Teil 5
Ich ging zu Zimmer vier und öffnete die Tür, direkt dahinter stand Mic und begrüßte mich mit einem strahlenden Lächeln. “Guten morgen süße. Hast du mich vermisst?” Ich schnaubte und verschränkte die Arme vor der Brust, am liebsten hätte ich ihm in sein dummes grinsen geboxt. “Wieso hast du mir nicht gesagt das du unser neuer Auftraggeber bist? Es hätte dir wahrscheinlich die letzte Nacht erspart, was noch nicht heißt das ich dir verziehen habe das du in meine Wohnung eingebrochen bist und ich heiße es ganz und gar nicht gut das du bei der Mission dabei sein willst.” Er strich sich, nicht vorhandenen, Staub von den Schultern seines Kapuzenpullovers und lies wieder seine strahlend weißen Zähne aufblitzen. “Was ein bisschen extra Honorar nicht alles bewirken kann, nicht wahr?” Er kam mir ein ganzes Stück näher, so nah das ich seinen Atem auf den Wangen spüren konnte, “Außerdem wäre es doch die perfekte Gelegenheit über das zu sprechen was vor ein paar Jahren war. Ich hab seid dem immer noch jeden Tag an dich gedacht Luz, hab dich vermisst und mich gefragt wie es dir geht.” Hinter mir ertönte ein knurren, es kam von Cole. “Übertreib es nicht Simon und vor allem denk gar nicht erst daran irgendwas bei ihr zu versuchen, sonst schwöre ich dir reiße ich dir die Kehle raus, noch einmal schau ich nicht dabei zu wie du ihr weh tust.” Ich sah Mic an und das weiße in seinen Augen färbte sich schwarz, ein Zeichen dafür das er Magie anwendete, ich drehte mich um und sah wie Cole einige Zentimeter über dem Boden hing und sich an die Kehle griff, es sah aus als würde eine unsichtbare Hand ihm die Kehle zuschnüren und ihn hochheben. Noch ehe ich registrierte was ich tat hatte ich die Mündung meiner Waffe an Mics Schläfe gepresst, Matt und Brad hatten ebenfalls die Waffen auf ihn gerichtet. “Wenn du ihn nicht sofort runter lässt, dann schwöre ich dir drücke ich ab.” Ich sah Mic noch immer an, seine Augen nahmen wieder das gewohnte blau grau an und Cole stand wieder auf den Beinen. Noch ehe er etwas tun konnte drückte ich Mic an die Wand und drückte mit dem Unterarm leicht die Luft ab. “Wenn du noch einmal Magie gegen einen meiner Männer anwendest, sorge ich dafür das du mit Magie raubenden Handschellen im Knast sitz, und das für eine Ganze weile. Nur weil du ein riesen Arschloch bist setze ich keinen von ihnen dieser Zumutung aus. Lerne dich zu benehmen und pass auf was du sagst oder das einzige was du von diesem Auftrag mitbekommen wirst ist das Auto und das Hotelzimmer, haben wir uns verstanden? Du kannst von mir aus noch so reich und machtvoll sein, wenn du ihnen was tust erschieße ich dich, einfach so.” Wut brodelte in mir hoch und ich merkte wie sich langsam meine Eckzähne verlängerten, meine Sicht besserte sich und ich spürte deutlich die Hitze seines Körpers durch den Stoff des Pullovers, ich konnte sehen wie das Blut durch seine Hauptschlagader gepumpt wurde. Der süß metallische Geruch seines Blutes stieg mir in die Nase und das was mich gestern noch angewidert hatte rief jetzt einen Hunger in mir wach den ich zu unterdrücken versuchte. “Hast du Durst Luzy? Du darfst mich gerne beißen, ich weiß deine Bisse sind ein wenig schmerzhaft, aber nicht tödlich. Nur zu gern spiele ich den Spender für dich.” Mein Geduldsfaden riss und ich schlug Mics Kopf einmal an die Wand, so das er bewusstlos daran runter rutschte und steckte die Waffe wieder weg, dann ging ich zu Cole, “Ist alles in klar bei dir?” fragte ich, er schluckte einige Male schwer nickte aber, plötzlich wurde ich hoch gehoben und gedreht, Brad hatte mich hochgenommen und lachte, “Ich find es spitze das du ihn KO gehauen hast, dass zeigt wieder