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Zurück nach Hogwarts

2.Jan

Am nächsten Morgen war Aurelia früh wach. Sie stand in ihrer Küche mit einer dampfenden Tasse Tee in der Hand und überflog die Überschriften des Tagespropheten. Normalerweise las sie die Zaubererzeitung nicht, da diese dafür bekannt war maßlos zu übertreiben. Dennoch hatte sie ein Abonnement. Noah liebte den Propheten. Er sagte immer, er wäre besser als jede Talk-Show.

Neben einem reißerischen Artikel von Rita Kimmkorn (Typisch, dachte Aurelia abfällig) mit dem Titel: "Faye Zabini – Prahlerin oder Betrügerin?", verkündete die Schlagzeile in großen fetten Buchstaben:„Magische Strafverfolgungspatrouille stoppt Ermittlung zum Neujahrstod von Frederic Wooler – erklärt es war ein Unfall". Aurelia stöhnte auf. Das würde die ganze Sache nicht einfacher machen. Sie konnte nur hoffen, dass die meisten Hexen und Zauberer lieber den Klatsch und Tratsch von Rita Kimmkorn lasen. Kurz hatte Aurelia überlegt, ob sie Bullfrog sofort ihre Erkenntnisse von gestern Abend zeigen sollte, hatte sich jedoch dagegen entschieden. Sie musste ihm so viele handfeste Beweise vorlegen, dass er gar nicht mehr anders konnte, als ihr zu glauben. Deswegen hatte sie sich entschieden sich nach Hogsmeade aufzumachen und die Freunde zu befragen. Dieses Unterfangen würde durch den Artikel nun eindeutig erschwert. Schon in der Silvesternacht waren vor allem Marie und Sameena alles andere als offen gewesen.

Die Straßen von Hogsmeade waren an diesem eisigen Morgen noch größtenteils leer. Nur ein paar wenige Menschen eilten, ihre Umhänge fest gegen den kalten Wind zusammengezogen, über die Straßen, um schnell ins Warme zu gelangen. Auch Aurelia fröstelte und zog die Ärmel ihres Umhangs über ihre Hände. In London hatte noch die Sonne leicht hinter der Wolkendecke hervorgelugt, doch hier war sie komplett verborgen.

Als erstes machte Aurelia sich auf den Weg, Marie Thompson zu befragen. Sie lebte mit ihrem Mann Tony in einer kleinen Mietwohnung oberhalb des Quidditchgeschäftes „Besen und Reisig." Aurelia besah sich kurz die neuesten Auslagen im Schaufenster. Ein Nimbus 3000 (Jetzt mit noch stabilerer Kurvenlenkung und Anti-Rutsch-Zauber!) war auf einem blauen Samtkissen präsentiert. Der glänzende Besen mit geschwungenem Griff, sah soweit Aurelia das beurteilen konnte, nicht viel anders aus als das aktuelle Modell Nimbus 2500. Aber sie war sich sicher, dass Noah und ihr Vater sie eines besseres belehren würden. Neben dem neuen Besen waren ein paar schicke schwarze Drachenlederhandschuhe ausgestellt.

"Nie wieder schmerzende Hände mit Changs patentiertem Anti-Reibungszauber", pries sie ein großes Plakat an. Aurelia dachte daran, wie sehr Noah und ihrem Vater diese gefallen würden. Sie musste die beiden unbedingt einmal mit nach Hogsmeade nehmen, Noah hatte die Zaubererstadt noch nie gesehen. Sie riss sich von dem Anblick los und ging in den Laden. Der ältere Mann mit Glatze und einem orangenen Chudley Cannons Trikot, das sich über seinen Bierbauch spannte, sah hinter dem Tresen von seinem Tagespropheten auf.

"Ich möchte zu Marie und Tony Thompson", sagte sie und er deutete auf eine Tür neben sich.

"Zweiter Stock", schnaufte er.

Aurelia befolgte seine Anweisung. Hinter der Tür befand sich eine Treppe, die sie nach oben führte. Dort klopfte sie bei Thompson. Sie hatte ihnen gestern noch eine Eule geschickt, dass sie heute ihren Besuch erwarten sollten, dennoch dauerte es eine Weile, bis sie hinter der Tür Schritte hörte. Dann öffnete ihr Marie. Sie trug einen eleganten opalblauen Umhang, der jedoch an der Unterkante schon etwas verblichen war. Aurelia vermutete, dass er einst sehr teuer gewesen war, sie ihn aber schon einige Jahre besaß.

