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Beweise und Begegnungen


Aurelia kam abgehetzt in ihre Wohnung. Sie hatte die letzten Stunden damit verbracht, die Zimmernachbarn der Silvesterparty in ganz Großbritannien verteilt aufzusuchen. Nachdem bekannt geworden war, was im Drei Besen passiert war, hatte natürlich niemand dort bleiben wollen. Sie hatte sich die Namen und Adressen von Madam Rosmerta besorgt, und jedem einzelnen von ihnen, einen Besuch abgestattet. Vollkommen ohne Nutzen. Die meisten von ihnen waren nicht auf ihren Zimmern gewesen, sondern unten im Pub oder bei einer anderen Feier und die wenigen, die den Silvesterabend in ihren Zimmern verbracht hatten, hatten weder etwas Auffälliges gesehen, noch gehört. So würde sie Bullfrog niemals überzeugen können, dass Frederics Tod eine Untersuchung wert war. Frustriert schmiss sie ihren schwarzen Umhang ab und legte ihren Notizblock in die Schüssel mit Noahs Autoschlüssel auf der Kommode im Gang.

Aus dem Wohnzimmer konnte sie Noahs dröhnendes Lachen, gemischt mit dem Keuchenden ihres Vaters, hören.

Die beiden Männer saßen auf dem ledernen Sofa und hatten je eine Bierflasche in der Hand.

"Ich glaube Jones tut sich wirklich keinen Gefallen, wenn sie an Gronski festhält. Wenn sie Connors im Spiel gegen die Tornadoes gebracht hätte, wären sie nicht so gnadenlos untergegangen."

Aurelia machte sich in der angrenzenden Küche ein Sandwich während sie vor sich hinsummte und mit halbem Ohr dem Gespräch lauschte, das sie durch die Durchreiche verfolgen konnte. Es freute sie, dass die beiden sich so gut verstanden. Gleichzeitig ging sie in Gedanken alles durch, was sie heute erfahren hatte. Was frustrierend wenig war. Frederic war ein normaler, etwas einsamer Junge gewesen, der nie mit irgendjemand in Schwierigkeiten geraten war. Faye wusste vielleicht etwas über ihre Freunde, sagte es ihr aber nicht und niemand sonst hatte irgendetwas gesehen oder gehört. Sie seufzte, betrat das Wohnzimmer mit ihrem Sandwich in der Hand und begrüßte die beiden. Dann ließ sie sich ebenfalls auf dem Sofa nieder und legte die Beine hoch.

"Quidditch?" fragte sie zwischen zwei Bissen und Noah nickte grinsend. Seitdem sie ihm den magischen Sport gezeigt hatte, war er Feuer und Flamme. Er und ihr Vater verfolgten alle Berichte zu den Spielen und trafen sich sogar um der Übertragung im Radio zu lauschen (Eine Schande, dass die Zauberer noch keinen Fernsehen erfunden haben, klagte Noah jedes Mal).

"Bist du gut angekommen?" fragte sie nun ihren Vater, der etwas rot im Gesicht wurde.

"..bisschen durcheinandergebracht" murmelte er und starrte interessiert auf das Etikett seiner Bierflasche.

"Mike hat nur die Haltestelle unserer U-Bahn verwechselt, aber das ist mir auch schon oft passiert." winkte Noah jovial lächelnd ab.

"Wenn man in Gedanken versunken ist."

Aurelia wusste, dass es eine Lüge war. Noah war akribisch und noch nie hatte er die Ubahn Station verpasst. Sie schätzte jedoch seinen Versuch Mikes Verlegenheit zu mindern. Sie sah wie die Augen ihres Vaters aufleuchten und lächelte Noah zu. Sie liebte seine Fähigkeit, es zu schaffen, dass Menschen sich einfach wohl in seiner Gegend fühlten. Das hatte sie schon bei ihrem ersten Aufeinandertreffen im Polizeirevier bemerkt, wo er arbeitete.

Was ihren Vater betraf spürte sie jedoch einen sorgenvollen Stich in ihrer Brust. Es war nicht das erste Mal, dass er wo anders landete, als er geplant hatte. Als er seine alte Dienststelle besuchen wollte, hatte er plötzlich vor ihrer Haustür gestanden. Aurelia betrachtete das inzwischen dünne blonde Haar mit dem kreisrunden Fleck in der Mitte, seine Haut, die leicht gräulich wurde und spürte eine Welle der Panik, die sich in ihr breit zu machen drohte. Sie war noch nicht bereit dafür ihn zu verlieren. Er war, abgesehen von ihrer Großmutter in Afrika, die einzige Familie, die sie noch hatte.

Noah musste ihre aufgewühlte Stimmung gespürt haben, denn er griff nach ihrer Hand und drückte sie.

"Jetzt erzähl mal" sagte er fröhlich "Mike und ich sind schon ganz gespannt auf deinen neuen Fall"

Ihr Vater, der ihr noch zuvor wie ein Häufchen Elend vorgekommen war, richtete sich plötzlich kerzengerade auf und sah sie mit seinen freundlichen Augen begeistert an. Er sprühte geradezu vor Tatendrang und Aurelia fragte sich, ob ihr ihre Augen zuvor wohl nur einen Streich gespielt hatten.

"Du hast einen neuen Fall, Liebling? Aber das ist ja großartig! Ich wusste, dass dieser Laubfrosch dich nicht für ewig zurückhalten kann. Da wäre er ja schön blöd."

Aurelia lächelte schmallippig und erzählte den beiden nochmal ausführlich alles, was sich seit gestern ereignet hatte.

„Tony Thompson? Der Quidditch-Spieler?" Die Augen ihres Vaters leuchteten auf und auch Noah grinste selig.

„Ehemaliger Quidditch-Spieler" korrigierte er und schüttelte den Kopf.

„Was für ein Jammer. Aber selbst wenn man in Hogwarts eine große Nummer gewesen ist, hat die Liga natürlich eine ganze andere Qualität. Da können nicht alle mithalten."

„Unsinn" Ihr Vater schüttelte vehement den Kopf.

„Es lag einzig und allein an Ludlam. Hätte er ihn in der Saison 20/21 nicht hinter Sinclair in die zweite Reihe gestellt, wäre er jetzt einer der Größten. Du vergisst, dass er in seiner ersten Saison die Torjägerkrone mit sensationellen 276 Toren geholt hat. Aber nachdem die Falcons Nakamura geholt haben, hat Tony natürlich sein Vertrauen verloren."

Noah schüttelte den Kopf.

„Wie man hört ist er danach komplett abgestürzt" raunte er, „Spielsucht, Geldprobleme, Wettschulden, was ein Jammer."

Die beiden sahen so betrübt aus, als wäre ihr Haustier gestorben und Aurelia kicherte.

„Ihr habt schon auch den Teil mitbekommen, wo Bullfrog mir quasi verboten hat zu ermitteln, oder?" lachte sie.

"So ein Idiot" schimpfte ihr Vater und verschüttete etwas von seinem Bier, als er mit der Hand auf seinen Oberschenkel schlug.

"Aber du machst natürlich weiter oder?" fragte Noah und legte den Kopf schief.

Aurelia nickte.

"Sehr gut, so kenne ich meine Tochter." rief Mike und Aurelia lächelte ihm zu.

"Wurden die Beweismittel schon untersucht?" fragte Noah.

Aurelia zuckte die Schultern.

"Ich habe selbst am Tatort nur das benutzte Fläschchen untersucht und glaube mir relativ sicher zu sein, dass ein Herzstopptrank darin war, aber ich bin auch keine Zaubertrankexpertin. Der Feuerkelch und alles andere lagert jetzt in der Beweismittelkammer. Ich weiß noch nicht genau wie, aber ich werde mir Zugang verschaffen."


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Entgegen Ihrer Beteuerung sich schon irgendwie Zugang zur Beweismittelkammer zu verschaffen, stand Aurelia nun in dem bereits recht leeren Atrium des Zaubereiministeriums und grübelte. Nur noch vereinzelt huschten ein paar Zauberer und Hexen vorbei und wünschten ihr guten Abend.

