36. Kapitel
,,Noch paar Meter, dann müssten wir genau darunter sein", meinte Bloom und leuchtete mit der Taschenlampe den Weg entlang. Unsere Schritte schallte von den glatten Wänden der Rohre wieder, verstärkt mit dem Klang unserer Schuhe in den Pfützen, die sich hier überall auf dem Boden befanden. Die Rohre waren nicht besonders hoch, so dass wir gebückt gehen mussten. Wir waren mit Bloom in die Kanalisation runtergeklettert, weil es der sicherste und auch unerwartetes Weg war, um an den Mischling ran zukommen, jedoch war nicht der Mischling unsere große Sorge...nein es war mit wem der Mischling zusammen war. Darkness war ebenfalls an diesem Ort und ungefähr vier andere Wölfe, wenn alles glatt lief waren wir in der Überzahl, aber wann lief mal etwas nach Plan? Laut Bloom würde der Mischling nie von Darkness Seite weichen, was die ganze Sache nur noch schwieriger machte.
,,Riecht ihr das auch?", fragte Dean, der hinter mir lief, und rümpfte die Nase. ,,Ist das Gas?", fragte Simon und sah sich um. ,,Ja...aber ziemlich schwach konzentriert...meint ihr das kommt von einer defekten Gasleitung?", fragte Jackson. ,,Das alte Hotel, in dem sie sich befinden, wird tatsächlich mit Gas versorgt...aber die Leitung muss sau alt sein", erklärte Bloom und blieb stehen. ,,Ein winziger Funke und das ganze Ding würde hochfliegen...", schlussfolgerte Blaze und Bloom nickte. Es ging niemand anderes auf den Kommentar ein, weil man ihn als unwichtig betrachtete. ,,Wenn wir diese Leiter hoch klettern kommen wir in den Keller...bereit?", fragte Bloom und griff nach einer Stufe, von einer verrosteten Eisenleiter. Ich ließ den Blick über das Rudel schweifen und ich wusste, das, wenn ihre Alphas bereit waren, war es das Rudel auch. Ich nickte Bloom zu und sie kletterte die Leiter hoch. ,,Egal was da oben jetzt passiert...", fing Tyler an und zog mich zur Seite. Ohne ihn aus reden zulassen küsste ich ihn. Es war mir egal, wer es alles sah, von mir aus kann es jeder wissen. Egal was heute passierte...danach würde alles gut werden. Wir wären alle Probleme los und könnten endlich in Ruhe leben. Zumindest hofften wir das...
Wir kletterten durch eine enge Falltür in einen kleinen dunklen Raum. ,,Das Hotel ist groß...und ich weiß nicht genau wo sie sind...", flüsterte Bloom und griff nach dem Türgriff. ,,Wir bleiben immer zusammen. Aufteilen wäre zu riskant", erklärte Tyler. Bloom atmete noch einmal tief ein und dann drückte sie die Tür Klinge runter. ,,Find ich gut, dass wir dieses Horrorfilm Klischee nicht bedienen", meinte Dean und zwang sich zu einem Lächeln, aber keiner lachte, da die Situation zu angespannt war. Wenigstens einer, der versuchte nicht völlig in Panik zu verfallen. Ein noch engerer Raum lag dahinter und der einzige Zweck, den dieser Raum anscheinend bezweckte, war die alte Wendeltreppe in der Mitte. Ich griff nach dem Dolch an meinem Hosenbund und mein Atem beschleunigte sich. Bisher war alles so einfach gewesen...zu einfach. Würde es so weiter verlaufen oder würden wir oben ein blaues Wunder erleben?
Die Wendeltreppe führte hoch in eine große Küche, welchen zu gestaubt war. ,,Hinter dieser Tür müsste die Eingangshalle sein", murmelte Bloom und öffnete leise die Tür. Auch die Eingangshalle sah verlassen aus, so als wäre hier seit Jahren niemand gewesen. Hinter Rachel fiel die Tür ins Schloss und ich zuckte von diesem Geräusch zusammen. ,,Das ist unmöglich...ich rieche ihn, genau hier...", meinte Bloom und sah sich um. Die Eingangshalle war groß und wahrscheinlich war sie damals mal wunderschön eingerichtet, jedoch nun waren nur noch alte Überreste. Sie trat weiter nach vorne und sah sich um. ,,Das ist unmöglich...", murmelte sie und plötzlich knallten die Türen auf und Wölfe stürmten heraus. Ja es waren nicht sechs, so wie wir eigentlich geahnt hatten...nein es war das ganze Rudel. Bloom schrie auf und wurde zu Boden gerissen, während si h drei Wölfe auf sie stürzten. ,,Verräterin!", knurrte einer und ein lautes Knacken schallte durch die Halle...es war Blooms Genick. Ich war wie erstarrt...sie hatten sie ohne zu zögern getötet...einfach den Kopf zur Seite gerissen...hatten diese Wölfe keine Gefühle? Keine einzigen? Wir verwandelten uns zu Wölfen und Pfeile flogen an uns vorbei und auf die Killerwölfe zu. Es brach das reinste Chaos aus. Die Wölfe stürmten auf uns zu und wir waren in der Unterzahl, dazu kam, dass wir nicht, rein gar nichts über die Wölfe wussten, denn Darkness hatte in seinem Rudel besondere Gaben gesammelt...uns könnten reine Monster angreifen, jedoch erblickte ich in der Masse weder Darkness noch den weißen Mischling. Länger kam ich nicht zum durchatmen, weil ein schwarzer Wolf auf mich zu stürmte und nach mir kratze. Ich wich seinen Pfoten aus und fletschte die Zähne. Auch der Wolf hatte die Zähne gefletscht. Wie konnte hinter so einer Todesmaschine ein Mensch stecken?
