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* Lizzy POV *
Da war diese eine Stimme in meinem Kopf, die mich all die Jahre lang dazu gebracht hatte, die Tatsache zu ignorieren, dass ich nicht nur mir, sondern auch Luke weh getan hatte.
Und jetzt war sie aufgewacht.
Seine Stimme klang so verletzt, dass es meine Seele in tausend Stücke riss. Ich hasste mich für das, was ich getan hatte.
Aber man kann die Zeit nicht zurück drehen, glaubt mir, ich hätte es sonst längst gemacht. "Lass uns zurück zu Ashton gehen", Luke drückte sich vom Geländer und ging nach drinnen. Meine Beine brauchten einen Moment um zu reagiere , denn mein ganzer Körper war wie gelähmt.
Ashton und Mum saßen nebeneinander auf Mum's Bett und schauten sich alte Fotos an. Es rührte mich, wie gut sich die Beiden verstanden. Mum lächelte mich an, etwas was sie seit Ewigkeiten nicht mehr getan hatte.
"Na ihr Beiden", ich probierte meine Stimme glücklich klingen zu lassen. Ashton's Blick schweifte von mir zu Luke, der sich mit dem Rücken zu uns ans Fenster gestellt hatte. Eine einzelne Träne rollte meine Wange herunter.
Unschlüssig wollte Ashton aufstehen, aber ich schüttelte den Kopf und wischte mir die Wange trocken.
"Zeig ihm doch nicht diese alten Bilder", lachte ich, setzte mich auf die andere Seite neben meine Mutter und guckte mir die Fotos an. Sie waren gerade bei meinem sechsten Geburtstag.
An diesem Geburtstag wurde mein Lieblingsbild von Dad und mir geschossen. Wir beide strahlten beide um die Wette. Ein richtiges Vater Tochter Bild.
"Schickes Kleid", lachte Ashton und deutete auf mein Kleid. Damals war mein Geschmack wirklich grausig. Aber mit sechs war mir ziemlich egal. Deswegen trug ich ein knall rotes Kleid mit rosa Blumen. Die Designer dieses Kleides müssten verklagt werden.
Ich grinste.
"Müde", meinte Mum nach ein paar Minuten. Wir verabschiedeten uns von ihr. Zum Abschied nahm ich sie in den Arm und auch Ashton drückte sie an sich. "Bis bald Alec", sagte sie und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Ashton, lächelte sie nur an, aber ich sah wie unwohl und fehl am Platz er sich fühlte. Nachdem ih die Tür hinter uns zuzog spürte ich, wie Ashton Luke und mich durchdringend ansah, jedoch verkniff sich aber einen Kommentar.
Schweigend gingen wir den selben Weg zurück, den wir auch vorhin gekommen sind. Mein Bruder ging in der Mitte und machte Smalltalk mit mir über meine Mutter.
Luke setzte die ganze Zeit ein gleichgültiges Gesicht auf und gab and und zu einen Kommentar ab. Doch an der Art wie Ashton seine Augenbrauen verzog wusste ich, dass er schon groß an grübeln war, was passiert war.
Die Wahrheit, dass war passiert.
"Liz!", eine dünne Gestalt lief aufgeregt auf mich zu, dicht gefolgt von zwei verwirrt aussehenden Jungen. "Mika", fragte ich ungläubig. Total außer Atmen blieb sie vor mir stehen. "Was ist", fragte Luke Michael und Calum. Doch diese schüttelten nur prustend den Kopf.
"Telefon... Professor... Wir... sollen sofort kommen", brachte Mika hervor.
Wir tauschten panische Blicke und liefen synchron los. Die Jungs ließen wir im Schnee zurück.
Adrenalin durchströmte meinen Körper. Das Vorspiel. Ich hatte es total verdrängt, dabei war es erst heute morgen.
"Hey", rief Ashton hinter uns her, doch wir liefen weiter. Während ich lief drehte ich mich um und schrie: "Ich ruf nachher an." Auf meinem Gesicht bildete sich ein Grinsen und ich lief Mika hinterher.
Die nächste U-Bahn zur Uni kam zwei Minuten später. Ohne etwas zu sagen saßen wir nervös neben einander. Das, was wir gleich zu hören bekommen würden, war ausschlaggebend für unsere Zukunft.
