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Kapitel 36

Ich habe das Arbeitszimmer meines Vaters kein Stückchen aufgeräumt. Es sieht aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Überall liegen Stifte und Briefe herum. Vor ein paar Minuten habe ich mich in mein Zimmer verzogen. Mit meinem Brief natürlich.

Meine Eltern müssten schon bald nachhause kommen und dann werde ich sie zur Rede stellen. Sie haben mein Vertrauen missbraucht und das werden sie noch büßen.
Mittlerweile habe ich mich schon wieder einigermaßen gefangen, aber ich weiß genau, dass ich wieder jeden Moment anfangen könnte, zu weinen.

Ich sitze jetzt seit über einer Stunde hier in meinem Zimmer und starre meine Wand an. Ich kann an nichts anderes mehr denken, als an diesen scheiß Brief. Er übernimmt meine Gedanken und ich kann nicht dagegen machen.
Jetzt klickt die Tür und ich höre, wie meine Eltern hereinkommen. Sofort staut sich die Wut von vorhin wieder in mir auf, doch ich bleibe ganz ruhig sitzen. Und warte...

»Es läuft doch so gut mit der Physiotherapie«, höre ich meine Mutter sagen und ich muss schlucken. »Sie kann ihre Zehen schon wieder ganz von alleine bewegen und Marie meinte, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis sie dasselbe mit den Beinen kann.« Das hat sie gesagt? Kurz schwindet meine Wut ein wenig, weil ich daran denke, wie Marie das voller Hoffnung zu meinen Eltern sagt.
»Ja das schon«, sagt mein Vater. »Aber du weißt genau, was uns noch bevorsteht, oder Liebes?« Meine Mutter seufzt.
»Sie wird es früher oder später sowieso herausfinden.« Da hat sie ausnahmsweise einmal recht.
»Wir müssen es ihr sagen. Es gibt keine andere Möglichkeit.«

Ich nehme meinen ganzen Mut zusammen und öffne meine Zimmertür. Meine Eltern stehen noch im Flur und sehen mich an, als hätten sie einen Geist gesehen.

»Hallo, Emma, Schätzchen«, sagt meine Mutter und setzt ein falsches Lächeln auf. Eigentlich war ihr Lächeln die ganze Zeit schon falsch. Immerhin hat sie über eine Woche so getan, als wäre alles in Ordnung, und hat mir dabei die ganze Zeit dreist ins Gesicht gelogen. Mein Vater genauso.
»Ist alles in Ordnung?«, fragt sie scheinheilig, um zu testen, ob ich ihr Gespräch wohl mitgehört habe.

Ich sage nichts, sondern schaue sie einfach nur mit strenger Miene an. Dann fällt der Blick meines Vaters auf den Brief in meiner Hand. »Scheiße«, murmelt er und meine Mutter dreht sich zu ihm um. Anscheinend hat sie es noch nicht bemerkt. »Was ist los?«, fragt sie meinen Vater, der sich gerade nervös durch seine kurzen, schwarzen Haare fährt. Er deutet auf den weißen Zettel, der auf meinem Schoß liegt und als schließlich auch der Blick meiner Mutter darauf fällt, ist auch ihr bewusst, was los ist. Ihr Lächeln schwindet schlagartig und sie muss kräftig schlucken.

Ich habe meine Miene kein bisschen bewegt, sondern sehe meine Eltern mit leerem Blick an. »Es tut uns so leid«, haucht meine Mutter. »Wir wollten dich nicht belügen, Emma. Aber es war das Beste für dich. Du hast gerade wieder Hoffnung geschöpft und die wollten wir dir nicht zerstören. Du hast seit Wochen das erste Mal wieder gelacht und wir wussten, dass für dich eine Welt zusammenbrechen würde, wenn du erfährst, dass du an der Ballettakademie angenommen wurdest«, sagt mein Vater. »Wir wollen nur dein Bestes, Süße.«

Meine aufgequollenen Augen fangen wieder an zu brennen. Ich merke genau, dass ich wieder weinen werde, wenn ich auch nur ein einziges Wort sage. Also atme ich lieber tief ein und aus und kaue auf meiner Unterlippe herum. »Glaub uns, Emma. Das war besser so für dich«, sagt meine Mutter.

Das kann doch nicht deren Ernst sein. Das war bestimmt nicht besser für mich! Ich habe ein Recht darauf, meine Post zu lesen. Und jetzt bin ich gleich doppelt verletzt. Sie haben es so nur schlimmer gemacht. Was haben sie sich denn bitte dabei gedacht? Dass ich es niemals rausfinden werde, dass ich angenommen wurde? Oder wollten sie mir vielleicht einen gefälschten Brief unterjubeln, in dem steht, dass ich abgelehnt wurde? Zuzutrauen wäre es ihnen jedenfalls.

Jetzt kann ich meine Wut nicht mehr für mich behalten.
»Das war besser für mich?!«, keife ich die beiden an. »Einen Scheißdreck war es! Wieso habt ihr das getan? Was wolltet ihr damit erreichen?!«, frage ich wutentbrannt.
»Wir wollten dich doch nur beschützen, Schatz!«
»Ihr habt es doch nur schlimmer gemacht! Ich hätte es früher oder später doch sowieso herausgefunden!«
»Ja, aber wir wollten, dass du es erfährst, wenn es deinen Beinen besser geht! Aber das...« »Was das?!«
»Nichts. Vergiss es«, sagt meine Mutter und schüttelt den Kopf.
»Sprich aus, was du sagen wolltest!«, fordere ich sie auf und funkele sie böse an. Was sollte sie gerade über meine Beine sagen?
»Wir müssen ihr es sowieso sagen, Sandra!«, mischt sich mein Vater jetzt ein.
»Was sagen?!«, frage ich nervös und sauer zugleich. Mir wird abwechselnd heiß und kalt. Ich weiß, dass jetzt nichts gutes kommen wird. Aber ich kann einfach keinen weiteren Rückschlag mehr ertragen.
»Nein, nicht jetzt!«, schreit meine Mutter und meine Wut wird immer größer. Ich mache mit meinem Rollstuhl einen Satz auf sie zu. »Sagt mir jetzt sofort, was los ist«, presse ich mühsam zwischen meinen Zähnen hervor. Ich warte gespannt auf eine Reaktion von meinen Eltern, doch die fällt ganz anders aus, als erwartet.

Meine Mutter fängt an zu weinen und mein Vater kommt näher und legt ihr tröstend die Hand auf die Schulter.
»Emma, dein Vater...«, schluchzt meine Mutter. »Also...er...die Kanzlei...«, stottert sie. »Ja was ist denn nun damit?!«, frage ich ungeduldig. Mein Vater fährt fort.
»Ich hatte einen wichtigen Fall in der Kanzlei und es gab ein paar Probleme und wir haben ihn verloren. Dadurch wurde das Ansehen meiner Anwaltskanzlei sehr geschädigt und die Fälle sind ausgeblieben«, erzählt er und sieht dabei verlegen auf den Boden. Seine Hand liegt immer noch auf der Schulter meiner schluchzenden Mutter.
»Emma, die Kanzlei ist pleite. Bankrott. Wir haben keinen Cent mehr.«

Die Kanzlei ist bankrott?! Wie konnte das denn passieren? Ich starre meinen Vater einfach nur an, als er vom braunen Dielenboden aufsieht. »Wir können deine Physiotherapie nicht weiterhin bezahlen. Und die Krankenkasse übernimmt die Kosten nicht.«

Nein. Das darf nicht wahr sein. Ich muss mich verhört haben. Sie können..? Sie können die Physiotherapie nicht mehr bezahlen? Da muss was schief gelaufen sein. Die Krankenkasse muss die Kosten doch übernehmen, oder nicht? Bestimmt muss sie das. Meine Eltern haben sich vertan. Das muss es sein.

Ich schüttle ungläubig den Kopf. »Das stimmt nicht.« »Doch, leider, meine Süße«, sagt mein Vater und nimmt die Hand von der Schulter meiner Mutter, um mir näher zu kommen. Er geht vor mir in die Hocke, damit wir auf gleicher Augenhöhe sind.
»Wir haben schon jede Möglichkeit durchdacht, aber es gibt keine andere Lösung. Unser Haus ist nur gemietet, genauso wie das Büro der Kanzlei. Und das Auto zu verkaufen, würde die ganzen Kosten auch nicht decken können«, sagt er und nimmt mir damit meinen letzten Funken Hoffnung.

Ich kann meine Gefühle, die ich in diesem Moment empfinde, nicht beschreiben. Ich fühle gar nichts. In mir herrscht nur noch leere. Jetzt steht es also endgültig fest: ich werde nie wieder laufen können. Nie wieder tanzen. Niemals den Platz an der Ballettakademie wahrnehmen. Nie wieder alleine auf die Toilette gehen oder ins Auto einsteigen. Ich werde niemals eine normale, sexuelle Beziehung zu Daniel pflegen können. Und früher oder später wird er mich deswegen verlassen. Das weiß ich. Keiner hat Lust mit so einem verkorksten Mädchen wie mir zusammen zu sein. Und das kann ich sogar verstehen. Ich würde es ihm ja nicht mal übel nehmen.

»Emma? Sag doch bitte etwas«, reißt mich mein Vater aus den Gedanken. »Ich will bitte ein bisschen alleine sein«, würge ich hervor. Er nickt und steht auf. Dann wende ich meinen Rollstuhl und will zurück in mein Zimmer. »Emma?« Ich drehe meinen Kopf zur Seite, um ihm zu signalisieren, dass ich zuhöre. »Es tut mir leid.«
»Mir auch«, sage ich und knalle die Tür hinter mir zu.

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Hallo meine Lieben!💕
Schreibt doch mal in die Kommentare wie ihr in Emmas Situation reagiert hättet und wie ihr die Story generell findet😊💕

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