Kapitel 8
Seit zwei Tagen habe ich nichts mehr von Daniel gehört. Also seit dem Tag, an dem ich vom Bowling zuhause geblieben bin. Ich hab ihm zwar ein paar mal auf WhatsApp geschrieben, aber er hat nicht geantwortet. Nicht mal auf meine Anrufe hat er reagiert.
Zwar ist mir bewusst, dass er nicht unbedingt begeistert war, dass ich ihn und die anderen versetzt habe, aber dass er gleich so eingeschnappt ist?
Vielleicht schaue ich heute nach der Schule, wenn ich auf dem Weg zum Tanzunterricht bin, einfach mal in dem Sportgeschäft, in dem er arbeitet, vorbei und frage ihn was los ist und warum er mich seit Samstag ignoriert. Ja, das mache ich. Dann muss er wenigstens mit mir reden und kann mich nicht ignorieren, sowie auf WhatsApp.
Als die Glocke am Ende der letzten Stunde läutet, mache ich mich direkt auf den Weg. Meine Tanzsachen muss ich zwar davor noch schnell von zuhause holen, aber dann fahre ich schnurstracks mit dem Bus in die Innenstadt, wo sowohl meine Tanzschule, als auch das Sportgeschäft liegen.
Als ich an Daniels Arbeitsplatz ankomme, habe ich noch 30 Minuten Zeit bis zum Ballett. Eine kleine Glocke läutet, als ich das Geschäft betrete. Es ist nicht wirklich groß. Ziemlich klein sogar. Dafür arbeiten hier auch nur zwei Leute.
Der Besitzer des Ladens streckt seinen Kopf hinter dem roten Vorhang, der das Lager vom restlichen Geschäft abtrennt, hervor.
»Grüß dich, Emma! Na wie geht's dir?«, grinst er.
»Gut, danke. Ist Daniel da?«
»Ja klar, komm mit, er ist hinten im Lager«, erklärt er mir und macht eine Winkbewegung Richtung Lager. Ich folge ihm unauffällig zu Daniel. »Hey«, begrüße ich ihn und er dreht sich zu mir um. Verwundert blickt er mich an. »Was machst du denn hier?«
»Das fragst du noch? Du antwortest mir ja auf keine Nachricht und auf keinen Anruf mehr.«
»Wundert dich das denn?« Was will er damit denn jetzt sagen? Wieso sollte mich das nicht wundern, ist doch die Frage.
»Ja, natürlich. Habe ich was falsch gemacht? Oder warum bist du sauer auf mich?«
»Das fragst du noch? Ich habe mit Hannah geschrieben. Und sie hat kein Sterbenswörtchen von dir gehört. Keine Nachricht, kein gar nichts. Und mich hast du auch versetzt. Ohne abzusagen.« Beleidigt dreht Daniel sich weg. Mist! Ich wollte Hannah ja wenigstens noch schreiben und mich entschuldigen, dass ich nicht zu ihr kommen konnte. Aber versetzt? Ohne abzusagen? Ich weiß nicht wovon er spricht.
»Hä?« »Tu doch nicht so verwundert.« »Daniel, ich weiß wirklich nicht wovon du sprichst«, verteidige ich mich.
»Also das mit dem Versetzen meine ich.«
»Wir waren gestern Abend zum Essen verabredet. Und weißt du auch warum?« »Scheiße«, murmle ich. Jetzt fällt es mir wieder ein.
»Wir sind seit gestern 2 Jahre zusammen!«, sagen Daniel und ich gleichzeitig, nur dass sich in seiner Stimme mehr Enttäuschung als Schock widerspiegelt.
Wie konnte ich das nur vergessen. Ich bin so blöd! Ich weiß doch wie viel Daniel das bedeutet. Und mir natürlich auch. Und vor lauter Tanzen und Gedanken an die Ballettakademie hab ich das total verschwitzt. »Es tut mir so leid! Wirklich!« Daniel verzieht bloß das Gesicht.
»Ich muss jetzt weiterarbeiten. Und du musst bestimmt sowieso wieder zum Ballett, oder?« »Daniel, bitte...«, flehe ich.
»Es tut mir wirklich leid.«
»Ich glaub du solltest jetzt lieber gehen, sonst kommst du noch zu spät und dir geht die wertvolle Trainingszeit verloren.« Enttäuscht lasse ich den Kopf sinken.
Ich habe solch ein schlechtes Gewissen. Wie konnte ich das nur vergessen? Ich habe mich doch auch schon so darauf gefreut. Und jetzt habe ich Daniel verletzt. Wie kann ich das nur wieder gutmachen?
Bevor ich mich umdrehe und mache, was er gesagt hat, murmle ich noch einmal »Entschuldige. Ich liebe dich.« Ich bin mir nicht sicher, ob er es gehört hat, aber wenn ja, dann ignoriert er mich eiskalt.
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Hallo meine lieben Leser! <3
Zwar sind es noch nicht sehr viele, aber ich hoffe, das geht noch bergauf😊
Würde mich über Kommentare von euch freuen :)
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