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1 | Quasimodo

Kapitel 1 | Quasimodo

· Linkin Park, Kiiara - Heavy

J E N N Y
Mit wachsamen Augen starre ich auf den Bleistift in meiner Hand, mit welchem ich kritzeleien in mein Heft male, wobei ich eigentlich gespannt dem Unterricht lauschen sollte. Doch ich denke mal lieber über mein Leben nach. Währenddessen zeichne ich kleine Graffiti Kunstwerke auf meinen Block.

Mein Blick huscht kurz zu meinem Mathe Lehrer rüber, welcher gekrümmt dort steht und etwas über den 1.Weltkrieg redet. Seinem Aussehen nach zu Urteilen, hat er diesen auch miterlebt. Ein gekrümmter Rücken, welcher stark an Quasimodo von Notre-Dame erinnert. Kaum weiße Haare mehr auf dem Kopf, einen weißen Schneuzer und vergammelte Zähne.

Seine Augen allein strahlen schon so viel Ernsthaftigkeit und Trauer aus, dass ich regelrecht in Schock war, als er sich damals vorgestellt hat. Seine Hände tragen Narben, bei denen ich mir nicht vorstellen möchte, woher die kommen. Doch eins wissen wir alle hier, vor uns steht ein starker Mann. Einer, der Leid erfahren hat und trotzdem wieder aufgestanden ist und weiter gemacht hat. Jemand vor dem man Respekt hat.

Dem entsprechend sind nur wenige Schüler mal frech zu ihm, gegen diese kann er sich auch gut behaupten. Er handelt fair und strikt. So bekommt er seinen Respekt. Bist du nett, ist er nett. So einfach ist das.

Herr Krumbach erwartet von uns nicht, dass wir die Fächer Geschichte und Politik mögen oder wirklich können. Wir studieren das nicht. Aber hauptsache wir versuchen es und zeigen es. Damit gibt er sich zufrieden und man kriegt schon eine drei.

Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich Herrn Krumbach nicht leiden kann. Ganz im Gegenteil, er ist wohl einer meiner liebsten Lehrer hier, in diesem Drecksloch. Denn er hat trotz seines Alters und all den lauten Schülern, nie verlernt seinen Job zu lieben.

Dieser ältere Mann gibt uns das Gefühl, dass jeder seinen Traumjob irgendwann finden wird. Wirklich jeder. Allein sein kleines Lächeln, das er wirklich nur selten zeigt, muntert einen schon auf.

Zudem ist Herr Krumbach wirklich der einzige Lehrer hier, der sich Sorgen um mich macht. Mir wäre es zwar lieber, wenn er mich nicht so oft besorgt und nachdenklich anschauen würde und nicht das Gespräch mit mir suchen würde. Denn ich weiß nicht, wie ich meinen Zustand erklären kann.

Immerhin ist es nicht normal, so zurück gezogen zu sein. Selten zu lächeln und mehr als einmal mit leichten Verletzungen in die Schule zu kommen. Meist versuche ich diese noch mit Make Up zu verstecken, doch Herr Krumbach hat dies bezüglich einen Röntgen Blick.

Aber alles in einem bin ich selber wohl tief im Herzen dankbar dafür, dass sich jemand fremdes so für mich interessiert und mir helfen möchte. Nur kann er das nicht. Also werde ich ihm nie von meinem Leben erzählen. Ich werde nie die Wahrheit sagen.

Also werde ich weiterhin schweigen wie ein Grab. Niemand soll erfahren, was bei mir zuhause jeden Tag aufs neue abläuft.

Unsanft werde ich aus meinen Gedanken gerissen, als Lilli mir feste in die Seite rammt. Leise keuche ich auf und reibe mir verärgert die Stelle. Mein Blick schnellt zu ihr, bereit sie leise anzumeckern als sie mir mit dem Kopf zu nickt, richtung Tafel.

Ich schaue nach vorne, direkt in die Augen von Herr Krumbach. Dieser hat sich auf den Schreibtisch abgestützt und schaut mich abwartend an. Die Blicke der meisten Mitschülern liegen auf mir und meine Gesichtsfarbe nimmt gerade Konkurrenz an mit einem Apfel.