"Egal was passiert, du bist meine beste Freundin", flüsterte Mika, als wir Hand in Hand vor dem Eingang der Uni standen.
Wir holten tief Luft und betraten das Gebäude. Da es Prüfungszeit war, war die Eingangshalle menschenleer. Schnell erfragten wir noch, wo wir uns mit unseren Professoren treffen mussten und liefen die Korridore lang zum entsprechendem Saal.
Ich klopfte und wir wurden herein gerufen.
Vor uns saßen unsere Prüfer. Auch unsere Tutorin Professor Johnson war da. Sie lächelte uns freundlich an und deutete uns Platz zu nehmen.
"Mrs. Knight und Mr. Williams erst einmal freut es uns sehr, dass Sie es einrichten konnten so spontan vorbei zu kommen", eine alte Dame wühlte in ihren Unterlagen herum und holte einen Zettel hervor.
"Wir wollten Ihnen mitteilen, dass sie Beiden uns so sehr überzeugt haben, dass wir entschlossen haben ihnen das diesjährige Stipendium zu verleihen. Die offizielle Verleihung ist erst in zwei Wochen, aber sie sollten die gute Nachricht schon einmal erfahren."
"Heilige Mutter Theresa" , flüsterten Mika ganz leise doch laut genug, dass sie Professor Johnson hörte. Sie zwinkerte uns zu.
Total überwältigt fiel ich Mika um den Hals.
In dem Moment war es mir egal, dass unsere Lehrer zusahen. Mit einem riesigen Grinsen setzten wir uns wieder normal hin und hörten zu, was die alte Dame sagte:
"Das Stipendium beinhaltet die Finanzierung des nächsten Jahres. Dazu kommt noch ein Auftritt zwei Wochen, bei der Abschlussfeier. Außerdem müssten sie beide zu einigen Vorspielen fahren, als Repräsentanten der Universität. Ein bisschen werben."
Mein Gehirn kam nicht ganz hinterher, aber ich nickte einfach. Wir hatten es wirklich geschafft. Ich glaube, ich hatte mich noch nie so gut gefühlt. Das Grinsen verschwand nicht mehr von meinem Gesicht.
Nachdem wir ein bisschen Papierkram durchgingen, unterschrieben wir endlich den Vertrag. Es war, als würde eine riesige Last von meinen Schultern genommen. Schon wieder. Das gesamte nächste Jahr müsste ich nicht über meine Geldprobleme nachdenken. Ich konnte für die nächsten Jahre einfach nebenbei sparen. Denn ohne die Studiengebühren zahlen zu müssen hatte ich endlich ein bisschen Platz zum atmen. "Wir haben Ihnen bereits ein Raum geblockt, damit sie für das Konzert auf der Abschlussfeier proben können", zum Abschied bedankten wir uns noch einige Male, schüttelten Hände und verließen schließlich den Raum.
"Liz! Oh mein Gott", schrie Mika und ich erwiderte es.
Total außer Häuschen sprangen und quietschen wir den ganzen Weg bis zur U-Bahn.
"Ich fühle mich so derbe gut", gestand ich meiner Freundin, als wir nebeneinander in der Bahn saßen. "Lass uns feiern- ahhh, nein. Wie wär's, wir fragen die Jungs, ob sie mitkommen?"
Komischerweise hatte ich nichts gegen diesen Vorschlag. Schnell rief ich Ashton an und orderte ihn um acht Uhr zu meiner Wohnung. Über das Stipendium ließ ich ihn noch im dunklen.
"Mika... Das war deine Idee, also hilfst du mir jetzt mit aufräumen", befahl ich, als ich meine Wohnung aufschloss. Sie stöhnte nur genervt, ich war eben ein ziemlich unordentlich.
Genau zwei Stunden hatten wir Zeit und diese zwei Stunden brauchten wir auch.
Meine Wohnung sah anfangs aus, wie ein Schlachtfeld, dumme Angewohnheit. Ich räumte immer nur alle paar Wochen auf, zwischendurch nie.
"Elisabeth Williams. Wehe ich sehe deine Wohnung jemals wieder in diesem Zustand wie vorhin", meinte sie, als wir endlich fertig waren.
"Wehe du nennst mich jemals wieder Elisabeth, Mia-Kathleen", drohte ich ihr, als es an der Tür klingelte. Mika immer noch böse anfunkelnd öffnete ich die Tür.
"Hey", grinste ich und die Jungs kamen rein.
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* Ashton POV *
Die Art wie Lizzy grinste machte mir leichte Angst.
"Was gibt's", fragte ich die beiden Mädchen, die nebeneinander grinsend vor uns standen.
Was immer der Grund war, es freute mich, die beiden so glücklich zu sehen.
" Möglicherweise haben wir das Stipendium gewonnen", ließ Mika die Katze aus dem Sack. Lizzy sprang mir regelrecht in meine Arme. "Das ist meine Schwester", rief ich stolz und drückte sie an mich.
Als ich sie wieder losließ ging sie komischerweise zu Luke und nahm ihn in den Arm.
Luke hatte mir erzählt, was passiert war. Obwohl ich im ersten Moment ein bisschen sauer auf ihn war, verstand ich ihn. Schließlich war ich dabei und habe ihn mit eigenen Augen gesehen.
Sein Gesicht zeigte ein bisschen Überraschung, doch er erwiderte die Umarmung. Gott der Junge müsste echt mal seine Prioritäten klarstellen.
Lizzy flüsterte ihm schnell etwas ins Ohr, er nickte und zwinkerte.
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* Lizzy POV *
"Lass uns so tun, als wäre nichts gewesen, nur jetzt", flüsterte ich schnell in Luke's Ohr und er nickte. Seine blauen Augen lösten wieder dieses Kribbeln in mir aus.
Zum Glück grinste ich so oder so, weshalb es nicht weiter auffiel.
"Wollen wir drauf anstoßen", fragte Michael. Schnell holte ich sechs Gläser und Champagner. Ja ich hatte Champagner. Dafür bin ich extra noch zum Supermarkt gelaufen.
"Auf Lizzy und Mika", hob Ashton sein Glas und wir stießen an.
Danach setzten wir uns auf mein Sofa und die Sessel. Ich neben Calum und Luke, neben Luke Ashton und auf dem Sessel Mika und Michael.
"Wir haben nächste Woche frei", fing Luke plötzlich an. Es freute mich, dass wir endlich wieder normal miteinander umgehen konnten.
"Wir fahren hoch nach Schottland und wollten fragen, ob ihr irgendwie mitkommen wollt", beendete Michael den Satz und ließ Mika nicht aus den Augen.
"Von mir aus gerne", sagte Mika und warf mir einen fragenden Blick zu. Ich wollte schon zustimmen, aber dann fiel mir das Konzert in zwei Wochen ein. "Mika, wir können nicht. Das Vorspiel. Schon vergessen?" Luke stöhnte leise, als wäre er-? Enttäuscht.
"Habt ihr ein Klavier oder irgendetwas in die Richtung", fragte Mika.
"Wir sind eine sehr respektable Band, zwar ohne Keyboarder, aber nicht ohne Stil. Mika, klar haben wir eins", meinte Calum und zwinkerte mir zu.
Es dauerte eine Weile, bis mich die anderen überredet hatten, mitzukommen. Wir hatten das Stipendium seit nicht einmal 24 Stunden. Direkt zu fragen, woanders Proben zu dürfen fand ich etwas dreist. Aber was soll's. Zum Glück war Professor Johnson eine sehr moderne Frau. Ich schickte ihr eine Email und keine Stunde später bekam ich eine Antwort.
Liebe Mrs. Williams, Mrs. Knight,
Natürlich habe ich keine Bedenken, wenn Sie ihre Proben in der nächsten Woche örtlich verlegen. Solange ihre Leistungen nicht hinter ihren heutigen abfallen. Aber ein kleiner Luftwechsel dürfte Ihnen gut tun.
Mit freundlichen Grüßen,
A. Johnson
P.S. Hören Sie auf sich Gedanken zu machen und feiern Sie ihren Erfolg. Das haben Sie sich verdient!
Ich zeigte den anderen die Mail. "Coole Frau", pfiff Calum und dann war es beschlossene Sache. Morgen fahren wir gemeinsam in den Urlaub nach Schottland.
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Gott Leute! Danke für die Kommentar, macht das bitte wieder!
Das hat mich voll motiviert und guckt das Kapitel ist länger :)
Gefällt euch oder nicht?! Ich hab mal so nen okayes Gefühl
Guckt bitte mal bei meiner neuen Fanfic rein: Abduction
Voten, Kommentar :)
Bis Bald,
Emma^.^
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