Teil 11
Bilder der Vergangenheit überfluteten mich und ich drückte Matt, der mit offenem Mund da stand, dass Handy in die Hand. Mein Atem ging flach, das Blut rauschte in meinen Ohren, mein Kopf schien zu platzen und ich erlebte das geschehene wieder, war wieder klein und stand wieder in dem Haus unserer Nachbarn, die nette alte Dame stand an der Küche und schnitt das Brot, Mrs Maddis hieß sie, sie passte nach der Schule auf mich auf, weil Mum und Dad arbeiten und Sam in ihren Sonderkursen waren, bis dahin war alles in Ordnung gewesen, ich war gerade in die zweite Klasse gekommen, alles war normal, bis dahin. Zuerst hörte ich wie sie scharf die Luft einzog, dann roch ich ihn, diesen Metallischen, süßen Geruch. Sie drehte sich um und ich sah wie ein Blutstropfen auf den Boden fiel. “Ich habe mich geschnitten, ist nicht schlimm Luzy, du brauchst nicht so zu gucken.” Plötzlich erfasste mich ein Zittern, meine Härchen stellten sich auf und mir lief das Wasser im Mund zusammen, alles um mich herum schien plötzlich so hell, die Farben waren leuchtend und alles war unheimlich klar, bis dahin war es noch aufregend gewesen, erst als sich die Fangzähne langsam aus meinem Zahnfleisch bohrten erfasste mich die Angst. “Luzy? Ist alles in Ordnung? Geht’s dir nicht gut?” Mrs Maddis kam auf mich zu und kniete sich vor mich hin, ich zitterte am ganzen Leib und mein Blick haftete automatisch an ihrem Hals, der der jetzt genau auf meiner Höhe war, auf der Stelle an der das Blut dicht unter ihrer Haut pulsierte. Ohne zu wissen was passierte schlug ich die Zähne in ihren Hals, konnte sie mühelos festhalten obwohl sie sich mit ganzer Kraft gegen mich wehrte, das Blut was meine Zunge benetze versetzte mich in einen Rausch und auch als sie wieder und wieder meinen Namen wimmerte hörte ich nicht auf, erst als sie schlaff wurde und aufhörte sich zu wehren fand ich die Kraft aufzuhören und im nächsten Moment sah ich die Welt wieder ganz normal und ich sah was ich getan hatte, still und mit weit aufgerissenen Augen lag sie da und das Leben war aus ihr gewichen. Ich kauerte mich auf den Boden, hatte an den Fingern Blut, versuchte es am Küchenboden abzuwischen aber schaffte es nicht, dann fiel mein Blick auf mein Spiegelbild in der Ofenscheibe, meine Lippen, meine Zähne, mein Kinn und Gesicht, alles war voll Blut. Ich saß dort, Blutbeschmiert und am ganzen Körper zitternd bis meine Mutter mich fand. Ich hatte bis auf den kleinen Vorfall mit der Krankenschwester nie jemanden gebissen gehabt und schon gar kein Blut geschmeckt. Ich öffnete die Augen und war wieder in der Gegenwart, die Jungs sahen mich sprachlos an. “Du kannst sagen was du willst Bionard, ich werde dich kriegen und du wirst bestraft.” Ich nahm Matt das Handy wieder weg und legte auf. “Wir müssen wieder los, sofort zu Bionards Haus.” sagte ich und ging Richtung Türe, “Er wird sich aus dem Staub gemacht haben bis wir dort ankommen Luzy das hat keinen Sinn!” gab Christian zu bedenken, ich schüttelte den Kopf. “Das ist mir egal, ich fahre. Bleibt von mir aus hier.” Ich wusste auch das es Sinnlos war zu Bionard zu fahren, aber ich brauchte einen Moment für mich alleine, ich wusste die Jungs wollten eine Erklärung zu Bionard Worten, wollten wissen was damals passiert war, aber ich brauchte ein wenig Zeit bis ich es ihnen sagen konnte. Ich war so aufgebracht das ich sogar die Treppe nahm anstatt den Aufzug, aber es verwunderte mich das die Tür zum Treppenhaus noch einmal aufging und Matt hinter mir die Treppe runter lief. “Ich will keine Erklärung. Zumindest nicht sofort, lass dir Zeit, ich will nur nicht das du alleine fährst, ich traue Bionard zu das er auf dich wartet oder so etwas.” Ich nickte ihm zu und zusammen gingen wir durch die Eingangshalle, plötzlich erschien nur einen Meter vor uns eine Rauchwolke und eine Gestalt löste sich daraus. “Nicht dort du stinkender Werwolf.” sagte Bionard, packte Matt am Hals, hob ihn hoch und warf ihn mit voller Wucht in den Aufzug, dann lies Bionard den Aufzug nach oben fahren und wandte sich mir zu. “Und jetzt zu dir.” sagte er und grinste höhnisch, aber ich war so schnell wie er und schlug die Hand weg mit der er nach mir greifen wollte und boxte ihn mit voller Kraft gegen den Kiefer, sodass er nach hinten taumelte. Er hatte während seiner Zeit in der er frei war sehr viel kraft gesammelt denn er fing sich ziemlich schnell und setzte wieder zum Angriff an, diesmal erwischte er mich und schleuderte mich gegen eine Wand, sodass ich an ihr herunterrutschte und hinter dem Empfangstresen benommen den Kopf schüttelte. Amanda kauerte unter dem Tisch und sah mich mit panischen Augen an. “Sorgen sie dafür das alle die Eingangshalle verlassen. Ich sorge dafür das er es auch tut.” Dann rappelte ich mich auf, sprang und landete in der Hocke auf dem Tresen, es waren nicht mehr viele Menschen im Raum, aber noch immer zu viele Opfer. “Gut.” schnurrte ich schon fast, “Lass uns spielen Marcel.” Ich sprang auf ihn zu und riss ihn zu Boden, dabei zog ich ein Messer, welches an meinem Knöchel befestigt war und hieb auf ihn ein, ich schaffte es aber nur die oberste Hautschicht zu verletzen. Wir wälzten uns auf dem Boden und ich konnte Bionard noch einige Schnitte zufügen, bevor er mir das Messer aus der Hand schlug und mich am Boden fixierte. “Dieses Spiel verlierst du, meine Liebe.” Ich trat gegen das Knie auf dem er kniete und es knackte, vor schreck lies er einen meiner Arme los und ich schlug ihm meinen Ellbogen ins Gesicht, aus dem Augenwinkel konnte ich sehen wie Amandas Kollege ein Pärchen rausscheuchte, in diesem Hotel würden wir nie wieder ein Zimmer bekommen, soviel war sicher. Ich griff in Bionards Haare und riss seinen Kopf nach hinten, versuchte an seine Kehle zu kommen, doch er schüttelte mich ab und war im nächsten Moment wieder auf den Beinen, neben ihm stand ein Metallständer indem Karten von Sehenswürdigkeiten steckten, er nahm ihn und warf ihn nach mir, ich konnte ausweichen und der Ständer blieb zitternd neben dem Aufzug in der Wand stecken. Mittlerweile schienen alle Zivilisten den Raum verlassen zu haben und in der ferne konnte ich Polizei Sirenen hören, Bionard kam auf mich zu und ich trat ihm vor das Knie, an dem ich ihn grade schon getroffen hatte, es war ein noch lauteres knacken zu hören und ich wusste das etwas gebrochen sein musste, doch Bionard schien es nicht zu interessieren, er erwischte mich mit dem Ellenbogen zwischen den Schulterblättern und presste mir die Luft aus den Lungen, doch da ich Vampir war brachte ich die Luft nicht. Ich wirbelte herum, riss mein Bein hoch und trat ihm in den Rücken, mit dem Kopf zuerst krachte er gegen eine Steinsäule, dass der Putz nur so rieselte. Mit weißem Staub in den schwarzen Haaren drehte er sich noch wütender zu mir um. Ich bekam trotz meiner geschärften Sinne nicht mit wie er sich bewegte und plötzlich packte er mich am Hals, er drückte zu und der Schmerz stieg mir bis in den Kopf, dann lehnte er sich vor, “Ich habe dir angeboten dich mir anzuschließen, jetzt stirb mit den Konsequenzen. Deine Freunde können dir nicht helfen, sie sind auf ihrem Stockwerk eingesperrt, bis ich etwas anderes will.” Ich riss den Kopf nach vorne und meine Stirn krachte gegen sein Nasenbein, er lockerte seinen Griff lies mich aber nicht los, ich tat es ihm gleich und packte ihn auch bei der Kehle, dann schob ich ihn zurück. Mit ganzer Kraft stieß ich ihn rückwärts aber er lies noch immer nicht los, trotzdem stieß ich ihn auch noch das letzte stück rückwärts. Die Füße des Kartenständers durchbohrten seinen Bauch und bohrten sich, dadurch das er nicht los lies, auch ein stück in meinen. “Wir sind noch nicht fertig!” sagte Bionard, während ihm das Blut aus dem Mundwinkel lief und zog mich noch ein stück zu sich ran. Die Metallstangen durchbohrten mich nicht gänzlich, aber sie steckten einige Zentimeter in meinem Rumpf, ich spürte das Bionard seine Magie nicht länger aufrecht halten konnte und die Jungs näher kamen, Bionard spürte es auch und sammelte seine letzten Magie Reserven, dann verschwand er in einer Rauchwolke. Ich hörte Schritte sehr schnell näher kommen und versuchte langsam die Metallstangen aus mir heraus zu ziehen, ich roch Feuer und drehte den Kopf ein stück, beim heraus Teleportieren, was Dämonen mithilfe von Magischem Feuer taten, hatte Bionard ein paar Dinge in Brand gesetzt als er geflüchtet war, außerdem roch ich Werwolf, in der nächsten Sekunde kam Brad in seiner Wolfsform in den Raum, als Mann sah er schon imposant aus, doch als riesiger Brauner Wolf war er der Wahnsinn, seine großen Brauen Augen fixierten mich, dann erschienen auch die anderen hinter ihm auf der Treppe, Damien kam sofort auf mich zu und sah sich meine Wunde an. “Okay, ganz langsam rausziehen.” Ich nickte und bewegte mich langsam zurück, als die Stangen draußen waren bedeckte Damien, mit Hilfe seiner Gabe die Wunden mit einer Dünnen Schicht Wasser, die auf die Wunden drückte und verhinderte das sie bluteten. “Es ist nicht schlimm. Wenn ich etwas Trinke schließen sie sich von alleine.” sagte ich zu ihm, dann sah ich mich um Mic und Shadow löschten grade das letzte Feuer im Raum, Joe redete behutsam auf Amanda ein die aus ihrem Versteck gekrochen kam, Cole sah mich an. “Wir konnten nicht aus diesem verdammten Stockwerk raus, Türen, Fenster einfach alles war mit Zaubern belegt die wir nicht brechen konnten.” Ich hob die Hand, wusste das sie keine Chance gehabt hatten raus zu kommen. “Er hat eine riesige Menge an Kraft angehäuft, es war unglaublich, er hat die Zauber ohne mühe gehalten und nebenbei die Kraft aufgebracht Matt und mich durch die Gegend zu werfen als wären wir Puppen. Er hat es sogar geschafft sich noch zu Teleportieren nachdem ich ihn durchbohrt hatte.” Die Glastüren der Halle wurden aufgerissen und Polizisten strömten im erhobenen Waffen in den Raum, sie visierten Brad an, ich stellte mich vor ihn und zog meinen Ausweis. “SME! Nicht schießen! Er ist ein Agent.” Keine Reaktion, ich spürte Brads heißen Atem in meinem Rücken. “Nehmt die verdammten Waffen runter!” schrie ich, so langsam war ich richtig sauer, ich hatte auch jedes Recht dazu. Ich schnaubte als noch immer keiner der Polizisten die Waffe gesenkt hatte. “Brad verwandle dich verflucht noch mal zurück! Und ihr Waffen runter! Ihr zielt auf einen Spezial Agent der Behörde!” Der Einsatzleiter sah mich an, ihm stand der Schweiß auf der Stirn, aber er machte immer noch keine Anstalten die Waffe zu senken oder den Befehl dazu zu geben. Jetzt war meine Geduld zu Ende, schneller als die Augen der Menschen es wahrnehmen konnten