wieso du hier der Boss bist.” Ich lächelte, was durch die spitzen Zähne gar nicht so einfach war. “Brad, könntest du mich runterlassen bitte? Du riechst nämlich verdammt gut und ich will dich wirklich nicht beißen. “ Brad lies mich runter und ging einen Schritt zurück. “Entschuldigung Luzy, wann hast du das letzte mal getrunken?” Ich atmete nur noch durch den Mund um nicht so stark dem Blutgeruch ausgesetzt zu sein, “Es ist schon eine Weile her, aber das spielt jetzt keine rolle, ich hab mich unter Kontrolle. Habt ihr die Sachen gepackt?” Die Jungs sahen sich gegenseitig an und nickten, “Gut dann weckt Mic und ladet die Autos ein, ich brauch erstmal Schuhe und was zu trinken.” Ich ging zurück in meine Büro um meine Schuhe und eine Jacke anzuziehen und meine gepackte Reisetasche, mit Klamotten und Waffen, zu holen. Ich ging an meinen Schreibtisch und öffnete die unterste der drei Schubladen, darin lag ein kleines Döschen mit Cent großen Tabletten, ich nahm eine und spülte sie mit einem Glas Wasser runter. Nur wenige Sekunden nach der Einnahme spürte ich wie sich meine Zähne zurück bildeten und sich meine Sinne wieder beruhigten. Dann stopfte ich das Tablettendöschen in die hintere Hosentasche und ging raus, ein Großteil meines Teams waren draußen an den Autos und räumten ein. Chris unser Technikgenie war im Raum gegenüber und packte alles mögliche an technischen Krimskrams ein, Brad stampfte grade in Richtung Ausgang, beladen mit zwei Waffenkoffern. Cole war in seinem Büro und suchte seine letzten Sachen zusammen, ich ging zu ihm und lehnte mich an den Türrahmen, so stand ich da und beobachtete ihn einfach eine weile. Vor mir erschien plötzlich ein Bild von ihm als wir noch Kinder waren, seine kurzen schwarzen Haare standen wild in alle Richtungen ab und hatten eigentlich wieder mal einen Haarschnitt nötig, er hatte sein freches lächeln aufgesetzt und reichte mir ein Taschentuch, es war wieder einer der Tage gewesen an dem mich die Jungs aus der höheren Klasse rumgeschubst und als Monster bezeichnet hatten. Cole hatte mich wie immer verteidigt und mich dann getröstet. Ein schnipsen lies mich wieder in die Gegenwart zurück kehren, Cole stand nur einen Schritt von mir entfernt vor mir. “Entschuldige ich war in Gedanken.” Ich lächelte leicht. “An was hast du gedacht Luz? Ich hab drei mal deinen Namen gesagt und musste mit den Fingern schnipsen bis du mich realisiert hattest.” Schon wieder zog er die Augenbraue zusammen und sah mich skeptisch an. “Nichts besonderes, nur an unsere Schulzeit. Hast du alles?” “Ja, auch wenn es mir nicht passt das wir Mic wirklich mitnehmen müssen, aber vielleicht können wir ihn ja unterwegs aus dem Auto werfen, ich meine Unfälle passieren.” Ich schnaubte, musste aber trotzdem lächeln. “Naja, er bezahlt uns schließlich, also wirf ihn erst raus wenn der Check unterschrieben und eingelöst ist ja?” Jetzt lächelte auch Cole, dann überbrückte er die Distanz zwischen uns mit einem einzelnem Schritt und umarmte mich. Ich war im ersten Moment überrascht und verkrampfte mich, dann entspannte ich mich und gab mich der Umarmung hin. Coles Geruch war für mich wie ein kleines stück zuhause. “Danke das du mir vorhin geholfen hast als Mic mich in der Mangel hatte.” Sein Mund war meinem Ohr so nah das ich bei jedem Wort seinen Atmen spüren konnte, ich wich ein Stück zurück um ihn ansehen zu können. “Ist doch selbstverständlich, du rettest mir ja auch immer den Hintern.” Cole sah mich an als wolle er sich jeden Millimeter meines Gesichts einprägen, dann beugte er sich vor und küsste mich, er drückte sacht seine Lippen auf meine und nahm mein Gesicht in seine Hände, plötzlich zuckten wir zusammen weil von draußen ein hupen ertönte, gefolgt von Joe’s Stimme. “Wenn ihr jetzt nicht kommt fahren wir ohne euch. Ich fände das aber richtig blöd, weil ich dann den Wagen fahren muss den eigentlich Cole fahren soll.” Ich sah Cole an, er hatte immer noch mein Gesicht in seinen Händen, “Wir reden später darüber, ja?” dann drehte er sich um nahm seine Tasche vom Tisch und ging raus, auch ich hob meine Tasche, die ich neben die Tür gestellt hatte, auf und folgte ihm. Vor der Tür standen unsere zwei Geländewagen, beide Siebensitzer, damit wir platz genug hatten um noch genug Waffen und Ausrüstung mitzunehmen, oder hin und wieder auch mal eine Leiche. Im hinteren saßen Michael, Josh, Joe, Damien und am Steuer Brad, im vorderen saßen schon Matt und Chris auf der Rückbank zusammen mit jeder menge Ausrüstung. Cole setzte sich auf den Fahrersitz und ich schlüpfte auf den Beifahrersitz. Das eingebaute Navigationssystem war bereits eingestellt und zeigte eine Fahrzeit von ca. dreieinhalb stunden an. Na toll, mir kribbelte noch immer die Haut von Coles Kuss und in den nächsten Stunden gab es keine Möglichkeit ihn darauf anzusprechen, ohne das es einer der beiden anderen mitbekommen würden. Der Tag schien immer beschissener zu werden, hinter mir lehnte sich Matt auf meinen Sitz. “Was hat Miron dir denn noch für Informationen über diesen Bionard gegeben? Etwas das uns auch wirklich hilft oder gehen wir das so gut wie Blind an?” Ich zog aus der Tasche meiner Jeans die Informationen über Marcel Bionard, die ich vor dem Streit mit Miron eingesteckt hatte und gab sie Matt. “Du kannst sie ja lesen und uns informieren, ich kam noch nicht dazu.” Noch bevor ich den Satz ganz beendet hatte klingelte mein Handy in der Jackentasche, auf dem Bildschirm leuchtete der Name meiner Schwester auf und kurz überlegte ich, dass Handy einfach klingeln zu lassen, aber ich erinnerte mich wie hartnäckig meine Schwester war und so nahm ich ab. “Was gibt’s Sam? Kannst du dich kurz fassen? Ich bin mit dem Jungs im Auto unterwegs zu einem Einsatz und wir müssen noch eine menge besprechen.” “Dir auch einen schönen Tag meine liebe Schwester. Wie lange wird dieser Einsatz dauern? Du weißt das Vater bald Geburtstag hat, wir sollten ihn gemeinsam feiern.” Ich lehnte den Kopf an die Scheibe und schloss die Augen, “Sam ich hab dir schon gesagt das ich nicht kommen werde, wenn du der Auffassung bist diesen Tag feiern zu müssen tue das, aber halt mich da bitte raus. Ich habe jetzt schon fünf Jahre nicht mit ihm gesprochen, da werde ich jetzt nicht auf seine Geburtstagsparty gehen und so tun als wären wir eine große glückliche Familie.” “Und ich hab dir gesagt du wirst kommen! Irgendwann müsst ihr ja schließlich wieder anfangen miteinander zu sprechen, du bist immerhin seine Tochter. Außerdem kommen Tims Eltern auch, wie sähe es für sie denn aus wenn du nicht dabei bist?” Ich gab ein kurzes, nicht freundliches lachen von mir. “Und du meinst es sähe besser für sie aus wenn sie sehen wie er und ich uns streiten? Du weißt was letztes mal passiert ist, ich meine er hat den Fernseher nach mir geworfen. Zudem finde ich nicht das der kleine Kyle das unbedingt mitbekommen sollte. Aber nun muss ich Auflegen, ich melde mich wieder wenn ich kann.” Ich legte auf und stellte mein Handy auf Vibrieren. “Hat Sam schon wieder eine ihrer verrückten Familien Zusammenführung geplant?” fragte Cole und sah aus dem Augenwinkel zu mir rüber. “Würdest du etwas anderes von ihr erwarten? Zu jedem Feiertag oder besonderem Anlass versucht sie es und das schon seid vier Jahren, ich meine irgendwann muss auch sie begriffen haben das es sinnlos ist es zu versuchen.” Auf dem