Mit verschränkten Armen blickte ihr die Frau abwehrend entgegen.

"Ich habe Ihnen nichts zu sagen." Sie hatte Aurelia noch nicht einmal hereingebeten.

"Ich habe ein paar Fragen an Sie. Möchten Sie diese gerne hier draußen besprechen oder wollen wir lieber hinein gehen?"

"Es wird nicht lange dauern. Soweit ich weiß, wurden die Ermittlungen doch eingestellt." Marie machte keine Anstalten sich von der Tür zu bewegen. Aurelia verdrehte innerlich die Augen. Wie oft schon waren ihr Menschen begegnet, die ihr unbedingt ihre Macht beweisen wollten. Es machte die ganze Sache nur unnötig komplizierter und dauerte länger bis sie an den Punkt kamen, an dem sie, meistens um ihre eigene Haut zu retten, doch plötzlich bereit waren zu reden.

„Die Ermittlungen sind erst abgeschlossen, wenn wir keine weiteren Fragen mehr haben und wir haben noch einige." Aurelia benutzte bewusst das wir, um Marie zu zeigen, dass sie nicht alleine dastand, was natürlich im Moment eine Lüge war.

"Wenn Sie also keine Zeit haben, werde ich es kurz machen. Wieso haben Sie den Feuerkelch so manipuliert, dass er an dritter Stelle immer die Nummer 6 ausspuckte? Und da sie Frederic nicht kannten, muss ich sie fragen: Wieso wollten Sie ihren Mann vergiften?"

Marie machte einen Schritt rückwärts, als wäre sie von einem Stupor getroffen worden. Sie wirkte erst geschockt, dann jedoch bildete sich eine Zornesfalte auf ihrer Stirn.

"Sind sie nur hergekommen, um mir lächerliche Anschuldigungen entgegenzuschleudern? Das hätten Sie sich sparen können. Ich habe mit der ganzen Geschichte nichts zu tun, genauso wenig wie mein Mann! Guten Tag!"

Mit diesen Worten knallte sie ihr die Tür vor der Nase zu.

Aurelia würde wohl zu einem späteren Zeitpunkt nochmal wiederkommen müssen. Sie stieg die Treppe hinab und verließ den Laden. 


Als nächstes wollte sie Sanjit Kahn einen Besuch abstatten. Professor Longbottom hatte erfreulicherweise schnell auf ihre Eule geantwortet und ihr einen Besuch heute zugesagt.

Auf dem Weg aus der Stadt hinaus, die Straße hoch nach Hogwarts, kamen in Aurelia Erinnerungen hoch. Sie sah sich selbst mit ihren zwei besten Freundinnen Jasmine und Katie den teils steilen Weg entlang gehen, lachend und quatschend, die Taschen voller leckerer Süßigkeiten aus dem Honigtopf und den neuesten Scherzartikel von Weasleys Zauberhaften Zauberscherzen. Was Katie wohl jetzt machte? Das letzte, was sie wusste war, dass sie  geheiratet hatte und jetzt in Irland lebte. Aurelia hatte zu ihr den Kontakt verloren, Jasmine hingegen sah sie noch regelmäßiger. Kurz vor Weihnachten hatten sie sich auf ein Butterbier getroffen, um sich gegenseitig alle Neuigkeiten zu erzählen. Wie oft waren sie damals im Gemeinschaftsraum noch bis spät in die Nacht zusammengesessen, um über alles und jeden zu reden und große Pläne für ihre Zeit nach Hogwarts zu schmieden. Die Zeit erschien ihnen unendlich und eigentlich hatte sie ihnen nicht schnell genug vergehen können, nun war Aurelia froh, wenn sie es einmal im Monat schafften sich zu sehen. Und die Zeit, die unbedingt hatte vergehen sollen, schien ihnen nun davonzulaufen.

Die vertrauten Türme Hogwarts tauchten am Horizont auf und ein warmes, aber zugleich schweres Gefühl legte sich um Aurelia wie eine Decke. Das Schloss stand noch immer unbeirrt und wartete von Neuen auf Schüler, die von ihrem Hogsmeade Wochenende mit vollen Taschen zurückkehrten.

Aurelia jedoch kehrte mit leeren Taschen und unangenehmen Fragen zurück. Sie stand vor den geschlossenen, gusseisernen Toren und blickte hinauf in die steinernen Augen der geflügelten Eber, die den Eingang zum Hogwartsgelände flankierten.

