„Guten Morgen. Ich habe deine Nachricht erhalten, was ist denn so dringend?", möchte er wissen und kommt näher. „Danke, dass du hier bist. Ich weiß nicht, wie ich überhaupt anfangen soll. Okay, egal. Ich sage es einfach frei heraus. Laut der Schwester wurde war in der Nacht alles normal. Ich bin aber aufgewacht und hatte Schmerzen am unteren Rücken. Im Bad habe ich dann eine gemähte Wunde im Nierenbereich entdeckt", berichte ich. „Dürfen wir mal sehen?", fragt die Polizistin und tritt näher an mich heran. Ich nicke und ziehe mein Shirt hoch , sodass sie die Wunde sehen.

„Das sieht ja total entzündet aus. Ach du Schande, was kann da passiert sein?". seufzt Can, sichtlich geschockt. „Ich ...", stammele ich. „Wir veranlassen eine Verlegung per RTW in eine andere Klinik. Dort wirst du ordentlich untersucht, was passiert ist. Hier fasst dich niemand mehr an. Wer weiß, was sonst noch passiert. Kannst du dich denn noch an alles seit der Einlieferung erinnern?", möchte Can wissen. „Nein, eben nicht. Ich habe eine neue Infusion bekommen am späten Abend und bin direkt eingeschlafen. Als ich wach wurde, waren die Schmerzen da. Ich bin wegen eines Krampfanfalles da und nicht deshalb ...", erzähle ich. „Ich kümmere mich um die Verlegung und organisiere uns einen RTW", sagt die Polizistin und verschwindet. „Du zitterst ja. Alles wird gut, Malika", sagt Can, setzt sich zu mir und berührt meine Hand. „Ich bin so müde von dieser Infusion. Und mein Kopf...", sagt ich und fasse mir an den Kopf. „Ich mache die jetzt ab, zur Sicherheit. Wer weiß, was darin ist. Das lassen wir alles untersuchen, auch dein Blut. Glaube mir, wir finden den oder die Schuldigen und die Ursache. Aber wir müssen die Kriminalpolizei informieren. Das was dir widerfahren ist, ist eine sehr schwere Körperverletzung und muss genau untersucht werden", erklärt er mir. Ich nicke.

Einige Minuten später kommt die Polizistin zurück. „Okay. Kriminalpolizei ist informiert und der RTW kommt in den nächsten Minuten", sagt sie. Es klopft erneut und der Arzt kommt herein. „Was ist denn hier los?", fragt er irritiert, als er Can und seine Kollegin sieht. „Sie wird sofort verlegt und ich bitte Sie, das Mädchen jetzt in Ruhe zu lassen", sagt Can freundlich aber bestimmt. „Was ist denn überhaupt geschehen?", möchte der Mann wissen. „Das erklären Ihnen die Kollegen von der Kriminalpolizei später. Bitte gehen Sie raus", meint die Polizistin. „Kripo? Wozu das denn?", fragt der Arzt weiter. „Bitte verlassen Sie das Zimmer jetzt sofort", verlangt Can und befördert den Mann hinaus.

Zehn weitere Minuten später klopft es erneut und vier uniformierte Rettungskräfte kommen herein. „Guten Tag, der Rettungsdienst. Wir sind für eine Verlegung hier. Ach, wir kennen uns bereits von gestern", meint der Notarzt. „Wohin bringen Sie die Dame?", fragt die Polizistin. „Ins Marienkrankenhaus. Was ist geschehen?", möchte der Notarzt wissen. „Ist noch unbekannt. In dieser Infusion muss etwas sedierendes sein, sie kann sich nicht mehr erinnern und ist mit einer entzündeten und genähten Wunde aufgewacht. Amnesie vermutlich", erklärt Can. „Sehr gut, dass Sie die Infusion direkt abgestöpselt haben. Wir geben Ihnen nur reine Kochlösung als Infusion, damit Sie genug Flüssigkeit haben. Können Sie einmal auf unsere Liege rutschen, geht das?", fragt er. Ich schlage die Bettdecke zurück und rutsche schmerzgeplagt einmal auf die Liege der Sanis hinüber. „Haben Sie sehr starke Schmerzen?", fragt der Notarzt. Ich nicke. „Dann bekommen Sie von mir noch ein Schmerzmittel", sagt er, zieht eine Spritze auf und drückt den Inhalt in meinen Zugang an der Hand.

Sie legen eine Decke über mich und hängen mir eine Infusion an. Dann schnallen sie mich an und bringen mich aus dem Krankenhaus. Can und seine Kollegin begleiten uns, nachdem sie die alte Infusion sichergestellt haben. Als ich bereits im Krankenwagen bin, kommen zwei Männer dazu. „Guten Tag, wir sind von der Kriminalpolizei. Was ist denn passiert? Unsere Info lautet, dass wohl eine schwere Körperverletzung stattgefunden hat", sagt einer der Beiden. „Sie hat eine Amnesie, wurde wahrscheinlich betäubt und hat am unteren Rückenbereich eine frische OP-Wunde. Und es hat laut Krankenakte und Krankenschwester keine stattgefunden. Aber irgendwo kommt die Wunde ja her. Gestern Abend war noch alles in Ordnung laut der Patientin und ich habe sie ja selbst eingeliefert. Ohne Wunde", klärt der Notarzt auf. „Okay. Dann schlage ich vor, dass Sie sich erstmal untersuchen lassen und etwas beruhigen. Wir kommen dann später noch einmal auf Sie zu. Kollegen, zeigt ihr uns alles?", fragt der zweite Mann. Die Polizistin wendet sich ihren Kollegen zu, während Can mich ansieht. Ich habe Angst.