien anzunehmen, zu verinnerlichen, doch dann hatten sie auch bei ihm Einlass gefunden. Mit Spannung erwartete ich, wie viel er hatte erreichen können. 

In Gedanken wieder in der Gegenwart, wechselte ich einen schnellen Blick mit der jetzt wieder etwas ruhigeren Französin, die mir in der letzten Zeit echt ans Herz gewachsen war. Immer, wenn sich ein Problem ergeben hatte, war sie herbei gesprungen und hatte es beseitigt. Vielseitig talentiert, wie sie war, hatte sie allen helfen können und war immer allen willkommen gewesen. Darum tat es mir jetzt weh, sie so leiden zu sehen, nachdem sie anderen so viel an Trauer abgenommen hatte. 

Inzwischen brauchten wir beide keine Worte mehr, die Gedanken des Anderen errieten wir meist auch so. Und deshalb hatte uns dieser kleine Wink auch gereicht, um die neuen Machtverhältnisse auf der Barrikade mit sofortiger Wirkung zu klären. Wir beide standen auf, sie ging nach links, zu der östlichen Barrikade, ich wandte mich zur westlichen. Dann stellten wir die Kämpfer neu auf, sodass jeder einen Posten bekam, der seinen Fähigkeiten angemessen war. Von jetzt an hielten wir auch immer eine Gruppe an Kämpfern bereit, die bei Bedarf einen Ausfall starten sollte. So neu aufgestellt, konnte der Feind ruhig kommen. Wir waren sicher, er würde einen sehr schweren Kampf haben.

Bereits wenige Minuten später erschienen die Soldaten am Ende der Gasse, jedoch waren sie klug genug, vorerst dort zu lagern. Sie wussten, dass unsere Versorgung irgendwann abbrechen musste, und so schien es, als wollten sie uns vorerst durch den Hunger zermürben. Wir aber hatten vorgesorgt – das Haus, in dem wir unser Hauptquartier aufgeschlagen hatten, besaß einen großen Vorratskeller, und nicht wenige der Kämpfenden hatten selber Verpflegung mit sich gebracht. Wer hatte, teilte brüderlich – und so kam es, dass wir die Vorräte des Hauses kaum benötigten und sie aufsparen konnten. 

Zufrieden verschloss ich die in den Boden eingelassene Klappe aus massivem Holz und schob den Schrank, der sie für gewöhnlich verdeckte, wieder darauf. Plötzlich hörte ich hinter mir ein Klappern und kurz darauf die Tür zum Hinterhof. Ich fuhr herum, zog den Revolver und schlich nach der Richtung, aus der das Geräusch gekommen war. 

Am Hinterausgang angelangt stockte ich kurz, dann riss ich die Tür auf und stürmte in den kleinen, rechteckigen Hof. Vor mir stand das Mädchen mit ihrem kleinen Bruder, der Grund, warum wir kämpften. Hinter ihr sah ich nur noch einen Schatten verschwinden. 

Vor Erstaunen blieb ich stocksteif stehen, der Revolver glitt mir aus der Hand. Sie war also die Verräterin! Warum? Hatten wir ihr nicht geholfen? Irgendwie ergab das alles noch keinen Sinn. Die vorhin noch so verängstigt aussehende, wirkte jetzt vorsichtig und angespannt; kein Wunder, wenn man bedachte, worin ihre Aufgabe bestand. 

Schließlich drehte sie sich um, wandte sich zur Tür und wollte bereits eintreten. Plötzlich sah sie mich. Im ersten Moment erschrak sie genauso, wie ich zuvor, dann wandte sie sich laut fluchend zur Flucht. Dies weckte mich aus meiner Starre. Laut nach Verstärkung rufend, sprang ich ihr hinterher. 

Ihren kleinen Bruder, wenn er es denn überhaupt war, ignorierte ich und ließ ihn irgendwohin entkommen. Er hatte keinen Wert für mich. Aber sie musste ich haben! 

Dies stellte sich jedoch als schwieriger heraus als gedacht. War der Junge schon ungewöhnlich schnell, so wirkte sie geradezu unmenschlich. Wie eine Gazelle schwang sie sich die steilsten Wände und Mauern hinauf und sprang leichtfüßig auf der anderen Seite wieder hinab. 

Ich folgte ihr, immer gut zehn Meter hinter ihr bleibend. So ging das einige Minuten lang, immer fort, und längst wusste ich nicht mehr, wo wir waren. Meine Kräfte begannen bereits zu schwinden, und ich befürchtete schon, die Verfolgte zu verlieren, als auch ihr Lauf langsamer wurde. Nach und nach fing sie an, immer mehr zu straucheln, wenn sie lief, und auch beim Klettern zeigte sie nicht mehr so viel Kraft wie zu Anfang. 

Meter für Meter holte ich auf, indem ich noch einmal alle Kräfte aufbot, die ich hatte. Plötzlich stellte ich mir die Frage, was ich machen wollte, wenn ich sie hatte. Ich hatte weder Fesseln noch Riemen bei mir, und freiwillig würde sie bestimmt nicht mit mir kommen. 

In Gedanken bereits auf dem Rückweg, und so abgelenkt, bemerkte ich nicht, dass sie plötzlich stehengeblieben war. Auf einmal sah ich nur etwas direkt vor mir, warf mich zur Seite und überschlug mich mehrfach auf dem Boden. Benommen blieb ich liegen. Vor meinen Augen funkelte es und ich spürte, wie mir warmes Blut den Nacken herunterlief. Dann erschien ein Gesicht vor mir, das Mädchen, hämisch grinsend. 

Mit schweren Armen wollte ich nach ihr greifen, sie endlich festhalten, doch etwas hielt meine Arme am Boden. In meinen Ohren rauschte das Blut, weshalb ich nicht verstand, was sie sagte, als sie zu sprechen begann. Erneut versuchte ich, meine Arme zu bewegen, doch etwas hielt sie fest. Jemand außer uns beiden war hier, und er stand ganz gewiss nicht auf meiner Seite. 

Mit einem Mal traf mich die Erkenntnis wie ein Schlag. Ich war ihr immerzu gefolgt, egal, wohin sie auch lief. Natürlich hatte sie mich in die Hände der Verbündeten geführt! Wahrscheinlich war das alles nur eine gut gestellte Falle gewesen, um mich aus dem Inneren der Barrikade zu locken. 

Ich stöhnte und schloss die Augen. Das Letzte, was ich wahrnahm, war, wie jemand nach meinem Kopf griff um mich hochzuheben, wodurch ein grässlicher Schmerz meinen Körper durchfuhr. Ich schrie gequält auf, danach hörten alle Wahrnehmungen plötzlich auf und ich fiel in ein tiefes Dunkel.

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