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Unerwartete Bekanntschaften

Das erste was zurückkehrte, waren die Schmerzen. Mein Kopf fühlte sich an, als sei direkt neben mir ein Pulverfass explodiert, das mir die Hälfte meines Schädels weggesprengt hatte. Danach kehrte das Gefühl in meinem Rücken zurück. Ich spürte jeden einzelnen Wirbel, als sei er gebrochen. Kurz darauf begann ich dann, die Arme und Beine wieder wahrzunehmen. Auch sie schmerzten höllisch, doch tat es gut, zu wissen, dass ich sie wieder kontrollieren konnte.

Langsam öffnete ich die Augen, schloss sie jedoch sofort wieder, da die Sonne mich blendete. Wo mochte ich wohl sein? Es musste einige Zeit vergangen sein, denn es war wieder Tag. Hielt die Barrikade noch? Mein Gehirn war zwar noch nicht wieder dazu in der Lage, schwierige Dinge zu erfassen, doch war mir umgehend klar, dass ich mich in den Händen der Soldaten befinden musste.

Mich erstaunte, mit welchen Mitteln sie dabei vorgingen. Denn wer konnte es schon ahnen – vielleicht war die Entdeckung des Treffens im Hinterhof gar kein Zufall gewesen! Ich schauderte bei dem Gedanken. Was wussten sie noch alles über unsere Pläne, worauf konnten wir noch bauen? Ich wusste es nicht, dachte aber auch nicht weiter darüber nach. Mein Ziel war zunächst, diesen Ort hier zu verlassen.

Erneut öffnete ich die Augen und fand einige Sekunden Zeit, mich umzuschauen, bevor ich sie geblendet wieder schließen musste. Zu meinem Erstaunen befand ich mich nicht weit von der Barrikade. Anscheinend hatten meine Widersacher mich zurück in ihre Nähe, in das Hauptlager gebracht. Hier würden sie mich noch vor Anbruch des Morgens exekutieren, das stand für mich fest.

Ein drittes Mal hob ich die Augenlider, und diesmal konnte ich sie endlich geöffnet lassen. Man hatte mir die Hände auf den Rücken gebunden und mich dann mit meinem Rücken auf brutale Art und Weise an eine Straßenlaterne gebunden, sodass sie sich zwischen den Händen und mir befand. Diese Haltung erklärte auch die Schmerzen in meinem Rücken, die durch die unregelmäßig geformte Laterne zustande kamen.

Stöhnend hob ich den Kopf und sah mich gründlicher um. Hier befanden sich in etwa 500 Soldaten, die nur darauf warteten, über die Barrikade herzufallen. Offiziere konnte ich keine entdecken, doch bemerkte ich ein in Besitz genommenes Haus, vor dessen Tür zwei Wachen standen. Wahrscheinlich befanden sie sich also darin.

Schnell erfasste ich die Lage. Für mich gab es nur zwei Möglichkeiten – entkommen oder sterben. Einen anderen Weg gab es nicht. Erst vorsichtig, dann immer heftiger zerrte ich an meinen Fesseln, doch war dies hoffnungslos. Wer immer sie gebunden hatte, musste Seemann sein, so fremd war mir die Art, wie sie zugeknotet waren.

Frustriert zischte ich laut durch die Zähne, wodurch die umstehenden Soldaten endlich auf mich aufmerksam wurden. Keiner von ihnen ließ ein Wort darüber fallen, dass ich aufgewacht war, die einzige Reaktion, die ich bemerkte, bestand darin, dass einer aufstand und sich auf den Weg in das Haus machte. Anscheinend sollte er bei den Offizieren melden, sobald ich wieder bei Bewusstsein war.

Ich brauchte auch nicht lange zu warten, da erschien ein Oberleutnant, gemeinsam mit einem Feldwebel. Hinter ihnen folgte noch ein weiterer Offizier, dessen Gesicht für mich aber noch verdeckt blieb. Aus seiner Uniform schloss ich, dass ich es mit einem General zu tun hatte.

Bei mir angekommen, hielt die kleine Gruppe und der Feldwebel ergriff das Wort. „Aufrührer, dir ist klar, warum du hier bist?" Ich sah ihm trotzig in die Augen und schwieg. Ich würde, wenn es sein musste, ohne zu klagen in den Tod gehen. In erster Linie musste ich aber versuchen, zu entfliehen. Hier konnte noch nicht mein Ende sein, nicht hier, so nah am Geschehen! Ich musste einfach einen Weg finden.

Eine Weile wartete der Unteroffizier, dann wandte er sich verächtlich ab und befahl einem Posten halblaut, aber so, dass ich es gerade eben hören konnte: „In zwei Stunden, kurz vor dem Angriff, nimmst du ihn dir beiseite und erschießt ihn. Klar? Nicht eher, nicht später. Ich will ihm aber auch nicht den Triumph einer eigenen Exekution geben – eigentlich ist er weder Zeit noch Munition wert."

Ich bäumte mich in meinen Fesseln auf. Was eine Ungeheuerlichkeit, Soldaten konnten sich echt alles erlauben! Doch es hatte keinen Zweck. Der Oberleutnant warf mir noch einen scharfen Blick zu, dann kehrte er zurück zu den Wachen, die noch immer vor dem Haus hielten.

Bedenklich schaute ich ihm hinterher. Weder er noch ich hatten gezeigt, dass wir den anderen kannten. Wusste er so gut, wer ich war, wie ich in ihm meinen früheren Vorgesetzten, Luc de Jehan, erkannt hatte? Ich war mir nicht sicher, da ich mich stark verändert hatte. Doch selbst wenn er es wusste – auch so war ich ein toter Mann. Es spielte keine Rolle mehr.