Rücksitz lachte Chris kurz auf, “Ich hab Samanta letztes Jahr Weihnachten kennengelernt und sie erschien mir genauso dickköpfig wie du, ich glaube nicht das sie jemals aufgeben wird es zu versuchen und wenn sie auch noch das selbe Durchhaltevermögen hat wie du, na dann gute Nacht.” Cole versuchte sein lachen durch ein hüsteln zu tarnen und Matt versteckte sich hinter den Blättern mit den Informationen. Ich wusste genau was Chris meinte, wir hatten letztes Jahr Weihnachten noch einen Auftrag gehabt und kamen erst spät abends ins Büro zurück, dort erwartete uns auch schon Sam zusammen mit einer riesigen menge an Eierpunsch und Kuchen, sie setzte jedem von uns eine von diesen roten Weihnachtsmützen auf und duldete keine Proteste, zudem hatte sie Chris’ Frau Mira kontaktiert, die ebenfalls im Büro erschien. Keiner von uns durfte gehen ehe sie nicht ein Foto von uns zusammen mit den Mützen hatte und bevor nicht jeder mindestens ein stück Kuchen gegessen hatte. Kuchen nach einem blutigen Einsatz, man kann sich wirklich schöneres vorstellen. Wir hielten an einer roten Ampel und ich beobachtete die Fußgänger die vor uns über die Straßen liefen, warm Angezogen und mit Einkaufstüten bepackt, mir fiel ein kleines Mädchen auf, sie wurde von ihrer Mutter an der Hand hinterher gezogen, damit sie es noch rechtzeitig über die Straße schafften. Aus dem Rücken der kleinen wuchsen dünne, in allen Farben schillernde Flügel, sie sah zum Auto und lachte. Für Feenwesen war es nicht ungewöhnlich das sie es spürten wenn ein Übermensch in ihrer nähe war. Dann schaltete die Ampel auf grün und wir fuhren weiter, an der Ecke stand noch das kleine Mädchen und winkte uns hinterher. Hinter mir räusperte sich Matt, “Es steht wieder nicht sehr viel für uns relevantes in dieser Akte, Marcel Bionard ist ein Incubus. Er wurde mit elf Jahren von einer reichen Familie Adoptiert, weil er von der Dämonen Welt in unsere kam war er eine weile in einem Heim für Übermenschen, weil keiner zu der Zeit wusste genau was er war und wie es schein wechselte er immer zwischen den Welten, dann wurde er von einer reichen Familie Adoptiert und heiratete mit 18 ein Mädchen aus seinem Internat, welches er zu der Zeit besuchte. Nur zwei Jahre später starb sie bei einem Autounfall, in dem Polizeibericht steht das sie nach einem Streit sauer das Haus verlassen hat, Zeugen sagten aus das es über die zahlreichen Affären ging, die er hatte und von dem jeder wusste. Nach dem Unfall und dem gestochere in seinem Privatleben, begann er sich in höheren kreisen zu bewegen und Heiratete immer wieder neu, am Anfang nahm er die Frauen nur aus, aber dann wendete er Gewalt an und der erste Mord lies nicht lange auf sich warten.” Ich lies mir die Infos kurz durch den Kopf gehen, Matt hatte recht es stand nicht viel relevantes drin, wir hatten keine Angaben zu seinen Vorgehensweisen und keine zu dem momentanen Lebensverhältnissen. “Du hast recht das sind wirklich keine guten Infos für uns, dass heißt wir müssen ihn erst eine Weile observieren.” Chris schaute sich die Blätter ebenfalls an. “Es gibt bei der Sache nur einen Haken.” sagte Matt, “Es konnte bisher nicht nachgewiesen werden das er die Morde begangen hat, es sah immer wie ein Unfall aus, natürlich vermuten alle das er es war aber genaue beweise gibt es halt nicht, also müssen wir ihn auf frischer Tat ertappen.” ich drehte mich auf meinem Sitz um und sah Matt an. “Wie ist es möglich das er diese ganzen Frauen umbringen konnte ohne das man sicher sagen konnte das er es war?” Matt zog die Schultern hoch, “Natürlich fand man an jedem Tatort seine Fingerabdrücke, was verständlich ist weil er immer bei seinen Opfern