hatte ich mich bewegt und stand dicht hinter dem Einsatzleiter. “Sie geben jetzt den Befehl die Waffen zu senken, ich will keine weiteren Verletzungen und ich wette sie möchten keinen ihrer Männer verlieren, Sir.” flüsterte ich, mit dem Mund dicht an seinem Ohr. “Sie sind nicht autorisiert mir Befehle zu erteilen.” sagte er mit zitternder Stimme, “Oh das bin ich sehr wohl. Wiederholen sie was ich jetzt sage: Senkt die Waffen und zieht euch zurück, erkundigt euch ob es Verletzte gibt. Meldet der Zentrale das die Lage unter Kontrolle ist, ich werde mich mit den Agents unterhalten.” Und genau das sagte er, denn ich hatte mich in seine Gedanken geschlichen und ihn manipuliert. Ich sah auf und blickte direkt in Brads braune Augen, er stand nur einen Meter vor uns, nackt und vollkommen ungeniert. “Ich mag es wenn du auf böses Mädchen machst.” sagte er und ich grinste. “Ich mache nicht nur auf böses Mädchen.” Die Polizisten waren mittlerweile aus der Halle verschwunden, hatten Amanda mitgenommen und sorgten dafür das keiner rein konnte, jetzt waren auch die Sirenen von Krankenwagen zu hören. Waren wirklich Zivilisten verletzt worden? Ich lies den Geist des Mannes langsam frei, wollte wieder ganz Mensch werden, doch beschloss noch eine Weile so zu bleiben, aus Angst die Kopfschmerzen könnten zurück kommen und weil ich nicht wusste ob der Polizist nun ruhig und professionell mit der Situation umgehen konnte. Doch es schien so als sei er jetzt ruhiger, denn er steckte seine Waffe wieder ins Holster und sah sich um, bevor sein Blick an mir haften blieb, ich musste kein gutes Bild abgeben. “Sie sagten sie sind von der SME? Das kann ich irgendwie nicht glauben, tut mir Leid.” Er schüttelte den Kopf, “Wieso weil ich eine Frau bin?” fragte ich und reckte das Kinn vor, er Spannte den Kiefer an. “Ich will mit dem Teamleiter sprechen.” sagte er kurz. “Sie sprechen bereits mit ihr.” Für einen Moment blieb ihm der Mund offen stehen, “Bitte?” fragte er verdutzt. “Luzy Hawkes, Leiterin der SME.” Er schien nicht damit klar zukommen das ich eine Frau war, denn sein Gesicht färbte sich langsam Rot und die Ader an seiner Stirn trat hervor, grade als er etwas sagen wollte kam Cole zu uns und Streckte ihm die Hand entgegen. “Cole McBride, ich bin der Co-Leiter und sie sind?” Ich war es gewöhnt das die Leute mich nicht sofort ernst nahmen weil ich eine Frau war, trotzdem ärgerte es mich das er Cole die Hand gab und sich höflich vorstellte. “Jake Goddon, Einsatzleiter aller Aufträge dieses Gebiets.” Ich schnaubte, “Gut McBride, dann klär du das mit diesem ignoranten Idioten, ich muss Miron anrufen und wir brauchen eine neue Unterkunft, ich glaube kaum das wir hier noch Willkommen sind.” ich drehte mich um, in gewisser Weise war ich auch sauer auf Cole, nicht weil er irgendetwas falsch gemacht hatte, sondern weil ihm mehr Autorität zugesprochen wurde. Sinnlos aber wahr. Ich legte Brad die Hand auf die Schulter, „Lass uns hoch fahren.“ Alle zusammen stiegen wir in den Aufzug und fuhren in den zehnten Stock. “Glaubt ihr Bionard wird jetzt ruhe geben?” fragte Shadow als sich die Aufzugtüren schlossen, ich schüttelte den Kopf. “Für eine weile ja, aber dann wird er wiederkommen. Wir müssen die Zeit nutzen um ihn ausfindig zu machen und ihn zur Strecke zu bringen.” Es herrschte Stille bis wir im zehnten Stock ankamen und der Aufzug hielt, an der Tür erwartete uns schon Dean, er war jetzt ein Teil von uns, beschloss ich. “Agent Morgen, nehmen sie Kontakt zu Herr Domenei auf, berichte ihm von den