Die einzigen Personen, die einen Zugang zu den Beweismitteln hatten, waren die jeweiligen Chefs der verschiedenen Unterabteilungen der magischen Strafverfolgungsbehörde. Und sie konnte schlecht Bullfrog danach fragen, da sie offiziell nicht in dem Fall ermittelte.

Sich hineinzuschleichen fiel auch aus, da die Kammer viel zu gut gesichert war.

Sie entschloss sich erst einmal nach oben zu fahren. Vielleicht fiel ihr vor Ort etwas ein.

In der magischen Strafverfolgungsabteilung brannte noch in einigen der Büros Licht. Aurelia hörte das Rascheln von Papieren aus dem Büro für magische Ausrüstungskontrolle. Die Tür stand einen Spalt breit offen und sie konnte den breiten Rücken von Smith erkennen, der in einem fetten Buch blätterte.

Hinter den zweiflügeligen Türen am Ende des Ganges drang das gedämpfte Gemurmel mehrerer Stimmen. Die Eliteeinheit der Auroren, die darauf spezialisiert war dunkle Magier zu finden und bekämpfen, hatte wohl eine Lagebesprechung. Aurelia hatte im Tagespropheten etwas über den Angriff dreier Neu-Todesser auf Muggelgeborene gelesen und eine Gänsehaut lief ihr über den Rücken. Sie war dankbar dafür nicht in den Jahren des zweiten Zaubererkrieges großgeworden zu sein. Bei der Schlacht um Hogwarts war sie gerade einmal ein Jahr alt gewesen. Dennoch erinnerte sie sich daran, dass es auch in den Jahren danach immer wieder Anschläge und Versuche von Neu-Todessern gegeben hatte, die, ihrer Meinung nach, glorreiche Herrschaft Voldemorts zu wiederholen. Am 1. September 2006 hatte eine Gruppe ehemaliger Todesser es sogar geschafft auf Gleis 9 3/4 vor Abfahrt des Hogwarts-Expresses Angst und Schrecken zu verbreiten und gezielt Halbblut und Muggelgeborene 1. Klässler anzugreifen. Es war zum Kampf mit einigen Eltern und Auroren gekommen und 8 Todesser waren nach Azkaban gesperrt worden. Es hatte einen Aufschrei gegeben, weswegen diese überhaupt noch frei herumgelaufen waren oder schon wieder. Aurelia erinnerte sich daran, dass im nächsten Jahr, dem Jahr ihrer Einschulung, Sicherheitstrolle und Auroren den Bahnsteig patrouillierten und wie sehr sie der Anblick sowohl der Trolle, als auch der grimmig dreinblickenden Männer und Frauen geängstigt hatte. Ganz fest hatte sie sich an die Hand ihres Vaters geklammert, der auf Anraten ihrer Großmutter seine Dienstwaffe dabeigehabt hatte.

Aurelia verscheuchte die Erinnerungen und warf einen Blick in ihre Abteilung. Es brannte kein Licht und niemand war zu sehen. Schnell schlüpfte sie in Bullfrogs Büro. Die Papiere lagen nun alle fein säuberlich geordnet in Ablagen auf seinem Schreibtisch. Auch ansonsten war das Büro aufgeräumt. Aurelia näherte sich mit klopfendem Herzen dem Schreibtisch. Sollte sie es wagen? Sie lauschte auf jedes Geräusch, aber es war still.

„Accio Schlüssel", flüsterte sie, aber nichts passierte. Das wäre auch zu einfach gewesen. Sie öffnete die erste Schublade, die problemlos aufglitt. Darin befanden sich lose Schreibfedern und Tinte. In der zweiten Schublade waren ein paar Akten. Aurelia wollte sie schon schließen, da fiel ihr ein verräterisches Blitzen auf. Mit pochendem Herzen hob sie vorsichtig eine Akte an. Darunter lag ein kleiner silberner Schlüssel. Jackpot. Aurelia grinste.

Es polterte. Ihr Herz setzte für einen Moment aus und automatisch ließ sie den Schlüssel in ihrer Tasche verschwinden. Mit angehaltenem Atem wartete sie, doch nichts passierte. Schließlich wagte sie sich hinaus und stieß beinahe mit Carina Cabello zusammen, die einen Karton in den Händen hielt.

"Hoppla" sagte die große Ermittlerin mit einem Lächeln. Aurelia versuchte nicht allzu schuldbewusst drein zu blicken. Sie kannte Carina noch aus Hogwartszeiten mit Bart und als Carlos. Die beiden hatten auch ihre Ausbildung gemeinsam begonnen, doch dann hatte sich Carina ein Jahr frei genommen, um in St. Mungos die gewünschten Veränderungen für ihr neues Leben vorzunehmen. Und nun hatte sie Aurelia eindeutig aus Bullfrogs Büro kommen sehen. Ihre warmen braunen Augen blitzten belustigt auf.

"Auch eine Spätschicht?" fragte sie fröhlich.

Aurelia nickte.

"Du kennst ja Bullfrog", sagte sie lapidar. Obwohl Carina in der Abteilung für Rauschmittel arbeitete, war ihr Chef natürlich bei allen bekannt und, da war sich Aurelia sicher, gleichermaßen unbeliebt.

Carina grinste.

"Na dann machst du dich mal besser an die Arbeit, bevor du noch Ärger bekommst." Sie zwinkerte ihr gutgelaunt zu und ging mit ihrem Karton weiter.

Aurelia atmete erleichtert aus. Das war noch einmal gut gegangen. Aber sie musste sich beeilen, ehe noch jemand anderes auftauchte. Noch immer war Gemurmel aus dem Aurorenbüro zu hören, aber die Besprechung könnte jeden Moment zu Ende gehen und dann würde es nur so von Zauberern und Hexen wimmeln.

Schnell schlüpfte sie in die Beweismittelkammer. "Lumos", flüsterte sie und begann die hohen Regale abzuleuchten, in denen sich die verschiedensten Gegenstände und Kartons stapelten. Die Reihen waren mit Nummern beschriftet, nur hatte Aurelia keine Ahnung, wo ihre Beweismittel einsortiert worden waren. Der Schreibtisch, der normalerweise mit einer Hexe oder Zauberer besetzt war, die alle Beweismittel verwaltete, war leer. Aurelia probierte es erneut mit Accio, ohne Erfolg. Vermutlich war im Schreibtisch eine Auflistung aller Beweismittel untergebracht, aber er ließ sich trotz Alohomora nicht öffnen. Aurelia verdrehte die Augen, ob Bullfrogs Leichtsinn seinen Schreibtisch überhaupt nicht abgesichert zu haben. Aber da sie nun keine Anhaltspunkte hatte, wo die Beweise lagerten, half nur suchen.

Sie ging die Regalreihen entlang und leuchtete alles ab. Von zerfetzten Büchern, toten Tieren in irgendwelchen Gläsern bis zu befleckten Möbeln war alles dabei, aber noch kein Feuerkelch. Aurelia spürte wie ihr Frust wuchs. Sollte sich diese ganze Aktion als umsonst herausgestellt haben? Sie leuchtete gerade in einen Karton mit der Aufschrift „Zähne", da wurde die Tür aufgerissen. Aurelia zuckte zusammen und richtete automatisch ihren Zauberstab Richtung Eingang.

"Ich dachte mir vielleicht du könntest Hilfe gebrauchen." Carina stand mit den Händen in den Taschen ihres Blümchenkleides vor ihr und grinste sie an. Aurelia hatte sie fast noch nie in einem der Zaubererumhänge gesehen. Sie trug immer Kleider oder Röcke, die ihre langen Beine umschmeichelten.

"Wir wollen doch nicht, dass Bullfrog sauer wird."

Eine Welle der Erleichterung schwappte über Aurelia hinweg und sie erwiderte das Lächeln.

"Das sollten wir nicht riskieren", antwortete sie.

Carina schloss die Tür hinter sich und kam auf sie zu.

"Wonach suchen wir?"

"Einen bronzenen Kelch und kleine schwarze nummerierte Fläschchen mit Zaubertränken."

"Ist es ein neuer Fall?" Carina hatte nun auch ihren Zauberstab gezückt und leuchtete.

Aurelia nickte.

"Ist erst heute Nacht passiert."

Wahnsinn, dachte sie bei sich, es kam ihr vor als wäre es schon viel länger her gewesen.

"Oh dann haben sie die Sachen bestimmt noch nicht einsortiert. Schau mal hier."

Carina deutete auf eine große Kiste in der Ecke des Raumes, die Aurelia gar nicht gesehen hatte.

Und tatsächlich. Dort befanden sich die gesuchten Gegenstände. Aurelia zog sich Handschuhe an und hob den Kelch und den Karton mit den Fläschchen aus der Kiste.

"Danke", sagte sie an Carina gewandt, "ich hätte sonst ewig gesucht."

Sie winkte ab und betrachtete interessiert ihre behandschuhten Hände.

"Warum machst du das?" fragte sie mit einem Fingerzeig.

Aurelia zuckte die Schultern.

"Das habe ich bei der Muggel-Polizei gelernt. Dort ist das Gang und Gäbe, damit die Beweismittel nicht verunreinigt werden."

"Verunreinigt mit was?" fragte Carina.

"DNA nennen Sie es. Das sind zum Beispiel kleine Hautpartikel von Dir. Es dient aber auch zum Schutz davor keine Spuren von möglichen Tätern zu verwischen, die den Kelch möglicherweise angefasst haben und Fingerabdrücke oder andere Spuren hinterlassen haben. Diese können die Muggel auch sicherstellen und dann vergleichen."

"Interessant, vielleicht solltest du darüber mal mit Bullfrog reden."

Aurelia lachte abfällig.

"Glaub mir das habe ich, ich habe vorgeschlagen, dass wir Zauber entwickeln könnten, die die technischen Möglichkeiten der Muggel nachahmen, aber er wollte davon natürlich nichts wissen." Aurelia schnaubte und imitierte die Stimme ihres Chefs:

"Die Zaubergemeinschaft ist Jahrtausende zurecht gekommen ohne sich irgendetwas bei den Muggeln abschauen zu müssen, Winter, vielen Dank auch."

Carina lachte.

"Und nun erledigen sie einfach ihre Arbeit und lassen Sie mich in Ruhe mit Ihren neumodischen Ideen" imitierte nun auch sie sehr treffend Bullfrog.

Aurelia seufzte. Es war ihr wirklich unbegreiflich wie stur die Zauberer manchmal sein konnten. Noah hatte sie ausgelacht, als sie ihm vor 2 Jahren stolz von einer Arbeitsgruppe berichtete, die daran forschte einen Fingerabdruckzauber zu entwickeln. Aurelia hatte keine Ahnung, was daraus geworden war. Bis jetzt hatte sie nichts mehr darüber gehört. Wahrscheinlich hatten sie ihre Bemühungen wieder eingestellt.

Aber es half nicht, sich darüber aufzuregen, sie musste ihre Arbeit erledigen. Sie bedankte sich erneut bei Carina und die beiden verließen die Beweismittelkammer. Die Uhr im Gang zeigte inzwischen 9 Uhr abends an und Aurelia spürte den Schlafmangel der letzten Nacht. Sie unterdrückte ein Gähnen. Aber sie musste die Untersuchung noch fertigbekommen, ehe Bullfrog morgen wieder im Büro war.

"Wenn du willst, kann ich dir auch noch bei der Untersuchung helfen." sagte Carina als hätte sie ihre Gedanken gelesen.

"Zu zweit geht es immer schneller."

Dankbar nahm Aurelia ihr Angebot an und die beiden gingen in das große Büro. Sie steuerten auf einen freien Schreibtisch zu und Aurelia stellte die Beweisstücke ab. Der Eigentümer hatte Fotos von seiner Kröte, der er unterschiedliche kleine Hüte aufgesetzt hatte, auf der Trennwand befestigt. Bei ihrem Anblick quakten die Kröten los und Carina und Aurelia prusteten vor Lachen.

Doch sie verstummten schlagartig, als vom Gang her Stimmen laut wurden. Die Besprechung der Auroren war anscheinend vorbei. Ein hinkender Zauberer kam herein und schnappte sich seinen Mantel, der noch über einem Stühle hing. Er beachtete sie kaum und murmelte nur ein Guten Abend.