wohnte, man fand auch Anzeichen dafür das Geschlechtsverkehr stattgefunden hat, aber auch das ist nicht merkwürdig in einer Beziehung, oder? Ach und man darf dazu nicht vergessen das er immer den besten Anwalt hat, dadurch das er so reich ist und jede menge Führungspositionen von seinen verstorbenen Frauen geerbt hat, kann er sich natürlich das Beste vom besten leisten.” Mein Blick wanderte zu Chris weil er da saß und sich freute wie ein Kleinkind an Weihnachten. “Das passt mir ganz gut, ich habe neues Spielzeug mitgebracht was wir bei diesem Job gut brauchen können. Ich habe ein bisschen an den Wanzen gearbeitet die wir letzte Woche gekauft haben und sie haben jetzt einen noch weiteren Radius. Zudem hab ich Sender gebastelt die aussehen wie Geldmünzen, denn wer verdächtigt schon Münzen. Ich hab noch mehr, aber alles zu seiner Zeit.” Wir fuhren weiter und redeten über dies und das, nach ca. einer Stunde blinkte ein Knopf auf dem Armaturenbrett, ich drückte drauf und wir waren sofort über Telefon mit dem anderen Wagen verbunden. “Was gibt’s Jungs?” fragte ich und Brad antwortete mir, “Luzy, er macht uns verrückt, wenn ich noch eine Story darüber hören muss wie er angeblich,” das letzte Wort betonte er stark, “Cole übertroffen hat werfe ich ihn durch die Windschutzscheibe und überfahr ihn, mehrmals.” jetzt ertönte Mics Stimme aus dem Hintergrund. “Ich habe ihn nicht angeblich übertroffen sondern hundertprozentig. Du brauchst es gar nicht erst so komisch zu betonen. Luzy warum muss ich eigentlich bei diesen Leuten mitfahren und nicht bei dir? Wir könnten uns doch viel besser unterhalten wenn wir in einem Wagen sitzen. Hier ist niemand nett zu mir,” Schnauben und Gemurmel war zu hören, “Boss, du weißt genau wie viel Geduld ich habe, aber wenn es weiter so einen Müll labert helfe ich Brad.” Auch Damien hörte sich genauso genervt an wie sein Kamerad. Cole sah mich aus dem Augenwinkel an, “Ich will ihn genauso wenig im Auto haben.” ich atmete einmal schwer aus. “Und was stellt ihr euch jetzt vor, was ich machen soll? Keiner will ihn haben. Also wohin mit ihm?” Die Leitung knisterte etwas, dann sprach Josh, “Wir haben den Leichenbehälter auf dem Dach.” ich schüttelte den Kopf. “Gut, ich überleg mir was, haltet an der nächsten Raststätte an.” Im anderem Auto wurde das Signal abgestellt und die Verbindung damit gekappt, ich war ein wenig sauer auf meine Jungs, sie konnten Stundenlang still auf der lauer liegen, Undercover arbeiten und den Feind sogar in jedem Gelände jagen und erledigen, aber hielten es nicht mal zwei stunden mit Mic aus. “Ihr seid schlimmer als Mädchen.” sagte ich und sogar in meinen Ohren klang es trotzig. “Ich kenne diesen Typ erst seid ein paar Stunden und musste noch nicht einmal viel zeit mit ihm verbringen aber selbst ich habe keine Lust auf diesen Kerl.” Chris zuckte die Schultern und tippte weiter auf seinem Smartphone rum, Matt nickte zustimmend. “Er ist mir seid der ersten Sekunde unsympathisch, er ist eben einer dieser Leute die man sieht und nicht leiden kann.” Cole enthielt sich zu diesem Thema was wahrscheinlich am besten war. Es dauerte nicht lange und wir hielten an einer Raststätte an, Cole fuhr hinter das Gebäude und parkte neben einem Stromkasten. Wir stiegen aus und warteten auf die anderen, die nach einigen Sekunden neben unserem Wagen hielten, Mic stieg als erstes aus und dann auch der Rest, ich stemmte die Hände in die Hüften als Mic auf mich zukam. “Was soll der scheiß denn? Du kannst nicht mein ganzes Team nerven und ihnen die Konzentration rauben und dann verlangen das ich zulasse das du uns auf diesen Auftrag begleitest, dass geht so nicht.” Wahrscheinlich sah