Kapitel 23
Immer und immer wieder versuche ich, meine Beine zu bewegen. Vergebens.
»Emma, was ist los?«, fragt meine Mutter mit besorgtem Blick.
Ich kann nur schwer atmen und mein Herz rast. Ich schnappe nach Luft.
»Ganz ruhig. Leg dich erstmal wieder hin«, weist mich Dr. Berger an. Ich lege meinen Oberkörper also wieder nieder und versuche, zu verstehen was los ist.
»Dr. Berger, was hat sie denn?«, wendet sich meine Mutter jetzt an den Arzt.
»Sie steht unter Schock. Ich werde ihr schnell eine Beruhigungstablette geben, dann geht es ihr gleich wieder besser.«
Aus seinem Arztkittel zieht er eine weiße Schachtel hervor und drückt eine Tablette raus, die er mir übergibt. Ich werfe sie mir in den Mund und greife zitternd zu dem Wasserglas neben mir. Zum Glück ist nicht mehr so viel Wasser drin, sonst würde ich jetzt die Hälfte ausschütten.
»Tief ein- und ausatmen«, sagt der Doktor und ich gehorche. Mit all meinen Gedanken versuche ich, mich zu beruhigen und nicht in Panik auszubrechen.
Nach ein paar Minuten Schweigen im Raum, in denen ich ein bisschen runterkommen konnte, fasse ich all meinen Mut zusammen und wende mich wieder an Dr. Berger, um zu verstehen, was gerade mit mir passiert ist.
Ich schlucke. »Wieso...wieso kann ich meine Beine nicht bewegen?« Ich sehe von der weißen Bettdecke, auf die ich die letzten paar Minuten gestarrt habe, auf und sehe dem Arzt direkt in die Augen, immer noch in der Hoffnung, dass das nur eine Nebenwirkung der ganzen Medikamente und der OP ist.
Ich muss jetzt wissen was los ist. Und zwar die komplette Wahrheit. »Sagen Sie mir bitte, was nicht mit mir stimmt, Dr. Berger.«
Er seufzt. »Hör zu Emma–«, beginnt er und schielt für einen kurzen Augenblick zu meinen Eltern, die eng umschlugen dastehen und versuchen nicht zu weinen. »Ich hab das schon befürchtet, aber bis jetzt war ich mir noch nicht sicher, weil wir ja noch keine Tests durchführen konnten...«
Jeder einzelne Muskel in meinem Körper verkrampft sich und Schweißperlen laufen mir den Rücken runter.
»Was?«, presse ich hervor und unterbreche ihn kurzzeitig.
»Emma, du bist gelähmt«, sagt er und es trifft mich wie ein Schlag ins Gesicht. Mit der Faust. Immer und immer wieder.
Du bist gelähmt, hallen die Worte in meinem Kopf wider. Das kann nicht wahr sein. Das darf nicht wahr sein. Nein, das ist auch nicht wahr.
Oder?
Am Fußende meines Bettes fangen meine Eltern an, zu schluchzen. Ich starre einfach nur gerade aus. Minutenlang. Oder sind es Stunden? Jedenfalls kommt es mir so vor. Ich liege einfach nur da und starre Löcher in die Luft.
Was in meinem Gehirn vor sich geht, kann ich gar nicht so genau sagen.
Irgendwie alles, aber irgendwie auch nichts. Ich fühle mich einfach nur leer. Als wäre ich bei dem Unfall gestorben...
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