"Ich habe einen Termin mit Professor Longbottom. Mein Name ist Aurelia Winter," informierte sie die steinernen Wachposten.

Der Eber zu ihrer linken blinzelte mit den Augen, dann erhob er sich mit knirschenden Flügelschlägen in die Lüfte. Kurze Zeit später kam er wieder zurück und besetzte erneut seinen Platz auf der Säule.

"Professor Longbottom erwartet Sie am Eingang" sagte das steinerne Tier mit gurgelnder Stimme und das Tor schwang auf.

Aurelia wanderte das Hogwarts Gelände entlang. Zu ihrer rechten rauschten die Tannen des verbotenen Waldes im Wind. Aus der Ferne meinte sie donnerndes Hufgetrappel zu hören. Fütterte Hagrid gerade die Thestrale? Aurelia hielt Ausschau nach dem Halbriesen, aber konnte ihn nirgends entdecken. Als sie an seiner Hütte vorbeikam, war sie versucht zu Klopfen. Er hätte bestimmt eine Tasse Tee für sie übrig gehabt. Aber sie hatte zu tun. Eine Gruppe Ravenclaw Schüler kam ihr lachend und plaudernd entgegen. Sie musterten sie fragend und Aurelia hörte sie aufgeregt tuscheln. Sie konnte sich lebhaft vorstellen, wie die Gruppe nach den Ferien von ihren Mitschülern umringt wurde, um begierige Fragen zu beantworten. Aurelia schmunzelte. Sie konnte die pulsierende Aufregung im Schloss förmlich spüren, die sich nach dem heutigen Tag ausbreiten würde. Sie erinnerte sich noch gut daran, wie aufgewühlt alle zu ihrer Schulzeit gewesen waren, als Harry Potter höchstpersönlich zusammen mit Ron und Hermine Weasley zur Verabschiedungsfeier von Professor McGonnagall an die Schule gekommen war. Jeder hatte versucht einen Blick auf den Auserwählten zu erhaschen und Hassan Ali aus dem 3. Jahr hatte geschworen ihn dabei erwischt zu haben, wie er sich den Tarnumhang abgestreift hatte.

Die wildesten Gerüchte waren wochenlang durch die Flure von Ohr zu Ohr getragen worden. Harry Potter würde der neue Schulleiter, Voldemort war zurückgekehrt, Harry Potter lebte gar heimlich in der Schule.

Aurelia konnte sich ausmalen, welche Gerüchte über Sanjit die Runde machen würden, wenn herauskam, dass er von der Patrouille befragt worden war und dass es um einen Todesfall ging. Es würde wohl kaum ein Geheimnis bleiben. Sie spürte einen Anflug von Mitleid mit dem Jungen, aber sie musste ihren Job erledigen. 

Die Mauern des Schlosses ragten nun dick und grau vor ihr auf und Aurelia war jedes Mal wieder beeindruckt von der Stärke des Schlosses, die sie auch in ihrem Leben schon öfter hätte gut gebrauchen können. Sie straffte ihre Schultern und ging Professor Longbottom entgegen, der mit wehendem Umang zu ihr geschritten kam.

"Mrs. Winter" sagte er und lächelte ihr freundlich zu "Willkommen zurück in Hogwarts."

Er öffnete die schwere hölzerne Eingangstür und Aurelia fühlte wie sich ihre Muskeln entspannten. Der vertraute Geruch von kaltem Stein und dem Feuer der Fackeln, die die Wände beleuchteten, schlug ihr entgegen. Ja, hier hatte sich wahrlich nichts geändert.

Sie lächelte Professor Longbottom an. Sie hatte seinen Unterricht immer gerne besucht, auch wenn es weder ihr bestes noch ihr liebstes Fach gewesen war. Professor Longbottom hatte es immer geschafft den Unterricht interessant zu gestalten und er war zu allen fair gewesen.

"Vielen Dank, dass es so schnell geklappt hat." sagte sie.

Sie folgte ihm durch die vertrauten Flure. Ihre Schritte hallten im leeren Gang wieder und der fast kopflose Nick nickte ihnen im Vorbeifliegen zu.

"Natürlich, wir alle wollen, dass sich dieser schreckliche Tod aufklärt und wollen Sie und Ihre Arbeit so gut es geht unterstützen. Sie müssen wissen es war auch für uns Lehrer ein Schock." erklärte der Professor.

