Kapitel 11
„Hey“ sage ich, sobald ich durch die Haustür gehe und sofort springt mir Ava in die Arme, „Lauren! Du warst soooo lange weg“ sagt sie traurig und ich streiche ihr sanft durch das blonde Haar, „aber jetzt bin ich hier“ sage ich und gehe mit ihr zusammen in das Wohnzimmer. Die ganze Familie ist zwischen Küche und Wohnzimmer verteilt und beschäftigt sich mit den eigenen Dingen. „Hey Lauren“ begrüßt mich Phil und lächelt mich an, „ich wollte dich nur daran erinnern, dass wir morgen wegfahren und erst nach Weihnachten wiederkommen. So am 26ten.“ Erklärt er und ich nicke verstehend, „mach das Haus am besten nicht kaputt. Du hast die Verantwortung“ sagt er und ich sehe ihn überrascht an, „ich?“ frage ich und er nickt, „warum nicht Jason? Er ist älter als ich“ frage ich und Phil sieht mich an, als hätte ich nicht mehr alle Tassen im Schrank, „ich denke du weißt, dass Jason nicht gut mit Verantwortung umgehen kann“ sagt er so leise, sodass nur ich ihn hören kann. Ich nicke langsam und er wechselt wieder zum freundlichen Gesicht, „super! Dann ist ja alles geklärt“ stellt er fest, während er fröhlich in die Hände klatscht. „Ich denke ich werde nach oben gehen“ sage ich nur und verschwinde in mein Zimmer, wo ich mich sofort auf mein Bett werfe und erstaunlicher Weise in einen traumlosen Schlaf gleite.
Hailey
„Jingle Bells! Jingle Bells! Jingle all the way! Oh what fun it is tonight in the one horse open sleigh, hey!“ gröle ich mit Ava und Simon, während wir Plätzchen in den Ofen schieben. Es ist der Tag von Heiligabend und ich bin voll und ganz in meinem Element des Plätzchen Machens, Verzierens und Backens. Obwohl eher Ava verziert und dabei die Hälfte der Streusel in der Küche großflächig verteilt. „In der Weihnachtsbäckerei, gibt es so manche Leckerei“ fangen wir an und machen mit dem nächsten Blech weiter. Lauren hat sich in ihrem Zimmer verbarrikadiert und bereitet Geheime Dinge geheim vor, wie jedes Jahr. Sie ist schon seit 6 Uhr morgens auf und da ich ein paar Tannennadeln im Flur gesehen habe, bin ich mir ziemlich sicher, dass sie ein Baum besorgt hat.
Ava klettert auf meinen Rücken und bindet mir eine überdimensionale Schleife ins Haar. Ich lache und lasse sie ihr zu liebe drin. Plötzlich geht die Tür auf und Cole kommt mit Nathan in den Raum. Während Ava und Simon einfach weiter herumalbern, stoppe ich aus irgendeinem Grund das Plätzchen backen. „Hey“ begrüßt mich Cole mit einem Grinsen und stützt sich auf der Theke vor mir ab, bevor er sich ein wenig Teig nahm und genüsslich isst. Ich schlage ihm gespielt auf den Arm und erwidere sein Grinsen. Seine Augen fallen mir jetzt erst auf. Sie sind wunderschön in einem blauen Ton, in denen ich mich verlieren könnte. Sie sind blauer, als das Meer und seine Wimpern umrahmen seine Augen perfekt. Er grinst mich an und ich merke, wie lange ich ihn angestarrt habe. Mir steigt die Röte ins Gesicht und ich schaue beschämt weg.
„Hast du Lust mit Will, Zach und mir ins Kino zu gehen? Kannst auch eine Freundin mitbringen.“ Sagt er zwinkert und ich sehe ihn überrascht an. Hat er mich gerade auf ein Date eingeladen? „Soll das ein Date sein?“ frage ich etwas unsicher und Cole grinst, „wenn du willst“ sagt er geheimnisvoll und ich schaue ihn sprachlos an. Wow. „Ähm…“ erwidere ich, während Cole auf eine Antwort wartet. Soll ich annehmen? Ich meine die haben meinen Bruder verprügelt. Aber eigentlich hat jeder eine zweite Chance verdient. Wahrscheinlich werde ich sonst nie wieder gefragt und eigentlich ist Cole ja gar nicht so schlimm. „Klar.“ Stimme ich zu und lächle, „wann denn?“ frage ich und er grinst mich schief an, „so Anfang Januar“ erklärt er und ich sehe ihn lächelnd an, „gut. Sag mir Bescheid“ sage ich und widme mich wieder den Plätzchen, weil ich mir ziemlich sicher bin, dass ich mich sonst nie wieder von ihm abwenden kann und von seinen blauen Augen. Was habe ich da getan? Es war ein Fehler zuzusagen. Er hat mich bedroht und meinen BRUDER zusammengeschlagen! Was tue ich hier? Aber jetzt zurückzuweichen geht nicht, da es nunmal die aggressivste Gruppe ist.
