40.
Ich stützte über ihm und zog ihm langsam sein Shirt über den Kopf. Gerade, als ich anfangen wollte, ihn weiter auszuziehen, klingelte es. Wieso? Weshalb? Warum?
Ich reichte Kris sein Shirt wieder und er zog es an. Er ging zur Tür und öffnete diese.
"Wo ist Tao?!"
Was macht Lay hier?
"Er i- Lay!"
Bevor ich hätte irgendetwas tun können, betrat Lay das Wohnzimmer und kam auf mich zu.
"Können wir kurz reden? Alleine.", meinte er ernst. In seinen Augen konnte ich erkennen, dass er Hilfe suchte, dass er sich verloren fühlte.
"Na gut. Kris, ich rede kurz mit Lay. Ist es okay, wenn du hier wartest?", fragte ich und ohne auf eine Antwort zu warten, verließ ich mit Lay den Raum und ging in die Küche, um mich mit ihm an den Esstisch zu setzen.
"Schieß los.", meinte ich und sah ihm in die Augen.
"Also, du weißt ja, dass ich mit ein paar anderen Freunden, die du nicht kennst, in den Ferien auf einer Party war. Du weißt auch, dass ich mich an ziemlich nichts erinnern konnte."
"Ja, und? Kannst du dich wieder erinnern?", meinte ich freudig. Seine Augen füllten sich mit Tränen, erst rollte eine Träne über seine Wange, dann zwei, dann drei und immer mehr. Ich nahm ihn in den Arm, doch er drückte mich sanft weg.
"Ich will dir erzählen, was los ist. Du bist fast die einzige Person, der ich vertraue. Bitte versprich mir, dass du es niemandem erzählen wirst."
"Ich verspreche es dir."
"Also, du kennst ja aus der anderen Klasse Namjoon und seine Leute.", ein nicken von mir.
"Gut. Es gibt ein Video. Von mir Namjoon und Jimin. Es gibt auch ein Video von der ganzen Party, auf dem man sieht, dass ich so ziemlich abgefüllt wurde und auch Drogen im Spiel waren, aber das hatte mich weniger interessiert.", weitere Tränen bahnten sich den Weg über sein Gesicht.
Ich ahnte etwas.
"In dem Video sind Kim Namjoon, Park Jimin und ich zu sehen. Ich bin an ein Bett gefesselt und die beiden... Namjoon und Jimin... sie...", er wurde immer leiser, bis er komplett verstummte.
"Wenn du heute in der Schule aufmerksamer, auf die Schüler, gewesen wärst, wüsstest du, was in dem Video passiert. Du hättest es auch gesehen. Es ist auf allen Schulcomputern. Überall. Alle kennen es. Alle haben es gesehen. Jeder kennt es!", als er lauter wurde, fing ich an ihm über den Rücken zu streichen.
"Tao... sie behandeln mich schon jetzt, wie ein Spielzeug, wie eine Puppe. Ich überlebe das nicht. Mein Vater kennt das Video. Er hat mich rausgeworfen. Ich bin auf der Straße!
Ich schäme mich.
Kann ich zu dir?"
"Ich lebe im Moment hier. Bei Kris."
"Tao bitte.", er flehte mich schon beinahe an. Ich kann ihn nicht auf der Straße lassen. Er ist mein bester Freund.
Was haben Namjoon und Jimin sich eigentlich gedacht?
'Geil, ein Spielzeug!', oder was?
Ich werde nicht schlau aus denen.
Vor allem, warum verteidigt niemand Lay? Warum verspotten ihn alle?
"Ich frage Kris mal. Warte du so lange hier.", damit stand ich auf und begab mich zu Kris ins Wohnzimmer.
"Baby?", fragte ich ihn, da er total in seine Gedanken vertieft war.
"Ja?"
"Kann Lay hier schlafen?", fragte ich vorsichtig.
"Wieso?", fragte er und zog eine Augenbraue hoch.
"Ich glaube es ist besser, wenn du es nicht auch noch wissen würdest, aber es gibt da ein gewisses Video von ihm und er wurde zu Hause rausgeschmissen.", den letzten Teil flüsterte ich, nur für Kris hörbar.
"Okay. Er schläft aber auf dem Sofa.", meinte Kris.
Ist das sein Ernst? Er hat ein gottverdammtes Gästezimmer.
"Du weißt, dass du ein Gästezimmer hast?", fragte ich ihn, nur um sicher zu gehen, dass er sich nicht doch vertan hatte oder es einfach vergessen hatte.
"Ja, aber das ist neben dem Schlafzimmer."
Was sollte das bitte für ein Argument sein?
"Na und?"
"Er hört uns.", meinte Kris leise und sah zu Boden.
Wenn das sein scheiß Ernst war, reicht es mir langsam. Lay ist mein bester Freund und will nur mal hier schlafen und an was denkt mein Freund? Sex.
Mein Blick verfinsterte sich ein wenig.
"Denkst du nur an das eine?", fragte ich ihn mit leicht zittriger Stimme, welche aber trotzdem verächtlich klang, auch wenn es nicht direkt gewollt war.
"Nein, aber-", ich unterbrach ihn.
"Aber was? Tust du nur so oder warum bist du auf einmal so notgeil?"
"Ich bin nicht notgeil. Tut mir leid, dass ich mit meinem Freund ein wenig Spaß haben wollte."
"Tut mir leid, dass ich auch ein eigenes Leben und einen besten Freund, der im Gegensatz zu dir immer für mich da war, wenn es mir schlecht ging. Ach und weißt du wieso es mir schlecht ging? Weißt du es?! Wegen dir!", schrie ich ihn heulend an.
Er sah in meine Richtung, doch es sah eher aus als sah er durch mich durch. Als wäre ich nicht da.
"Geh bitte.", seine Stimme war zittrig.
"Nur zu gerne.", sagte ich ohne zu überlegen.
Ich ging in den Flur, wo ich auf Lay traf, und zog mir meine Schuhe an. Wir gingen raus und nun sah ich wieder zu Lay. Er weinte.
"Wieso weinst du?", fragte ich ihn sanft.
"Ich bin daran Schuld, dass ihr euch gestritten habt."
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