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23. Kapitel ⏐ Lina

Als das Auto langsamer wurde, blickte Lina sich neugierig um. Julian wohnte hier in einer sehr schicken Nachbarschaft. Rechts und links standen große Mehrfamilienhäuser mit makelloser Fassade, gepflegten Vorgärten und teuren Autos vor der Tür. Damit hätte ich eigentlich rechnen können, dachte sie sofort. Seine Familie hat schließlich Geld.

Früher hatte Lina ihn dafür verurteilt, dass Julian immer so tat, als gehöre ihm die Welt. Doch inzwischen wusste sie, dass er überhaupt keinen Wert auf Reichtum legte. Julian war nicht so statusbezogen, wie sie immer angenommen hatte. Und er schaute auch nicht auf Menschen mit weniger Geld herab. Entweder hatte Lina ihn früher falsch eingeschätzt oder er war in den letzten Jahren erwachsener und reifer geworden. Egal wie – jetzt mochte sie Julian jedenfalls sehr gern.

„Da wären wir", sagte er in dem Augenblick und löste seinen Sicherheitsgurt. Lina tat es ihm gleich. Doch als sie aussteigen wollte, hielt Julian sie auf: „Warte kurz."

Lina sah ihn irritiert an, nickte dann aber und blieb, wo sie war. Im nächsten Moment lief Julian auch schon schnellen Schrittes um das Auto herum und öffnete ihr mit einem strahlenden Lächeln die Beifahrertür. Sie musste grinsen. Ein wahrer Gentleman. Wer hätte das gedacht?

Lina blieb neben dem Wagen stehen und betrachtete das Haus genauer. Wow, ein sehr schöner Altbau! Wie die Wohnung wohl von innen aussieht?

„Gefällt es dir?", fragte Julian neugierig.

„Ja, das Äußere ist schon mal sehr schön", antwortete Lina ehrlich und lächelte ihn ein wenig verlegen an. „Aber ich würde jetzt trotzdem gerne sehen, wie du lebst. Können wir hoch gehen?"

„Natürlich." Julian nahm ihre Hand und führte sie die Stufen hinauf zur Eingangstür. Drinnen steuerte er sofort den Fahrstuhl an und drückte dort den Knopf für die oberste Etage. Lina nutzte die Zeit und musterte Julian verstohlen. Er sieht richtig nervös aus. Wie süß!

Julian hatte es tatsächlich geschafft, sie von dem katastrophalen Abend im Pflegeheim abzulenken. Und das einzig und allein durch seine Nähe, die ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit in ihr auslöste. Lina schüttelte den Kopf. Sie konnte das alles immer noch nicht ganz glauben.

Oben angekommen schloss Julian die Wohnungstür auf und ihr blieb vor Überraschung der Mund offen stehen. Es wirkt alles so gemütlich und ... überhaupt nicht snobistisch!

Sofort bekam Lina ein schlechtes Gewissen, weil sie anscheinend doch noch nicht alle Vorurteile überwunden hatte. Das hat Julian nicht verdient! Ich sollte einfach alles vergessen, was ich früher über ihn gedacht habe, und mich unvoreingenommen auf die Sache einlassen.

Also drehte sie sich mit entschlossener Miene zu Julian um und schaute ihm fest in die Augen. Dann zögerte sie jedoch. Lina wusste nicht so recht, wie sie ihre Gedanken und Gefühle ausdrücken sollte.

Julian, der sie die ganze Zeit aufmerksam gemustert hatte, durchbrach die Stille und fragte: „Nicht das, was du erwartet hast, oder?"

„Nein", gab Lina zu. „Aber es gefällt mir unglaublich gut!" Dann trat sie näher an ihn heran und drückte einen schnellen Kuss auf Julians Wange.

„Hey, womit habe ich den denn verdient?" Jetzt wirkte er verlegen und wurde tatsächlich ein bisschen rot. Ausgerechnet Julian, der Frauenheld!, dachte Lina schmunzelnd.

