Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

6 | Abschied und Anfang

Kapitel 6 | Abschied und Anfang

· NF, Britt Nicole - Can You Hold Me

J E N N Y
Warum ist mein Leben auf einmal so... so?

Vor einigen Tagen war noch alles normal. Zuhause wurde ich schlecht behandelt. Als Putzfrau und Boxsack benutzt. Ich habe meine Freunde angelogen, dass es mir gut geht. Dann kam ich eines Tages nach Hause und meine Mutter ist gestorben. Vielleicht war es sogar Mord. Sie wurde vielleicht sogar Vergewaltigt.

Und trotz dass sie mich die letzten Jahre schlecht behandelt hat - das tut mir im Herzen weh. Denn auch meine Mutter war mal eine gute Mutter. Sie hat sich früher gut um mich gekümmert.

Und dann starb sie.

Die letzten Tage habe ich oft mit Beamten gesprochen, ich wurde in ein Heim gesteckt und verstehe mich hier sogar schon mit einigen Leuten.

Und jetzt habe ich erfahren wer mein Vater ist.

Raf Camora, ein Rapper.

Das ist alles so surreal.

Seufzend mache ich mich klein auf der Bank und schließe meine Augen. Die Sonne scheint, doch einige Wolken sind am Himmel. Es ist windig. Ich spüre den Wind, der die Blätter zum wirbeln bringt. Der mir um die Ohren fliegt.

Der Herbst meldet sich an.

Ich höre Schritte, die sich mir langsam nähern. Vorsichtig setzt sich jemand neben mich. Ich weiß sofort, wer das ist. An den Schritten, am Atem, an der Präsenz.

Wir schweigen.

»Es tut mir leid.«, unterbricht er die Stille.

Ich blicke auf und schaue ihm in die Augen. Er schaut ernst zurück.

»Es tut mir wirklich leid. Ich habe erst gestern von dir erfahren. All die Jahre hatte ich keine Ahnung, dass es dich gibt. Das ich eine Tochter habe. Ich kann mich noch nicht mals an deine Mutter erinnern.« er hebt seine Cap und fährt sich durch seine Haare, ehe er sie wieder aufsetzt.

»Wahrscheinlich... wahrscheinlich war sie zu der Zeit nur einer meiner One Night Stands. Ich kann mich noch nicht mals daran erinnern, dass sie auch nur einmal zu mir kam, um mir zu sagen, dass du meine Tochter bist. Wobei ich diese Situation zwei mal hatte, da habe ich einen Vaterschaftstest gemacht. Beide male negativ. Aber bei meiner richtigen Tochter... nie wurde es mir gesagt.«

Ich schaue ihn an, mustere ihn, studiere sein Gesicht. Jedes kleinste Detail. Uns beiden ist bewusst, dass es die Wahrheit ist. Diese Ähnlichkeit, sie ist da. Die Gesichtszüge, die Lippen, die Nase.

Wir sehen uns wirklich ähnlich.

Raphael wendet sich wieder und schaut gerade aus: »Verdammt, hätte ich gewusst... ich wäre für euch da gewesen. Vielleicht nicht als Vater, der mit der Mutter zusammen ist, aber ich wäre da gewesen. Hätte euch unterstützt. Windeln gewechselt, beim sprechen geholfen, am ersten Schultag in der ersten Reihe sitzen, bei Schulaufführungen da sein. Jungs von dir fern halten. All das... hätte ich schon früher gemacht.«

»Es tut mir weh, zu wissen, dass mir meine Tochter verschwiegen wurde. Warum auch immer, dass weiß nur Marleen. Doch noch mehr tut mir weh, zu erfahren, dass dein Leben die letzten Jahre schlimm war. Das dir seelisch und körperlich weh getan wurde. Und ich nicht da war, um es verhindern zu können.«

Er schaut mir wieder direkt in die Augen. Mit so viel Ehrlichkeit auf einmal komme ich nicht klar. Es ist ungewohnt.

Raphael zeigt mir gerade Liebe, Fürsorge und Zuneigung. Wie ein Vater. Nach sechzehn Jahre, in denen ich mich gefragt habe, wer mein Vater ist und ob er mich vermisst.

Jahrelang habe ich mich gefragt, warum er meine Mutter in der Schwangerschaft alleine gelassen hat. Jetzt erfahre ich, dass sie mich angelogen hat.

Ich bekomme so viel Fürsorge, die ich von meiner Mutter Jahre lang nicht bekommen habe.

Ich stehe auf und raufe mir meine Haare. Gehe hin und her, ich brauche Bewegung zum nachdenken.

»Fuck.« Das ist das einzige was ich gerade raus bekomme.

Raphael beobachtet mich, lässt mir Zeit. Er gibt mir Freiraum meine Gedanken zu ordnen. Bei meinem Fluchen muss er schmunzeln.

»Ich kann dir diese sechzehn Jahre nicht wieder geben. Aber ich kann dir versprechen, dass ich ab jetzt für sich da sein werde. Oder noch besser: ich zeige es dir. Ich darf - und soll dich sogar - mit zu mir nach Hause nehmen. Bitte, lass es auf dich zu kommen. Wir versuchen es. Gemeinsam. Und ich werde dir ein guter Vater sein.«

Unsicher schaue ich ihn an. Das ist alles so viel und so plötzlich. Ich habe Angst. Verdammt viel Angst. Vor diesem Neuanfang.

»Bitte. Ich möchte dich auch nicht zwingen jetzt mitzukommen. Der Anfang soll jetzt nicht schon so beginnen. Gib mir eine Chance.«

Mit großen Augen schaut er mich an. Und verdammt: Da kann man nicht nein sagen.

Mein Herz schreit mir zu, ich soll zustimmen. Diese Veränderung auf mich zukommen lassen. Also nicke ich.

Breit grinsend springt Raphael auf und möchte mich umarmen, doch ich weiche aus. Schaue auf den Boden.

»Shit, tut mir leid. Natürlich brauchst du Zeit. Ich werde darauf achten.«

Lächelnd schaue ich ihn an. Warum ist er so Fürsorglich? Warum?

Er selber ist schließlich auch geschockt. Erst gestern erfuhr er von seiner Tochter. Das ist eine krasse Veränderung. Auf einmal die Verantwortung für ein Kind zu haben. Und sie auch zu wollen.

Ich habe immer noch eine Schutzmauer ihm gegenüber, bin noch unsicher. Und ein Stück wütend - auch wenn er es nicht verdient, ich weiß das. Doch ich kann es nicht ändern. Diese Wut ist da. Sie lodert in mir.

Trotzdem werde ich all dem eine Chance geben. Doch ob ich jemals eine gute Beziehung zu ihm haben kann, ihm vertraue und ihm von meiner Vergangenheit erzähle ist eine andere Sache.

Gemeinsam gehen wir zurück. Er erzählt mir, dass er zusammen mit Frau Clemens alles formelle besprechen wird. In der Zeit soll ich meine Sachen packen.

Ab dem Bereich, in dem schon mehr aus dem Heim stehen oder sitzen, wird es unangenehm. Die Blicke sind auf uns gerichtet, es wird getuschelt. Ich weiß, dass einige ihn kennen werden. Von einigen hier wird viel Deutsch Rap gehört.

Ich selber höre es auch ab und zu. Ich kenn mich nicht so gut aus, aber den Namen Raf Camora kannte ich und wie er aussieht. Mehr auch nicht.

Im Treppenhaus grinst er mich nochmal an und geht dann zum Büro, während ich die Treppen rauf sprinte. Die Blicke der anderen ignoriere ich.

In meinem Zimmer angekommen lasse ich mich erschöpft auf mein Bett fallen. Maja hebt ihren Kopf und schaut mich fragend an. In ihren Händen hält sie ein Buch, in dem sie bis gerade gelesen hat.

»Was wollte Frau Clemens von dir?«

Ich setze mich auf und schaue sie unsicher an: »Mein Vater wurde gefunden.«

Geschockt reist sie ihre Augen auf und wirft ihr Buch weg. Freudig rennt sie zu mir und umarmt mich. »Wie toll! Endlich. Wirst du ihn kennen lernen? Wie heißt er? Hast du ein gutes Gefühl? Oder hast du ihn schon kennen gelernt? Ist er hier? Ich hoffe, du kannst jetzt endlich dein Glück im Leben finden. Das hast du verdient.«

Sie umarmt mich fest. Lachend umarme ich sie zurück. Womit habe ich es verdient, dass dieses Mädchen mit mir befreundet sein möchte?

Ehe ich antworten kann wird die Tür geöffnet und Clara rennt grinsend ins Zimmer. »Ihr glaubt nicht, was ich gerade gehört habe, als ich ins Zimmer gekommen bin! RAF CAMORA IST HIER! Anscheinend ist er gerade im Büro.«

Wüsste sie, dass er mit mir gesehen wurde, würde sie anders reagieren. Erleichtert atme ich aus. Dann kann ich den beiden das in Ruhe erklären.

»Wer ist das?« Maja löst sich von mir und setzt sich wieder auf ihr Bett. Fragend schaut sie zu Clara, diese schaut geschockt. Lachend beobachte ich das Spektakel. Die letzten drei Tage habe ich bereits mitbekommen, dass Clara gerne Deutsch Rap hört. Maja stattdessen hat damit nichts am Hut, sie hört gerne Bands wie Fall Out Boy oder Twenty One Pilots.

»Lebst du unter einem Stein?«

»Jup. Patrick ist mein Bruder.«, antwortet Maja trocken. Jetzt muss ich richtig los prusten. Sie ist einfach genial.

Wir werden durch ein Türklopfen unterbrochen. Und dann tritt tatsächlich mein Vater ins Zimmer. Sofort bekommt Clara schnapp Atmungen.

»Oh mein Gott!«

»Ähm... hey?« Sein Blick schweift zu mir. Leicht verstört fragt er mich: »Hast du schon gepackt?« Ich schüttel den Kopf.

»Wie gepackt?«

»Das ist dein Vater?«

Die beiden schauen mich, dann sich, dann Raphael und dann wieder mich an.

»Vater? Wie jetzt?« mit großen Augen schaut Clara zu mir und setzt sich neben mich.

»Darf ich euch vorstellen, mein leiblicher Vater. Raphael Ragucci, der erst gestern von mir erfahren hat. Und Raphael das sind Maja und Clara.« Die drei begrüßen sich.

»Und nein, ich kam noch nicht dazu. Würdet ihr mir helfen?«

Gesagt, getan.

Gemeinsam packen wir die wenigen Sachen, die ich hier habe. Ein paar Klamotten, Handy, Ladekabel, Schreibzeug, Kosmetik Zeug. Dabei reden wir drei, die beiden erfahren, was vorhin passiert ist.

Rafaela reagiert sehr überrascht auf Vodka. Das Frettchen zeige ich ihm sofort, er versteht, das dieses mit muss. Kein Widerspruch. Ohne Vodka verlass ich dieses Heim nicht.

Also sitzt er wieder auf meiner Schulter. Seine vertraute Wärme im Nacken ist mir vertraut und beruhigt mich.

Dann besteht Maja darauf gemeinsam ein Polaroid zu machen. Wir drei posen, mein Vater macht das Bild. Nummern werden ebenfalls noch ausgetauscht.

Ich verspreche den beiden, dass wir in Kontakt bleiben werden. Raphael trägt meine Tasche schon mal zum Auto. Ich verabschiede mich in der Zeit von allen anderen. Mit denen ich mich verstehe, die Betreuer, Frau Clemens. Maja und Clara.

Und dann noch von einem kleinen fünf jährigen Jungen. Alex, der kaum mit einem spricht, aber mit mir hat er sich verstanden. Maja macht von uns beiden ebenfalls ein Polaroid und schenkt es mir. Ich verspreche allen, dass ich mal zu Besuch kommen werde.

Dann fahre ich winkend von dem Grundstück runter.

Es ist schon komisch. Ich kenne alle erst drei Tage, aber habe trotzdem eine Bindung aufbauen können.

Und jetzt bin ich mit meinem Vater dabei einen Neuanfang zu machen. Mein Herz zieht sich zusammen. Ich habe Angst.

Nach sechzehn Jahren habe ich mit meinem Vater geredet. Jetzt ziehe ich bei ihm ein.

[ 28.07.2019 | 1647 Wörter | 00:17 Uhr ]

Ich würde mich wirklich über Feedback freuen. Was denkt ihr bisher so? Was wünscht ihr euch, soll alles vorkommen? Meinungen?

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro