Der Quidditchspieler
Als sie auf die Straße trat, wäre sie beinahe mit Madam Rosmertas Neffen zusammengestoßen, der mit Blick nach unten, schnellen Schrittes vorbei ging. Aurelia sah ihre Chance und hielt den jungen Mann am Ärmel auf.
Er zuckte zusammen und drehte sich zu ihr um
"Entschuldigung, ich wollte Sie nicht erschrecken, ich habe Sie nur die Straße entlang gehen sehen und wollte fragen, ob Sie noch kurz Zeit hätten."
Eduard lächelte unverbindlich.
"Ja" sagte er schlicht.
"Darf ich Sie begleiten?"
Der junge Mann nickte und schweigend gingen sie die Straße entlang. Er war ein attraktiver Junge mit feinen Gesichtszügen, blauen Augen und braunen, längeren Haaren, die von hellen Strähnen durchzogen waren.
Aurelia konnte sich vorstellen, dass es ihm an Aufmerksamkeit bestimmt nicht mangelte, auch wenn er von der schweigsamen Sorte zu sein schien.
"Machen Sie Fortschritte?" brach er schließlich die Stille.
"Ich konnte schon einige Informationen sammeln" antwortete sie unverbindlich.
Er nickte und verfiel erneut in Schweigen.
"Sie arbeiten schon lange bei Ihrer Tante?"
„Seitdem ich die Schule vor 2 Jahren abgeschlossen habe, ja."
Er schien seine Antwort nicht weiter ausführen zu wollen und Aurelia fragte sich, ob ihr ganzes restliche Gespräch wohl so verlaufen würde. Aber immerhin sprach er mit ihr, im Gegensatz zu Sameena und Marie.
Sie kamen zu den drei Besen und Eduard hielt ihr die Tür auf.
In der Kneipe saßen vereinzelt Gäste an den Tischen und verzehrten ihr Mittagessen. Aurelia stieg der Geruch nach Bratfett in die Nase und sie hatte auf einmal unheimliche Lust darauf Pommes zu essen.
Madam Rosmerta kam ihnen mit einem Tablett voll Butterbier entgegen.
"Ah gut, dass du da bist, Eduard, wo warst du denn die ganze Zeit? Ich könnte Hilfe mit den Gästezimmern brauchen. Morgen reisen die Powells an."
Eduard nickte beflissentlich.
"Gleich, Tante. Mrs Winter hier hat noch ein paar Fragen."
Madam Rosmerta nickte ihr zu und beeilte sich dann das Bier zu den Gästen zu bringen.
Eduard deutete auf eine Tür hinter dem Tresen und sie folgte ihm durch einen Abstellraum voller Kartons und Getränkekisten zu einem winzigen Büro, das vollgestopft war mit Regalen aus denen überall Papierstapel hervorquollen. In der Mitte stand ein kleiner Schreibtisch, der leer war bis auf ein Tintenfass mit Schreibfeder sowie einem Foto einer rundlichen Frau mit kinnlangen rotbraunen Haaren, die ein blondes kleines Baby auf dem Arm hielt. Obwohl sie die Frau noch nie gesehen hatte, kam sie Aurelia seltsam bekannt vor. Am Rand war eine weitere Person abgeschnitten worden, man konnte lediglich noch den Arm sehen. Aurelia fragte sich, ob die Frau auf dem Bild wohl Eduards Mutter war. Er hatte die gleichen grünen Augen, auch wenn er ihr ansonsten nicht sehr ähnelte.
Sie holte ihre Notizhilfen hervor und begann ihre Befragung.
"Ich würde mit Ihnen nur gerne nochmal den Ablauf von gestern Abend durchgehen. Alles, an was Sie sich erinnern können, kann hilfreich sein."
"Brauchen Sie mich?" Madam Rosmerta steckte ihren Kopf zur Tür herein, ihre Hände an ihrer Schürze trocknend.
Aurelia schüttelte den Kopf.
"Falls Ihnen etwas Wichtiges einfällt, können Sie mich gerne kontaktieren, aber, da Ihr Neffe derjenige war, der als erstes vor Ort war, genügt mir seine Aussage."
Madam Rosmerta warf einen letzten Blick auf ihren Neffen und schloss die Tür hinter sich.
"So. Lassen Sie uns doch zu Beginn des Tages starten. Wann kamen die Gäste an?"
Eduard überlegte kurz.
"Mrs. Kahn kam am 30.12. um 9 Uhr morgens an, sie hatte auch das Zimmer gemietet. Ihr Bruder erst am darauffolgenden Tag."
