Ich kenne nicht alle seine Familienmitglieder, aber die meisten. »Können wir kurz reden?« Ich sehe mich im Raum um.
»Unter vier Augen?« Daniel seufzt und nach einem kurzen Moment Zögern, nickt er und kommt mir entgegen.
Ohne mir auch nur einen winzigen Funken an Beachtung zu schenken, geht Daniel an mir vorbei in sein Zimmer. Also folge ich ihm und schließe hinter uns die Zimmertür.

»Es tut mir so unglaublich leid! Wirklich! Daniel, ich liebe dich und ich will dich nicht verlieren wegen einem dummen Fehler, den ich gemacht habe«, fange ich an ihn voll zu plappern.
»Was hast du da hinter dem Rücken?« fragt Daniel und runzelt die Stirn. Oh. Das Herz, das ich immer noch versteckt halte, habe ich gerade total vergessen.
»Ich.. ähm..«, stottere ich und ziehe den roten Pappkarton langsam hervor. »Ich wollte dir das vor die Haustüre legen und mich verstecken bis du es gelesen hast. Aber dass deine Mama aufmacht, habe ich irgendwie nicht so bedacht«, erkläre ich.

Er nimmt mir das Herz aus der Hand und inspiziert es ganz genau. Ungeduldig warte ich auf eine Reaktion, aber er sagt nichts. Daniel sieht nur mehrmals zwischen mir und der Pappe hin und her, bleibt aber stumm.
»Ich habe dich die letzten Tage so unglaublich vermisst und du hast keine einzige meiner Nachrichten beantwortet. Ich habe so schreckliche Angst dich zu verlieren! Ich liebe dich doch und ich will nicht, dass du mit mir Schluss machst!« Ich merke, wie sich meine Augen mit Tränen füllen.

Daniels Blick erweicht. »Dachtest du wirklich ich würde Schluss machen?«, fragt er ungläubig. Will er nicht? Ich nicke stumm und kämpfe weiterhin mit meinen Tränen.

Seine Wut auf mich scheint zu verfliegen, denn er nimmt mich plötzlich tröstend in den Arm. »Ich würde wegen sowas doch niemals mit dir Schluss machen«, flüstert er in mein Ohr.

»Aber du warst doch so sauer auf mich und hast mich komplett ignoriert«, schniefe ich. Wir lösen uns voneinander und Daniel sieht mir direkt in meine geröteten Augen. Ich lasse den Tränen freien Lauf.

»Ja, das stimmt. Und ich bin auch immer noch enttäuscht, dass du unseren Jahrestag vergessen hast, aber ich liebe dich doch viel zu sehr, um dich für so eine Kleinigkeit zu verlassen.«

»Wirklich?«

»Wirklich.« Ein kleines Lächeln huscht mir übers Gesicht.
»Aber wir müssen trotzdem nochmal ein ernstes Wörtchen reden«, sagt Daniel mit strenger Miene.

Fragend sehe ich ihn an.
»Es kann nicht so weitergehen. Wir sind jetzt seit zwei Jahren zusammen und dir geht es immer noch einzig allein um dich und um das Tanzen.« Peinlich berührt wende ich den Blick ab und starre auf den Boden.
»Tut mir leid«, murmle ich.

»Das sagst du jedes mal, wenn wir darüber sprechen. Aber geändert hat sich bis jetzt noch nichts.«

Da muss ich meinem Freund leider recht geben. Wir hatten schon öfters Diskussionen, weil ich so wenig Zeit für ihn habe. Zwar ist er meistens echt verständnisvoll, aber wenn wir uns innerhalb von zwei Wochen nur ein mal sehen, dann war er auch ab und zu mal mit seiner Geduld am Ende. Kann ich ja auch verstehen. Aber ich schaffe es einfach nicht, das Tanzen zu vernachlässigen. Vor allem jetzt. Jetzt wo es wirklich um meine Zukunft geht und mir die wahrscheinlich wichtigste Prüfung in meinem Leben bevorsteht. Das Vortanzen.
Daniel nimmt mein Kinn zwischen die Finger und hebt es etwas an, sodass ich ihn ansehen muss.

»Ich weiß nicht, was ich machen soll. Das Vortanzen ist mir einfach so unglaublich wichtig. Und es dauert nicht mal noch eine Woche bis es soweit ist.«
»Das weiß ich doch. Und ich will ja auch nicht, dass du deinen Traum für mich aufgibst, aber wenn das Vortanzen vorbei ist, solltest du deine Einstellung vielleicht noch einmal überdenken, okay?«

»Okay.« Er wischt mir mit seinem Ärmel die Tränen aus dem Gesicht und küsst mich anschließend.
»Ich würde dich doch nicht verlassen, meine Süße«, sagt Daniel. »Dafür liebe ich dich viel zu sehr.«
»Ich dich auch«, antworte ich und zwinge mich zu einem kurzen Lächeln.

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Bin auf jeden Fall hochmotiviert, weiter zu schreiben und werde weiterhin regelmäßig neue Kapitel hochladen🥳😊