Hoffentlich hatte er sie nicht erkannt, dachte Aurelia. Aber selbst wenn, wieso sollte es ihn interessieren, was sie hier machte?

Sie konzentrierte sich auf die Beweismittel und packte den Karton mit den 7 Fläschchen aus.

"Meine Zaubertränke Kenntnisse sind etwas eingerostet", sagte sie zu Carina. "Machst du die Fläschchen? Ich mache den Kelch."

Sie konnte sich erinnern, dass Carina sehr begabt gewesen war und von Professor Goldstein sogar ein Ohnegleichen in den UTZs bekommen hatte. Sie selbst hatte mit Mühe das erforderliche Erwartungen Übertroffen für die Ausbildung bei der Patrouille erhalten.

Carina tat es ihr gleich, zauberte sich Handschuhe und machte sich sogleich daran die Fläschchen zu untersuchen. Sie entkorkte sie, roch daran und goss ein bisschen der Flüssigkeit in heraufbeschworene Gläschen. Dabei machte sie sich eifrig Notizen.

Aurelia wandte sich den bronzenen Kelch zu. Zeig mir deine Geheimnisse, dachte sie und sprach verschiedene Zaubersprüche und Beschwörungen während sie mit ihrem Zauberstab den Kelch entlang fuhr.

Priori obtestatum. Aparecium. Specialis Revelio. Arcanum Monstras.

Während sie die Zaubersprüche sprach, leuchtete der Kelch rötlich und spuckte eines ums andere Mal wieder seine Zettel mit den Zahlen darauf aus. Und an dritter Stelle, war es immer die Nummer sechs.

Aurelia spürte wie ihre Fingerspitzen aufgeregt zu kribbeln begannen. Das war doch der Beweis, dass es alles kein unglücklicher Zufall war. Der Feuerkelch war so manipuliert worden, dass die dritte Person immer den vergifteten Zaubertrank bekommen würde. Das musste doch sogar Bullfrog einsehen! Aber wie hatten sie es geschafft, dass die richtige Person den Trank bekam? Hatten sie es überhaupt geschafft?

"Schau dir das mal an!" Sie zeigte Carina ihre Entdeckung, die ebenfalls mit leuchtenden Augen den Feuerkelch beobachtete.

„Ich habe auch etwas herausgefunden", sagte sie begeistert.

"Die Tränke 1-5 und 7 waren alle harmlos. Alkohol gemischt mit Schrumpftrank, Schwelltrank, Zappeltrank oder einfachen Verwandlungstrank. Das schlimmste, was passieren hätte können, wenn jemand diese Tränke erwischt, war eine kurze Zeit lang eine Schweineschnauze zu haben. Der andere Trank jedoch ist eine ganz andere Nummer: Herzstopptrank, höchst gefährlich und höchst illegal. Sobald man nur einen Tropfen zu sich nimmt, hört dein Herz auf zu schlagen. Normalerweise nur für ein paar wenige Sekunden, aber dieser Trank wurde so verstärkt, dass das Opfer keine Chance hatte."

Aurelia nickte.

"Danke für deine Hilfe. Ich hoffe es wird mir gelingen, den Täter zu fassen."

Carina machte eine wegwerfende Handbewegung.

"Freunden helfe ich immer gerne. Ich weiß noch, wie du mir im ersten Ausbildungsjahr mit meinen katastrophalen Verschwindezauber geholfen hast. Ach und übrigens mir ist aufgefallen wie exzellent die Tränke gebraut wurden, die Wirkdauer wurde genau begrenzt und nichts dem Zufall überlassen, bis auf den Herzstopptrank, der ist so stark, dass er das ganze Aurorenbüro umbringen könnte. Bei den anderen Tränken ist alles fein säuberlich abgestimmt aber hier wurde einfach eine ganze Handvoll Belladonnaessenz hinzugefügt, obwohl eine Prise reichen würde."

"Jemand wollte also auf Nummer sicher gehen." sagte Aurelia nachdenklich.

"Einer sollte die Nacht auf keinem Fall überleben."

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