"Ist Ihnen an den Tagen irgendetwas ungewöhnliches aufgefallen? Hatten Sie Besuch bevor die Party anfing?"
"Nein, ich glaube nicht. Ich habe zumindest nichts bemerkt. Ihre Gäste kamen alle nach und nach am nächsten Tag."
"Und als erstes kam ihr Bruder haben Sie gesagt? Können Sie sich erinnern, um wie viel Uhr das gewesen ist?"
Eduard runzelte die Stirn.
"Ich glaube das dürfte so gegen Mittag gewesen sein, weil ich Ihnen nach der Mittagszeit hier in der Kneipe ein Tablett mit leeren Gläsern für Ihre Party nach oben gebracht habe. Meine Tante wollte auch nochmal mit Mrs. Kahn das bestellte Essen für den Abend durchgehen, das habe ich Ihnen ausgerichtet."
"Und haben Sie da einen Eselsfellbeutel bemerkt?"
"Mhmm" Eduard blickte angestrengt nach oben.
"Kann schon sein. Ich habe nicht wirklich darauf geachtet, ich habe nur das Tablett abgestellt, gefragt, ob sie noch etwas brauchen und bin wieder gegangen."
"Wer war im Zimmer?"
"Soweit ich mich erinnere, nur Mrs Kahn und ihr Bruder."
"Und Ihnen ist nichts Ungewöhnliches aufgefallen?"
"Nein. Nichts Ungewöhnliches. Ich weiß nur noch, dass Mr. Kahn das Fenster öffnete, als ich ging und ich glaube ein Flattern gehört zu haben. Aber sicher bin ich mir nicht mehr. Glauben Sie das ist wichtig?"
"Alles kann wichtig sein", antwortete Aurelia.
"Alles, was Sie mir mitteilen können, kann helfen."
Eduard nickte beflissentlich.
"Ich versuche mich so gut es geht zu erinnern."
"Wann kamen die anderen Gäste?" fuhr Aurelia die Befragung fort.
"Marie Thompson muss so gegen 4 Uhr gekommen sein. Sie hatte den Feuerkelch dabei."
"Und ihr Ehemann?"
Edurad zauberte sich ein Glas Wasser und trank einen Schluck.
"Wollen Sie auch eines?"
Aurelia schüttelte den Kopf.
"Tony Thompson kam als Letzter." fuhr er fort, "So gegen halb 7. Faye Zabini und Frederic kamen um kurz nach 6."
"Was ist dann passiert?"
Eduard trank erneut einen Schluck, ehe er antwortete.
"Meine Tante, die Bedienung und ich hatten unten allerhand zu tun. Es war ja Silvester und alles war voll. Ich habe von den Gästen nichts mehr mitbekommen, bis kurz vor Mitternacht."
"Fahren Sie fort" sagte Aurelia und machte eine entsprechende Handbewegung.
"Kurz vor Mitternacht kam Tony Thompson heruntergestürzt und rannte beinahe unsere Bedienung um, so eilig hatte er es nach draußen zu kommen."
"Vielleicht wollte er das Feuerwerk nicht verpassen."
"Vielleicht" sagte Eduard unverbindlich. Dann fuhr er fort.
"Kurze Zeit später kam Marie Thompson und lief ebenfalls nach draußen. Danach kam Mrs. Kahn in den Schankraum und sah sich ganz panisch um. Ich ging zu ihr, weil ich das Gefühl hatte, sie bräuchte vielleicht Hilfe. Sie packte mich am Arm und bat mich mitzukommen, ein schrecklicher Unfall sei passiert."
Er hielt inne und sah sie fragend an, aber Aurelia bedeutete ihm erneut fortzufahren.
"Ich kam nach oben und da lag Frederic auf dem Boden, neben ihm das Fläschchen. Ich ging zu ihm, ich dachte er hätte vielleicht nur zu viel getrunken, aber ich merkte sofort, dass er tot war."
Wieder wartete er und Aurelia nickte ihm zu.
"Ich habe gefragt, was passiert sei, Mrs. Kahn sagte er habe die Flasche getrunken und sei sofort tot umgefallen. Dann kamen Marie und Tony Thompson zurück und ich bin gegangen, um meine Tante zu informieren. Wir haben dann alle Gäste nach draußen gebeten und das ganze Haus abgesucht, aber nichts und niemanden gefunden. Dann hat meine Tante sie verständigt und ich habe oben mit den Gästen auf Sie gewartet."
Er atmete aus und trank einen großen Schluck Wasser, als sei er es nicht gewohnt so viel am Stück zu sprechen.
Aurelia lächelte ihm zu.
