Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Kapitel 47

»Was machst DU denn hier?!«, frage ich. »Taxifahren? Oder nach was siehts denn aus?«, gibt Ben genervt zurück. Wieso muss mich ausgerechnet Ben hier mit dem Taxi abholen? Es gibt in Passau bestimmt mehrere hundert Taxis und dann kommt er? Ich verdrehe die Augen. »Also was ist jetzt? Hilfst du mir nun?!« »Jaja«, antwortet er genervt und steigt aus dem Auto. Er knallt die Tür hinter sich zu, deswegen habe ich Angst, dass es jemand im Haus gehört haben könnte. Also Lukas oder meine Mutter.
Ben ist außergewöhnlich geschickt beim Rüberheben und beim Einladen den Rollstuhls ins Auto. Na gut. Er ist auch wirklich gut gebaut.

Als er sich neben mich auf den Fahrersitz plumpsen lässt, fragt er: »Wohin soll's denn gehen?«
»Ich habe nur 10 €...kommt man damit bis zu dem Hügel am Rand der Stadt?«, frage ich und bemerke, wie Ben eine Augenbraue hochzieht. »Was willst du denn am Hügel?«
»Ähm...ich treffe mich mit meinem Freund«, lüge ich und wende den Blick ab. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass ich gerade ganz normal mit Ben spreche, obwohl ich eigentlich mehr als wütend auf ihn bin. Aber leider bleibt mir nichts anderes übrig, als mich von ihm kutschieren zu lassen.
»Okay. Ich glaub, das geht klar«, sagt er und startet die Zündung.

Als wir um die Ecke gebogen sind, bin ich erleichtert, dass meine Mutter und Lukas nichts mitbekommen haben. Naja, oder vielleicht haben sie auch was mitbekommen, haben aber nur nichts gesagt, weil ich ihnen egal bin. Ich weiß, dass es Mama schlecht geht. Aber mein Vater hat nicht nur sie betrogen, sondern im übertragenen Sinne auch mich. Und Lukas. Er zerstört damit unsere Familie. Das Einzige, was mir noch geblieben ist. Ich habe schon meine beste Freundin verloren.

Und Daniel wahrscheinlich auch. Und seit dem Unfall ist selbst meine Lebensfreude wie weggeblasen.
Wir fahren durch die Stadt und ich schaue aus dem Fenster. Die ganzen glücklichen Gesichter zu sehen, schmerzt sehr. Die Straßen sind voll, es ist nach Feierabend und um diese Zeit haben die Läden noch offen. Die Laternen gehen an, obwohl es noch nicht dunkel ist.

Ich beobachte im Vorbeifahren die Leute und plötzlich sehe ich... »Daniel!« Ben erschrickt und sieht zu mir rüber. »Halt an!«, schreie ich und Ben drückt sofort auf die Bremse und fährt rechts ran. »Was ist denn los?«, fragt er verwirrt, als ich einfach nur angestrengt aus dem Fenster starre.

Ich habe Daniel mit einem Mädchen gesehen. Sie hat lange, braune Haare. Genauso wie das Mädchen auf dem Facebookprofil. Also trifft er sich wirklich mit ihr. Ich kann es nicht fassen.
Sie stehen vor einem Wohnblock und reden. Doch plötzlich umarmt er sie innig und mir wird kotzübel. Er hat mich wirklich angelogen. Er ist nicht mit seinen Eltern beim Essen. Ich wusste es. Ich wusste es einfach. Er trifft sich heimlich mit diesem Mädchen und erzählt mir vorne herum, dass er sich mit seinen Eltern trifft oder einen Termin bei der Bank hatte.

Was für ein Bullshit. Er betrügt mich und nichts anderes. Aber das lasse ich nicht mit mir machen. Nicht so wie Mama. Der wird schon noch sehen, was er davon hat. »Du kannst weiterfahren«, presse ich hervor und wende den Blick von diesem Arschloch von Daniel ab. Ich kneife die Augen zusammen und warte bis Ben das Auto erneut startet und losfährt.

»Wir sind da«, sagt Ben, als er das Taxi anhält. Ich habe meine Augen die ganze restliche Fahrt nicht mehr geöffnet. Ich konnte an nichts anderes mehr denken, als an meinen verlogenen Freund. Wieso hat er nicht einfach mit mir Schluss gemacht? Natürlich wäre das absolut scheiße gewesen, aber mich zu betrügen und von vorne bis hinten zu belügen ist noch tausend mal schlimmer.

