
Kapitel 11
Am Freitag kritzelte Aileen während des letzten Teils der Geschichtsstunde in ihrem Notizbuch herum und dachte an ihre erste Woche in der Schule zurück. Sie hatte einige Freundinnen gefunden und sich für den Chor angemeldet, weil sie gerne sang und die Proben während der Unterrichtszeit stattfanden und nicht danach. Sie und Linda hatten sich schon gut angefreundet. Sie hatte das Gefühl, sie schon seit Jahren und nicht erst seit ein paar Tagen zu kennen.
Und dann war da Holly. Genau das, wovor Aileen sich gefürchtet hatte war eingetreten: Sie fühlte sich immer stärker zu der alten Stute hingezogen. Es war ihr, als hätte sie Stardust wieder zurückerhalten. Mit jedem Tag fühlte Aileen sich mehr in das Leben auf Townsend Acres eingebunden und ihr Heimweh nach Edgardale begann zu schwinden.
Durch das offene Fenster des Klassenzimmers wehte ein milder Wind herein. Aileen wäre lieber draußen gewesen als hier drinnen. Ihr Vater hatte gesagt, Holly würde wahrscheinlich sehr bald ihr Fohlen bekommen. Die Stute war groß und kräftig, doch in den letzte Tagen hatte sie einen müden Eindruck gemacht. Aileen bekam Angst.
"Aileen, vielleicht kannst du diese Frage beantworten?"
Aileen zuckte zusammen und schaute ihre Lehrerin schuldbewusst an.
"Entschuldigung, Mrs. Vost, könnten Sie sie bitte wiederholen?"
Mrs. Vost versuchte ein Lächeln zu unterdrücken. "Ich weiß, ihr wollt alle lieber draußen sein, aber ihr dürft nicht vergessen, wir schreiben nächste Woche einen Test. Wir sprachen vom Völkerbund. In welchem Jahr entwarf die von Präsident Wilson eingesetzte Kommission das Statut?"
Aileen hatte keine Ahnung. Sie dachte fieberhaft nach. "Völkerbund, ... das war kurz nach dem Ersten Weltkrieg, oder?" Sie äußerte eine Vermutung. "1919?"
"Richtig!"
Aileen war erstaunt und Mrs. Vost schaute drein, als wüsste sie, dass es nur ein glücklicher Zufall war, richtete ihre nächst Frage aber an Danny McCarthy, die schlaff und mit geschlossenen Augen auf ihrem Stuhl hing.
Endlich schrillte die Glocke. Aileen raffte ihre Bücher zusammen und huschte durch die Tür hinaus zu ihrem Schrank. Sie wählte schnell ein paar Bücher für die Hausaufgaben aus, verabschiedete sich von einigen Mitschülern, die sie kannte, und beeilte sich zum Bus zu kommen.
Linda wartete schon und hatte für Aileen einen Platz besetzt. Caroline saß mit einigen Schülern, mit denen sie sich angefreundet hatte, im hinteren Teil des Busses.
"Mensch, bin ich aufgeregt!", rief Linda, als Aileen sich neben sie setzte. "Dad nimmt mich am Wochenende nach Churchill Downs mit. Er bringt drei Pferde dorthin, die er trainiert hat. Er hat gemeint, ich könnte ihm beim Pflegen helfen."
"Auf der Bahn dort muss viel los sein!", meinte Aileen seufzend, denn sie beneidete Linda. "Die vielen prächtigen Pferde. Ich war noch nie in Churchill Downs. Du musst mir alles erzählen, wenn du zurück bist."
"Es wird ziemlich aufregend werden, denn das ist das Wochenende des Kentucky Derbys."
"Und weil ihr dabei eure eigenen Pferde laufen habt!", platzte Aileen heraus.
"Nein, im Derby werden wir an keinem Rennen teilnehmen. Und außerdem gehören uns die Pferde gar nicht, Dad trainiert sie nur", erwiderte Linda.
"Ich weiß, aber das ist fast dasselbe. Mr. Townsend wir mit Townsend Victor sicher auch dort sein. Alle glauben, er wird gewinnen." Der Bus hielt bei Townsend Acres und Aileen sprang von ihrem Sitz auf. "Erzähl mir alles, wenn du wieder da bist!"
"Werd' ich! Ich mache mir extra Notizen! Bis Montag!"
Aileen rannte den Weg hinauf, weil sie sehen wollte, was Holly machte. Aber die Koppel, auf der die Stute gegraste hatte war leer. Das konnte nur eines bedeuten: Holly hatte ihr Fohlen bekommen!
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Na, hättet ihr die Frage der Lehrerin beantworten können? Schreibt's doch in die Kommis!
Das Kapitel ist jetzt nicht so lang, aber ich habe eine Überleitung gebraucht und finde das Ergebnis gar nicht so schlecht.
Wenn ihr Bilderwünsche habt könnt ihr das natürlich gerne in die Kommis schreiben.
Hegdl
girlonline113
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