*Lizzy POV*

Es war nur ein blödes Spiel. Eigentlich sollte es mich nicht so fertig machen, aber das tat es. Ich drehte mich um und ging. Die Luft blieb mir weg und ich spürte wie sich der Druck hinter meinen Augen zunahm. "Lizzy? Was ist-", ich hörte Luke's sanfte Stimme, als ich gerade die Hälfte der Treppe hinter mir hatte. Ich merkte wie mir eine heiße Träne die Wange herunterlief und ging weiter nach oben, aber schon im nächsten Moment hielt Luke mich fest und zog mich in seine Arme. Beruhigend strich er mir über meinen Rücken. "Alles ist gut", flüsterte er mir in mein Ohr, genau wie meine Mutter es immer gemacht hat, als ich noch klein war. Er brauchte die Tränen auf meinem Gesicht gar nicht sehen. Er wusste scheinbar auch so, dass etwas nicht stimmte. Alec wäre sowas nie aufgefallen. "Und Lucas auch nicht", dachte eine leise Stimme in meinem Kopf.

Luke's warmer Atem beruhigte mich. Plötzlich fühlte mein Magen sich ziemlich leer an und begann leicht zu kribbeln. Es tat gut von jemanden in den Arm genommen zu werden, vor allem wenn es Luke war. Ich schloss die Augen, atmete tief seinen Geruch ein und genoss den Moment. Zwar war es so gesehen kein Moment zum genießen, aber ich tat es trotzdem.

Vorsichtig löste Luke sich aus der Umarmung und musterte mein Gesicht.
"Alles wieder gut?", fragte er. Ich nickte und flüsterte ein "Danke", in sein Ohr. Der Schock von eben hatte sich gelegt.
"Kein Problem", schmunzelte er. Da ich wirklich keine Lust hatte nochmal dieses verfluchte Monopoly Spiel zu sehen, wollte ich weiter nach oben gehen.
"Komm nachher hoch wenn ihr fertig seid", flüsterte ich. Luke nickte und ging zurück zu seinen Freunden.

In meinem Zimmer angekommen warf ich mich auf das große Bett und holte meinen Laptop hervor. Immer noch leicht traurig öffnete ich Skype.
Lucas war online. Ich wollte eigentlich gerade nicht mit ihm reden, aber Lucas schaffte es schließlich immer mich auf andere Gedanken zu bringen. Ich drückte auf anrufen und wartete darauf, dass er abhob.
Es klingelte und klingelte, ohne ein Zeichen von ihm.
Irgendwann leuchtete das Chat-Fenster auf.

Nicht jetzt Lizzy!

Was war denn mit dem los? 
Normalerweise schreibt er immer ein "Sorry kann gerade nicht", oder etwas in der Art. Frustriert klappte ich den Computer zu und schloss die Augen. Ich drehte mich auf die Seite und vergrub mein Kopf in meinem Kissen. Aber irgendwas war anders. Ein fremder Geruch stieg mir in die Nase. Obwohl fremd war das falsche Wort. Ein kleines Männchen in meinem Magen machte ein Salto. Es roch nach Luke. 

Ich holte tief Luft und zwang mich dann, mich aufzusetzen. Blind tastete ich nach meinem Handy. Ich hatte eine neue Nachrichten von einer unbekannten Nummer. Für den Moment abgelenkt entsperrte ich mein Handy und sah mir das Geschriebene an.  

Wenn ich du wäre würde ich mich nicht noch einmal mit Luke in der Öffentlichkeit blicken lassen. Mach dir erst gar keine Hoffnungen, er hat nämlich schon mich. 

Belustigt las ich mir die Nachricht ein zweites Mal durch. Ich klickte auf die Nummer und tatsächlich wurde mir das Profilbild angezeigt. Es war Madison, eines der Mädchen die ihr Musikprojekt mit Luke machen wollte und mich so finster angeschaut hatten. Wie auf Kommando klopfte es an der Tür und Luke kam zögerlich herein. Einen Moment stand er unschlüssig im Türrahmen und wusste scheinbar nichts mit sich anzufangen. "Du hattest nicht zufälligerweise mal was mit Madison?", fragte ich ihn grinsend. "Was?", ich hielt ihm mein Handy hin, er kam zu mir, setzte sich neben mich aufs Bett und las sich die Nachrichten durch.

"Nicht die schon wieder", stöhnte er und lies sich genervt nach hinten fallen.
"Was meinst du?", fragte ich lachend.
Luke vergrub sein Kopf in meinem Kissen und nuschelte etwas unverständliches. Ich lachte nur und versucht ihm das Kissen wegzuziehen. 

"Luke komm schon, nimm das Kissen weg. Du musst dein hübsches Gesicht nicht verstecken."

Und das hatte ich laut gesagt.

*Luke's  POV*

"Das war laut gedacht", Lizzy lief rot and und jetzt war sie diejenige, die sich versteckte. Sie drehte sich von mir weg, nahm ihre Decke und zog sie sich über den Kopf. Ich musste lachen, weil sie echt süß aussah. "Ganz ruhig", ermahnte ich mich selber. In mir explodierte ein Feuerwerk. Ich lehnte mich über Lizzy und versuchte ihr die Decke wegzuziehen. "Luke", lachte sie, als sie endlich nachgab. Lizzy lag auf dem Rücken und schaute zur Decke. Ich hatte meinen Ellenbogen neben ihren Kopf platziert und stütze meinen Kopf auf meiner Hand. Einen Moment sagte keiner von uns etwas. Ich sah sie die ganze Zeit an und auch Lizzy hatte mir ihre Gesicht zugewandt. Meine linke Hand lag nur Zentimeter von Lizzy's entfernt. Die Welt um uns herum war still, aber in mir drinnen spielte eine Blaskapelle. Ohne meinen Blick von ihr abzuwenden tastete ich nach ihren Hand. Sobald meine Fingerspitze die ihre erreicht hatten, verschränkten sich unsere Finger und Halleluja. Ich ließ meinen Blick nicht eine Sekund von ihrem Gesicht ab. Ich betrachtete die kleinen Sommersprossen auf ihren Wangen. Den Leberfleck auf ihren Schläfen. Und ihre Augen. Diese hellen, blauen Augen. "Du bist wunderschön", murmelte ich und kam ihrem Gesicht langsam näher. Ich konnte ihren schnellen Atem bereits auf meiner Haut spüren. Es trennten uns nur noch einige Zentimeter. "Dann-", begann Lizzy und genau in diesem Moment wurde die Tür aufgerissen. 

Blitzschnell zuckten wir voneinander weg und sahen zur Tür. Ashton stand nah Luft ringend vor uns. Für einen Moment musterte er uns, bis ihm scheinbar wieder einfiel, warum er hereingeplatzt war. Er verzog das Gesicht. Diesen Ausdruck kannte ich nur zu gut. Er war panisch, hatte Angst. Irgendetwas muss passiert sein! Das letzte Mal hatte ich ihn so gesehen, nachdem er das erste Mal Alec kennengelernt hatte. Den wahren Alec.

"Es ist Calum. Kommt einfach", prustete er, drehte sich um und lief zurück ins Wohnzimmer. Lizzy und ich tauschten verwirrte Blicke und liefen Ashton hinterher. Was war mit Calum?
Was war denn so schlimmes passiert, dass Ashton so panisch und voller Angst war?

Hey, 

kurz und knapp heute. 

Bis bald,

Emma

Edit: 2020