Geschehnissen und besorge uns eine neue Unterkunft. In einer Stunde will ich aufbrechen.” Dean sah mich einen Moment verwirrt an, dann nickte er knapp und machte sich mit einem kleinem lächeln an die Arbeit. “Packt eure Sachen, ruht euch kurz aus, wir brechen in einer Stunde auf.” ich grinste, “Und dann holen wir uns den Kopf von diesem Bastard.” Ich ging zu meinem Zimmer und wurde verfolgt, es war Matt, kurz vor meiner Türe drehte ich mich zu ihm um, “Kann ich dir helfen?” fragte ich mit hochgezogener Braue, aber er schüttelte den Kopf. “Nein, aber ich dir.” erwiderte er und bedeutete mir mit einem Kopfnicken in mein Zimmer zu gehen. Als wir beide drin waren schloss er die Tür hinter sich. “Und wie willst du mir helfen?” er schüttelte den Kopf, “Du bist echt unglaublich.” sagte er mit einem schiefen grinsen, dann zeigte er auf meinen Bauch. “Du brauchst Blut und das schnell.” Ich sah ihn an, ich trank nicht von Freunden, dass wusste er. “Nein, ich trinke nicht von dir Matt.” Er kam auf mich zu und legte die Hände auf meine Schultern, “Luzy, du brauchst Blut uns das schnell. Ich weiß du willst nicht von Freunden trinken, aber es wird zu lange dauern bis du dir einen Spender gesucht hast und Blutreserven werden hier nicht reichen. Ich konnte nicht helfen als Bionard den Angriff gestartet hat, dann lass mich wenigstens jetzt helfen. Bitte.” Ich wollte den Kopf schütteln, wollte ihn rausschicken damit er seine Sachen zusammen packen geht aber ich tat es nicht, ich wusste das er recht hatte. Verflucht. Ich leckte mir über die Lippen und sah in seine blauen Augen. “Bist du sicher?” Er lachte und lies die Hände von meinen Schultern zu meinem Gesicht wandern. “Hundertprozentig.” flüsterte er bevor er seine Lippen auf meine senkte, der Kuss war nur gehaucht aber er jagte mir einen Schauder über den ganzen Körper. Er beschwerte sich nicht über die störenden Zähne sondern lächelte und zog sich zurück, dann legte er den Kopf schräg und entblößte so die Halsschlagader. Der Geruch seines Blutes stieg mir in die Nase und ich schluckte, ich neigte mich zu ihm hielt aber mitten in der Bewegung inne. Schluckte wieder. “Luzy, jetzt mach schon. Du willst das Ganze doch nur herauszögern.” Ich hasse es wenn mir jemand sagt was ich tun soll. “Ist ja gut, ist ja gut. Wenn du so erpicht darauf bist, bitte.” Mein Herz schlug mir bis zum Hals, als ich mich Matts näherte, ich zog die Oberlippe zurück und biss zu, ich zog die Zähne aus den Wunden und legte den Mund darüber, dann fing ich an zu saugen, als der erste Tropfen Blut meine Zunge berührte überkam mich erneut ein Schauer, das Blut von Gestaltwandlern war eine Delikatesse. Matt zog scharf die Luft ein und hielt sich an meinen Schultern fest, ich trank große Schlucke und Matt kam ein seufzen über die Lippen, sein Atmen ging schnell und das Blut wurde in kräftigen Schüben durch seine Adern und in meinen Mund gepumpt. Ich beschloss das es genug war und riss mich zusammen, es fiel mir schwer aber ich leckte über die Bisse und versiegelte sie so, dann zog ich mich zurück. Wie unter Drogen sah Matt mich an, berauscht von dem Biss lächelte er, “Du solltest öfters von Freunden trinken.” als er versuchte einen Schritt zurück zu machen taumelte er leicht und ich stütze ihn am Arm. “Bleib eine Minute ruhig stehen, dann geht es wieder. War das etwa dein erster Biss?” fragte ich und musste lächeln weil Matt so dümmlich grinste. “Ja, das war er.” Er schüttelte den Kopf um etwas klarer zu werden und es schien zu funktionieren, denn sein Blick