Der General hingegen harrte noch einen Augenblick länger aus, als denke er angestrengt nach, zeigte mir aber noch immer nicht sein Gesicht. Dann drehte auch er sich abrupt auf dem Absatz um und marschierte zurück in das Gebäude.

Resigniert schloss ich die Augen. Hier war keine Hoffnung mehr, und erst, wenn man mich wegführen würde, um mich zu ermorden, würde sich vielleicht eine Möglichkeit ergeben, zu entkommen.

Die nächsten zwei Stunden verbrachte ich damit, über mein Leben nachzudenken. Bisher hatte ich die Sage, man sehe noch einmal sein ganzes Leben vor dem inneren Auge, immer angezweifelt, aber jetzt wurde ich eines Andern belehrt. Auch, wenn ich nicht alles sah, so sah ich doch einige Momente meines Lebens, die mich noch immer innerlich beschäftigten.

Zuerst sah ich meine Familie, meine Geschwister, die ich bereits als Kind aus den Augen verloren hatte. Wer mochten sie wohl jetzt sein, wie sahen sie aus? Fragen, die ich nicht beantworten konnte.

Dann sah ich meine Frau vor mir, als ich sie geheiratet hatte. Jung und unbesorgt. Wenig später unser erster Sohn – dann, zwei Wochen danach, sie, weinend um ihr totes Kind. Ich seufzte. Hätte ich etwas daran ändern, das Kind retten können? Nein, dachte ich mir, ich hatte alles getan, doch meine innere Stimme sagte etwas anderes. Es waren zwar noch weitere Kinder gefolgt, zwei Töchter und ein Sohn, aber unser toter Sohn war immer in unseren Herzen geblieben.

Szenenwechsel. Pierre de Jehan bei unserer ersten Begegnung. Er hatte mich überzeugt, mich zu dem gemacht, was ich war – erst die Flucht, dann der gemeinsame Weg und die verlorene Debatte. Ja, auch er war mit der Zeit zu einem echten Freund geworden.

Ein neues Bild. Meine Frau, drei Kinder an ihr hängen, den Tränen nahe, mir winkend. Ich hatte sie zurückgelassen, ohne sicher zu wissen, ob sie durchkamen. Womit sollten sie ihr Geld verdienen? Ich hatte, sofern ich es entbehren konnte, ihnen immer wieder einige Francs zugeschickt, aber nie eine Antwort erhalten. Sie fürchteten wohl, zu viel Aufmerksamkeit auf mich zu richten.

Unsicher lächelte ich, doch ich konnte nicht verhindern, dass meine Augen feucht wurden. Verbissen versuchte ich, nicht zu weinen, und so gerade eben gelang es mir auch.

Dann eine lange Zeit der Euphorie, des Glücks, der Freiheit. Wir Revolutionäre lebten begeistert von unseren Ideen, ergriffen von unseren Gedanken und frei von jeglichem gesellschaftlichen Zwang. Wenn wir Geld brauchten, nahmen wir kleine Arbeiten auf der Straße an, wenn nicht, hungerten wir eben. Wir vertrugen viel. Eine Wohnung leisteten sich die wenigsten von uns – den meisten reichte der Himmel als Decke. So standen wir zugleich neben und mitten in der Gesellschaft der Arbeiter. Ohne Ziele und Beschränkungen genossen wir es, unseren Gedanken nachzuhängen und Vorschläge zu entwickeln, was aus dem Land werden sollte.

Dann sah ich Blut, Blut überall. Erneut lagen die Leichen der Soldaten um mich herum, ein zweites Mal fielen Schüsse. Eins, zwei, drei – Valière, von mir zur Seite gerissen, überlebte, doch Pierre und auch Emiliano waren tödlich getroffen.

Auch Emiliano hatte Bilder im Kopf gesehen, das war mir jetzt klar, sonst hätte er nicht begonnen gehabt, mir seinen Fehler zu berichten. Schließlich seine brechende Stimme, der sich leerende Blick – ein weiteres Mal musste ich ihn sterben sehen.

Aber kurz bevor auch Pierre noch einmal in meinen Gedanken verscheiden konnte, wurden meine Bilder unterbrochen. Ein Soldat trat vor mich und machte mir damit unmissverständlich klar, dass die zwei Stunden vorbei waren. Mir wurden die Fesseln teilweise gelöst, dann zerrte mein Posten mich in die Nebengasse.

Dort sah ich bereits den General auf mich warten, und erstmals sah ich auch sein Gesicht. Es war ebenmäßig gestaltet, von schönen, festen Zügen, die mich freundlich anblickten und mir seltsam bekannt vorkamen. Sein freundlicher Blick bot eine willkommene Abwechslung zu den finsteren Minen, die ich sonst des öfteren sah. Der General besaß ein Aussehen, durch das man unverzüglich Vertrauen zu ihm schloss.

Das Gesicht kam mir aus einem guten Grund bekannt vor, denn zu meiner Überraschung handelte es sich um den mir bekannten, durch uns republikanisch gesinnten Offizier, der jetzt dem Posten befahl, seitlich zu warten. Dann zog er seine Pistole und ließ mich auf der anderen Seite Aufstellung nehmen. Mein Herz begann zu rasen, als er anlegte, als wolle es noch so oft wie nur irgendwie möglich schlagen. Angsterfüllt schloss ich die Augen, dann hörte ich den Knall, als er abdrückte.

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