Ich krame mein Handy aus der Hosentasche und wähle Joana's Nummer. Sie nimmt sofort ab, „Hey Hailey! Whats up?“ begrüßt sie mich, „du musst mir einen Gefallen tun“ rücke ich sofort heraus und ich sehe Joana vor mir, wie sie neugierig sich alles im Kopf ausmalt, „was genau?“ fragt sie in diesem klassischen Joana Ton und ich kaue nachdenklich und unabsichtlich auf meiner Lippe herum. „Gehst du mit mir ins Kino?“ frage ich sie, „ähm…geht es dir gut? Was ist das für eine Frage? Es ist Kino! Natürlich, wenn du das Popcorn bezahlst“ sagt sie zu und ich atme tief durch. Ich bin geliefert. „Es sind dann noch drei andere Jungen dabei“ sage ich betont beiläufig, aber Joana fällt nicht auf diese Masche rein, „wer?“ fragt sie misstrauisch und ich schließe kurz die Augen. „Cole, Will und Zach. Du hast keine Wahl, du hast schon zugesagt! Ich muss jetzt auflegen! Ciao!“ beende ich und lege sofort auf, bevor Joana irgendetwas sagen kann. Es klingelt wieder, aber ich drücke einfach schnell weg, lege das Handy auf dein Esstisch und fahre mit dem fort, was ich vorher gemacht habe. Weihnachten vorbereiten!
Lauren
Ich versuche irgendwie die kleine Kommode von ihrem Platz wegzubewegen, aber egal wie oft ich es versuche, sie bewegt sich keinen Zentimeter von der Stelle. Ich stemme mich mit voller Kraft gegen den Tisch, aber es nützt nichts, außer, dass ich ausrutsche und mir meinen Fuß am Bettfosten stoße. Fluchend halte ich mir meinen Fuß und humple durch den Raum. Die Uhr zeigt mittlerweile fast 15 Uhr an und langsam wird die Zeit echt knapp.
„Jason!“ rufe ich einer Eingebung folgend und schaue mir sitzend meinen Fuß an. Die Tür wird aufgemacht und Jason sieht mich fragend mit dem typischen „ich bin ein Bad boy und bin kalt und unnahbar. Muaaaah“ Blick an. Ich ignoriere diesen Blick gekonnt und lächle ihn kurz an, „könntest du mal versuchen die Kommode da an mein Bett zu schieben?“ frage ich ihn geradeaus und er sieht mich ausdruckslos an, doch kurz bilde ich mir ein Überraschung in seinen Augen zu sehen. Er zuckt mit den Schultern, geht zur Kommode und versucht die Kommode einfach hochzuheben. Ihm ist schon bewusst, dass da alle meine Bücher drin sind? Das würde er niemals schaffen. Er hebt die Kommode hoch und die Adern an seinem Hals treten leicht hervor, während er die Kommode dahin stellt, wo ich sie haben möchte. Jetzt bin ich es, die überrascht ist und schaue ihn staunend, „noch was?“ fragt er und ich schüttle, wie in Trance den Kopf. Er schlendert wieder raus ohne mich eines Blickes zu würdigen und ich packe die Weihnachts-Dekorationskisten aus. Habe ich erwähnt, dass ich Weihnachten liebe? Wenn nicht, dann wisst ihr es jetzt. Die gemütliche Stimmung, der Geruch von Plätzchen und Zimt und die Zeit mit meinen teilweise nervigen Geschwistern, die ich über alles in der Welt liebe. Über die Jahre bekam Weihnachten bei uns eine magische Bedeutung. Jedes Jahr haben wir diesen Tag zusammenverbracht und er hat uns das gegeben, was wir nicht hatten. Hoffnung.
Ich hänge die letzte Christbaumkugel an den Baum, den ich heute morgen um sieben Uhr ersteigert hatte und betrachte mein Werk stolz. Die Lichterketten lassen die Kugeln schimmern und ich glaube, dass ist in all den Jahen mein bester Baum. Aber irgendwas fehlt, etwas wichtiges. Dann fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Nein, nein, nein. Der Stern. Der große Stern auf der Spitze, der allem den letzten Schliff gibt. Ich schaue den 2 Meter Baum an, der mit zerbrechlichen Kugel geschmückt ist und zweifle gerade an meiner Intelligenz. Den Stern macht man immer, wirklich immer, als erstes auf den Baum und was tue ich? Ich schmücke erst den Baum und mache es mir damit unmöglich den Stern anzubringen.
