36.
Ich wachte auf und es war draußen noch dunkel, könnte wohl daran liegen, dass wir es morgens um drei hatten. Als ich mich umdrehte fiel mir wieder ein wo ich war. Ih befand mich auf Lay's Sofa. Und hier wollte er schlafen?
Ich stand auf mir war erstmal ein wenig schwummrig, das legte sich aber nach ein paar Sekunden wieder und ich stand auf. In die Küche begab ich mich, damit ich Lay einen Zettel schreiben konnte, um ihm nicht unnötig sorgen zu machen, nur, weil ich verschwunden war.
Als ich das Haus verließ, fiel mir auf, wie kühl es nachts doch war. Zum Glück war der Weg nicht weit und ich war ziemlich schnell bei Kris angekommen. Mir fiel auf, dass ich ja den Schlüssel hatte und nicht er. Als ich das Treppenhaus betrat fragte ich mich die ganze Zeit, wo Kris nun sein könnte. Nicht, dass ihm was passiert war?
An seiner Wohnungstür beantwortete sich die Frage. Er lehnte mit dem Rücken teilweise an der Tür und schlief anscheinend.
Da ich ihm nicht weh tun wollte, versuchte ich ihn irgendwie zu wecken, was mir aber nicht gelang. Wieso zur Hölle schläft der wie ein Stein? Was ist passiert oder was hat er gemacht?
Ich versuchte also ihn aufzurichten, was ich auch mehr oder weniger hinbekam. Als ich ihn dann versuchte an der Wand komplett hinzustellen, fiel mir der Geruch von Alkohol auf. Er roch ziemlich stark nach der Droge.
"Dadd- nng!", drang aus seinem Mund. Was? Warum? Ich verstehe überhaupt nichts mehr. Als ich ihm ein paar Strähnen aus dem Gesicht strich, merkte ich, dass er schlief und anscheinend träumte. Interessant, was er träumt.
Plötzlich stand er alleine und sah mich an. Er sah mich mit einem Gesichtsausdruck an, welchen ich nicht deuten konnte. Irgendwie ein wenig angsteinflößend.
"Tao!", rief er lang gezogen durch das komplette Treppenhaus. Ich legte meinen Zeigefinger auf seine Lippen und machte ein 'shh' Geräusch. Er verstand und zog mich Richtung Tür. Ich schloss auf und wir betraten die Wohnung. Kaum war die Tür geschlossen, wurde ich gegen sie gepresst. Kurz darauf bewegten sich auch schon Kris' Lippen fordernd gegen meine. Er war betrunken. Gestern wollte er noch genau nichts mehr von mir, da er gedacht hatte, dass ich Schluss gemacht hätte und jetzt? Jetzt werde ich gegen seine Wohnungstür gepresst und er küsst mich.
Ich schubste ihn von mir.
"Kris, du bist betrunken.", sagte ich monoton.
"Na und? Du willst es doch auch!", lallte er daher.
Na und? Sein Ernst? Es ist ihm also völlig egal. Wollen würde ich es, aber er bestimmt nicht, zumindest nicht mehr. Und so wollte ich es definitiv nicht. Ich wollte ihn nicht einfach nur irgendwie ausnutzen, ich nahm Rücksicht auf ihn.
"Du gehst jetzt schlafen.", wieder dieser monotone Ton.
Ich drängte ihn, wenn auch nicht ganz ohne Küsse, in sein Schlafzimmer und schubste ihn unsanft auf sein Bett.
Wie gerne ich jetzt in seinen Armen liegen würde. Aber ich darf es nicht. Nicht jetzt. Er wird es nicht wollen. Er wird mich nicht wollen.
Als er mich zu sich runter zog, sodass ich auf ihn fiel, fing er damit an, dass ich ihn ausziehen solle und er küsste mich. Aber ich bekam es hin. Ich bekam es auf die Reihe mich zu kontrollieren. Auch, wenn ich hier und jetzt die Chance, die wahrscheinlich einzige und auch letzte Chance dazu hatte mit ihm zu schlafen oder seine Nähe zu genießen. Er wollte es nicht. Ich wollte ihn zu nichts zwingen. Das wäre das wahrscheinlich schlimmste, was ich machen könnte.
Nachdem ich ihn in sein Bett befördert hatte, ihm die enge Jeans und das Shirt ausgezogen hatte und ihn zugedeckt hatte, lief ich schweren Herzens aus dem Raum, schloss die Tür und lief in die Küche, welche ich nach einer kurzen suche auch fand. Dort nahm ich einen Notizzettel und einen Bleistift.
Ich habe dich immer geliebt und ich werde dich auch immer lieben.
Kris, bitte verzeih mir!
Der Kuss zwischen mir und Lay, auch wenn es blöd klingen mag, war nur freundschaftlich. Ich habe ihn geküsst, ja, ich gebe es zu, aber ich wollte ihn nur einmal glücklich sehen, einmal. Er war immer für mich da und ich hatte nie etwas für ihn getan, nie.
Bitte verzeih mir!
Dein kleiner Panda Tao.
Ich ließ den Stift auf den Notizzettel rollen und wischte mir die Tränen, welche über meinem kompletten Gesicht verteilt waren, weg. Ich unterzeichnete mit 'Dein kleiner Panda Tao.', um ihm zu zeigen, dass ich bei ihm sein will, ich hatte es in meinem Kopf gespeichert, wie er mich immer nannte. Ich wollte ihn damit sagen, dass ich zu ihm gehöre.
Nach ewigem Herumgestehe in der Küche, bewegte ich mich dann auch mal in Richtung Wohnungstür und verließ auch das Gebäude. Kris' Schlüssel hatte ich auf dem Küchentisch liegen lassen.
Zu hause angekommen fiel mir auf, dass ich keinen Schlüssel hatte. Super. Ich wusste sogar genau wo er lag, er lag bei Kris im Zimmer. Doch das half mir jetzt auch nicht weiter.
Ich lieg also wieder ein wenig weg von der Wohnung und irrte nun hier, wo auch immer ich war, herum.
Mir kam nichts bekannt vor, absolut garnichts. Weit und breit waren nur Bäume und vereinzelt ein paar Häuser.
Wo ich her kam wusste ich nicht. Hier sah überall alles gleich aus. Straßenschilder gab es hier auch nicht.
Wo zur Hölle bin ich?
Aus Wut, auf meine eigene Dummheit, trat ich gegen eine Mülltonne und hielt mir sofort den Fuß und sprang wie ein Irrer auf einem Bein hin und her, da es ziemlich schmerzhaft war.
Mein Magen knurrte und ich nahm mein Handy aus meiner Hosentasche. Ach wie schön, dass mir das jetzt schon einfällt. Gerade als ich es in die Hand nahm war mein Akku alle und es schaltete sich aus. Mehr Glück kann man doch nicht haben, oder?
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