»Ähm... Entschuldigung. Wie war die Frage?«, unsicher schaue ich meinen Lehrer an und streiche mir eine lose Strähne aus dem Gesicht.

»Weißt du, Jenny, den Unterrichtsstoff zu verstehen wäre einfacher, wenn man auch zuhört.« Einige meiner Klassenkameraden fangen an zu kichern und unsicher rutsche ich tiefer den Stuhl runter. Meine Hände kralle ich leicht in den Tisch.

»Das geht für alle hier. Da braucht ihr gar nicht erst zu lachen. Die meisten sind nicht besser. Bildet euch nichts ein.«, er zieht eine Augenbraue nach oben und schaut durch die Reihen. Sofort hört das Gekicher auf.

»Meine Frage hat sich erledigt Jenny. Das wird wohl nicht.« Mit diesen Worten wendet er sich wieder dem Tafelbild zu und redet weiter. Langsam rutsche ich den Stuhl wieder hoch.

Lilli neben mir kichert leise und zwinkert mir zu: »Ja, Jenny pass mal besser auf. Nicht so viel rum kritzeln. Geschichte ist total wichtig.« Sie hebt ihren rechten Zeigefinger und immitiert eine Lehrerin. Leise muss ich lachen.

Den Rest der Stunde gebe ich mir Mühe, den Stoff zu verstehen. Mündlich beteilige ich mich zwar nicht wirklich, aber die Lehrer wissen bei mir, dass alle Versuche umsonst sind.

Am Ende der Stunde ruft Herr Krumbach mich zu sich. Lilli wirft mir einen verwirrten Blick zu und deutet mir an, schon mal raus zu gehen. Schnell nicke ich ihr zu. Dann stelle ich mich unsicher neben meinen Lehrer. Dieser wartet bis alle Schüler draußen sind, ehe er mich neugierig anschaut.

»Jenny, würdest du mir die Zeichungen zeigen, die du vorhin gemalt hast?«

Total verwirrt krame ich meinen Block wieder hervor und schlage die Seite auf. Dort erstrecken sich Augen, Schriftzüge und Wörter wie Loyal, Home, Loyalität. Alles in einem Graffitistyle.

Eingehend betrachtet Herr Krumbach jede Zeichnung, bevor er mir wieder meinen Block reicht. »Wenigstens hast du Talent.«

Überrascht schaue ich an an. Was hat er da gesagt? Als er meinen Gesichtsausdruck sieht muss er leicht schmunzeln.

»Wirklich. Du hast Talent. Da fühlt es sich nicht ganz so schlimm an, dass du meinen Unterricht verpasst. Hattest du schon die Möglichkeit in Betracht gezogen, nach deiner Schulkarriere etwas mit Kunst zu arbeiten?«

»Ähm...nein. Also ich habe noch nicht darüber nachgedacht.«

»Das solltest du aber.«

Er fängt an seine Unterlagen zusammen zu suchen, also wende ich mich zum gehen. Immer noch verwirrt von diesem Gespräch.

»Ach Jenny... was ich dich noch fragen wollte, geht es dir gut?«

Unsicher drehe ich mich um, lächel meinen Lehrer an und antworte: »Ja, mir geht's gut.«

· · ·

Auf dem Schulhof gehe ich direkt zur Raucherecke. Welche noch nie von einem Lehrer entdeckt wurden ist, so gut ist sie. Oder die Lehrer interessiert es nicht, was die Schüler machen, das kann auch gut sein.

Dort stehen bereits Lilli und Tim etwas abseits. Die beiden stehen wie immer abseits von den anderen, da wir drei sozusagen eine dreier Clique sind.

Da wäre einmal Tim, welcher mit seinen blonden Wuschelhaaren, seinen blauen Augen und seinem attraktivem Lächeln jedem Mädchen das Herz verdreht. Heute trägt er mal wieder eine blaue Jeans, ein weißes T-shirt, seine schwarze Lederjacke und dazu Nike Schuhe. Eine Sonnenbrille sitzt auf seiner Nase, verdeckt die Sicht auf seine Augen.

Tim ist der Bad Boy der Schule, meistens trägt er schwarze Klamotten, lächelt kaum, raucht und schlägt sich auch gerne mal. Jeder weiß, wer seiner Schwester zu nah kommt, der bekommt Stress mit ihm. Sehr zum Leidwesen von Lilli. Durch diesen Ruf traut sich mittlerweile kaum jemand ihn anzusprechen. Meistens antwortet er sowieso nicht. Ein Wunder, dass es über ihn noch nicht diese ganzen Klischee Gerüchte gibt.

Doch alles in einem ist er ein toller Junge und ein guter bester Freund.

Seine Schwester und dazu meine beste Freundin ist Lilli. Sie hat lange blonde Haare, ebenfalls blaue Augen und Grübchen. Sie sieht einfach aus wie ein Engel und benimmt sich schon fast so. Ihre Klamotten sind meistens freundlich, sie hat stehts ein Lächeln auf dem Gesicht und ist für jeden da. Lilli ist offen und aufgedreht. Mit ihr wollen ebenfalls viele zu tun haben. Es ist als hätte sie einen Heiligenschein.

Heute trägt sie eine blaue Jeans Hose, ein dunkel-rosa Top und einen grauen langen Cardigan. An den Füßen trägt sie schwarze Vans und ich sehe schon aus der Entfernung ihr silbernes Fußarmband glitzern.

Und dann gibt es da noch mich. Ich habe lange braune Haare, die mir bis knapp über die Brüste reichen und meine Augen sind anders als die von anderen. Mein rechtes ist grün, mit einem kleinen goldenem Sprenkler. Mein linkes Auge ist stattdessen blau und ein bisschen grau am Rand.

Ich bin das schwarze Schaf in der Gruppe, so nennen mich viele. Die meisten hier können nicht verstehen, warum die beiden Geschwister mit mir befreundet sind. Einem einfachem, langweiligen Mädchen. Einem Aussenseiter wie mir. Einem hässlichen Entlein.

So werde ich von allen hier genannt. Ich versuche es, so gut es geht, zu ignorieren. Auch wenn das manchmal schwer ist.

Auch jetzt sehe ich wieder die skeptischen Blicke der anderen 'coolen' Leuten, die hier stehen. Unsicher schaue ich an mir runter. Heute trage ich meine blauen Adidas Turnschuhe und eine schwarze Jeans, mit Löchern an den Knien. Dazu einen schwarzen Pullover von Linkin Park. Also alles in einem bin ich heute ziemlich schwarz gekleidet.

Mit schnelleren Schritte gehe ich zu meinen Freunden, die Blicke der anderen werden mir unangenehm.

Tim begrüßt mich mit einer längeren Umarmung, leise flüstert er mir ins Ohr: »Alles okay?« Schnell nicke ich. Er soll mir nicht anmerken, dass es mir gerade nicht gut geht.

»Ey Jenny, was wollte Herr Krumbach noch von dir?«, neugierig schaut Lilli mich an, als ich mich aus Tims Umarmung gelöst habe.

»Nichts besonderes.« Um meinen Wörtern Ausdruck zu verleihen zucke ich mit den Schultern. Sie lächelt mich an und schaut dann auf ihr Handy um jemandem zu schreiben.

Ein Blick auf ihren Bruder allerdings zeigt mir, dass er mir das alles nicht ganz so abkauft. Skeptisch zieht er eine Augenbraue nach oben. Aber da er weiß, dass ich erst rede, wenn ich möchte, fragt er nicht nach.

Fragend reicht er mir seine Kippen Packung, dankend nehme ich sie an. Während ich mir eine Zigarette anzünde, denke ich daran, dass es nur noch vier Stunden sind, ehe ich wieder zuhause sein muss.

Zuhause.

Ein Ort, an dem ich mich schon lange nicht mehr wie zuhause fühle. Sondern fremd. Und allein.

Ein Ort, an den ich nicht möchte. Besser gesagt, zu den Personen dort, die auf mich warten.

Nein, es darf niemals jemand erfahren, wie es mir zuhause geht. Nie und nimmer.

[ 05.02.2019 | 1666 Wörter | 20:28 Uhr ]

Das lang ersehnte erste Kapitel. Hier ist es. Erste Meinungen? :)

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