Ich greife in meine Jackentasche, in der ich den 10 € Schein verstaut habe und ziehe ihn heraus, um ihn Ben zu geben. »Danke fürs Fahren. Kannst du mir bitte noch in den Rollstuhl helfen?«, frage ich außergewöhnlich freundlich. Aber ich kann nichts dagegen machen, ich bin Ben vollkommen ausgeliefert. Immerhin sitze ich in seinem Taxi. »Klar.« Ben öffnet seine Autotür und steigt aus.

Kurze Zeit später steht er auch schon mit dem aufgeklappten Rollstuhl neben dem Auto und hilft mir rüber.
»Und du triffst dich jetzt also mit deinem Freund oder was?«, fragt er neugierig. »Jap«, seufze ich und richte meine Haare. »Und wo ist er?« Ben sieht sich um. »Noch nicht da. Aber er kommt gleich«, lüge ich in der Hoffnung, dass er mich jetzt in Ruhe lässt. »Na dann.«
»Danke fürs fahren, jetzt komme ich alleine zu recht.«
»Okay. Dann mach's gut.«
»Tschau.«
Ben steigt ins Taxi ein und fährt davon. Jetzt bin ich alleine. Komplett alleine. Nur meine Flasche Wodka habe ich noch. Und die Beruhigungstabletten.

Ich rolle auf dem Kiesweg entlang den Hügel ein kleines Stück hinauf, um den Ausblick zu genießen. Die Sonne geht langsam unter und ich blicke auf die Berge. Er sieht wunderschön aus.
Ich öffne die Flasche Schnaps und nehme einen kräftigen Schluck. Der Wodka brennt meine Kehle hinunter wie Feuer. Doch ich habe das Gefühl, dass er meinen Körper von innen reinigt. Ich genieße die Stille hier oben und lausche dem sanften Klang der Natur. Der Wind zischt durch die Bäume und Vögel verlassen ihre Nester, um die Weiterreise anzutreten. Wenigstens haben sie ein Ziel. Nicht so wie ich. Was sollte denn mein Ziel sein? Die Ballettakademie war schon immer mein größter Traum und der wurde innerhalb von einer Sekunde zerstört. Jetzt habe ich kein Ziel mehr. Ich habe nie an etwas anderes gedacht, als ans Tanzen. Vielleicht war das ein Fehler, aber jetzt kann ich es nicht mehr rückgängig machen.

Ich nehme noch einen Schluck. Auch dieses Mal brennt er wieder meine Kehle runter. Ich werde mich nie an diesen ekligen Geschmack gewöhnen.
Auf einmal klingelt mein Handy. Ich ziehe es aus der Hosentasche. Es ist Lukas. Wahrscheinlich hat er jetzt bemerkt, dass ich gar nicht mehr in meinem Zimmer bin und macht sich Sorgen. Naja, ob er sich Sorgen macht, bin ich mir gar nicht mehr so sicher. Bestimmt denkt er, dass ich wieder nur Aufmerksamkeit will. Aber das stimmt nicht. Ich will keine Aufmerksamkeit. Und ich will auch kein Mitleid. Aber trotzdem haben mich seine Worte vorhin ungemein verletzt. Ich will kein Mitleid, aber ich brauche trotzdem jemanden, der für mich da ist und mir nicht ständig in den Rücken fällt, so wie es alle bis jetzt getan haben. Meine Eltern haben mir verschwiegen, dass ich an der Ballettakademie angenommen wurde und, dass die Kanzlei meines Vaters pleite gegangen ist. Hannah ist mit dem Sohn des Mannes zusammen, wegen dem mein ganzes Leben den Bach untergeht und hat mir ebenfalls dreist ins Gesicht gelogen. Daniel belügt mich ständig und höchstwahrscheinlich liebt er mich gar nicht mehr, sondern hat etwas mit dieser Sarah am laufen. Bestimmt ist er nur noch aus Mitleid mit mir zusammen geblieben. Und jetzt auch noch Lukas. Nicht mal noch er steht nun hinter mir, sondern ist es leid, sich um mich zu kümmern. Aber ich kann es ihm ja noch nicht einmal verübeln. Wahrscheinlich würde ich es mit mir selber auch irgendwann nicht mehr aushalten.