Ich rannte auf den Wolf und stieß ihn gegen die Wand. Von der Wand bröckelte Dreck runter auf den Wolf, jedoch rappelte er sich wieder auf, als ob nichts gewesen wäre. Er lächelte mich provokant an und wenige Minuten hatte er mich auf den Rücken geschmissen und er stand auf mir. Ich spürte wie paar meiner Rippen nachgaben und brachen, weil mit seinem ganzen Gewicht auf meine Schultern beziehungsweiße Brustkorb stütze. Ich wimmerte kurz auf,während Tränen in meinen Augenwinkeln brannten und versuchte mich zu wehren, jedoch zwecklos. Er öffnete den Mund und zeigte mir die Zähne. Sein Blick, welcher voller Mordlust gefüllt war, wanderte runter zu meiner Kehle und ich konnte nichts dagegen tun, weil er mich so gut wie bewegungsunfähig machte, sowie er auf mir stand. Bevor er jedoch meine Kehle aufbeißen konnte, verwandelte ich mich zurück, griff nach dem Dolch an meinem Gürtel und rammte es ihm zwischen die Rippen...direkt ins Herz. Er klappte auf mir zusammen und ich spürte wie sein Atmen langsamer wurde.
Seine Augen starrten ins Leere, als ich ihn von mir runterschob. Sein Blut hatte meine Kleidung durchnässt, welche jetzt warm und nass an meinem Körper klebte. Ich stand langsam auf und taste kurz meinen Brustkorb entlang, weshalb ich mir einen Schrei verkneifen musste. Der Schmerz brannte förmlich und ließ mich kurz taumeln. Drei gebrochene Rippen. Mein Blick wanderte über die kämpfende Menge, jedoch immer noch kein Darkness oder der Mischling. Plötzlich sah ich zu der Treppe, die in die erste Etage führte und irgendwas sagte mir, dass sich die beiden dort oben befanden. Darkness wollte mich...hier war ich. Ich zog den Dolch aus dem leblosen Körper und rannte die Treppe hoch, während in meine linke Hand an meinen Brustkotb presste. Für viele sah das wahrscheinlich nun feige aus, weil ich vom Kampf wegrannte, aber dort oben war ein fiel größeres Problem, der Alpha persönlich. Mein Griff wurde um den Dolch fester und ich fühlte mich zurück versetzt, zurück versetzt zu dem Tag als ich mit dem Küchenmesser durch die Gassen gelaufen war und Darkness das erste Mal gesehen hatte. Nur diesmal wusste ich, was mich erwartete, die herzloseste Kreatur, die ich kannte.
Ich musste nicht lange suchen, denn Darkness erwartete mich schon längst in einem der Zimmer, die wahrscheinlich damals für die reiche Gesellschaft gedacht waren. Das Zimmer hatte eine riesige Fensterfront mit buntem Glas, wovor Darkness saß. ,,Ich hatte mich schon gefragt, wann du hier auftauchen würdest", fing er an und richtete sich auf. ,,Du bist deshalb da oder?", fragte Darkness und deutete in Richtung eines kleinen Tischchens, wo ein Reagenzgläschen mit Blut lag. Das Blut vom Mischling. ,,Woher wusstest du, dass wir ausgerechnet heute hier auftauchen würden..?", fragte ich und blieb wie angewurzelt stehen. Ich wusste das es eine Falle war...jedoch wusste ich nicht, wann sie zuschnappen würde. Er musste das alles von Anfang an geplant haben...einfach alles. Aber wie?! ,,Meinst du etwa, dass ich mein Rudel unbewacht lasse? Ich wusste von jedem Schritt, den Bloom tat...und was ihr vorhattet musste ich einfach nur noch daraus schließen", erklärte er und kam auf mich zu. Langsam als wollte er es hinaus zögern. Mein Griff um den Dolch wurde fester und ich verkrampfte mich nur noch mehr. In seinem Blick lag etwas belustigend...als wüsste er, dass er gewonnen hätte...und das machte mir Angst. ,,Du weißt wie gern ich Verhandlungen liebe...", fing Darkness an und sein Blick fiel auf das Reagenzglas. ,,Du liebst dein Rudel echt sehr...aber dort unten wird es untergehen...und das kläglich." Ich ließ ihn während er sprach nicht aus den Augen, als müsste ich vorbereitet sein, wenn er auf mich los ging. Darkness war schlau...was heißt er würde das nicht tun...oder? Er war unberechenbar und das war nur noch Angst erregender. ,,Verlass dein Rudel und komm zu mir. Ich lasse mein Rudel sofort zurück drehten und gebe dir sogar noch das Blut dazu, um den Jungen zu retten, der