ich aus und hörte mich an wie eine Mutter die mit ihrem Kind schimpfte. Michael blieb stehen und warf die Arme in die Höhe, “Ich tue doch überhaupt nichts, ich bin wie immer. Es scheint nur so das diese Typen es nicht schaffen ein wenig Konversation zu betreiben und trotzdem konzentriert zu bleiben und das ist ja nun jetzt wirklich nicht mein Problem.” “Du verstehst es anscheinend nicht Mic, das ist keine Kaffeefahrt, wir sind unterwegs um einen Dämon zu jagen. Was soll ich denn jetzt mit dir machen keiner will dich im Wagen haben und so langsam denke ich über den Vorschlag mit dem Leichenbehälter nach.” Mics Mund klappte auf. “Ich erkenne den Ernst der Lage sehr wohl Luzy Hawkes! Wie es scheint bin ich ja wirklich unerwünscht hier, also kann ich mich auch einfach zu diesem Hotel in dem wir unterkommen werden Teleportieren, nur leider besagt der Vertrag den ich unterzeichnet habe, dass ich bei beginn der Mission nichts alleine unternehmen darf, also wird jemand mitkommen müssen.” Ich sah ihn eine Sekunde ungläubig an. “Und wieso hast du nicht schon daran gedacht bevor wir in die Autos gestiegen sind? Das hätte eine menge ärger erspart.” “Ich wollte nun mal von Anfang an dabei sein.” Cole stellte sich neben mich, “Was für einen Vertrag denn?” Mic zog ein gefaltetes Blatt Papier auf der Jacken Innentasche, “Herr Domenei hat ihn aufgesetzt, er dient meiner Sicherheit und darin steht das ich ab beginn der Mission keine Alleingänge unternehmen darf.” Ich schnaubte, “Zu einem Hotel zu gelangen ist jawohl kein Alleingang, also Teleportier dich einfach dahin, geh in dein Zimmer und warte bis wir ankommen.” Mic steckte den Vertrag wieder ein und sah mich an, “Gut, aber wenn es später deswegen Probleme gibt werde ich angeben das ich schlicht weg auf deinen Befehl hin gehandelt habe und du wirst dann dafür verantwortlich gemacht, nicht ich.” Er ging ein paar schritte auf mich zu, “Kannst du mir bitte noch einmal die Adresse zeigen?” ich zog mein Handy aus der Jackentasche und kramte die Adresse des Hotels raus in dem wir unterkommen würden, Mic las sie und nickte, dann wurden seine Augen wieder schwarz und er nuschelte etwas für mich unverständliches, doch bevor er sich aufgelöst hatte griff er nach meinem Arm und ich wurde mit ihm zusammen in die Lobby des Hotels transportiert. Wie es schien ging dabei aber etwas schief und wir kamen einen Meter über dem Boden an und landeten in einem Haufen Koffern. Eine Tasche mit Golfschlägern bohrte sich in meine Seite und ich stieß mir das Knie an einem Metallkoffer. Mic neben mir fluchte, auch er schien unsanft gelandet zu sein, sehr schön. Ich rappelte mich auf und stieg über die Koffer, ignorierte dabei die Hand eines Mannes der mir helfen wollte und ging auf Michael zu. Ich stieß ihm meinen Finger vor die Brust. “Du Vollidiot, hast du nicht mehr alle Tassen im Schrank? Du kannst mich nicht einfach in eine Teleportation reißen, es hätte sonst was passieren können. Ich frage mich ernsthaft wie du ein angesehenes Mitglied der Luna Gens werden konntest! Du kannst froh sein das meine Waffe im Auto liegt, sonst würde ich dir eine Kugel ins Knie jagen! Warte nur ab bis die anderen hier ankommen!” Eine Frau in einem grünem Kostüm trat zu uns ran, sie lächelte als wäre es das schwerste was sie jemals tun musste. “Entschuldigen sie, dürfte ich sie bitten etwas leiser zu sein? Sie erschrecken die Gäste und nun folgen sie mir bitte, wir gehen in einen Raum in dem wir uns ungestört unterhalten können.” Na toll, dass hatte mir grade noch gefehlt. “Das wird nicht nötig sein.” sagte ich nun ruhig und sachlich und zog meine Marke, “Mein Name ist Luzy Hawkes SME, meine Organisation