Der nächste und noch größere Schluck von dem Wodka. Auf dem Handy Display drücke ich auf den roten Button, um den Anruf von Lukas abzulehnen.
Ich bin den vielen Alkohol gar nicht gewöhnt, deswegen merke ich schon langsam, wie mir schwummrig wird. Aber das ist gut so. Vielleicht kann ich dann meine Sorgen wenigstens für einen Moment vergessen.
Ich genieße den schönen Sonnenuntergang am Hügel, doch ich halte es in diesem beschissenen Rollstuhl nicht mehr aus. Ich will raus hier.

Ich schraube die Flasche Schnaps wieder zu und stecke sie in die große Manteltasche. Dann stütze ich mich an den Armlehnen meines Rollstuhls ab und drücke mich hoch. Währenddessen versuche ich mich irgendwie auf die Seite zu drehen und mich danach runterplumpsen zu lassen, sodass ich mit meinem Hintern auf der Wiese lande.

Geschafft. Dieses blöde Ding hält man doch nicht aus. Ich streiche mit meinen Fingern übers Gras. Es ist so schön weich und grün. Dann hole ich wieder meine Flasche hervor und gönne mir noch ein paar große Schlücke vom Wodka und lege mich dann zurück auf den Rücken. Ich schaue in den Himmel hinauf und sehe, wie schnell sich die Wolken fortbewegen. Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein. Mir ist mittlerweile schon ganz schön schwindelig geworden von dem Alkohol. Mein Gehirn fühlt sich an, als wäre es in Watte gepackt, ich kann keinen einzigen klaren Gedanken mehr fassen. Ich muss an Lukas denken, aber auch an meinen Vater und meine Mutter. Und plötzlich habe ich wieder ein Kopfkino davon, wie sich Daniel hinter meinem Rücken mit dieser Sarah totlacht über mich, weil ich so dumm und naiv bin. Der Gedanke lässt mich erschaudern und ich nehme direkt den nächsten Schluck. Ich hebe die Flasche in die Höhe. 3/4 des Inhalts ist schon leer. Wenn ich jetzt aufstehen würde, könnte ich bestimmt nicht mehr gerade gehen. Wenn ich überhaupt noch gehen könnte. Aber zum Glück kann ich diese wahrscheinlich sehr unvernünftige Idee sowieso nicht ausprobieren.

Mein Handy klingelt erneut. Aber dieses Mal ist es Daniel. Ich hebe ab.
»Wasch willlllst du?«, lalle ich. Ok, dass es so schlimm ist, hätte ich nicht gedacht, aber selbst mit viel Mühe bringe ich keinen normal klingenden Satz heraus.
»Emma, wo bist du?«, fragt Daniel am anderen Ende der Leitung.
»Dasss geht dich gaaar nix an, du Blöööder Freund.«
»Emma, hast du getrunken?«, fragt er aufgebracht. »Jauuund?«
»Sag mir doch bitte einfach wo du bist. Deine Familie und ich machen uns Sorgen.«
»Hahaha. Ihr maccccht euch was? Sorgennn? Pffff. Geh doch zu deiner Sch.. Sch.. Schnepfe Sarah und s..s.. sorg dich um sie!«
»Was redest du da?!«
»Ich m..m.. muss jetzt auflegen, du Arschhhh«, sage ich und drücke den roten Button, woraufhin Daniels Stimme einfach unterbrochen wird.

Der macht sich Sorgen? Das glaubt ihm doch kein Schwein. Ein Arschloch ist er. Und jetzt kann er's nicht mal zugeben. Nur verlogene Menschen habe ich in meinem Umfeld. Wie konnte es so weit kommen?
Ich ziehe eine Schnute. Die Sonne ist mittlerweile schon fast komplett untergegangen und ich sitze in dieser Wiese, allein, und lasse mich voll laufen.

Das ist jetzt mein Leben. Aber will ich, dass es so weitergeht wie bisher? Natürlich nicht. Für diese Antwort musste ich keine Sekunde überlegen. Es soll aufhören. Mein Leben ist total verkorkst seit diesem Unfall und ich kann mir noch nicht einmal eine Physiotherapeutin leisten. Nur wegen meinem Vater. So ein Blödmann.