"Sie haben alles richtig gemacht und ich danke Ihnen und Ihrer Tante für Ihr rasches Handeln. Mich würde noch abschließend ihr Eindruck von den Fünf interessieren? Wie haben Sie auf Sie gewirkt?"
Eduard schob sein Glas von einer Hand in die andere.
"Geschockt. Mrs Kahn hat, bevor Sie eingetroffen sind, nochmal versucht den Jungen wiederzubeleben mit irgendwelchen Zaubern, aber es hat nicht geklappt."
Aurelia erinnerte sich daran, dass Sameena ihr anfangs erzählt hatte, sie hatte bis vor Kurzem im St. Mungos gearbeitet.
"Alle anderen haben kein Wort gesagt und Mr. Kahn musste sich in einer Ecke übergeben."
Also hatte sie ihr Eindruck an Silvester was Sanjits Zustand anbelangte nicht getäuscht, dachte Aurelia bei sich.
"Eine letzte Frage: Kannten Sie die Gäste aus Hogwarts?"
Eduard schüttelte den Kopf.
"Nicht wirklich, sie waren 4 Klassen über mir und als ich nach Hogwarts kam, waren sie schon im letzten Jahr. Ich habe aber natürlich von ihnen gehört, sie waren ja sehr beliebt und ab und zu habe ich sie mal auf dem Flur oder in der großen Halle gesehen. Mr. Kahn war 2 Klassen unter mir und natürlich wusste jeder über ihn Bescheid, aber ich habe nie mit ihm persönlich gesprochen."
„Und Frederic? Kannten Sie ihn besser? Soweit ich weiß, war er in Ihrem Jahrgang?"
Eduard nickte.
„Ja, er kam etwa zur gleichen Zeit wie ich an die Schule. Aber ich würde nicht behaupten, dass ich ihn kannte. Ich kam damals erst aus Frankreich und..." Er stockte und ein verschleierter Ausdruck legte sich über seine Augen, als wäre er zurück in dieser schweren Zeit.
„Ich blieb eher für mich" sagte er mit fester Stimme. „Soweit ich weiß, war es bei Frederic genauso."
Aurelia nickte und bedankte sich bei Eduard. Sie übergab ihm ihre Karte, mit der Bitte sich zu melden, sollte ihm noch etwas einfallen.
Er zögerte und betrachtete die Karte nachdenklich. Dann schien er sich einen Ruck zu geben.
„Ich weiß nicht, ob das wichtig ist und eigentlich geht es mich auch gar nichts an, aber ich habe einmal gehört, wie Marie und Tony sich heftig gestritten haben."
„Auf der Party?" Aurelia wurde hellhörig. Es schien immer eindeutiger zu werden, dass die Ehe der beiden alles andere als sicher war.
Eduard schüttelte den Kopf.
„Nein, hier in der Stadt. Ich war unterwegs. Erledigungen machen für meine Tante, da habe ich sie gesehen, nicht weit weg von Madam Pudifoots. Ich wollte nicht lauschen, aber sie haben sich richtig angeschrien und ich konnte nicht weghören" Eduard lief rot an und Aurelia bedeutete ihm weiterzusprechen.
„Es ist gut, dass Sie sich erinnern. Wissen Sie noch worum es ging?"
Eduard nickte.
„Marie hat Tony vorgeworfen ihr Geld zu verschwenden. Tony hat gesagt, nein vielmehr gebrüllt, sie solle sich nicht in seine Angelegenheiten einmischen und sie müsse ihm vertrauen, er würde alles regeln. Mehr habe ich nicht mitbekommen, die beiden sind dann gegangen."
Wieder wurde Eduard rot bis unter die Haarspitzen und sah sie entschuldigend an. Aurelia nickte ihm aufmunternd zu.
„So eine Beobachtung kann sehr wertvoll sein. Vielen Dank."
Eduard lächelte schüchtern, dann verhärtete sich sein Gesicht.
„Ich hoffe wirklich Sie finden denjenigen, der Frederic das angetan hat. Solch widerwärtige Verbrecher haben es nicht verdient, davonzukommen."
„Wir geben unser Bestes".
Der Junge begleitete sie noch zum Ausgang und bot ihr sogar noch an, etwas zu essen für sie einzupacken, aber Aurelia lehnte ab.
Mit den neuen Informationen bewaffnet, versuchte sie es erneut bei Tony. Sie begrüßte den Besitzer und stieg die Treppen hinauf zur Wohnung. Es dauerte eine ganze Weile, bis der Zauberer ihr, auf ihr Klopfen hin, die Tür öffnete.
Er sah nicht gut aus. Seine Haut war gräulich und tiefe Schatten lagen unter seinen Augen, sein Haar stand ihm in allen Richtungen vom Kopf ab.
Er blinzelte sie verwirrt an.
„Was wollen Sie?" fragte er langsam. Aurelia fragte sich, ob sie ihn wohl gerade geweckt hatte.
„Ich würde Ihnen gerne ein paar Fragen zu gestern Abend stellen."
Im Gegenzug zu seiner Frau, trat Tony beiseite und ließ sie herein. Das erste was Aurelia auffielen, waren die schreiend bunten Möbel, die so gar nicht in das ansonsten triste wirkende Apartment passen wollten. Auf einem gräulichen Teppich mit wirrem Muster stand ein gelb-lila Sofa neben einem Sessel, der nicht nur die Farbe, sondern auch die Form eines Froschsessels hatte. Hastig entfernte Tony ein paar Würfel sowie einen Zettel mit leuchtenden Kreuzen von dem Couchtisch und steckte sie in seinen Umhang. Dann deutete er einladend auf den Froschstuhl und setzte sich ihr gegenüber in einen seltsam verdrehten korallfarbenen Stuhl.
Aurelia fragte sich, ob das wohl die Möbel waren, die Marie entwarf. Wenn dem so war, dachte sie bei sich, wunderte es sie nicht, dass Madam Pudifoots ihre Dienste abgelehnt hatte.
Sie setzte sich auf den Froschsessel, der erstaunlich bequem war und packte ihre Notizhilfen aus.
„Mr. Thompson, wie geht es Ihnen?"
Der bullige Mann sah sie erstaunt an, dann zuckte er die Schultern.
„Hab nicht viel geschlafen" murmelte er und kratzte sich an der Stirn.
„Ich frage Sie deshalb, weil es allen Anschein nach hätte sein können, dass Sie heute schon tot wären."
Aurelia sah die Angst in seinen Augen aufblitzen, er senkte jedoch schnell seinen Blick.
„Da hatte ich wohl wirklich Glück" sagte er mit schleppender Stimme. Aurelia beugte sich vor.
„Es würde mich wirklich interessieren, weswegen Sie so plötzlich die Party verlassen haben, gerade als sie an der Reihe waren."
„Ich musste dringend auf die Toilette"
Er zuckte die Schultern und Aurelia glaubte ihm kein Wort.
„Wieso wollten Sie eigentlich unbedingt als Drittes an die Reihe kommen?"
„Das ist meine Glückszahl" sagte er matt.
„Ihre Glückszahl? Es hat also gar nichts damit zu tun, was passiert ist?"
„Wie hätte ich wissen sollen, dass so etwas passieren würde." sagte der bullige Mann wenig überzeugend. „Und wenn ich es gewusst hätte, wieso hätte ich mich freiwillig dafür melden sollen, mich vergiften zu lassen?"
„Sie glauben also nicht, dass es nur ein Unfall war?"
Tony biss sich auf die Lippen und kurz blitzte Panik in seinem Blick auf, als hätte er schon zu viel verraten.
„Haben Sie denn eine Ahnung, wer ein Interesse daran haben könnte, sie umzubringen?"
Erneut zuckte Tony mit den Schultern. Er saß vornübergebeugt auf der Sitzkante und wirkte wie ein großer unachtsam abgelegter Sack Kartoffeln.
„Ich weiß es nicht" murmelte er in den Boden hinein. Er schaffte es kaum sie anzusehen und Aurelia schwankte zwischen Mitleid und Frustration.
„Haben Sie Feinde?"
Er schüttelte den Kopf.
„Ich habe gehört Sie hätten ein paar Geldsorgen?"
Plötzlich blickte Tony hoch und sah sie aufmerksam an.
„Wer sagt das?" fragte er scharf.
„Oh Sie wissen schon. Wenn man berühmt ist, gibt es natürlich alle möglichen Gerüchte über einen. Ist denn irgendetwas Wahres daran?"
Der Zauberer schüttelte den Kopf.
„Natürlich nicht", sagte er leise.
„Dann sagt Ihnen der Name Bullstrode also nichts?"
Wieder sah Aurelia die Panik in seinen Augen, doch er wendete sich ab und schüttelte den Kopf.
„Noch nie gehört."
Sie taxierte ihn eine Weile, doch er hielt ihren Blick stand.
„Aber irgendjemand muss versucht haben Sie loszuwerden.", fuhr Aurelia fort. „Vermutlich einer von Ihren Freunden oder Ihre Ehefrau."
Sofort richtete sich Tony auf und funkelte sie wütend an.
„Meine Frau hat damit überhaupt nichts zu tun! Und ich möchte nicht, dass Sie sie weiterhin belästigen."
„Aber Sie war diejenige, die den Feuerkelch verzaubert hat und meine Nachforschungen haben ergeben, dass er so manipuliert wurde, dass der dritte Teilnehmer den Gifttrank zugelost bekam."
Tonys Augen verfinsterten sich.
„Meine Frau hat damit nichts zu tun und wenn Sie nur gekommen sind, um sie zu beschuldigen, können Sie wieder gehen."
„Dann führen Sie also eine glückliche Beziehung?"
Tony nickte.
„Marie würde mir nie etwas antun." Seine Stimme zitterte und Aurelia fragte sich, ob er sich wohl gerade selbst versuchte zu beruhigen.
„Ich habe von einem Streit gehört. Sie müssen sich ganz schön angebrüllt haben."
Tony blinzelte.
„Jeder hat doch einmal einen Streit. Ich kann mich ehrlich gesagt gar nicht erinnern, worauf Sie anspielen."
„Ein Zeuge hat sie in der Nähe von Madam Pudifoots gehört. Es ging wohl darum, dass Sie ihr Geld verschwenden. Aber Sie haben keine Geldsorgen, sagten Sie?"
Tonys Augen blitzten wütend auf.
„Keine Ahnung, was Ihr Zeuge gehört haben will, aber, wie ich Ihnen bereits sagte, haben wir keine Geldsorgen." Er verschränkte die Arme und sah sie trotzig an. Aurelia ließ nicht locker. Irgendwann musste einer von den Fünf einknicken und wenn sie hätte wetten müssen, hätte Sie auf Tony gesetzt.
„Aber ihre Frau war doch unzufrieden mit ihrem Leben hier. Ihre große Quidditch-Karriere ist ja nun ausgeblieben und wenn Sie auch noch Geldprobleme hatten...." Sie ließ den Satz unvollendet, doch er verstand ihre Anspielung.
Er ballte die Fäuste und für einen Moment lang dachte Aurelia er würde jetzt gleich aufspringen und sie zum Duell herausfordern, doch er atmete tief aus und schien sich wieder zu beruhigen.
„Hören Sie, Sie verschwenden Ihre Zeit mit nutzlosen Fragen. Ich habe weder eine Ahnung, wer versucht haben könnte, mir etwas anzutun, noch bin ich überhaupt davon überzeugt, dass es nicht einfach nur ein Unfall war. Sanjit ist noch jung. Er hat vielleicht tatsächlich etwas durcheinander gebracht. Soweit ich weiß, glaubt nicht einmal Ihre Abteilung, dass es sich hierbei um mehr als einen Unfall handelt. Sonst hätten sie die Ermittlungen schließlich nicht eingestellt. Ich wollte zuvorkommend sein und Ihre Fragen beantworten, aber Sie präsentieren mir eine absurde Anschuldigung nach der anderen. Keine davon ist auch nur im Entferntesten wahr. Ich muss Sie also bitten, wieder zu gehen."
Er stand auf und öffnete ihr die Tür. Aurelia packte ihre Notizhilfen ein und überreichte auch ihm ihre Karte.
„Wenn Ihnen noch etwas einfällt oder Sie doch nochmal reden möchten, können Sie mich ganz einfach erreichen, wenn Sie auf meinen Namen drücken."
Tony nickte und nahm ihre Karte wortlos entgegen. Aurelia verabschiedete sich und der ehemalige Quidditch-Spieler schloss die Tür hinter ihr.
Aurelia atmete tief ein und aus. Sie spürte, dass sie sich den Geheimnissen näherte, doch noch war niemand bereit offen mit ihr zu sprechen.
Sie blickte auf ihre Armbanduhr.
Es war bereits 15.10 Uhr! Höchste Zeit ihre Notizen zu ordnen, noch schnell den Eselsfellbeutel zu untersuchen und sich dann Bullfrog zu stellen, ehe dieser schon in den Feierabend ging.
Aurelia disapparierte und Hogsmeade verschwand vor ihren Augen.
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So, die ersten Befragungen sind rum und Aurelia hat schon allerlei Informationen gesammelt.
Was denkt ihr? Was ist passiert und wer steckt dahinter?
Lasst mich gerne wissen, was ihr über das Ganze denkt. Was sind eure Vermutungen?
Weiterhin freue ich mich natürlich auch über jegliches Feedback und falls euch etwas auffällt, was unlogisch ist oder ihr nicht versteht, gerne Bescheid sagen.
Vielen Dank fürs Lesen und hoffentlich weiterhin viel Spaß.
Lg Daphne
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