hat einige Zimmer bei ihnen gebucht. Ich entschuldige mich dennoch für unser auftreten, es wird auch keine weiteren Probleme geben.” Auf dem silbernen Namensschild stand Amanda, Amanda nickte und wies uns zur Rezeption, ich folgte ihr und im vorbei gehen zischte ich Mic an, “Wir unterhalten uns noch!” An der Rezeption bekamen wir unsere Schlüssel für die Zimmer und eine Türkarte für einen Besprechungsraum auf der gleichen Etage. Ich nahm die Sachen freundlich entgegen und stampfte zusammen mit Mic zum Fahrstuhl, wir hatten Zimmer im zehnten Stock, und stiegen ein. Sobald sich die Türen geschlossen hatten wandte ich mich an Mic, “Du wirst in dein Zimmer gehen, sobald wir oben angekommen sind und komm mir eine Weile nicht unter die Augen, sonst kann ich nicht garantieren das du unverletzt wieder hier raus spazieren wirst!” Mic lächelte selbstzufrieden und in mir wuchs der Drang ihn zu schlagen. “Ich weiß gar nicht wieso du sauer bist. Es ist alles gut gegangen und dir sind ein paar Stunden Autofahrt erspart geblieben, dass sind also nur gute Argumente. Du solltest es nicht so eng sehen, ich möchte dir ja nichts böses, aber wenn du dich immer wieder gegen meine versuche mich zu entschuldigen und dir wieder näher zu kommen wehren würdest dann hätten wir auch nicht so viele Probleme.” Ich holte aus und schlug nach Mic, er fing aber meine Hand vor seinem Kinn ab und schon zum zweiten mal an diesem Tag wurde meine Sicht besser und meine Zähne fuhren sich aus, was mich schockte, ich hatte eine meiner Tablette eingenommen, was nicht einmal lange her war und dennoch passierte es, dass die Übermenschlichen Gene in mir, ungewollt, die Überhand erlangten. Ich schlug die Hand vor den Mund und wich an die Wand, die am weitesten von Mic entfernt war zurück und drückte den Rücken dagegen. “Luzy, ist alles in Ordnung?” Mic kam einen Schritt auf mich zu, aber ich bedeutete ihm nicht näher zu kommen. Der Fahrstuhl klingelte und ich stürzte in den Flur und zu meinem Zimmer, ich schloss auf ohne mich darum zu kümmern was Mic machte, ging rein und verschloss die Türe sofort wieder hinter mir. Das Zimmer war groß und hell, zu meiner rechten war eine Türe, die wie ich vermutete in ein Badzimmer führte, ich zog meine Jacke aus, warf sie aufs Bett und ging ein paar mal im Zimmer auf und ab, dann zog ich mein Handy aus der Hosentasche und wählte aus dem Kopf Cole’s Nummer, nach dem dritten klingeln ging er ran, seine Stimme klang tief und mehr nach knurren als nach sprechen. “Wenn ich ihn in die Finger bekomme reiße ich ihm seinen Kopf ab.” “Cole, fährst du in diesem Zustand Auto?” die Sorge um meine verrückt spielenden Gene wich der Sorge das ein wütender Werleopard mit Vollgas über die Autobahn brauste. “Nein Matt ist am Steuer, ist alles in Ordnung? Du klingst gestresst? Hat er dir irgendwas getan?” Plötzlich zog sich mein Magen schmerzhaft zusammen und ich krümmte mich, stieß die Luft zischend zwischen den Zähnen aus. “Luzy was ist da los?” Cole’s Stimme kam lauter als mein Ohr als sonst, weil sich meine Sinne immer weiter verbesserten. “Cole verbinde uns mit dem anderen Wagen, ich muss mit Josh reden, irgendwas stimmt nicht.” In der Leitung klickte es mehrmals und dann kam Brads stimme an mein Ohr. “Was gibt’s Cole?” “Brad, bitte ich muss Josh sprechen und es ist wichtig, keine blöden Kommentare.” Die Schmerzen in der Bauchgegend wurden schlimmer und ich musste mich setzten. “Was ist denn Luzy?” Josh klang verunsichert, “Josh, gibt es Nebenwirkungen bei einer Teleportation?” “Eigentlich nicht, es gibt Leute die danach in Ohnmacht fallen, aber das ist Personen bedingt, es gab auch Fälle in denen nicht alle Körperteile am richtigen Ort angekommen sind aber das lag an den Hexern. Wieso?” Ich schnaubte und überlegte kurz, dann kam mir eine Idee. “Gibt es auch Fälle bei Halbwesen, die medikamentös behandelt wurden wie ich? Gibt es da Probleme?” “Nein, die Medikamente wirken sich nicht auf die Magie aus, falls du das meinst.” Ich krallte mich mit der einen Hand in die Tagesdecke und biss die Zähne zusammen. “Ich habe Schmerzen, die ich mir nicht erklären kann und.” Ich brach mitten im Satz ab. “Was noch Luzy?” Cole klang drängend und sorgenvoll. “Und ich habe in Vampirmodus gewechselt und das ungewollt, kurz nach Einnahme meiner Tablette.” Jetzt schaltete sich auch Damien mit ein, “Wann hast du das letzte mal getrunken? Der Monat ist schon fast rum und du sollst zwei mal monatlich trinken.” Damien war der Arzt unter uns und jeder von uns war bei ihm in Behandlung. “Ich weiß nicht letzten Monat das letzte mal, aber ich hatte schon Fastenmonate und nichts ist geschehen wieso jetzt und die Schmerzen werden immer stärker.” Man hörte Damien murmeln und Cole wies Matt an gefälligst schneller zu fahren. “Ich weiß es nicht Luzy, mir ist kein Fall bekannt zu denen deine Symptome passen. Es erleichtert es mir auch nicht gerade das ich dich nicht untersuchen kann und es erschwert die Lage, dass es nicht so viele Menschen gibt wie dich. Wenn du dazu auch noch, nicht auf das hörst was ich dir sage weiß ich auch nicht genau was ich machen soll.” Es klopfte an meiner Tür und Mics Stimme war deutlich zu hören. “Luzy schließ die Türe auf, bitte ich mach mir sorgen um dich. Komm mach auf du weißt das ich so oder so reinkomme, also los.” Meine Kehle wurde trocken und ich musste schlucken bevor ich zur Antwort ansetzen konnte. “Bleib draußen Mic, ich meine es ernst komm nicht rein. Ich weiß nicht was passiert wenn du mir zu nah kommst und ich will dich nicht ausversehen töten.” Draußen nuschelte Mic irgendwas, dann kam schwarzer Rauch unter dem Türspalt durch, ab dem Moment nahm ich Mic stärker wahr als alles andere jemals zuvor ich konnte jeden einzelnen Herzschlag hören, wie er atmete und das Rascheln seiner Kleidung als er sich im Zimmer wieder Materialisierte. Ich konnte jeden einzelnen Farbtupfen in seinen Blauen Augen sehen, das pulsieren seiner Adern unter der Haut. Ich hatte die Hand mir dem Telefon sinken lassen, hörte aber trotzdem Cole, wie er meinen Namen sagte und fragte was los sei, ich hielt das Handy wieder an mein Ohr, meine Stimme versagte und den nächsten Satz konnte ich nur hauchen, “Egal wie ihr es macht Jungs, aber ihr müsst sofort her kommen.” Mic war näher an mich herangetreten und als er die Hand nach mir ausstreckte lies ich vor schreck das Handy fallen und wich vor ihm zurück, obwohl alles in mir schrie auf ihn zu zugehen, mich an ihn zu schmiegen, seine wärme zu spüren, seinen Duft in mich aufzunehmen und ihm die Zähne in den Hals zu rammen. “Ich hab dir gesagt du sollst weg bleiben Michael, ich glaube ich werde dich verletzen wenn du noch näher kommst. Bist du Sadist oder selbstmordgefährdet oder was?” Wieder bewegte sich Mic einen Schritt auf mich zu und ich konnte sehen wie er sich verspannte, “Nein, natürlich nicht, aber ich sehe doch das es dir schlecht geht und ich will dir doch nur helfen.” Ich machte den Mund auf und fauchte ihn an, ich fauchte ihn tatsächlich an. Mic machte mitten in der Bewegung halt und sah mich mit großen Augen an. “Mein Gott, Luzy. Was ist nur los mit dir? Ich habe dich noch nie so gesehen.” Ich wollte zum Sprechen ansetzen, nicht sicher was diesmal dabei rauskommen würde, aber gepolter auf dem Flur lies mich inne halten.
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