Ich merke, wie mir der Alkohol zu Kopf steigt. Mir wird kotzübel. Mist. Plötzlich muss ich mich auf die Wiese übergeben. Zum Glück habe ich es aber noch geschafft, mich auf die Seite zu drehen, sodass meine Klamotten nicht dreckig werden.

Ich habe heute noch fast nichts gegessen. Beim Abendbrot habe ich ja auch nur ein paar Bissen heruntergewürgt, bevor das ganze Drama losging.
Ich wische mir mit einer Hand über den Mund und streife sie dann am feuchten Gras ab. Die Sonne ist schon fast untergegangen und die Wiese fängt an zu tauen.

Die Kotze hinterlässt einen ekligen Geschmack in meinem Mund, deswegen nehme ich direkt nochmal einen neuen Schluck von dem Schnaps.
Ich kann immer noch nicht glauben, was in den letzten Monaten alles passiert ist. Ein einziger Moment, in dem ich unachtsam war, hat mein komplettes Leben verändert und es zerstört. Alle meine Träume sind geplatzt. Meine Familie bricht auseinander und mein Freund betrügt mich und ist nur noch aus Mitleid mit mir zusammen. Und meine Beine? Die werde ich wohl nie wieder bewegen können. Und für den Rest meines Lebens auf Hilfe angewiesen zu sein, habe ich bestimmt keine Lust. Das ist doch kein Leben. Ich will kein Mensch sein, der anderen nur zur Last fällt und immer bemitleidet wird. So will und kann ich nicht leben.

Es würde allen besser gehen, wenn sie die Probleme mit mir nicht mehr hätten. Meine Familie wäre wieder glücklicher und Daniel müsste sich nicht mehr verstellen und seine Beziehung mit diesem Mädchen geheim halten. Sie könnten zusammen kommen und Daniel hätte ein einfacheres und glückliches Leben. Ohne so einen Sorgenfall wie mich. Und auch Hannah müsste sich keine Gedanken mehr machen. Alle hätten es besser ohne mich. Meine Mutter könnte sich mehr auf sich selbst und ihre Gefühle konzentrieren und Lukas stünde nicht mehr zwischen den Stühlen. Und sogar Ben. Sogar Ben würde es besser gehen, wenn ich nicht mehr da wäre. Er könnte leichter damit fertig werden, dass sein Vater vielleicht wegen mir ins Gefängnis muss.
Ich bin mir sicher. Alles wird einfacher werden, wenn ich nicht mehr da bin. Das schulde ich ihnen. Für das, was sie immer alles für mich getan haben. Jetzt werde ich ihnen einen Gefallen tun und ihnen ihre Freiheit zurückgeben.

Ich ziehe die Dose mit den Beruhigungstabletten aus meiner Tasche und kippe mir die Hälfte des Inhalts in die Hand.
Eigentlich wusste ich schon seitdem ich die Küche heute Abend verlassen habe, dass ich es tun würde. Zumindest unterbewusst. Ich habe die Tabletten, ohne nur eine Sekunde nachzudenken, eingesteckt. Zwar habe ich bis jetzt noch nicht aktiv drüber nachgedacht, aber es war von Anfang an klar. Eigentlich schon seit Wochen. Mir wurde meine Lebensfreude genommen und so kann ich nicht mehr weiterleben.

Ich werfe mir die Tabletten in den Mund und spüle mit einem letzten und kräftigen Schluck Wodka nach. Dann lasse ich mich wieder nach hinten fallen und genieße die letzten Minuten, in dem ich in den Himmel starre.
Ich sollte ihnen eine Nachricht hinterlassen. Ich kann nicht gehen, ohne mich zu verabschieden. Aber in meinem Zustand würde ich sowieso die Tasten auf meinem Handy nicht mehr treffen. Also brauche ich es gar nicht erst zu versuchen. Es nützt sowieso nichts. Sie werden es schon verstehen, warum ich so gehandelt habe. Da bin ich mir sicher.
»Ich liebe euch«, flüstere ich noch, bevor ich ganz müde werde und friedlich in einer Wiese, mitten auf einem Hügel, einschlafe.

————————————————
Meinungen?💕

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro