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4. Kapitel


Das schrille Klingeln meines Smartphones, welches ich in der Nacht zuvor auf meinem schlicht gehaltenen Nachttisch abgelegt hatte, riss mich unbarmherzig aus dem Schlaf. Unter schwerer Anstrengung schaffte ich es, meine Tonnen wiegenden Augenlider zu öffnen und in meiner noch vor wenigen Sekunden schlafenden Haltung lediglich den Arm unter meinem Kissen hervorzuziehen und nach dem nervtötenden Gerät zu greifen. Mit zusammengekniffenen Augen starrte ich auf das Display. Zunächst auf die Uhrzeit, dann auf den Namen des Anrufers. Es war Liam. Ich war umgehend wach, denn mein Kollege aus dem Management würde mich niemals um diese frühe Zeit an dem einzigen Tag der Woche, an dem ich erst etwas später anfangen musste, anrufen, wenn nicht irgendeine Katastrophe ausgebrochen wäre.

„Liam, was ist los?", fragte ich alarmiert, sobald ich den eingehenden Anruf umgehend angenommen und das Handy fest an mein Ohr gepresst hatte.

„Hannah, es tut mir leid, dass ich dich stören muss, aber wir haben hier ein kleines Problem", berichtete mein Kollege und klang dabei ziemlich besorgt, woraufhin ich mich sofort aufrichtete und auf die Kante meines Bettes setzte, um wacher zu werden.

„Sag schon, was ist passiert?", drängte ich ihn weiter, da er wohl etwas Angst davor zu haben schien, dass ich verärgert sein könnte.

„Die Heizung ist gerade ausgefallen. Ich habe alles versucht, was du mir für so einen Fall gesagt hast, aber es hilft leider alles nicht. Nebenan hat auch niemand mehr warmes Wasser oder eine funktionierende Heizung. Wie sollen wir weitervorgehen?", beichtete Liam und ich seufzte beinahe schon erleichtert, da ich mit einem noch größeren Problem gerechnet hatte.

„Ich komme ins Hotel und dann regeln wir das", sagte ich und wollte bereits auflegen, doch Liam ließ es sich nicht nehmen, dagegen zu protestieren, was mich zum Lächeln brachte. „Es ist okay, Liam. Mach dir keine Sorgen."

In aller Eile zog ich mir meine vorgesehene Arbeitskleidung an und entschied mich dafür, wie schon oft in der letzten Zeit, auf dem Weg zu der U-Bahn Station um die Ecke, einen Coffee-to-go und eine Kleinigkeit zu essen zu holen. An diesem Morgen war ein Mantel und ein dicker Schal definitiv angebracht und dennoch fror ich unheimlich auf meinem Weg zurück zum Hotel und war einfach nur erleichtert, als ich vorbei an Frank in die Lobby treten konnte. Über Nacht hatten sich ziemlich hohe, neue Schneemassen gebildet, die mir den Weg sehr erschwert hatten und ich hatte mich bereits gewundert, dass die Bahnen noch so zuverlässig gefahren waren. Es war in der Tat ein verdammt schlimmer Winter dieses Jahr und es war kein Ende in Sicht.

Schon von weitem sah ich Liam, der panisch hin und her tigerte und gleich auf mich zukam, nachdem er mich entdeckt hatte. Ich unterdrückte ein Grinsen und war gleichzeitig froh, dass ich meinen ersten Kaffee an diesem Tag schon intus hatte, denn mit einem nervösen Liam umzugehen, war nicht immer leicht. Ich schätzte ihn sehr als meinen etwas jüngeren Kollegen und auch irgendwie als so etwas wie einen Freund, aber er war in einer leitenden Position in besonderen Fällen nach wie vor ziemlich unerfahren, da er noch nicht allzu lange hier arbeitete, was ich ihm aber nicht übelnahm. Liam lernte schnell dazu und war sehr aufmerksam, außerdem machte es mir nicht sonderlich viel aus, nach nur vier Stunden Schlaf wieder hier zu sein. Mit den Jahren gewöhnte man sich schlicht an den permanenten Schlafmangel.

„Ich gebe Kevin bescheid, der bekommt das immer schnell wieder hin", sagte ich, ohne Liam noch einmal zu begrüßen, nachdem er bereits mit einer wilden Erklärungstirade auf mich eingeredet hatte. „Das hier die Heizung ausfällt, wenn der Winter so heftig ist wie dieses Jahr, ist fast schon Standard, Liam. Du hast dich an alles gehalten, was ich dir zu diesem Thema gesagt habe", beruhigte ich ihn, während ich auf meinem Handy eine Nachricht an Kevin tippte. „Wir sollten uns aufteilen und die belegten Zimmer abklappern, um die Gäste über das hoffentlich nicht lange anhaltende Problem zu unterrichten", schlug ich vor, nachdem die Nachricht verschickt war, wobei mir Liam sofort zustimmte.

Nachdem wir uns eine Liste aller Gäste im Hotel ausgedruckt und diese unter uns beiden aufgeteilt hatten, machten wir uns getrennt auf den Weg. Es war mittlerweile zwar schon halb sieben am Morgen, also eigentlich eine absolute Unzeit, um unsere Gäste mit so etwas zu behelligen, aber dummerweise blieb uns dabei keine Wahl, denn auch das Wasser wurde aufgrund des Ausfalls nicht erhitzt. Falls sich also ein Gast dazu entschließen würde, ausgerechnet an diesem Morgen eine frühe Dusche zu nehmen, würde ihn eine ziemlich kalte Überraschung bevorstehen. Das galt es zu verhindern.

Ehe ich es mich versah, hatten mich meine Füße aus dem Aufzug hinaus und zu der Tür der Premiere Suite getragen, in der Mr. Cumberbatch momentan residierte. Ich wusste nicht, wann er aufstehen würde, aber mit Sicherheit schlief er noch, nachdem er nach eigener Aussage noch sehr mit seinem Jetlag zu kämpfen hatte. Ich holte noch einmal tief Luft, ehe ich an die massive Mahagonitür klopfte und ankündigte, wer um diese Uhrzeit bereits vor seiner Tür stand. Nachdem kurz gewartet auch nach dem zweiten Mal noch niemand geöffnet hatte und ich auch keine Bewegung hinter der Tür vernehmen konnte, füllte ich bereits einen für solche Fälle vorgefertigten Informationszettel aus, den ich einfach unter seiner Tür hindurchschieben würde. Ich war gerade fertig geworden, also wider Erwarten doch noch die Tür aufsprang und mir ein in ein weißes Hemd und schwarze Anzughose gekleideter Mr. Cumberbatch gegenüberstand und mich fragend ansah. Offensichtlich hatte er nicht mehr geschlafen, was mich doch etwas erleichterte.

„Guten Morgen, Mr. Cumberbatch", grüßte ich ihn höflich und lächelte dabei, auch wenn ich etwas mit mir hadern musste, wie ich ihn nun ansprechen sollte. Seit gestern Abend war die klare Linie zwischen Arbeit und Privatem irgendwie etwas verschwommen.

„Guten Morgen, Hannah. Ich dachte wir würden nun bei den Vornamen bleiben?", fragte er und lächelte vielsagend, aber ich sah ihm an, dass er ziemlich müde zu sein schien, auch wenn er bereits auf den Beinen war.

„Ich habe Sie doch aber nicht Sir genannt", konterte ich und lächelte ebenfalls, fragte mich aber unwillkürlich danach, woher plötzlich wieder diese lockere Art von mir herkam.

„Das ist richtig, aber Benedict ist mir dennoch lieber", gestand der Mann vor mir, schüttelte dann jedoch umgehend mit dem Kopf und trat schlussendlich einen kleinen Schritt zur Seite und gab somit den Blick auf das Innere der Suite frei. „Wie unhöflich von mir, kommen Sie doch bitte rein.

Ich nickte dankbar und trat dann schweigend ein, während ich hörte, wie Mr. Cumberbatch hinter mir die Tür wieder ins Schloss fallen ließ. Ich hörte die für New York üblichen Stadt- und Verkehrsgeräusche durch die gekippten Fenster der Suite und folgte dem Mann dann in sein vorläufiges Wohnzimmer. Es war jetzt schon ziemlich frisch hier drinnen, was aber sicherlich eher an all den geöffneten Fenstern lag. Offenbar mochte es unser Gast lieber etwas kühler. Perfekte Voraussetzungen.

„Also, wie komme ich zu dem Vergnügen, Sie schon so früh am Morgen zu sehen, Hannah?", wollte Mr. Cumberbatch schließlich von mir wissen und ich wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als mir deutlicher Zigarettengeruch in die Nase stieg.

Ich hatte mich gerade eben beim Eintreten in die Suite schon gefragt, was hier für ein eigenartiger Geruch in der Luft lag und dabei schon direkt auf Tabak getippt, doch hatte ich gedacht, es mir eingebildet zu haben. Ohne den Mann vor mir weiter zu beachten, sah ich mich suchend um und wurde schließlich schnell auf dem gläsernen Couchtisch fündig. Dort lag ein Kaffeetassenuntersetzer aus den Schränken der kleinen Küchennische und darauf ruhte eine leicht glühende Zigarette.

„Mr. Cumberbatch, ich muss Sie leider darauf hinweisen, dass wir hier ein absolutes Nichtraucherhotel darstellen", spulte ich meinen üblichen Spruch bei solchen Vorfällen ab und ließ meinen Blick nun wieder zu ihm wandern. Er sah mich kurz betreten an, ehe er nickte, nach vorne sprang und den Glimmstängel ein letztes Mal an seine Lippen führte, einen augenscheinlich sehr großen Zug nahm und ihn dann neben den anderen bereits gerauchten Zigaretten ausdrückte. „Sie können froh sein, dass der Feuermelder nicht angesprungen ist. Normalerweise sind die Geräte bei so etwas sehr empfindlich, ich werde sie wohl testen lassen müssen", sagte ich düster, weil es mich zugegebenermaßen aufregte, dass die Leute in der Technikabteilung die Feuermelder in der Suite wohl ausgelassen hatten.

„Es tut mir leid. Ich weiß natürlich, dass rauchen hier verboten ist, aber ich...", begann Mr. Cumberbatch, fuhr sich fahrig durch die Haare und schnappte sich schließlich das kleine Tellerchen und steuerte auf die Küche zu. Schlagartig wirkte er wie ausgetauscht. „Eigentlich rauche ich seit ein paar Jahren gar nicht mehr", offenbarte er mir im Laufen und ich fragte mich, wieso er den Drang dazu verspürte, mir das überhaupt zu erklären. Es war schließlich gänzlich seine Sache, ob er seine Gesundheit mit diesen Dingern negativ beeinflussen wollte oder eben nicht. Das Einzige was mich daran störte war, dass er damit gegen die Regeln des Hotels verstieß.

„Bitte rauchen Sie in Zukunft nur noch draußen, dann ist alles in Ordnung", entgegnete ich und lächelte ihn jetzt wieder aufrichtig an, weil ich nicht wusste, wie ich anders auf diese ungewöhnliche Situation reagieren sollte.

Als Mr. Cumberbatch sich wieder zu mir umdrehte und an der Theke vor sich abstützte, versuchte er dieses Lächeln zu erwidern, doch das war das erste Mal, dass ich genau sehen konnte, wie sein Lächeln nicht bis zu seinen blau-grünen Augen vordrang, die heute deutlich trüb wirkten. Das, was ihn zu bedrückten schien, nagte stetig an ihm. Er tat jedoch sein bestmöglichstes, das zu verbergeben.

„Werde ich nicht, ich gebe Ihnen mein Wort", sagte er müde und untermalte das auch noch damit, dass er sich träge mit beiden Händen über das Gesicht fuhr, bis er dieses schließlich vollends in seinen Händen vergrub.

Ich haderte immer mehr mit mir, ob ich ihn auf das was ihn plagte ansprechen sollte, da es mich natürlich nichts anging, aber in diesem Augenblick wirkte er unheimlich traurig und bedrückt auf mich. Es war irgendwo doch auch meine Pflicht es zu wissen, wenn es meinen Gästen schlecht ging und sie Hilfe oder Unterstützung brauchten, richtig? Vielleicht hatte er ja auch tatsächlich gesundheitliche Probleme und als Fremder in dieser Stadt wusste er nicht, an wen er sich bei solchen Anliegen wenden sollte.

„Geht es Ihnen gut, Sir?", rang ich mich also durch zu fragen, nachdem er auch weiterhin absolut unbeweglich dort am Tresen stand und keinen Mucks mehr von sich gab. „Ich meine... äh... Benedict", verbesserte ich mich rasch, sobald ich mich wieder an das erinnerte, was er mir vor wenigen Minuten erst zum wiederholten Male angeboten hatte. Erst als ich ihn bei seinem Vornamen nannte, rührte er sich wieder und begegnete umgehend meinem Blick, als er aufsah.

„Ich schätze nicht wirklich, nein", erwiderte er schwammig, aber ohne zu zögern. „Mein Manager ist wenig begeistert, dass ich gerade hier bin. Um genau zu sein wollte er nicht einmal, dass ich überhaut hierher fliege. Harry ist wirklich ein lieber Kerl und auch mein Freund, aber er kann einfach nicht verstehen, dass...", sagte Benedict frei heraus, unterbrach sich aber erneut mitten im Redefluss. So, als ob er plötzlich bemerkt hatte, dass er zu viel redete. Benedict räusperte sich. „Ich konnte nicht schlafen und habe daher schon mit ihm telefoniert, nachdem es auch nichts gebracht hat, ihn einfach zu ignorieren. Es ist alles so... schwierig momentan", meinte er weiter vage, während ich ihm lauschte und immer wieder verstehend nickte.

Was erwartete er nun von mir? Wie sollte ich auf das Gehörte reagieren? Und wieso zur Hölle hatte ich ihn überhaupt danach gefragt? Nachdem Benedict keine Anstalten machte, erneut das Wort an mich zu richten, setzte ich zu einer Antwort an, die wohl am wenigsten verfänglich war.

„Sie sind doch aber zum Arbeiten hier und weniger zum privaten Vergnügen oder etwa nicht? Wie kann Ihr Manager damit also Probleme haben?", fragte ich vorsichtig, woraufhin der Mann vor mir sich wieder etwas aufrichtete, seine Hände aber nach wie vor auf dem Tresen verharrten, sein Blick nun aber an mir vorbei wanderte und wohl nach draußen zu dem trüben New Yorker Wetter wanderte.

„Weder noch, befürchte ich. Genau das ist ja das Problem", murmelte Benedict und seufzte erneut, bis er sich schließlich wieder von der Arbeitsplatte löste, sich kurz mit Daumen und Zeigefinger an die Nasenwurzel griff und dann eine wegwerfende Handbewegung vollführte. „Verzeihen Sie, das sind Dinge, die ich Ihnen eigentlich gar nicht erzählen sollte. Bestimmt haben Sie deutlich Besseres zu tun, als sich meine Probleme anzuhören", meinte er peinlich berührt, kam wieder in meine Richtung und ließ sich dann geräuschvoll auf eines der Sofas sinken.

„Ich bin zu absoluter Verschwiegenheit verpflichtet, Benedict. Machen Sie sich bitte keine Sorgen deswegen", entgegnete ich neutral, da ich der Annahme war, dass er darauf anspielte, aber sicher war ich mir damit nicht, bis er mich ansah und so viel Aufrichtigkeit in seinen Augen lag, dass ich ganz automatisch ins Stocken geriet.

„Das glaube ich Ihnen, Hannah", antwortete er und lächelte mich schief an, auch wenn es erneut etwas aufgesetzt auf mich wirkte. „Weswegen sind Sie denn überhaupt hier?", lenkte er das Thema umgehend um und gab mir damit zu verstehen, dass er kein Bedürfnis danach hatte, sich weiter mit mir über seinen Manager oder den Grund für seine Anwesenheit hier zu unterhalten, woraufhin ich natürlich sofort einging.

„Ich wollte Sie vorwarnen, dass wir momentan im gesamten Hotel ein Problem mit der Heizung haben und Sie daher besser auf eine morgendliche Dusche verzichten sollten", spulte ich die Aussage ab, die ich auch schon bei all den Zimmern davor fast wörtlich als Grund meiner frühen Störung genannt hatte, wenn die Zimmergäste anzutreffen gewesen waren. „Wir haben den Versorger bereits informiert und es wird sich darum gekümmert, aber es kann etwas dauern", führte ich weiter aus, auch wenn Benedict nicht unbedingt den Anschein machte, als ob er mir zuhören würde. „Es wäre aus diesen Gründen vielleicht auch besser, wenn Sie die Fenster schließen würden."

„Das werde ich, sobald der Zigarettenrauch verschwunden ist. Danke für die Info, zum Glück war ich vorhin schon duschen", entgegnete Benedict, doch sein unechtes Lächeln war wieder verschwunden und ich begann mich plötzlich ziemlich unwohl zu fühlen. „Heute ist es in der Tat noch kälter als gestern und es hört einfach nicht auf zu schneien", meinte er und sah damit automatisch wieder hinaus und beobachtete das weiße Treiben der immer größer werdenden Flocken, die sich im Wind hin- und herwiegten. „Es ist selbst für New York nicht üblich, dass so derart raues Wetter vorherrscht oder?"

„Nein, so einen denkwürdigen Winter habe ich bisher selbst noch nicht erlebt und ich habe mir sagen lassen, dass das schon lange nicht mehr in diesem Ausmaß vorgekommen ist", erklärte ich ihm, wobei wir beide unverändert nach draußen starrten und wohl darauf warteten, dass der andere wieder sprach.

„Wieso sind Sie eigentlich schon wieder hier? Ich dachte sie hätten gesagt, dass Sie heute erst später anfangen müssen, Hannah", riss Benedict mich aus meinen abschweifenden Gedanken, bei denen ich mich selbst ertappte.

„Ich schätze daran ist der New Yorker Winter in diesem Jahr ebenfalls schuld", meinte ich und konnte mir dabei ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen, auch wenn ich umgehend aufgrund seiner Bemerkung meine Müdigkeit wieder spüren konnte. „Das ist aber nicht schlimm, es gehört zu meinem Job", schob ich hastig nach, als ich die Besorgnis auf seinem Gesicht sah und den Eindruck bekam, dass er bereits wieder zu einer Entschuldigung ansetzen wollte, allerdings war ich jetzt nach dem Eindruck, den ich von seinem Gemütszustand bekommen hatte, umso mehr froh, dass ich ihm noch diesen Drink am gestrigen Abend ausgeschenkt hatte. „Ich denke ich sollte Sie besser wieder alleine lassen", meinte ich abschließend, als Benedict still blieb. „Sobald die Heizung wieder funktioniert, werde ich Ihnen natürlich umgehend Bescheid geben. Ich wünsche Ihnen trotz allem noch einen schönen Tag."

„Ist die Bar heute wieder regulär geöffnet?", fragte Benedict, als ich mich schon zum Gehen gewendet hatte. Ich drehte mich nochmals zu ihm um und nickte.

„Ja, von neun bis drei Uhr."

„Gut, ich denke ich werde wieder dort sein", offenbarte er mir müde und blickte dabei auf seine ineinander gefalteten Hände.

Ein letztes Mal wartete ich auf eine weitere Reaktion oder Anmerkung seinerseits, doch nachdem auch nach ein paar Sekunden nichts mehr kam, wandte ich mich nun endgültig zum Gehen. Sobald ich die Tür zur Premiere Suite so leise ich konnte hinter mir hatte ins Schloss fallen lassen, atmete ich erst einmal tief ein und langsam wieder aus. Ich hatte gänzlich unterbewusst die Luft angehalten, was mir jetzt erst aufgefallen war. Glücklicherweise hatte ich alle anderen Gäste, bei denen es an mir gelegen hatte, diese über den vorläufigen und hoffentlich nur kurz anhaltenden Heizungsausfall zu informieren, bereits vor der Premiere Suite abgearbeitet und konnte somit erst einmal wieder durchatmen. Es dauerte nicht lange bis der Lift auf meinem Stockwerk angekommen war und Jackson mich herzlich anlächelte, sobald er erkannte, dass ich es war. Ich erwiderte sein Lächeln, blieb aber vorerst still, denn ich musste mich immer noch etwas sammeln.

„Du siehst erschöpft aus", bemerkte Jackson, nachdem er ganz selbstverständlich auf den Knopf für die Lobby gedrückt hatte und wir beide darauf warteten, dass sich die Lifttüren vor uns schlossen.