"Seit 28 Jahren hat es in der Nähe Hogwarts keinen Todesfall mehr gegeben, schon gar nicht einen, in dem ein Schüler zugegen war. Sie müssen natürlich verstehen, dass wir alle um das Wohl von Sanjit zutiefst besorgt sind und deshalb eine Befragung nur in dem Beisein einer Person des Lehrerkollegiums abhalten können."

Aurelia sah echte Besorgnis in Professor Longbottoms Augen und sie rechnete ihm die Anteilnahme an seinem Schüler hoch an. Aber vielleicht fühlte er sich auch an vergangene dunkle Zeiten in Hogwarts erinnert. Noch immer zierte eine Narbe sein rechtes Augenlid, die er sich im Widerstand zugezogen hatte.

"Selbstverständlich" Aurelia nickte, "auch die Patrouille will den Fall so schnell wie möglich aufklären."

Sie betraten Professor Longbottoms Büro, das mit flauschigen Sesseln und allerlei Pflanzen vollgestellt war. Große und Kleine, mit runden und gezackten Blättern und Blüten in allen Farben.

Er setzte sich hinter seinen Schreibtisch, auf dem neben dem Foto von sich und einer blonden Frau, auch ein Foto von sich Arm in Arm mit Harry Potter stand, daneben grinsten Ginny, Luna, Ron und Hermine in die Kamera. Sie trugen alle die scharlachrote Uniform der Bulgaren und jubelten.

In einem Sessel neben einer großen Topfpflanze, die ihre gedrehten Blätter umherschwang, saß Sanjit, der sie mit großen Augen anstarrte. Immerhin war er nicht mehr grün um die Nase, aber die Anspannung stand ihm ins Gesicht geschrieben. Sein linkes Augenlid zuckte auffällig und erneut wallte eine Welle an Mitleid in Aurelia hoch. Sie durfte sich durch seinen Auftritt jedoch nicht aus dem Konzept bringen lassen, jeder kannte schließlich die Geschichte des armen, stotternden Professor Quirrells. Neben ihrem Bruder saß Sameena und blickte ihr mit fest aufeinander gepressten Lippen entgegen. Aurelia war nicht überrascht sie hier zu sehen, außerdem wollte sie sowieso noch mit ihr sprechen.

"Setzten Sie sich doch." Professor Longbottom deutete auf einen dritten Sessel neben einer Pflanze mit zartrosa Blüten.

Aurelia nahm Platz und der unwiderstehliche Duft von Weihnachtstee stieg ihr in die Nase.

"Mein Bruder hat mit der ganzen Sache nichts zu tun," sagte Sameena scharf, kaum, dass Aurelia sich gesetzt hatte. Die Schreibfeder fing sofort an sich Notizen zu machen.

„Und außerdem habe ich gelesen die Ermittlungen wurden eingestellt. Ich weiß also nicht, wieso Sie überhaupt noch hier sind."

Aurelia seufzte innerlich, blieb aber nach außen ruhig. Wie auch Marie zuvor erklärte sie Sameena, dass sehr wohl noch Interesse an einer Aufklärung bestand, dann fuhr sie fort.

"Ich finde es seltsam, dass keiner von Ihnen etwas mit der Sache zu tun haben möchte. Dennoch ist jemand gestorben."

"Wir kannten Frederic doch gar nicht." Sameena warf ihr einen herausfordernden Blick zu. Sie hatte sich wohl mit Marie abgesprochen.

"Dennoch wurde er vergiftet und zwar von einem Gifttrank, den ihr Bruder gebraut hat, ist das nicht so, Sanjit?" wandte sie sich jetzt direkt an den Jungen, der hilfesuchend zwischen seiner Schwester und Professor Longbottom hin und her sah. Dieser lächelte ihm beruhigend zu.

"Sie müssen nichts weiter tun als die Fragen von Mrs. Winter wahrheitsgemäß zu beantworten, Mr. Kahn."

"Du musst gar nichts sagen, Sanjit." Sameena sah ihren Bruder beinahe drohend an. Dieser jedoch blickte noch einmal zu seinem Lehrer, der ihm ermunternd zunickte.

"Ich habe den Trank nicht gebraut," sagte Sanjit leise.

"Aber du warst für die Tränke zuständig, richtig?" fragte Aurelia mit sanfter Stimme.

"Ich habe gehört du bist ein exzellenter Tränkemeister. Du hast deinen ersten eigenen Trank mit 9 erfunden, ist das richtig?"

Sanjit nickte.

"Dann kennst du dich also genauestens aus und weißt, welche Dosis Belladonnaessenz tödlich ist."

Sameena schnappte empört nach Luft.

"Das musst du nicht beantworten, Sanjit." sagte sie und griff nach seiner Hand.

"Das sind doch haltlose Anschuldigungen. Nur weil mein Bruder gut im Tränkebrauen ist heißt das noch lange nicht, dass er einen tödlichen Trank gebraut hat."

Aurelia ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und beachtete Sameena nicht. Sie sprach nur zu Sanjit, der noch immer so aussah als wäre er gerade überall lieber als hier.

"Aber du hast doch die Tränke für eure Party gebraut, ist das richtig?"

Zögerlich nickte der Junge.

Wie mit Messern durchbohrte seine Schwester ihn mit Blicken. Sie schien vorwiegend hier zu sein, um zu kontrollieren, was er sagte, dachte Aurelia bei sich.

"Welche waren das denn?"

Sanjits linkes Augenlid zuckte erneut und er warf wieder einen hilfesuchenden Blick zu Sameena, die den Kopf schüttelte.

Professor Longbottom lächelte Sanjit ermunternd zu.

"Beantworten Sie die Frage ruhig, Mr. Kahn. Wenn Sie nur ehrlich sind, müssen Sie sich keine Sorgen machen."

Aurelia konnte spüren, wie Sameena sich neben ihr versteifte und eine Welle des Unmuts von ihr in Richtung des Professors schwappte.

"Einen Schrumpftrank" begann Sanjit leise aufzuzählen, "einen Schwelltrank, verschiedene Verwandlungstränke, einmal mit Schwein, einmal mit Eule, einmal mit Hase, einmal mit Frosch und einen Zappeltrank."

Aurelia lächelte den Jungen aufmunternd zu.

"Und die Tränke hast du am selben Tag mitgebracht?"

Sanjit nickte.

"Wer hatte denn Zugang zu den Tränken?"

Wieder blickte der Junge zu seiner Schwester, dieses Mal wirkte er nachdenklich.

"Eigentlich nur ich. Sie waren in einem Eselsfellbeutel." 

„Und wann hast du sie da hineingetan?"

Sanjit überlegte kurz.

„Das muss am 30. abends gewesen sein."

„Hast du sie an demselben Tag auch gebraut?"

Wieder nickte Sanjit.

„Die meisten von ihnen ja. Nur den Schwelltrank hatte ich schon vorrätig." Er errötete bis unter seine Haarspitzen und Aurelia musste sich ein Grinsen verkneifen.

"Das heißt du allein warst dafür verantwortlich und du hast sie auch nicht herausgeholt bevor ihr sie nicht im Spiel gebraucht habt."

Er schüttelte den Kopf. 

"Könnte sonst noch jemand Zugang gehabt haben? Wer war denn an dem Tag noch alles im Zimmer?" Aurelia wusste zwar, dass sich ein Eselsfellbeutel nur von seinem Besitzer öffnen ließ, es gab dabei jedoch auch erhebliche Qualitätsunterschiede. 

Sameena griff erneut besitzergreifend nach Sanjits Hand und er zuckte zusammen.

"Alle, die auf der Party waren, natürlich," übernahm sie die Beantwortung der Frage.

"Die Wirtin war auch mal noch da, um zu fragen ob alles zu unserer Zufriedenheit ist und ihr Neffe hat uns leere Gläser gebracht," ergänzte Sanjit leise.

Sameena verdrehte die Augen.

"Das hat sie damit nicht gemeint, Sj", sagte sie überheblich,

"Sie wollte wissen, wer von uns wohl einen giftigen Trank hinein geschmuggelt hat. Aber da du der Besitzer des Eselfellbeutels bist, bist du der einzige, der Zugang hatte. Das ist es doch, was Sie ihm unterstellen wollen, oder?" fragte sie an Aurelia gewandt.

Aurelia sah zu dem Jungen, der sich wieder eine Hand an die Brust gepresst hatte und verdächtig blass um die Nase wirkte.

"Ich möchte niemanden etwas unterstellen" versuchte sie ihn zu beruhigen, "ich versuche nur herauszufinden, wie es passiert sein könnte. Hast du denn eine Idee?"

Sanjit schluckte und schüttelte den Kopf.

"Wie lief denn der Abend ab? Ihr habt getrunken, geredet und dann kurz vor Mitternacht das Feuerkelch Spiel gespielt?"

Sanjit nickte.

"Wir haben es auch schon zuvor einmal benutzt, aber ohne die Tränke."

"Dann hast du die Tränke herausgeholt aus dem Beutel?"

Wieder nickte Sanjit und starrte auf den Boden.

"Wer hat die Reihenfolge festgelegt?"

"Niemand" grätschte Sameena dazwischen, ehe Sanjit antworten konnte, "jeder hat einfach gesagt, wann er dran sein wollte und dann haben wir uns in den Kreis gesetzt."

"Und Tony wäre eigentlich der Dritte gewesen?"

Aurelia sah nur Sanjit an, der jetzt wieder hochblickte und langsam nickte.

"Er wollte Dritter sein", sagte er leise, "aber dann ist er mitten unter dem Spiel aufgesprungen und musste raus."

"Und dann ist Frederic an seine Stelle gerückt, richtig?"

Ein erneutes Nicken.

"Hast du eine Ahnung, wieso Tony so plötzlich wegmusste?"

"Er hat gesagt, er muss auf die Toilette" Sanjit zuckte die Schultern während Sameena verächtlich schnaubte.

"Sie sind mit dieser Erklärung nicht einverstanden?" wandte Aurelia sich jetzt zum ersten Mal an seine Schwester.

Sameena zog die Augenbrauen zusammen und verschränkte ihre Arme.

"Was weiß ich, was er wollte, aber es ist mir auch egal." sagte sie abweisend. Aurelia hatte jedoch den Eindruck, dass sie sehr wohl eine Meinung oder gar eine Idee hatte, diese ihr aber auf gar keinen Fall sagen wollte.

"Damit dürfte die Befragung ja jetzt wohl zu Ende sein." Sameena machte Anstalten aufzustehen.

Aurelia nickte und wandte sich wieder an Sanjit.

"Danke, dass du mir meine Fragen beantwortet hast. Zum Abschluss nur noch eine: Was glaubst du ist passiert?"

Sameena verzog den Mundwinkel und verdrehte die Augen.

"Das haben Sie ihn doch vorhin schon gefragt und keiner von uns weiß es. Komm Sanjit, lass uns gehen!"

Sie streckte ihm die Hand entgegen, er machte jedoch keine Anstalten sie zu ergreifen.

"Sie haben bestimmt eine Meinung" schaltete sich erneut Professor Longbottom ein.

"Ich habe gelernt es ist immer besser, den Mut zu haben zu sprechen, als zu schweigen und zu leiden."

Sanjit sah nachdenklich zu seiner Schwester, dann richtete er sich auf und erklärte mit fester Stimme:

"Ich glaube es muss ein schrecklicher Unfall gewesen sein, niemand würde Frederic töten wollen oder sonst jemand, schon gar nicht jemand von uns. Ich kann es mir auch nicht genau erklären, wie es passiert ist, aber ich weiß mit Sicherheit, dass weder ich noch meine Schwester etwas damit zu tun hatten."

Er stand auf und seine Schwester tat es ihm gleich. Aurelia merkte, dass sie aus ihm nichts mehr herausbekommen würde, nahm sich aber vor ihn zu einem späteren Zeitpunkt nochmal zu befragen.

"Eine Frage noch Sanjit, bevor ihr geht, hast du den Eselsfellbeutel noch und könntest ihn uns zur Verfügung stellen?"

Sanjits Augen wanderten erneut zu seiner Schwester, dann nickte er zögerlich.

"Er ist in meinem Schlafsaal. Ich kann ihn holen."

" Vielen Dank, Sanjit. Während du das machst würde ich gerne noch kurz mit Ihnen sprechen, Professor" wandte sie sich an den Lehrer, der auch hinter seinem Schreibtisch aufgestanden war, sich nun aber wieder setzte.

"Selbstverständlich" sagte er.

"Mrs Kahn begleiten Sie Ihren Bruder doch zurück in den Gemeinschaftssaal, er kann jetzt bestimmt ein bisschen Unterstützung gebrauchen" fuhr er an Sameena gewandt fort.

Diese schnappte sich ihren Bruder und mit einem Knall fiel die Tür hinter den beiden zu.

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