„Du hast sogar viel mehr verdient", antwortete sie nachdrücklich und küsste Julian gleich noch einmal – dieses Mal auf den Mund. Doch bevor der Kuss wieder aus dem Ruder laufen konnte, löste sich Julian von ihr.

„Wollen wir nicht erst einmal reden?", fragte er vorsichtig. „Ich würde gerne erfahren, was vorhin passiert ist."

„Muss das sein?", schmollte Lina. Sie wollte nicht daran denken. Sie wollte sich in den Gefühlen verlieren, die Julians Küsse in ihr auslösten.

„Ich denke schon", erwiderte er. Julian griff erneut nach Linas Hand und zog sie zu einem beigen Sofa, das sehr bequem aussah und direkt neben einem weiß-glänzenden Klavier stand. Ob er mir wohl etwas vorspielt, wenn ich ihn darum bitte, fragte sich Lina. Das wäre mir wesentlich lieber, als zu reden ...

Lina sträubte sich gegen die Vorstellung, die ganze Sache noch einmal durchleben zu müssen, aber sie wusste auch, dass Julian recht hatte. Sie konnte nicht immer alles in sich hineinfressen.

„Okay." Sie seufzte ergeben. „Ich erzähle es dir."

Dann kuschelte sie sich an Julian, der inzwischen neben ihr saß, und schloss für einen Moment die Augen. Das Sofa ist genauso gemütlich, wie es aussieht, dachte Lina. Aber Julians Nähe ist noch viel besser.

Sie atmete einmal tief durch und begann leise zu sprechen: „Ich habe es so gut gemeint, Julian! Die Heimleitung hat gesagt, dass eine Diashow mit Bildern aus dem Leben der Bewohner einen positiven Effekt haben kann, weil dadurch schöne Erinnerungen hervorgerufen werden. Also sollten wir Fotos abgeben und vielleicht auch andere Dinge, wie zum Beispiel selbstgemalte Bilder oder Zeichnungen ihrer Kinder und Enkel. Natürlich wollten sie auch eine Liste mit Lieblingsliedern haben, die sie mit einbauen konnten." Lina räusperte sich. „Das mit der Musik war kein Problem, aber ..." Sie musste schlucken.

„Lass dir Zeit." Julian strich beruhigend über ihren Rücken. „Erzähl es mir einfach, wenn du so weit bist."

Lina sah ihn dankbar an. „Ich schaffe das schon. Aber lass mich nicht los, okay?"

Julian lächelte liebevoll. „Keine Angst. Ich bin hier und bleibe es auch." Mit diesen Worten schloss er Lina fest in seine Arme und hauchte einen zarten Kuss auf ihre Stirn. „Ich lasse dich nicht los. Versprochen."

Beruhigt sprach Lina weiter: „Als Mama nicht mehr alleine zurechtkam, habe ich sie zu mir geholt. Natürlich musste ich auch ihre Sachen durchsehen und dann die Wohnung ausräumen. Dabei habe ich alte Fotos gefunden, die ich bisher gar nicht kannte. Auf der Rückseite standen Notizen, deshalb wusste ich, dass die Bilder während ihrer Studienzeit aufgenommen wurden. Ich habe gedacht, ich tue ihr einen Gefallen, indem ich einige der Fotos für die Diashow abgebe. Aber das war ein Fehler." Lina ließ den Kopf hängen. Der Gedanke an die Reaktion ihrer Mutter war ... furchtbar.

„Was ist passiert?"

Sie sah Julian traurig an. „Die Bilder haben Erinnerungen geweckt – aber keine schönen. Anscheinend war der Mann auf den Fotos mein Vater ... Sie war mit ihm verlobt, als sie mit mir schwanger wurde." Lina stockte und Julian zog sie noch ein bisschen näher an sich.