„Ist das nicht der Dauerzustand, wenn man hier arbeitet?", antwortete ich scherzhaft, aber Jackson blieb dabei ernst und musterte mich mit einem leicht schräg gelegten Kopf. Dieses Mal war es an mir zu seufzen. „Der Gast in der Premiere Suite macht mir irgendwie Sorgen", gab ich schnell nach, weil ich Jackson schon seit ich hier arbeitete kannte und daher wusste, dass er niemals nachgab, wenn er etwas auf der Spur war.

„Ich wittere das übliche Star-Drama, was wir schon zu genüge mit den Gästen in dieser Suite gehabt haben", erwiderte mein Kollege, doch ich schüttelte umgehend den Kopf. Bereit, unseren Gast in Schutz zu nehmen.

„Nein, das ist es nicht. Er... ist...", versuchte ich zu erklären, was ich meinte, aber lustigerweise fiel mir das gar nicht so leicht. Was wollte ich Jackson überhaupt mitteilen? Ich wusste es selbst nicht so genau.

„Ja?", bohrte Jackson schmunzelnd, auch wenn seine kastanienbraunen Augen unverändert besorgt auf mir ruhten. Ich räusperte mich unschlüssig.

„Mr. Cumberbatch hat mir gerade etwas sein Herz ausgeschüttet, wie mir scheint. Genau hat er mir nicht gesagt, worum es geht, aber er wirkte richtig... am Boden", berichtete ich Jackson, der aufmerksam zuhörte.

„Ist das nicht der Kandidat, für den du gestern nochmal die Bar geöffnet hast?" Fragend zog ich eine Augenbraue in die Höhe, doch Jackson zuckte nur mit den Schultern. „Du weißt doch, dass sich hier alles wie ein Lauffeuer verbreitet."

„Er ist soweit ich mich erinnern kann seit ich hier arbeite der netteste Gast, den wir in dieser Suite gehabt haben und darum sorge ich mich um sein Wohlergehen. Außerdem gehört das zu meinem Job."

„Ruhig, Hannah", meinte Jackson plötzlich lachend und hob dabei abwehrend seine Hände in die Höhe. „Wieso rechtfertigst du dich?"

„Tut mir leid, mein Ton war unangebracht. Irgendwie ist es einfach komisch mit Mr. Cumberbatch. Ich muss mich an solche netten Gäste erst einmal gewöhnen", entgegnete ich und sammelte mich innerlich erst einmal wieder. „Vermutlich ist das einfach mein Problem", fügte ich und begann zu Lachen, in das Jackson auch gleich einstimmte. Er schien nicht zu bemerken, dass ich damit einfach nur von dieser meinem Empfinden nach ernsten Stimmung Abstand nehmen wollte. So wie es aussah, hatte ich aber auch Jacksons Tonfall gänzlich falsch verstanden.

„Wie läuft es mit Doreen?", lenkte ich hastig auf das Gesprächsthema, bei dem ich wusste, dass Jackson kleinlaut werden würde. Als er auch schlagartig aufhörte zu lachen, musste ich grinsen. Doreen arbeitete noch nicht lange in diesem Hotel, aber ich wusste, dass sich Jackson in Windeseile in sie verknallt hatte. Ich würde mich sehr für die beiden freuen. Sie passten meiner Meinung nach gut zusammen. „Lass mich raten... Du hast sie immer noch nicht gefragt, ob sie mit dir ausgeht?"

„Hannah...", warnte er und ein leichtes Funkeln trat in seine Augen, aber ich wusste, dass er bloß versuchte mich ruhig zu stellen.

„Schon gut, Jackson. Du machst das schon", sagte ich und zwinkerte ihm ermutigend zu, ehe sich schließlich die Türen des Lifts wieder öffneten und ich zurück zur Rezeption ging.

*

Nun heute also mit leichter Verspätung Kapitel 4. In letzter Zeit ist es leider echt schwer einen klaren Gedanken zu fassen :D Dann war da noch so eine Kleinigkeit, die sich Geburtstag nennt... Tja ja :D Ich hoffe, dass ihr soweit gut durch die Hitze kommt!  

Lasst mich doch wissen, was ihr hiervon haltet ;)

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