wurde aufgeweckter. “Zeig mir deinen Bauch.” sagte er und zog mein Shirt hoch, die Wunden waren noch Rot, aber nicht mehr der Rede wert. “Gestaltwandler Blut ist sehr kräftig, es sättigt schneller und länger als das von Menschen, außerdem regeneriert es die Zellen dreifach so schnell.” Er fuhr mit den Fingerspitzen über die roten Stellen, in seinem Gesicht sah man Faszination und Freude. “Ich staune immer wieder über dich, obwohl du nur teilweise Übermensch bist, bist du genauso gut wie jeder Reinblütige. Das ist unglaublich.” Ich nickte, “Wenn es jeder so sehen würde wäre es ja schön.” seufzte ich und sah auf meine Schuhspitzen runter. Matt wollte auf mich zukommen und etwas sagen aber ich sah auf und lächelte, “Du solltest deine Sachen packen gehen. Ich will mich noch etwas hinlegen.” Es passte ihm nicht, aber er gab mir einen schnellen Kuss und ging. Als die Tür hinter ihm zufiel lies ich mich rückwärts auf das Bett fallen und seufzte, ich schloss die Augen und atmete ein paar mal tief durch, dann klopfte es an der Tür. “Ja?” rief ich und die Tür wurde zögerlich geöffnet, bevor Dean den Kopf in den Raum steckte. “Luzy, kann ich reinkommen?” Seine Haare sahen aus als hätte er sie gerauft. “Sicher, komm rein. Was gibt’s?” Ich zog mein Shirt zurecht, als mir wieder auffiel das es Kaputt war, Dean kam rein und sah mir zu wie ich zu meiner Tasche ging um ein neues Shirt zu holen. “Herr Domenei war nicht besonders begeistert als ich ihn anrief, er sagte er würde schon eine Weile auf einen Anruf von dir warten und als er hörte was hier passiert ist war er noch weniger begeistert. Ich glaube er hat Sachen durch den Raum geworfen. Als er sich beruhigt hatte sagte er ihr sollt Bionard auf keinen Fall entwischen lassen.” Ich musste grinsen, weil ich vor meinem inneren Auge sah wie Miron rot anlief und seinen Kaffeebecher durch den Raum warf, ich zog mir das Kaputte Shirt aus und warf es aufs Bett, Dean sah mich mit großen Augen an. “Äh, und ich habe eine neue Unterkunft gefunden. Es ist aber kein Hotel, ich habe vier in der Nähe angerufen und jeder hat abgelehnt als ich sagte wer so viele Zimmer mieten will. Einer hat sogar einfach aufgelegt. Es ist ein altes Haus auf einem verlassenem Bauernhof, aber es hat alles was wir brauchen.” Ich zog die Haare aus dem Kragen meines neuen Pullis und fuhr ein paar mal mit den Fingern durch. “Gute Arbeit. Du hättest dich schon früher vorstellen sollen.” sagte ich und zwinkerte ihm zu. “Danke.” sagte er mit einem lachen und seine grünen Augen funkelten belustigt, “Achja, Cole ist wieder da. Ich soll dir sagen das mit der Polizei alles geklärt ist und das er gerne mit dir reden will.” Ich zog eine Augenbraue hoch, “Wieso sagt er mir das nicht selber?” Dean zog die Schultern hoch. “Ich glaube er denkt du bist sauer auf ihn, aber genau weiß ich es nicht.” Als Dean sich umdrehte und auf den Flur trat ging ich hinterher, vor Coles Tür blieb ich stehen und überlegte ob ich einfach rein gehen sollte oder ob ich klopfen sollte. Ich entschied mich für klopfen, direkt darauf kam seine Antwort die mich herein bat und ich trat ein, er stand neben dem Bett, Barfuß und in Jeans, auf seiner Brust glänzten Wassertröpfchen vom Duschen, auch in seinen Haaren hingen Tropfen. Für einen Moment hielt ich die Luft an, “Dean hat gesagt du willst mit mir reden?” fragte ich und lehnte mich gegen die geschlossene Tür. Er nickte, runzelte aber die Stirn, “Warum bist du Vampir?” fragte er und erst da fiel es mir auch auf, ich konzentrierte mich kurz und schon