Ich seufze schwer und nehme mir dann den drehenden Schreibtischstuhl, um mich draufzustellen. Sobald ich auf dem Stuhl stehe, dreht er sich verdächtig und ich versuche mein Gleichgewicht zu halten. Als ich mir sicher bin, dass ich mich nicht auf die Nase legen werde, versuche ich den Stern anzubringen, was patu nicht funktionieren will. Ich bin tief in meine Arbeit vertieft, als ich hinter mir ein leichtes Lache höre. Mein Blick dreht sich nach hinten und ich sehe Jason gelangweilt und belustigt in der Tür stehen, während er mich blöd angrinst. „Willst du mir vielleicht helfen?“ frage ich gespielt beleidigt, aber da ich dabei lächle, ist es nicht wirklich überzeugend. „Ich schau dir lieber dabei zu, wie du dich komplett blamierst“ grinst er und ich verdrehe leicht die Augen. Ich sag doch, Stimmungsschwankungen. Das ist ja mal wieder typisch. „Na gut“ sagt er schließlich, nachdem ich ihn genervt angeschaut habe und er kommt auf mich zu, „dann helfe ich dem tollpatschigen Etwas halt“ lacht er und ich sehe ihn noch genervter an.
Ich versuche etwas zu hastig vom Stuhl abzusteigen und es kommt, wie es kommen muss. Mein Gleichgewicht verabschiedet sich und ich falle vom Stuhl in Richtung Zimmer. Es geht so schnell, dass ich nur kurz erschrocken kreische kann, als ich auch schon in zwei allzu bekannten Armen lande. Jason grinst mich über mir blöd an und kann sich das Lachen auf meine Kosten nicht verkneifen.
Wahrscheinlich erwartet er, dass ich rot werde, aber ich werde eigentlich nie rot, weshalb ich ihn einfach genau so genervt wie vorher anschaue, „danke, dass du mich nicht fallen gelassen hast, aber ich wäre dir noch viel dankbarer, wenn ich wieder auf meinen Füßen stehen könnte, also wärst du vielleicht so freundlich und lässt mich runter?“ frage ich und er grinst nur noch breiter, sodass seine Augen strahlen, „sag das Zauberwort“ grinst er und ich seufze augenverdrehend. Der ist ja anstrengender, als Hailey mit 13. „Bitte?“ frage ich und er schaut mich mit einem echten Lächeln an, „etwas freundlicher“ verlangt er und ich boxe ihm auf den Arm, „lass mich runter Jason“ erwidere ich und er lässt mich tatsächlich runter. „Vielen herzlichen Dank“ sage ich, während Jason den Stern mit seinen ungefähren 1,95 Metern locker auf die Spitze setzt und sich dabei nur auf die Zehenspitzen stellt. Er lächelt mich an und erwartet offenbar, dass ich ihm irgendwas dafür schenke, aber ich schüttle lachend den Kopf, „du bekommst nichts“ stelle ich lachend klar und er sieht mich gespielt traurig an, woraufhin ich nur noch mehr lächle. Er lacht kurz mit mir, lächelt und wendet sich zum gehen. „Jason“ sage ich nochmal und er dreht sich um, „du solltest öfter lächeln. Das steht dir“ grinse ich und er wendet sich kopfschüttelnd ab, während ich hinter ihm die Tür schließe. Derselbe Satz, den er zu mir gesagt hat. „Yes girl!“ sage ich zu mir selbst und bin stolz auf meinen Konter. Vor mich hin grinsend lege ich alle Geschenke unter den Baum, checke die Weihnachtsplaylist und mache die Zimmerlampe aus.
Der Baum steht genau in der Mitte des Raumes, nicht weil ich es ausgemessen hatte, nein, ganz bestimmt nicht (IRONIE) und leuchtet in warmen, goldenen Licht. Ich kann nicht anders, als zu lächeln. Ich beschließe die anderen nun endlich zu holen und gehe durch den Flur die Treppe herunter.
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Helluuu :) Wie geht's euch? Ich hoffe mal gut und euch hat das 11 Kapitel gefallen😊 Ich habe mir überlegt vielleicht sowas wie Widmungen in Kapitel einzubauen, also wenn jemand von euch Lust hat und ein Kapitel gewidmet bekommen will, dann sag Bescheid😂 Heutige Frage: Liebt ihr Weihnachten auch so? (ich weiß, dass März ist, aber ich habe das Kapitel in den Weihnachtsferien geschrieben xD)
Hab euch lieb❤️
Ciao,
Amalia
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