„Lina ...", sagte er behutsam, „du musst nicht ..."

„Ist schon gut. Ich möchte es dir erzählen." Und das wollte Lina wirklich! Also atmete sie noch einmal tief durch und fuhr dann fort.

„Ich wusste das nicht. Ich wusste gar nichts über meinen Vater. Sie hat nie über ihn gesprochen. Und auch nicht über ihre beste Freundin vom Studium. Jetzt weiß ich, warum." Noch einmal musste sich Lina sammeln, bevor sie weitersprechen konnte. „Als Mama die Fotos gesehen hat, ist sie total ausgerastet. Sie hat mich für ihre damalige Freundin gehalten. Für Anja. Die Frau, die monatelang eine Affäre mit ihrem Verlobten hatte!" Lina war so wütend! „Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, ist mein idiotischer Vater einfach mit dieser Anja abgehauen! Gerade erzählt ihm Mama noch von der Schwangerschaft und ein paar Stunden später findet sie einen Brief, in dem dieser Mistkerl ihre Verlobung löst! Kannst du dir das vorstellen? Er hat sie einfach sitzen lassen! Weil ihm plötzlich aufgefallen ist, dass er doch keinen Bock auf Verantwortung hat!"

Ihr traten Tränen in die Augen und Lina wischte sie energisch mit dem Handrücken fort. Dann sah sie Julian voller Verzweiflung in die Augen. „Sie hat gedacht, ich wäre Anja! Sie hat mich fürchterlich angeschrien und immer wieder weggestoßen. Sie hat mich so schlimm beschimpft, Julian! Und ... der Schmerz in ihren Augen war so intensiv!" Lina schluchzte.

Julian hielt sie einfach nur fest und küsste immer wieder zärtlich ihre Stirn. „Es ist okay, Lina. Es ist nicht deine Schuld."

„Doch!", rief sie und befreite sich aus Julians Umarmung. „Es ist meine Schuld! Wenn ich die Bilder nicht mitgenommen hätte, wäre das alles nicht passiert und Mama hätte diesen Schmerz nicht noch einmal durchmachen müssen!"

„Lina ..."

„Nein! Lass es einfach, du wirst meine Meinung eh nicht ändern! Es IST meine Schuld. Und zu allem Überfluss mussten sie Mama auch noch sedieren. Sie ist einfach in sich zusammengesackt, Julian! Der Anblick war so schrecklich!" Inzwischen waren Linas Wangen ganz nass von den vielen Tränen, die ihr ungehemmt über das Gesicht liefen. Es war ihr egal.

„Hey." Julian sah sie liebevoll an und lächelte vorsichtig. Dann griff er nach einem Taschentuch und trocknete ihre Tränen. „Das konntest du nicht wissen. Du hast es doch nur gut gemeint."

„Gut gemeint ist nicht gut gemacht", erwiderte Lina mit einem weiteren Schluchzen.

„Stimmt. Aber der Wille zählt, meinst du nicht? Ich denke, deine Mutter würde das genauso sehen. Also die Maren Herrmann, die ich von früher kenne." Julian sah sie eindringlich an. „Ich glaube, sie würde dir keine Vorwürfe machen, oder?"

Lina schüttelte den Kopf. Er hat recht. Mama würde mir deshalb auf keinen Fall böse sein. Sie würde mich beruhigen und mir eine Tasse Kakao machen. Sie hatte immer gesagt: ‚Mit Kakao ist alles halb so schlimm, Linchen. Vergiss das nicht!' Dann hatte sie Lina zugezwinkert und ihr war tatsächlich alles nur noch halb so schlimm vorgekommen.

„Kannst du mir einen Kakao machen?", fragte Lina kleinlaut und sah Julian dabei flehend an. Aber sie musste ihn gar nicht überreden. Denn Julian lächelte nur, gab ihr noch einen Kuss und verschwand dann Richtung Küche.

„Kein Problem. Kommt sofort!"

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