war ich Mensch. “Bist du sauer auf mich?” ich runzelte die Stirn. “Nein, nicht wirklich.” Er schnaubte und verschränkte die Arme vor der Brust, wodurch seine Muskeln hervortraten, ich schluckte, mein Mund war trocken. “Was soll das heißen? Nicht wirklich? Ja oder nein?” ich seufzte, immer wollte er alles genau wissen. “Nein, ich bin nicht sauer auf dich, ich war es irgendwie. Und dann war ich sauer auf diesen Goddon. Er hat mich nicht im geringsten ernst genommen, hat mir nicht geglaubt das ich diese Einheit leite. Hat dich für Autoritärer gehalten, dass macht mich sauer. Es ist immer so, die kleine dumme Frau kann nie und nimmer so gut sein wie ein Mann, nicht so stark, nicht so klug. Das ist total sexistisch. Wir sind doch hier nicht mehr im Mittelalter!” Plötzlich fing Cole an zu lachen, er lachte mich aus. Nun war es an mir die Stirn zu runzeln. “Wieso um alles in der Welt lachst du?” Er versuchte sich ernsthaft zusammenzureißen, aber es gelang ihm nicht. “Tut mir Leid!” sagte er lachend, “Du sahst nur so entsetzt aus, fast wie ein Mann mit geknicktem Ego.” Und er lachte wieder, aber diesmal steckte es mich an. “Das ist nicht lustig!” sagte ich. “Okay, ich lache nicht mehr versprochen. Ich bin erleichtert das du nicht sauer auf mich bist. Es ist immer so schwer dich dann wieder zu beruhigen, aber vielleicht wirst du ja endlich erwachsen.” Ich sah ihn an, “Du bist ja wohl der der noch in der Pubertät fest hängt so wie du dich Matt gegenüber verhalten hast.” Er kam zu mir und schob mir eine Strähne hinter das Ohr, “Dafür habe ich mich schon entschuldigt Luzy, belassen wir es dabei.” ich nickte, ich wollte mich nicht mit ihm streiten, immerhin war er mein bester Freund, seine Augen funkelten erleichtert auf, doch dann runzelte er die Stirn. “Du riechst komisch.” sagte er und seine Nasenflügel bebten. “Ich habe getrunken, von Matt, meine Verletzungen waren schlimm, ich hatte keine Zeit gehabt mir einen Spender zu suchen.” Ich hatte erwartet das er wieder an die Decke ging, aber zu meinem erstaunen blieb er ganz ruhig, dann zog er mein Shirt hoch. Wurde das jetzt zur Gewohnheit das niemand mehr fragte bevor er sich eine Wunde ansah? “Es ist gut verheilt. Das ist schön.” Unwillkürlich musste ich lächeln, “Du sollst dir nicht immer so einen Kopf machen.” jetzt sah er mir in die Augen. “Und du sollst nicht immer alles so runterspielen.” Er fuhr mit dem Daumen über meine Unterlippe, “Was sollten wir denn ohne dich machen? Keiner kann den Jungs so gut Feuer unterm Hintern machen wie du.” flüsterte er. Dieser verrückte Kerl, ich legte den Kopf an seine Halsbeuge und schmiegte mich an ihn, er roch nach Seife und nach Fell und ein wenig nach Erde, ich liebte diesen Geruch. “Eigentlich sollte ich die ganzen Akten zusammen packen.” Murmelte ich und Cole vergrub das Gesicht in meinem Haar. “Das hat Zeit und außerdem haben wir doch jetzt Dean, der wird das schon regeln, bleib einen Moment bei mir, ja? Wir haben noch vierzig Minuten bis wir los wollen.” Ich nickte und musste gähnen, plötzlich hob Cole mich hoch. “Was wird das?” fragte ich ihn und er zuckte nur die Schultern, “Du bist müde, ich bin müde. Wir haben noch Zeit, lass uns eine weile schlafen.” Er legte mich auf sein Bett bevor er sich neben mich legte und mich zu sich ran zog, den Kopf auf seiner Schulter gebetet, dauerte es auch nicht lange bis der Schlaf mich überkam. Ich bekam noch grade so mit wie Cole seinen Wecker stellte, gut ich wollte nicht verschlafen.
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