Kapitel 3
Mist! Ich musste mich verlesen haben! Das konnte nicht real sein. Wie war das möglich? Ich starrte auf den Zettel und versuchte dabei jeden einzelnen Buchstaben genau zu lesen. Das konnte nicht wahr sein!
Ich schloss meine Augen, in der Hoffnung, dass wenn ich sie öffne, der Name auf dem Zettel verschwunden war. Wie groß musste der Zufall schon sein, dass genau ihr Name darauf stand?! Ich vermute mal ziemlich groß
Einmal tief durchatmen! Ich öffnete die Augen und verspottete mich beinahe selbst. War ich echt so naiv genug, zu glauben, ich könnte mich echt verstecken? Genervt starrte ich auf den Zettel.
Zimmer 437
Lily Wright
Sienna Lewis
Emily Stone
Jenna Wood
Jenna! Wie konnte sie hier sein? Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Natürlich! Sie war nicht in Stellas Story und ihren Instagram- Account hatte sie gelöscht! Wollte sie etwa, genau wie ich, ein neues Leben beginnen? Nein! Alte Freundin hin oder her, ich musste dafür sorgen, dass sie ihren Mund hielt. Niemand durfte etwas über mich erfahren. Zumindest nicht darüber!
Plötzlich öffneten sich mehrere Türen und Schüler traten heraus. Sie schauten mich nur argwöhnisch an und runzelten die Stirn. Ich blickte ihnen verwirrt hinterher, da ich nicht verstand, wieso sie mich so angesehen hatten. Ich zuckte mit meinen Schultern und klopfte an der Tür. Gerade als meine Faust das morsche Holz berührte, wurde die Tür auch schon aufgerissen.
„Man ey, wo bleibt denn eigentlich Jen, wisst ihr wo sie ste...", weiter kam das Mädchen vor mir nicht, da sie erst jetzt mich erblickte. „Wer bist du?", fragte sie nur desinteressiert und erwartete anscheinend doch eine Antwort von mir. „Ruby", antwortete ich tonlos. Sie runzelte die Stirn und fragte: „Rubys Smith?" Ich nickte und sie verdrehte die Augen. „Hast du ein Problem?", fragte ich sie nun gereizter.
„Ich? Wer steht hier vor unserer Tür und glotzt sowohl die Tür, als das Schild daneben an. Anscheinend hast du mehr Probleme mit dir selbst als ich jemals gehabt habe?" Das ging zu weit! Ich spürte, wie mein bislang gesammelter Zorn auszubrechen drohte.
„Wenn sie wütend sind, woran denken Sie dann genau?", fragte mich Mr. Stewart. „Ich denke daran, wieso ich wütend bin und daran, dass meine Wut gerechtfertigt ist!", antworte ich ihm verwirrt. „Schaut man sich die drei Begriffe Wut, Verzweiflung und Schmerz an, so sind sie keine Synonyme, richtig?" Ich nickte kurz. „Schaut man sich diese Begriffe aber in psychologischer Sicht an, so erkennt man, dass alle drei Faktoren eine entscheidende Rolle spielen!" Immer noch verdutzt begann er mir zu erklären, wie ich meine Wut zügeln konnte. „Warum fühlen Sie Schmerz oder Trauer? Es gibt immer eine Handlung in der Vergangenheit, die zu diesen Gefühlen geführt hatte. Denken Sie also daran, wie schön es davor war und verbinden Sie den Schmerz mit der ganzen Fröhlichkeit, Geborgenheit und Freude, die Sie jemals gespürt hatten!"
Ich dachte an die Zeit vor allem, wie schön es war mit Stella, Jenna und den Jungs abzuhängen. Ich lächelte und das genau, in ihr blödes Gesicht. „Was lachst du da so blöd?", versuchte sie mich erneut zu provozieren. „Ich habe nur gerade daran gedacht, wie schön es hier ist!", und mit diesen Satz drückte ich mich durch die Tür und stand vier verwirrten Augenpaaren entgegen.
„Ruby? Oh mein Gott ich glaub es nicht! Du bist tatsächlich unsere neue Zimmerpartnerin!", schrie Sienna und umarmte mich. Ich riss meine Augen auf, vor dieser plötzlichen Zuneigung und schnaubte. „Wo kann ich schlafen?", fragte ich nur und schaute mich in dem Zimmer um. „Hier!", sagte mir das zweite Mädchen und deutete auf ein Bett, welches mit hellgrauer Bettwäsche bezogen war. „Schick!", entwich es mir und ich spuckte schnell noch ein „gewöhnungsbedürftig" aus.
Ich legte meinen Koffer vor das Bett und blickte sie verwundert an. Beide standen immer noch an derselben Stelle und warteten anscheinend darauf, dass ich meinen Kommentar dazu abgab. Das tat ich natürlich gerne, aber ich glaube ich verstand etwas anderes unter Kommentar.
„Ich bin Lily!", fing plötzlich das blonde Mädchen an zu sprechen. „Cool!", sagte ich ihr nur und schaute auf meine Schuhe. „Warum sind hier nur vier Betten?", fragte ich plötzlich. Das war mir schon aufgefallen, als ich in das Zimmer kam und nun wollte ich es schon irgendwie wissen. Vielleicht hatte ich ja Glück.
„Das Mädchen von gerade eben-" Ich schnaubte verächtlich. „Ist Emily. Sie wechselt Schule, da ihre Eltern diese Schule nicht für qualifiziert genug halten." Ich blickte zu ihr und verstand sofort. Man sah es an ihren Augen. Sie trugen Verachtung darin, als sie über Emily sprach.
„Also kriege ich ihren ‚Zimmer- Platz'?!", erschloss ich. Beide nickten. „Ich pack dann mal meine Sachen aus!", erzählte ich ihnen nur und machte mich an meinen Koffer. Scheiße, ich war so unverschämt nett. Was war mit meiner Würde? Beschissene Schule, beschissene Leute und beschissenes Zimmer. Hier war rein gar nichts toll!
Sienna und Lily ließen mich in Ruhe und so gefiel es mir wesentlich besser. Ich sah, dass sich Sienna auf mit ihrem Handy auf ihr Bett legte und Lily sich ein Buch schnappte.
Wieso waren sie so nett zu mir? Hätten sie nicht eher genau das Gegenteil sein müssen? Wo ist Jenna? Und vor allem, wie würde sie reagieren? Tausende Fragen wimmelten in meinem Kopf herum.
Nachdem alles in meinen Schränken verstaut war, setzte ich mich seufzend auf mein Bett. Ich hasste diese neue Umgebung und ich hasste es, jetzt mit Leuten jetzt einen Raum zu teilen.
Schnell kramte auch ich mein Handy heraus und blickte auf die neue Nachricht. Perfekt! Mein Vater schickte mir, wie sehr er mich vermissen würde und, dass er mich unendlich liebhat. Pah! Das ich nicht lache! Der interessierte sich einen Scheiß Dreck für mich und mein Leben. Genauso tat es auch meine Mutter und deshalb konnte ich das nicht. Das Vertrauen.
„Ehm Ruby, hast du Lust mit uns in die Bibliothek zu gehen? Wir hängen dort oft ab!", fragte mich plötzlich Lily. Ich hatte schon am Anfang bemerkt, dass sie sich irgendwie nicht traute mit mir zu reden. Ich grinste und nickte, doch mein Grinsen beinhaltete nur Spot und Verachtung. Warum gaben sie sich mit mir ab? War ich nicht genau so eine Person, die man selbst Verachtete?
Ich stand von meinem Bett auf und nahm mir mein Handy. Plötzlich riss es mir Sienna aus der Hand und versuchte sich an meinem PIN- Code. „Was ist dein verdammtes Problem? Gib das sofort zurück!", schrie ich sie gereizt an. „Chill mal, ich wollte dir nur unsere Handynummer geben also entsperre dein blödes Handy!", forderte sie mich auf und streckte mir mein Handy entgegen. Ich gab schnell den PIN- Code ein und reichte es ihr. Das Geburtsdatum meines Bruders.
Nun hatte ich plötzlich Siennas, naja ich glaube ich durfte jetzt auch Ena sagen, und Lilys Telefonnummer. Schnell steckte ich mir mein Handy wieder ein und starrte sie nur dumm an. „Boa ey, wann gehen wir denn jetzt los? Ich kann es mir natürlich auch anders überlegen!", fuhr ich sie fies grinsend an. Es machte mir irgendwie Spaß! Vielleicht würden wir ja Freunde werden?!
Verdammte Scheiße! Jetzt labberte mein Gehirn auch nur noch beschissenes Zeug, das weder logisch noch sonst was ist. Das einzige was es ist, war surreal! Lächerlich!
Ich schaute sie nur kalt an und merkte, wie das Lächeln aus ihren Gesichtern verschwand. Shit! Ich drängelte mich vorbei an ihnen in den Flur und rief ihnen entgegen, wo sie bleiben würden. Dank Ena wusste ich bereits, wo sich die Bibliothek befand, weshalb ich schon einmal voraus ging.
Ich öffnete die Glastür und stand einer älteren Dame entgegen. Anstatt sie zu begrüßen lief ich auf den hinteren Teil zu und setzte mich auf ein gemütliches Sofa. Mein Handy machte einen leisen 'Beep' und ich blickte auf mein Handy.
Ena:
*Man, wo bist du? Was sollte das gerade eben? *
Ich:
*Da wo ihr nicht seid ;)! Und ich habe mich wie immer verhalten, also lebt damit! *
Ena:
*Keine Sorge, wir sehen dich gerade und glaub mir es war leicht dich zu finden! *
Ich blickte nach vorne und tatsächlich! Ena winkte mir blöd zu und Lily zog eine Grimasse. Alles Klar bei denen? Ich schaute wieder auf mein Handy während sich beide gegenüber von mir auf die Coach setzen.
„Weißt du schon wie dein Stundenplan ist?", fragte mich Lily plötzlich. Ich schaute sie verwirrt an. Stundenplan? „Ehm nein, wieso, sollte ich da was wissen?" „Also bei uns ist es so, man ist mit niemandem so fest in einer Klasse. Hat man English, so muss man in die Klasse, bei der man English hat und so weiter", redete Lily weiter. Wow, die kann ja wirklich ganze Sätze sagen. Respekt! Ich lachte auf.
„Was ist so komisch?", wollte Ena wissen. „Ach nichts, nur, dass ich mich nicht kennt und trotzdem nett zu mir seit!", kam es mir plötzlich in den Sinn. „Was meinst du? Wir finden dich ziemlich nett und wir glauben du passt Prima zu uns!" Ich schaute sie fragend an und forderte sie somit indirekt auf, es mir genauer zu erläutern. „Gut, es bilden sich immer Gruppen in unserer Stufe und die Meisten sind auch ziemlich nett. Wir hängen halt immer mit unserer Gruppe ab und die besteht zunächst mal aus uns zweien und-" weiter kam sie nicht, da ließen sich drei Personen neben mir auf die Coach fallen.
„Jo, aus uns!", sagte ein blonder Junge. „Ich bin Mateo, das hier ist Louis," er zeigte auf den Jungen neben ihm. „Und das Nico", nun schweifte mein Blick zu ihm. Er sah mir in die Augen und ich senkte meinen Blick schnell wieder. War ich gerade verlegen? Nein!
„Habt ihr schon gehört, Mrs. Johnson hat sich für ihren Scheiß Psycho- Kurs extra die Leute herausgepickt, die sie gerne dabeihaben will!", schnaubte Nice. Ich zog die Augenbrauen hoch. „Und wisst ihr schon, wer dabei sein wird ?", meldete sich Lily zu Wort. Schnell sprang Louis auf und kam nach kurzer Zeit wieder. „Hier, wer wollte es nochmal haben?!", fragte Louis und blickte Lily direkt an. „Gib es her, sofort!", schrie sie ihn lachend an. „Hmm, was kriege ich denn dafür?", grinste er und beugte sich zu ihr rüber. Sie verdrehte nur die Augen und er küsste sie sanft. Irgendwie gönnte ich es ihr.
Nun las Lily laut vor, was auf dem Zettel geschrieben stand: „Für den Psychologie Kurs wurden leider nur 17 Personen angenommen. Hiermit möchte ich den Schülern gratulieren, die nun Mitglied des neuen Kurses hier an unserer Schule sein dürfen":
James Harper
Olivia Black
...
Sienna Lewis
...
Nico Hall
...
Ruby Smith
...
Ich erstickte förmlich. Warum? Ich war total genervt, da mich die Leute da irgendwie als Psychopaten sahen.
Klar, warum denn auch nicht! Nehmen wir mal Ruby Smith, die war sogar schon bei drei Therapeuten also kennt die sich da mega aus.
Plötzlich stand Nico auf und rannte aus der Bibliothek. Ich schaute im fragend und verdutzt nach und blickte nun zu Ena, die die ganze Situation genauso verdutzt wahrnahm. Was war denn nur mit ihm los. Warum würde er Angst vor einer Psychologie Stunde haben. Hatte er auch eine Maske?
Ich wollte Antworten, doch ich wusste nicht wie. Schnell stand ich auch auf und machte mich auf den Weg in unser Zimmer.
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Hey,
ich wollte mich mal für die 70 Reads bedanken!!! Das bedeutet mir einfach mega viel!
Da bald Wochenende ist, wird das 4. Kapitel wahrscheinlich bald kommen.
LG :)
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