11.
"Hey! Gib das zurück!" Mein Mitbewohner hatte meinen Schrank durchwühlt und die goldene Box mit den Puzzelteilen gefunden. Nun hielt er sie grinsend über meinen Kopf. "Hol es dir doch kleiner." Verzweifelt sprang ich immer wieder, doch erreichte es nicht. "Sag mal bist du eigentlich bescheuert oder so? Mit dem Ding kann man Millionen bekommen!" "Nein! Gib es wieder her!" Lachend schubste er mich gegen die Wand. "Keine Chance. Das Teil gehört jetzt mir." Nein... bitte... er darf das nicht... es ist alles was ich noch habe... "Nein!" Ich rappelte mich auf und rannte gegen ihn, sodass er umfiel. Ich schnappte mir die kleine Box und rannte aus dem Zimmer. "Du kleine Ratte! Warte bis ich dich bekomme!" Aber ich hörte nicht zu. Stattdessen flüchtete ich wieder zu meinem Versteck. Dazu kletterte ich aufs Dach. Doch da kommt man nur über einen Baum hin und ich bin leicht genug um bis nach ganz oben zu kommen. Ich setzte mich auf das kleine Kissen, was dort zusammen mit einer Decke war. Vorsichtig, als könnte sie zerbrechen, stellte ich die Box vor mich auf den Boden. Lange betrachtete ich einfach nur die Hieroglyphen auf der Box, bevor ich sie langsam öffnete. Die goldenen Teile glänzten im Licht der langsam untergehenden Sonne. Sie strahlten regelrecht. Es ließ mich lächeln. Ich nahm den schon fertigen Teil heraus und versuchte wieder ein wenig weiterzukommen. Schon seid zwei Jahren arbeite ich daran. Es ist fast fertig, aber immernoch kompliziert zusammenzusetzen. Im Heim wird mich eh niemand vermissen, also kann ich die Nacht ja hier oben verbringen. Da es Herbst ist kuschelte ich mich in die Decke und arbeitete weiter am Puzzle. So lange, bis nur noch ein Teil fehlte. Mit großen Augen sah ich das Jahrtausend alte Artefakt an. Ich hatte nicht wirklich gemerkt wie weit ich bin. Langsam griff ich nach dem letzten Teil. Darauf war ein Auge abgebildet. Vorsichtig schob ich das letzte Teil an seinen Platz. Dann war es geschafft. "Wow..." Es fing an zu leuchten. Trotzdem traute ich mich nicht es loszulassen. Es bildete sich ein Band zu meinem Hals. So als ob es mir sagen will es gehört zu mir. Lächelnd sah ich in den Himmel, welcher mit seinem üblichen Diamanten besetzt war und den Mond hell Leuten ließ. Von dem Puzzle ging irgendwie eine angenehme Wärme aus. Als ob mich jemand umarmen würde und mir Halt gäbe. Plötzlich schien der Mond immer näher zu kommen, bis...
Ich schreckte auf. "Hey... alles in Ordnung?" Yami sah mich fragend an. Ich nickte und sah mich um. "Wo sind die anderen?" "Im Unterricht. Wir hatten beschlossen dich nicht zu wecken und dich erstmal ausruhen zu lassen." Dann herrschte Stille. Das einzige, was ich hörte war Yami's Herzschlag, da mein Kopf wieder auf seiner Brust lag. "Hast du wieder geträumt? Für eine kurze Zeit warst du wieder so unruhig." "Ja... nur eine alte Erinnerung, wie ich das Puzzle vervollständigt habe. Zur Abwechslung mal kein Albtraum." "Gut zu wissen, dass du nicht nur schlechte Erinnerungen hast." Er strich mir wieder über den Rücken und schien mit den Gedanken ganz woanders zu sein. Ich driftete mit meinen Gedanken auch wieder etwas ab, bis mir die Scene aus der Umkleidekabine in Erinnerung kam. Wie Yami mich gemustert hatte. Ich wurde rot und sah fragend zu ihm auf. "Yami?" "Mm?" "In der Umkleide... hast du mich die ganze Zeit angestarrt... warum?" Ich sah wie sein Gesicht sich rot färbte und er meinem Blick auswich. "Yami?" "Es... ist schwer zu erklären... ich... du... also..." "Ich weiß selbst wie Scheiße ich aussehe..." "Was?! Nein! Das meinte ich nicht! Yugi du siehst nicht Scheiße aus. Ich finde es gut mal jemandem zu haben, der nicht mit seinen Muskeln angibt." "Immerhin haben die überhaupt welche..." "Yugi. Ich finde du siehst wunderschön aus." Ich merkte wie mir die Hitze in die Wangen schoss. "W-was?" "Ähm.. ich meinte... Ähm... Naja..." Er sah quer durch den Raum, nur nicht zu mir. "Yami? Alles ok?" "J-ja. Alles gut... warum?" "Warum siehst du mich nicht an? Und warum benimmst du dich so komisch?" Er sah mir in die Augen. Nervös biss er sich auf die Lippe. Das war doch nur eine normale Frage. Was hat er denn auf einmal? "Ist schon okay Yami. Wenn du nichts sagen möchtest, dann musst du auch nicht. Ich will dich zu nichts zwingen. Das kann ich ja sowieso nicht." Egal was er jetzt dabei denkt, mir ist es egal. Ich vergrub mein Gesicht in seiner Halsbeuge und kuschelte mich enger an ihn. Ich merkte genau wie er lächelte und mich sanft an ihn drückte. Keine Ahnung wie lange wir da so saßen, aber auf jeden Fall solange, dass Marie und Palle vom Unterricht kamen. Natürlich fragten sie direkt ob es mir gut ginge. "Mir geht es gut. Hört auf euch sorgen zu machen." Die beiden gaben auf und wir machten uns an den Stapel Hausaufgaben von Herr Zone. Oh gott das wird Ewigkeiten dauern. Aber was soll man machen. Hausaufgaben sind Hausaufgaben.
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