im Sterben liegt...du musst nur die Rudel wechseln", beendete Darkness seinen Vorschlag und ich atmete zischend ein. Irgendwo gab es einen Harken, einen Riesigen. Vielleicht würde ich mit diesem Handel Nicky und das Rudel jetzt in diesem Moment retten, aber die Killerwölfe würden sie früher oder später eh töten. ,,Haily, sei nicht dumm...", meinte Darkness und sah mich forschend an. ,,Lieber sterbe ich, als das Haily das Rudel wechselt!", brüllte Tyler, stürmte in das Zimmer und stellte sich schützend vor mich. ,,Ach ist das so? Haily steht dir doch nur im Weg...sie ist stärker und besser als du. Lass sie in mein Rudel und du hast erstens dein Rudel wieder für dich alleine und sie hat bessere Chancen", meinte Darkness und ließ sich nicht beirren, dass Tyler nun da war. ,,Niemals! Haily gehört in mein Rudel!", meinte er und griff nach meiner Hand. ,,Wie du meinst...ich bekomme immer das was ich will, Haily. Merk's dir. Aber um ehrlich zu sein bevorzuge ich den leichteren Weg, aber wenn's sein muss", meinte Darkness. Plötzlich machte sich ein starker Geruch von Gas bemerkbar. Tyler griff nach dem Reagenzglas auf dem Tischchen drückte es mir in die Hand und sah mir noch mal tief in die Augen bevor mich durch das bunte Glas schubste. ,,Tyler!", kam über meine Lippen und ich versuchte nach ihm zu greifen, jedoch griff ich ins Leere.
Das Letzte, was ich sah waren Tylers saphierblauen Augen, bevor das Gebäude in Flammen auf ging und ich im freien Fall war. Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, bevor ich auf den Boden knallte und die Luft aus meiner Lunge gedrückt wurde. Wie in Dauerschleife sah ich Tylers Augen, wie sie in Brand aufgingen und ich danach greifen wollte. Wie nach einer Erinnerung, an der ich mich festklammern wollte, es aber nicht schaffte...es löste sich alles in Brand auf und ich lag betäubt am Boden, alles war so unwirklich als wäre es ein Traum. Lass es bitte ein Albtraum sein und ich will aufwachen, nur damit ich neben mir Tyler sehen konnte, wie er verdammt noch mal lebte! Mein Gehirn wollte nicht realisieren, was hier gerade passiert war. Auch als ich hoch gerissen wurde und auf mich eingeredet wurde, sah ich alles wie durch milchiges Glas...wie in Trance.
,,Haily!", brüllte jemand und schüttelte mich. Ich spürte gar nichts mehr...es fühlte sich an als wäre ich schon längst tot. Tyler...Tyler war in Flammen aufgegangen. Das durfte nicht sein. Ich wollte es einfach nicht glauben! Das musste ein Albtraum sein! ,,Haily!" Das Bild wurde deutlicher und ich konnte Jackson sehen wie er mich schüttelte. Ich riss mich aus seinem Griff und ging paar Schritte von ihm weg, bevor ich auf dem Boden zusammen brach. Tränen liefen über meine Wange und ich schrie...mehr als Schreien konnte ich nicht mehr. Es fühlte sich an als ob mein Herz in tausend Teile zerrissen wurde und in Flammen aufgegangen war. Das Reagenzglas mit dem Blut rollte über dem Boden und ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen. ,,Tyler ist tot!", schrie ich und schlug auf dem Boden ein...als würde das war bringen. Es machte nur alles schlimmer. Tyler war in Flammen aufgegangen. ,,Haily." Dean hievte mich hoch und ich schlug um mich. ,,Hört auf!", schrie ich. Mein Blick war von den Tränen verschleiert und ich konnte nur Umrisse erkennen. ,,Tyler ist tot! Und eure einzige Sorge bin ich?! Ich lebe noch! Aber Tyler...er ist tot!", schrie ich und zitterte am ganzen Körper...Tyler war tot...er war vor meinen Augen gestorben. Dean nahm mich in den Arm, ihm war es egal ob ich mich wehrte. Er hielt mich einfach fest und fing leise an zu weinen. Es konnte nicht sein...es durfte nicht sein. Nicht er. Wieso hatte er mich nicht mit in den Tod gerissen? Ich würde ohne ihn zugrunde gehen...ich konnte nicht ohne ihn leben. Darkness hätte mich umbringen sollen und nicht Tyler in den Tod reißen sollen. Tyler war tot...Deans Bruder...der Alpha dieses Rudels...meine große Liebe...TOT.
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